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Veröffentlicht am 13.03.2019

Leider nicht meins!

Der Gott der Rosen und der Dornen
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VIELVERSPRECHENDE IDEE, SCHWACHE UMSETZUNG
Ganz ehrlich: Als ich das Buch ausgepackt habe (war ein Weihnachtsgeschenk.), habe ich mich sehr darüber gefreut. Mit tragischen Liebesgeschichten im Setting ...

VIELVERSPRECHENDE IDEE, SCHWACHE UMSETZUNG
Ganz ehrlich: Als ich das Buch ausgepackt habe (war ein Weihnachtsgeschenk.), habe ich mich sehr darüber gefreut. Mit tragischen Liebesgeschichten im Setting der griechischen Mythologie kriegt man mich eigentlich immer. Und genau das ist das, was dieses Buch mir versprochen hat: Ein modernes Retelling des Mythos von Hades und Persephone mit einzigartiger Prämisse und neuen Elementen.

Habe ich das bekommen? Ja, so irgendwie schon. Hat es mir gefallen? Kurz gesagt: Nein, nicht wirklich, aber wieso ist das so? Beginnen wir mal am Anfang.

Los geht die Geschichte im Blumenladen „Dornröschen“. Obwohl im ganzen Buch nicht einmal verraten wird, wo genau die Handlung spielt, gehe ich also mal davon aus, dass wir uns ins Deutschland befinden. Nur so am Rande. In diesem Laden, der sich in unmittelbarer Nähe zu einem Friedhof befindet und statt der naheliegenden Spezialisierung in Grabschmuck die Nummer #1 in Sachen Hochzeitsgestecke ist, arbeitet Florine. Ja, ihr habt richtig gelesen. Florine. Ob ihr Name nun eine Anspielung auf ihren Job ist oder darauf, dass sie eine Wiedergeburt von Persephone ist, sei dahingestellt.

DIE PROTAGONISTIN UND MEINE PROBLEME MIT IHR
Nun ist Florine aus für den Leser vollkommen unverständlichen Gründen in ihren Chef Erik Fährmann verknallt. Später erfahren wir: Er ist Hades und sie sind dazu bestimmt, zusammen zu sein. Aber im ersten Moment taucht hier durchaus die Frage auf, was sie an ihm findet außer der großen, schicksalhaften Liebe.

Das weiß ich übrigens bis jetzt noch nicht wirklich. Nicht, weil Erik so ein flacher Charakter wäre (tatsächlich mag ich ihn in dieser Hinsicht mehr als Florine), sondern weil Florine fast das ganze Buch über kaum Gefühle zeigt. Ihre Gedanken sind emotionslos, genauso wie der Schreibstil (es wird aus ihrer Sicht erzählt), und allgemein akzeptiert sie sofort alles.

Ich bin Hades – okay.
Du bist in der Unterwelt – ergibt Sinn, schließlich bist du ja Hades.
Wir gehen morgen auf den Olymp – ist gut.
Nicht wortwörtlich, aber in etwa so fallen ihre Reaktionen aus. Keinerlei Hinterfragen, kein Unglaube. Nichts. Mal ganz davon abgesehen, dass es sich um einen Fantasy-Roman handelt, finde ich das für einen Charakter, der zuvor ein normales, menschliches Menschenleben gelebt hat, ziemlich unrealistisch. Das Ironische an dieser Stelle: Sie erleidet beinahe einen Nervenzusammenbruch, als sie erfährt, dass sie Persephone ist. Als hätte sie sich das nicht inzwischen denken können.

VON GÖTTERN UND VISIONEN
Wer kennt sie nicht, die großen griechischen Götter, die natürlich in der Nacherzählung eines Mythos nicht fehlen dürfen? Wir treffen nicht nur Hades, sondern auch Hypnos, Helios, Hermes, nicht zu vergessen Zeus und Hera. Und ein paar andere. Die ganze Bandbreite wird also ausgeschöpft und zugegeben, die Darstellung der Götter hatte gute Ansätze, deren Umsetzung aber auch hier unter dem Schreibstil gelitten haben. Dass die Götter echte Mistkerle sind, ist kein Geheimnis, weshalb ich über die Twists am Ende nicht wirklich überrascht war.

