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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 13.02.2021

Außergewöhnlich in jeder Hinsicht

DAVE - Österreichischer Buchpreis 2021
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„DAVE“ ist ein wirklich außergewöhnliches Buch der österreichischen Autorin Raphaela Edelbauer. Sowohl inhaltlich als auch vom Schreibstil her ist es kein Buch, das – meiner Meinung nach – die breite Masse ...

„DAVE“ ist ein wirklich außergewöhnliches Buch der österreichischen Autorin Raphaela Edelbauer. Sowohl inhaltlich als auch vom Schreibstil her ist es kein Buch, das – meiner Meinung nach – die breite Masse lesen wird. Es ist komplex, sperrig, erschreckend aber auch interessant und insgesamt ein beeindruckendes Gedankenkonstrukt.

Syz ist Programmierer und in seinem Leben gibt es nichts Wichtigeres. Permanent arbeitet er an DAVE, einer künstlichen Intelligenz, in der die Hoffnung der Menschen liegen. Ziel ist es Leistung und menschliches Bewusstsein zu kombinieren. Je weiter Syz mit seiner Arbeit voranschreitet und je mehr er erfährt, desto mehr Zweifel kommen ihm an der Richtigkeit des Ganzen.

Ich habe große Teile des Buches mit vielen Fragezeichen im Kopf gelesen. Fach- und Fremdwörter verpackt in verschachtelten Sätzen, haben mir das Lesen schwer gemacht und ich musste mich sehr konzentrieren, um der Rahmenhandlung zu folgen. Die Autorin driftet immer wieder ins Philosophische ab, was ich Zeitweise ganz interessant fand, gleichzeitig aber das Gefühl hatte einen Knoten im Kopf zu bekommen. Auch hatte ich ein Problem damit die Ereignisse zeitlich zuzuordnen, mal hatte ich den Eindruck mich in den 80er Jahren zu befinden und dann wieder in der Zukunft.

Das Ende war stimmig, so dass ich insgesamt das Buch dann doch noch einigermaßen zufrieden zugeklappt habe. Dennoch fand ich das Buch anstrengend zu lesen und habe mich gefreut als ich fertig war.

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Veröffentlicht am 13.02.2021

Unterhaltsam, amüsant, aber Lösungsansätze findet man hier nicht

Generation Beziehungsunfähig. Die Lösungen
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Mit seinem Buch „Generation Beziehungsunfähig. Die Lösungen“ hat der in Berlin lebende Autor Michael Nast mich gut unterhalten, aber wenn man auf der Suche nach Lösungen oder einem Ratgeber ist, liegt ...

Mit seinem Buch „Generation Beziehungsunfähig. Die Lösungen“ hat der in Berlin lebende Autor Michael Nast mich gut unterhalten, aber wenn man auf der Suche nach Lösungen oder einem Ratgeber ist, liegt man hier falsch.

Heutzutage gibt es zahlreiche Möglichkeiten Menschen kennenzulernen. Die verschiedenen Dating -Apps sollten eigentlich für jeden die passende Möglichkeit herbeizaubern – könnte man denken – doch nur zu oft gehen wir von falschen Voraussetzungen und mit falschen Erwartungen an die Sache heran.

In vielen verschiedenen Beispielen schildert Nast aus seinen Erfahrungen und Beobachtungen was so alles schief laufen kann.

„So detaillierte Pläne man entwirft, Gefühle kann man nun mal nicht planen.“

Damit und dass die Lösungen sehr individuell sind, hat der Autor natürlich vollkommen recht. Trotzdem habe ich die im Titel versprochenen Lösungen vermisst.

Dennoch fand ich das Buch sehr unterhaltsam. Mir gefiel der humorvolle, lockere Schreibstil und auch die Art, wie der Autor immer wieder Persönliches von sich und aus seinem Umfeld berichtet.

Aber mir fehlte insgesamt der rote Faden. Lediglich Tinder zieht sich wie ein roter Faden durch das Buch und taucht immer wieder auf. Da mir diese Plattform vollkommen fremd, konnte ich damit nicht so viel anfangen.

