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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 20.04.2022

Spannende Fortsetzung der Donnerstagsmordclub-Reihe

Der Mann, der zweimal starb (Die Mordclub-Serie 2)
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Es fängt alles mit dem mysteriösen Brief, den die ehemalige Geheimdienstagentin Elizabeth von Michael Carmichel erhält. Prompt wurde Elizabeth von ihrer Vergangenheit eingeholt; sie muss ihren damaligen ...

Es fängt alles mit dem mysteriösen Brief, den die ehemalige Geheimdienstagentin Elizabeth von Michael Carmichel erhält. Prompt wurde Elizabeth von ihrer Vergangenheit eingeholt; sie muss ihren damaligen Kollegen treffen und ihm dann zu Hilfe kommen. Es geht um geklaute Diamanten, die unter anderen die New Yorker Mafia vermisst.

Aber auch Drogenhandel und ein Raubüberfall stehen diesmal auf der Tagesordnung des Donnerstagsmordclubs. Außer Donna und Chris von der örtlichen Polizei sind auch die Geheimagenten des MI5 im Einsatz. Die rüstigen Senioren sind ganz in ihrem Element.

Ein spannendes Wiedersehen mit den munteren Senioren aus dem Donnerstagsmordclub bietet das zweite Buch aus dieser Reihe. Nicht nur die dramatischen Ereignisse, wie Raubüberfall oder sogar Mord, sorgen für enorme Spannung. Super interessant sind die sympathischen Protagonisten selbst, vom deren aktuellen Leben sowie ihrer Vergangenheit jetzt mehr packend erzählt wurde. Besonders spannend ist der Lebensweg von Elizabeth, die als Geheimagentin in den Kreisen des MI5 zur Legende wurde.

Das Buch lässt sich flüssig lesen; die Seiten fliegen nur so dahin. Die vier Donnerstagsmordclub-Mitglieder habe ich diesmal richtig ins Herz geschlossen. Ihre Lebenserfahrungen und Weisheiten berühren und manchmal entlocken sogar ein Lächeln.

Dieser Krimi ist einfach wunderbar und viel mehr als bloß gute Unterhaltung. Um die Zusammenhänge besser zu verstehen, empfehle ich jedoch zuerst das erste Buch der Reihe zu lesen. Die Krimireihe ist wärmstens zu empfehlen.

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Veröffentlicht am 09.04.2022

Packender Thriller – absolut lesenswert!

Thirteen
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Ein beliebter Hollywoodstar Robert Solomon wurde des Mordes an seiner Frau Ariella Bloom und ihren Bodyguard angeklagt. Es gibt viele schwerwiegende Beweise dafür, dass Robert der Täter ist. Die Sache ...

Ein beliebter Hollywoodstar Robert Solomon wurde des Mordes an seiner Frau Ariella Bloom und ihren Bodyguard angeklagt. Es gibt viele schwerwiegende Beweise dafür, dass Robert der Täter ist. Die Sache scheint aussichtslos zu sein, trotzdem übernimmt der Strafverteidiger Eddie Flynn die Verteidigung.

Eddie Flynn, der über sich selbst sagt: „ich bin ein Strafverteidiger. Ich habe den Teufel auf meiner Seite. Und der spielt nicht fair.“ (318), bedient sich aller ihm zur Verfügung stehenden Mitteln, lässt seine Kontakte und Beziehungen spielen, um die Unschuld seines Mandanten zu beweisen. Ziemlich schnell begreift er, wo der wahre Täter sitzt und will ihn unbedingt entlarven.

Den wahren Täter treffen wir gleich am Anfang dieser Story. Nach und nach erfahren wir viel über ihn, seine Kindheit, seine Mutter und über seine Vorgehensweise bei der Ausführung der Taten. Denn der Täter ist ein hochintelligenter Serienkiller, der einen ausgeklügelten, perfiden Plan verfolgt. Auch er scheint den Teufel an seiner Seite zu haben, denn seine bisherige Strategie scheint aufzugehen.