Dazu tauchen in „Der Gott der Rosen und der Dornen“ immer wieder Visionssequenzen auf. Florine erinnert sich langsam an ihre vorherigen Leben, an Dinge, die sie erlebt, getan oder gehört hat. Ich bin sicher, dass die Autorin hierbei Hinweise auf das Finale des Buches streuen wollte, doch in den meisten Fällen empfand ich diese Szenen als verwirrend und der Handlung nicht förderlich. Was schade ist, weil ich die Reinkarnationsthematik sehr interessant finde und mich darauf gefreut hatte, endlich wieder ein Buch mit diesem Thema zu lesen.

NOCH EIN PAAR WORTE ZUM SCHREIBSTIL.
Ich habe nun schon einige Male gegen den Stil gewettert, nun wird es Zeit, zu erklären, worin meine Probleme bestanden. Nana Chius Stil besteht aus kurzen Sätzen, die sich aneinanderreihen. An einigen Stellen hat das auch gepasst, aber deshalb wirkte es in dem Gefühlsteil des Buches eher kühl, weil eben diese wichtigen Emotionen nicht rüberkamen.

Oftmals fiel es mir schwer, der Handlung zu folgen und den roten Faden nicht zu verlieren. Es war einfach zu verwirrend geschrieben. So haben all die Szenen mit den Göttern, mit den Visionen und den wichtigen Plotpunkten, die richtig gut hätten sein können, einiges an Potential eingebüßt. Auch das finde ich sehr schade.

IM GROSSEN UND GANZEN
„Der Gott der Rosen und der Dornen“ besticht mit einem wunderschönen Äußeren und einer interessanten Idee, deren Umsetzung jedoch zu wünschen übrig lässt. Eine Ich-Erzählerin, die in etwa so viel Tiefe besitzt wie eine Scheibe Toastbrot, und ein verwirrender Schreibstil konnten mich leider nicht überzeugen. Für das Buch kann ich daher keine Leseempfehlung aussprechen.

Veröffentlicht am 13.03.2019

Fantasy meets Steampunk!

Elfendunkel (Aileara 1)
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Nachdem ich das Debüt der Autorin „Die Jäger der Götter“ bereits verschlungen hatte, war mir mehr als klar, dass ich auch ihre neue Fantasy-Dilogie lesen muss. „Elfendunkel“ ist der erste Band der Reihe ...

Nachdem ich das Debüt der Autorin „Die Jäger der Götter“ bereits verschlungen hatte, war mir mehr als klar, dass ich auch ihre neue Fantasy-Dilogie lesen muss. „Elfendunkel“ ist der erste Band der Reihe und schon auf den ersten Blick ist ersichtlich, dass es ziemlich düster wird. Eigentlich nicht die Art von Fantasy, die ich gerne lese, aber Ausnahmen bestätigen die Regel.

HIGHFANTASY MEETS STEAMPUNK – ZUMINDEST EIN BISSCHEN.
Bevor ich mich der Handlung an sich widme, ist es von Vorteil, etwas über die Welt zu erfahren, in der die Geschichte spielt. Jenna Liermann hat hierzu eine Highfantasy-Welt mit verschiedenen Städten und Territorien erschaffen, in denen nicht nur Menschen, sondern auch Elfen, Zwerge, andere Wesen und auch wilde Bestien leben. So handelt es sich bei der Protagonistin Aileara selbst um eine Halbelfe und bei deren guter Freundin Ceara um eine Halbzwergin.

Allerdings kann ich kaum behaupten, dass es sich um eine gewöhnliche mittelalterliche Highfantasy-Welt handelt, denn auch wenn viele Elemente das wiedergeben, so hat die Autorin noch eine Steampunk-Komponente mit hereingebracht, die sich vor allem an den technischen Errungenschaften und Erfindungen von Ceara zeigt.