Das Buch ist definitiv anders als ich erwartet hatte, aber nachdem für mich klar war, dass ich es weder als Ratgeber noch als Sachbuch lesen darf, sondern hier mehr Wert auf die Unterhaltung gelegt wurde, habe ich es gerne gelesen und mehrfach ziemlich gelacht. Ich habe auch eine Menge Sätze gefunden, die mich zum Nachdenken angeregt haben und auch viele – eher traurige Statements - die dem heutigen Zeitgeist entsprechen.

Fazit: Insgesamt ein unterhaltsames Buch mit interessanten Ansetzen zum Nachdenken, das ich aber nicht unter Ratgeber mit Lösungsansätzen einsortieren kann.

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Veröffentlicht am 12.02.2021

Drei Frauen mit Kind – wie sich das Leben verändert

Das Beste, was mir je passiert ist
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„Das Beste, was mir je passiert ist“ ist ein lebendiger Roman der Autorin Johanna Schreiber in dem deutlich wird, wie sehr Kinder das Leben verändern.

Die drei Protagonistinnen Ermina, Sigrid und Freddie ...

„Das Beste, was mir je passiert ist“ ist ein lebendiger Roman der Autorin Johanna Schreiber in dem deutlich wird, wie sehr Kinder das Leben verändern.

Die drei Protagonistinnen Ermina, Sigrid und Freddie sind total unterschiedlich. Eigentlich haben sie nicht viel gemeinsam außer der Tatsache, dass ihr Leben gerade durch ein Kind auf den Kopf gestellt wird. Nichts ist mehr so wie zuvor und schnell müssen sie feststellen, dass Kinder nicht nur das große Glück bedeuten, sondern auch anstrengend sind und die Partnerschaft auf die Probe stellen. Die drei Frauen lernen sich zufällig kennen, freunden sich an und unterstützen sich gegenseitig.

Der Roman wird im Wechsel aus der Perspektive von Ermina, Sigrid und Freddie erzählt. Jede für sich ist authentisch und wirkt sympathisch. Der Schreibstil der Autorin ist locker und humorvoll, so dass sich das Buch angenehm leicht lesen lässt. Ich konnte mich in keiner und in jeder der drei Frauen ein wenig wiederfinden und ich denke, dass jede Mutter, die das Buch liest, bekannte Situationen vorfinden wird.

Ich habe den Roman gerne gelesen, hätte mir aber gewünscht, dass sich die drei Freundinnen auch ein wenig mehr auf die positiven Dinge konzentrieren und weniger auf die Einschränkungen, die eine Mutterschaft mit sich bringt. Aber vielleicht gelingt ihnen das ja noch mit ein wenig Abstand. ;)

Trotzdem ist es ein schöner Roman, der zeigt, dass auch bei anderen nicht immer alles nach Plan läuft und wie wichtig Freundschaften und Verbündete sind.

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Veröffentlicht am 08.02.2021

Tolle Protagonisten

London Prince
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"London Prince" ist der dritte Band der Reihe "Kings of London Reihe" der in London lebenden Autorin Louise Bay. Das Buch kann ohne Vorkenntnisse der beiden vorherigen Bände gelesen werden, da die Handlung ...

"London Prince" ist der dritte Band der Reihe "Kings of London Reihe" der in London lebenden Autorin Louise Bay. Das Buch kann ohne Vorkenntnisse der beiden vorherigen Bände gelesen werden, da die Handlung eigenständig ist.

​ Dieses Mal dreht sich alles um Noah und Truly. Noah Jensen kehrt nach über vier Jahren aus New York nach London zurück. Inzwischen ist er ein erfolgreicher Geschäftsmann und Millionär, der nichts ausgelassen hat. Truly wollte Noah eigentlich vergessen, da ihre Beziehung lediglich freundschaftlich war, sie sich immer nach mehr gesehnt hatte. Nun, da er wieder in London war, würde sie ihm kaum aus dem Weg gehen können, zumal er bei Rob und Abi – Trulys Zwillingsschwester, zu der sie ein inniges Verhältnis hat – wohnen würde. Abi und Truly leiten gemeinsam eine gemeinnützige Stiftung. Dabei war bisher Truly für die Verwaltungsangelegenheiten und Abi für die Öffentlichkeitsarbeit zuständig. Nun soll die introvertierte Truly auch diese übernehmen und bekommt von Noah genau die Rückendeckung, die sie benötigt.