Die Magie wird auch nicht außen vorgelassen, denn durch die magischen Kräfte der Elfen, das gewaltige Seelengeflecht, zu dem tote Seelen zurückkehren, und der Äther, eine allwissende, allmächtige Seele, die das Land beherrscht, ist sie mehr als präsent. All diese Elemente zusammen verleihen dem Setting das gewisse Etwas, um es von anderen Highfantasy-Romanen abzuheben.

ZWISCHEN SÖLDERAUFTRÄGEN UND DER SUCHE NACH DEM SCHICKSAL
In dieser Welt lebt Aileara. In der Hauptstadt hat sie sich als Söldner einen Namen gemacht, wobei keiner ihrer Auftraggeber je erahnen würde, dass sie selbst die Söldnerin ist und nicht bloß eine Dienerin des sogenannten „Raben“. Mit den Aufträgen hält sie sich über Wasser, dabei verfolgt sie einen ganz anderen Zweck. Sie sucht nach ihrem Schicksal.

Ebenso wie andere Elfen hat sie einen Schicksalsspruch erhalten, kann mit ihm jedoch nichts anfangen. Händeringend sucht sie nach Informationen und Antworten auf ihre tausend Fragen und als sich endlich die Gelegenheit ergibt, mit ihrer Suche weiterzukommen, trifft sie auf Nieven, einen Priester des Äthers, und Faelar, einen General. Die beiden Cousins scheinen einen Weg zu kennen, der sie ihren Antworten näherbringt. Aileara „überzeugt“ sie kurzerhand, sie auf ihrer Reise zu begleiten.

DAS DREIERGESPANN – UND WIESO DIE STORY ERSTMAL OHNE NENNENSWERTE LIEBESGESCHICHTE AUSKOMMT
Ich muss zugeben, dass ohne Liebesgeschichte bei mir sonst kaum was läuft. (Ist ja nicht wirklich ein Geheimnis.) Aber Jenna Liermann hat es geschafft, mich trotzdem zu hooken. Nicht, dass es hier keine Liebesgeschichte gibt oder geben wird, nur ist die im ersten Band noch sehr angedeutet.

Während ihrer Reise locken Aileara und Nieven sich immer wieder gegenseitig aus der Reserve. Mehr als nur einmal muss Aileara Nieven klar machen, dass er sie nicht so behandeln kann, wie die Priesteranwärterinnen im Tempel des Äthers, die ihm jeden Wunsch von den Lippen ablesen. Aus einer dieser Szenen stammt das folgende Zitat.

„Ihr lasst mich jetzt los oder ich mache Euch zum Eunuchen.“
Aileara, Elfendunkel: Pos 751

Ihr merkt schon, die beiden sind ein Herz und eine Seele. Sie reisen übrigens nicht allein, sondern auch mit Faelar, der das Dreiergespannt komplettiert. Der General ist die Stimme der Vernunft und ein wahrer Gentlemen – also das krasse Gegenteil von seinem Cousin. Zusammen mit Aileara, die als Protagonistin sehr stark, sehr mutig und sehr vorlaut ist, macht es eine Menge Spaß, die Reise mitzuverfolgen.

Und die Spannung kommt auch hier nicht zu kurz, denn ihr Weg ist nicht der einfachste. Überall lauern Gefahren und Kämpfen auszuweichen, ist ohnehin nicht Ailearas Stil.

CEARAS AUFTRAG
Vorhin habe ich bereits Ceara erwähnt, die Zwergin. Ceara ist nicht nur eine Freundin von Aileara, sondern auch Erfinderin. Als Cearan verkleidet – weil man sie als Frau in diesem Beruf wohl kaum ernstnehmen würde – übernimmt sie allerlei Aufträge für die Menschen der Hauptstadt.

Als Zebediah in ihre Werkstatt kommt und sie mit seinem Auftrag vor die größte Herausforderung ihrer Karriere stellt, ist die Zwergin auf der Stelle Feuer und Flamme dafür. Obwohl ihre Kapitel nicht regelmäßig eingestreut werden, konnte mich ihr Handlungsstrang in seinen Bann ziehen. Hier bahnt sich schon eher eine Liebesgeschichte an. Und ich bin mir fast sicher, dass der Auftrag der Zwergin später noch von großer Wichtigkeit für Ailearas Schicksal sein wird. Bleiben wir mal gespannt!

IM GROSSEN UND GANZEN…
„Elfendunkel“ von Jenna Liermann hat meine Erwartungen nicht nur erfüllt, sondern bei weitem übertroffen. Eine gut durchdachte Welt, interessante Charaktere mit einer gelungenen Dynamik untereinander und eine Handlung, die von Romantik über Geheimnisse bis hin zu Spannung keine Wünsche offenlässt. Ich kann Band 2 „Elfenschicksal“ kaum erwarten.

Veröffentlicht am 13.03.2019

Zurück in die Welt der Farben ...

Das Raunen der Berge (Die Keloria-Saga 2)
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Wie lange habe ich auf die Fortsetzung zum „Flüstern des Waldes“ von Mira Valentin und Kathrin Wandres gewartet? Eine halbe Ewigkeit mit Sicherheit und nun ist der zweite und letzte Band der Dilogie „Das ...

Wie lange habe ich auf die Fortsetzung zum „Flüstern des Waldes“ von Mira Valentin und Kathrin Wandres gewartet? Eine halbe Ewigkeit mit Sicherheit und nun ist der zweite und letzte Band der Dilogie „Das Raunen der Berge“ endlich da.

Da Band 1 mit einem gewaltigen, miesen Cliffhanger endet, komme ich nicht herum, in meiner Rezension zum „Raunen der Berge“ den ersten Band zu spoilern. Wenn ihr „das Flüstern des Waldes“ also noch nicht gelesen habt und unvoreingenommen herangehen wollt, dann rate ich euch, nicht weiterzulesen.

SPOILER FÜR BAND 1!
WENN IN KELORIA FARBEN FEHLEN …
… ist das eine echte Katastrophe und bringt den schwarzen Key in seinen finsteren Machenschaften näher an sein Ziel. Und genau so ist es zu Beginn. Ausgerechnet Magenta, die Farbbewahrerin der Liebe und Mitgefühl, wurde schwarz. Und dementsprechend verschwand alle Liebe und alles mit Gefühl zusammen mit ihrem Magenta und nicht einmal Jessi, die nach Keloria zurückkehrt, kann dagegen etwas unternehmen.

Stellt euch vor, wie ich im ersten Band gekreischt habe, als die Autorinnen diese wundervolle Liebesgeschichte einfach im Keim erstickt haben. Nun setzt die Handlung genau da an, wo sie zuvor aufgehört hat. Und Jessi ist fest entschlossen, Magenta zurückzuholen. Das gleiche Ziel verfolgen auch Ciaran, Mentha und Yellow. Ihre Wege unterscheiden sich dennoch voneinander, ebenso ihre Handlungsstränge, die erst im Laufe des Buches wieder zueinander führen.

EINHORNLIEBE UND INDIGOPROPHEZEIUNG
Ich wage zu behaupten, ohne Einhörner wäre das Buch nur halb so gut. Generell alles ist ohne Einhörner nicht so gut, wie es mit Einhörnern wäre! Aber auf „Das Raunen der Berge“ trifft das ganz besonders zu. Schon im ersten Band habe ich mich in das störrische Einhorn Tarka verliebt und dass es auch hier wieder vorkommt, freut mich ungemein. Vor allem, weil Tarka seine eigene Persönlichkeit hat und die Handlung maßgeblich beeinflusst. Hach ja, Einhörner sind halt super.

Aber neben meiner wiederentdeckten Liebe zu Einhörnern hält das Buch noch einige andere Emotionen bereit. Am meisten: Spannung, denn Jessi wird direkt in ihr nächstes Abenteuer in Keloria befördert. Als Indigo ist sie besonders und eine Prophezeiung sagt ihr große Taten voraus. Jessi weiß zwar nicht wirklich, was von ihr verlangt wird, aber sie begibt sich auf die Reise und zieht trotz allem in den Kampf.

Wie oft mir beim Lesen das Herz stehen geblieben ist, kann ich nicht zählen. Wie oft ich mir ein Tränchen verdrücken musste, ebenso wenig. Ab und an wollte ich auch frustriert aufschreien. Die ganze Emotionspalette kam auch dieses Mal wieder zum Einsatz.