Das Buch lebt von seinen Protagonisten und die gesamte Handlung beschränkt sich nur auf wenige Charaktere, die allesamt authentisch und nachvollziehbar beschrieben werden. Truly war mir von Anfang an sympathisch. Sie und Abi ergänzen sich hervorragend, ruhig, zurückhaltend und ein wenig nerdig hat Truly bisher im Hintergrund der Stiftung agiert und Abi diese präsentiert. Noah hat eine Menge Selbstbewusstsein, genießt das Leben und will alles ausprobieren. Angst scheint in seinem Leben keinen Platz zu haben und es dauert eine Weile bis er seine Gefühle realisiert. Trotz seines Erfolges ist er nicht abgehoben, weiß seine alten Freunde zu schätzen und will ihnen auf keinen Fall vor den Kopf stoßen.

Der Schreibstil der Autorin ist einfach traumhaft. Ich bin nur so durch die Seiten durchgeflogen, konnte die Gefühle der Protagonisten und deren Entwicklung gut nachvollziehen. Neben emotionalen und romantischen Momenten gibt es aber auch humorvolle Augenblicke und spritzige Dialoge, die mich zum Schmunzeln gebracht haben.

Mir gefiel die Geschichte um Truly und Noah, ich fand das Setting mit der Stiftung im Hintergrund richtig schön und kann das Buch für eine verträumten Nachmittag zum Abtauchen nur empfehlen.

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Veröffentlicht am 07.02.2021

Gut recherchierter historischer Roman mit berührenden Schicksalen

Glückskinder
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„Glückskinder“ ist ein historischer Roman der Autorin Teresa Simon, der unter die Haut geht und fesselt.

Zunächst lernt man die Holländerin Griet van Mook kennen, die im Widerstand verhaftet wurde, eine ...

„Glückskinder“ ist ein historischer Roman der Autorin Teresa Simon, der unter die Haut geht und fesselt.

Zunächst lernt man die Holländerin Griet van Mook kennen, die im Widerstand verhaftet wurde, eine harte Zeit als Zwangsarbeiterin hinter sich hat und nach dem Krieg in München ein Zimmer zugewiesen bekommt. Aber nicht nur sie, auch Toni mit ihrer Mutter und ihrer kleinen Schwester sowie Tonis Cousin Benno und seine Mutter brauchen eine neue Unterkunft. Sie alle kommen bei Tonis Tante Vev unter. Es wird eng, aber das ist nicht das einzige Problem, auch die unterschiedliche Gesinnung – während Tante Vev und Toni und ihre Familie konsequente Gegner des Hitlerregimes sind, hält Benno auch nach Kriegsende diesem die Treue - sorgt für Spannungen.
Auch wenn der Krieg vorbei ist, das Leben ist anstrengend, der Schwarzmarkt boomt und die Menschen sind verunsichert. Nach der anfänglichen Abneigung bewegen sich Griet und Toni langsam aufeinander zu.

Der Schreibstil der Autorin ist einnehmend und fesselnd. Ihre Charaktere wirken authentisch, lebendig und ihr Handeln und ihre Ängste sind nachvollziehbar. Sie versteht es die Schauplätze und die Atmosphäre lebendig werden zu lassen. Während des Lesens hatte ich die Straßen von München vor Augen, ebenso die Armut und spürbar war auch der langsam wieder lebendig werdende Lebensmut.

Jedes einzelne Schicksal ist berührend, die durchgestanden Ängste und Schreckmomente spürbar, aber genauso gelungen werden auch die ersten Lichtblicke beschrieben und man merkt wie die Hoffnung zurückkehrt und das Leben neu beginnt. Grausamkeiten werden hier genauso detailliert geschildert wie der zurückkehrende Lebensmut und die Hoffnung, die die Menschen nach dieser entbehrungsreichen Zeit neu schöpfen.

Der Roman ist insgesamt stimmig und wird durch das Nachwort, zusätzliche Informationen und Rezepte, die zum Zeitgeschehen passen, abgerundet. Man spürt auf jeder Seite wie viel Recherchearbeit dahintersteckt.

Mich hat das Buch von der ersten Seite an gefesselt und ich kann es Liebhabern von gut recherchierten historischen Romanen nur ans Herz legen.

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