CHARAKTERE, SO BUNT UND VERSCHIEDEN WIE DIE FARBEN DES REGENBOGENS
Neben Jessi und Ciaran treffen wir auch viele altbekannte – und neue – Charaktere. So wie Mentha, die kriegerische Prinzessin von Keloria, die lebensfrohe und etwas nervige Yellow oder auch Azur. Zu meinen Buch-Lieblingen gehören allerdings Maggie und Blanche, deren Bedeutung für die Story ich an dieser Stelle nicht verraten möchte. Das findet ihr am besten selbst heraus.

Was allerdings wieder wunderbar gelungen ist, ist die Vielfalt der Figuren. Sie unterscheiden sich nicht nur durch ihre Farben (obwohl das wohl der gravierendste Unterschied ist), sondern auch durch ihre äußerliche Statur. Nicht alle sind gertenschlank und mega attraktiv und trotzdem hat man sie auf der Stelle ins Herz geschlossen. Hierbei fühle ich mich durchaus ein wenig an die „Talente“ von Mira Valentin zurückerinnert, denn auch dort hat die Autorin sehr viele verschiedene Figuren eingebracht. #FürmehrRealitätinJugendbüchern

EIN FINALE, DAS EINEN ALLES ANDERE VERGESSEN LÄSST
Und das meine ich auch so. Ich habe das Buch innerhalb von zwei Tagen, an denen ich jeweils die Hälfte gelesen habe, beendet und in den letzten Prozenten war alles um mich herum egal. Den großen Showdown wollte ich um nichts in der Welt weiter herauszögern und ich muss zugeben: Ich hätte nicht gedacht, dass Mira Valentin und Kathrin Wandres ein solches Ende für ihre Dilogie wählen.

Aber ich bin froh, dass sie es getan haben. Und für die Keloria-Saga war es perfekt. Ich musste mir am Ende durchaus das eine oder andere Tränchen verdrücken und nun frage ich mich, wieso es schon vorbei ist.

IM GROSSEN UND GANZEN…
„Das Raunen der Berge“ ist der perfekte Abschluss der Keloria-Saga. Große Emotionen, eine irre, aber irgendwie besondere Welt voller Regenbogenfarben, und Charaktere, die man einfach lieben muss. Oh, und ein Ende, das genauso besonders ist, wie der Rest der Dilogie.

Veröffentlicht am 13.03.2019

In einer Welt voller Bestien ...

Bestias
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Ich glaube, ich kann gar nicht oft genug erwähnen, dass Highfantasy eigentlich nicht mein Genre der Wahl ist. (Glaubt man gar nicht, so viel Highfantasy, wie ich in letzter Zeit gelesen habe, ich weiß.) ...

Ich glaube, ich kann gar nicht oft genug erwähnen, dass Highfantasy eigentlich nicht mein Genre der Wahl ist. (Glaubt man gar nicht, so viel Highfantasy, wie ich in letzter Zeit gelesen habe, ich weiß.) “Bestias” ist die Art Buch, bei der allerdings auch ich den Klappentext lese und neugierig bin. Das Buch ist mir außerdem von einer meiner liebsten Highfantasy-Autorinnen empfohlen worden, also führte für mich kein Weg daran vorbei. Zum Glück, denn ich habe nur ein paar wenige Seiten gebraucht, um der Geschichte, der Welt und ihren Figuren voll und ganz zu verfallen.

WORLDBUIDLING WILL GELERNT SEIN …
… und Greg Walters hat seine Hausaufgaben definitiv gemacht. Die Bestien-Chroniken spielen in einer alternativen, römisch angehauchten Welt, in der die Menschheit fast vollkommen von sogenannten Bestien unterjocht wurde. Nur eine Stadt hält sich wacker, weil Magier eine schützende Kuppel um sie errichtet haben, die die Bestien draußen halten, wenn es dunkel wird. Kol. Aber nur weil die Stadt noch von Menschen besiedelt ist, heißt das nicht, dass man dort unbedingt sicher leben kann. Mit den Charakteren, auf die ich gleich noch weiter eingehe, bekommen wir Einblicke in die verschiedenen Lebensarten Kols, ebenso wie wir die Gefahren, die innerhalb und außerhalb der Stadt lauern, näher kennenlernen.

Gerade das Römische hat mir sehr gut gefallen. Inzwischen gibt es sehr viele mittelalterlich angehauchte Fantasywelten, aber keine, die dem alten Rom samt alter Sprache (Latein ), Kolloseum und Gladiatoren nachempfunden ist. Das bringt etwas frischen Wind in das Genre und ist wirklich sehr interessant zu lesen. Gerade mit der ständigen Bedrohung durch die Bestien, die einerseits alle Menschen in Furcht und Schrecken versetzen, und andererseits im Kolloseum für die Belustigung der Menschen sorgen.

AUSSERGEWÖHNLICHE CHARAKTERE …
… sorgen für Abwechslung und sind definitiv alle sehr facettenreich. Das Buch besteht aus vier Handlungssträngen. Dem von Tarl, dem von Ceres, dem von Balger und dem von Magnus. Die vier kennen sich nicht und leben so verschiedene Leben, dass sie sich eigentlich noch nie über den Weg gelaufen wären, wenn das Schicksal nicht andere Pläne mit ihnen gehabt hätte. So kommt es, dass ihre Handlungsstränge mit der Zeit zusammenlaufen, aber zuvor hat man erst einmal viel Zeit, jede Figur kennenzulernen.

Tarl ist beispielsweise ein Waisenjunge und Bettler, der eine ganz besondere Gabe (aber keine Spoiler) besitzt, Ceres eine Magierin (aber keine sonderlich gute, weil ihre Zauber immer von ihrem Stottern unterbrochen werden), Balger ein Barbar, der sehr gebildet ist und Magnus ein Narr, der in der Arena für die Erheiterung der Adeligen sorgt. Ihr merkt also, sehr unterschiedlich und doch ein unfassbar gutes Team. Ich persönlich habe Tarl und Ceres von der Truppe am liebsten und freue mich daher schon sehr auf den zweiten Band “Magus”, denn das bedeutet nicht nur “Magier”, sondern das Cover zeigt auch Ceres. Ich bin sicher, das wird richtig cool.

EIN SCHREIBSTIL …
… der seines gleichen sucht. “Bestias” war mein erstes Buch von Greg Walters, obwohl ich schon so viel Gutes von seiner Alaburg-Saga gehört habe, und ich muss zugeben, ich habe mit einem epischen Schreibstil gerechnet. Sehr detailreich und ausschweifend. Und Gott, ich bin froh, dass ich mich getäuscht habe, denn so was mag ich gar nicht. Detailreich ist Greg Walters Stil zwar trotzdem, aber angenehm zu lesen und einfach fesselnd. Erzählt wird aus der dritten Person, trotzdem kommen Gedanken und Gefühle verständlich rüber und man rauscht förmlich durch die knappen 400 Seiten.

IM GROSSEN UND GANZEN…
“Bestias” von Greg Walters ist ein sehr gelungener, spannender Auftakt der Bestien-Chroniken. Man findet sich beim Lesen in einer Welt wider, in der die Bestien viellicht nicht die wahren Monster sind, verliebt sich in die Charaktere und kann letztendlich die Fortsetzung gar nicht mehr erwarten. Ich für meinen Teil bin schon sehr gespannt, wie es weitergeht.

Veröffentlicht am 13.03.2019

Wow!

Elfenschicksal (Aileara 2)
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Nach den zwei (!) wirklich extrem miesen Cliffhangern von “Elfendunkel” bin ich echt verdammt froh, dass “Elfenschicksal”, der zweite und finale Teil der Dilogie bereits einen Monat nach dem Auftakt erscheint. ...

Nach den zwei (!) wirklich extrem miesen Cliffhangern von “Elfendunkel” bin ich echt verdammt froh, dass “Elfenschicksal”, der zweite und finale Teil der Dilogie bereits einen Monat nach dem Auftakt erscheint. Und der schmeißt uns direkt wieder ins Geschehen. Ailearas, Nievens und Faelars Reise ist nämlich noch lange nicht zu Ende und Leute, ich weiß nicht, wo ich anfangen soll.

Zunächst einmal: Es handelt sich um den zweiten Band einer Dilogie, also wird diese Rezension nicht ohne Spoiler für den ersten Teil auskommen. Wenn ihr den noch nicht gelesen habt, aber noch unvoreingenommen herangehen wollt, empfehle ich euch, die Rezension NICHT zu lesen.

VON SCHICKSALSSPRÜCHEN, MARVAR UND DEM ÄTHER
Noch immer fehlen Aileara die Antworten auf ihre Fragen, von der Ergründung der Bedeutung ihres Schicksalsspruchs ist sie weit entfernt. Sie und ihre Begleiter erhoffen sich weitere Informationen im Toten Reich, wo einst die Zwerge lebten und einiges an Wissen zusammengetragen haben. Gleichzeitig geht es auch bei Cearas Handlungsstrang weiter. Sie und Zebediah versuchen, herauszufinden, was es mit Zebediahs Gedächtnisverlust und seinem geheimnisvollen Auftraggeber auf sich hat.

Los ging die Geschichte mit Ailearas Schicksalsspruch und obwohl dieser in “Elfenschicksal” nicht mehr ganz so oft Erwähung findet, hängt er doch immer wieder unausgesprochen in der Luft. Auch ich selbst habe mitgerätselt und mir Gedanken gemacht, inwiefern Aileara das fehlende Puzzlestück ist, was es mit Marvar auf sich hat und was der Äther, der immer mal wieder im Buch zu Wort kommt, plant. Bin ich dahinter gekommen? Nope. Absolut nein. Ist das was Schlechtes? Absolut nicht. Tatsächlich eher im Gegenteil. Dadurch, dass man nie so genau so genau weiß, was als nächstes passiert, ist das Buch noch so viel spannender als ohnehin schon. Man kann gar nicht mehr aufhören.

GEHEIMNISSE WERDEN GELÜFTET!
Gerade schon angedeutet: Natürlich kommt heraus, was es mit dem Ganzen auf sich hat. Jenna Liermann hat die beiden Handlungsstränge so geschickt miteinander verknüpft, dass die ersten Verdachtsmomente gar nicht lang auf sich warten lassen. Trotzdem fühlt man sich noch so halb auf dem Holzweg, was auch sehr gut ist. Sonst wäre es auch langweilig, wenn man alles direkt wüsste.

Tatsächlich werden aber auch neue Geheimnisse erstmal ins Spiel gebracht. Mit einigen habe ich gar nicht gerechnet und gerade die haben ein vollkommen neues Bild auf die Geschichte geworfen. Sehr genial, sage ich euch! Mehr kann ich dazu leider nicht verraten. Ebenso, wie zum Rest der Handlung, da ich sonst alles vorwegnehmen würde und das möchte ich nicht.

LOVE IS IN THE AIR …
In meiner Rezension zu “Elfendunkel” habe ich geschrieben, dass die Story – vorerst zumindest – ohne nennenswerte Liebesgeschichte auskommt und das stimmt auch. Zwischen Aileara und Nieven hätte es anders auch gar nicht funktioniert. In “Elfenschicksal” wollte ich dann noch ein paar mehr Gefühle. Kein “Eben konnten wir uns noch nicht ausstehen, aber wegen der Love Story lieben wir uns jetzt”-Getue, sondern echte aufkeimende Gefühle. Zugegeben, wirklich viele romantische Szenen gibt es nicht, aber dazu wäre im Zuge der Handlung auch keinen Platz gewesen. Trotzdem bin ich mit dem Ergebnis glücklich. Mein Romantiker-Herz ist zufrieden und kann sich nicht beschweren.

IM GROSSEN UND GANZEN…
“Elfenschicksal” legt noch eine Schippe auf den ersten Band drauf. Facettenreiche Charaktere, verbale Schlagabtäusche und eine Handlung, die Gänsehaut hinterlässt, machen das Buch zu einem echten Highlight und würdigem Abschluss der Dilogie.