Super spannend ist diese Story. Von Anfang an bis zum Schluss verfolgte ich mit dem angehaltenen Atem das Geschehen. Die Vorbereitungen zum Prozess und dann die Verhandlung selbst wurden packend beschrieben. Auch die Kapitel mit dem Täter, wie er den Platz in der Jury ergattert und dann die Geschworenen manipuliert, unbequeme Personen ausschaltet, sind hoch interessant. Seine gedanklichen Exkursionen in die Vergangenheit, die Erinnerungen an die Jugendjahre, an all seine Taten und Opfer sind nur schwer zu ertragen.
Der Thriller, fesselnd geschrieben, weckt viele Emotionen auf. Der unkonventionelle Strafverteidiger gewann sofort meine Sympathie, dazu haben auch die Einblicke in sein ungeordnetes, zum Teil verworrenes Privatleben beitragen.

„Thirteen“ ist ein gelungener temporeicher Thriller, den ich kaum aus der Hand legen konnte. Absolut lesenswert!

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Veröffentlicht am 03.03.2022

Spannend und düster

Der Herzgräber
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Viele Jahre nach dem heftigen Streit mit ihrer Mutter kehrt Heather nach Hause zurück. Doch der Anlass dafür ist tragisch: Heathers Mutter hat sich das Leben genommen. Aus den auf dem Dachboden gefundenen ...

Viele Jahre nach dem heftigen Streit mit ihrer Mutter kehrt Heather nach Hause zurück. Doch der Anlass dafür ist tragisch: Heathers Mutter hat sich das Leben genommen. Aus den auf dem Dachboden gefundenen Briefen, erfährt Heather, dass ihre Mutter seit 20 Jahren rege Briefkorrespondenz mit einem Serienkiller geführt hat. Der für die viele Morde an jungen Frauen verurteilte Michael Reave sitzt seitdem im Hochsicherheitsgefängnis.
Doch in der Zeit passieren immer noch weitere Morde, die auf gleiche Art und Weise ausgeführt wurden. Allen Opfern wurde ihr Herz entnommen und an seiner Stelle Blumen eingesteckt.
Heather übergibt die gefundenen Briefe dem Detective Parker und bekommt Gelegenheit mit dem Michael Reave im Gefängnis zu sprechen. Sie hofft von ihm Antworten auf viele Fragen über ihre Mutter zu bekommen. Denn eines ist sie sich jetzt schon sicher: sie kannte ihre Mutter überhaupt nicht.

Die Geschichte hat mich von Anfang an in ihren Bann gezogen. Sie ist düster und geheimnisvoll, spannend von der ersten bis zu der letzten Seite. Die düstere Atmosphäre wurde durch die gruseligen Märchen, die eine bedeutende Rolle in der Geschichte spielen, geschickt unterstrichen.

Wir begleiten Heather Evans, die vom Beruf Journalistin ist, während ihrer ersten Tage nach dem Nachhausekommen. Heather stößt in der Zeit auf viele Ungereimtheiten im Leben ihrer Mutter auf, die sie aufwühlen und ihr keine Ruhe lassen. Sie versucht selbst so viel wie möglich herauszufinden und handelt nicht immer rational.

Von Anfang an ist die Gefahr, in der sich Heather befindet, deutlich spürbar. Heathers` journalistische Neugier und ihren Mut kann man nur bewundern.

Einige Kapitel des Buches gewähren Einblicke in die verhängnisvolle Vergangenheit der Protagonisten. Daraus können wir mehr über den Killer Michael Reave, über seine Familie und seine Kindheit sowie die Bekanntschaft mit Heathers Mutter erfahren. Das Rätsel um die Morde wurde zum Schluss aufgelöst und ihre Erklärung, obwohl in einigen Punkten vorhersehbar, trotzdem schockierend.

„Der Herzgräber“ ist der erste Thriller von Jennifer Williams. Es ist ein spannender Thriller, den ich in einen Rutsch ausgelesen habe.

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Veröffentlicht am 27.02.2022

Eine ungewöhnliche Reise

Reise durch ein fremdes Land
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Es ist kurz vor Weihnachten, das Land steckt in Klauen des Winters fest. Alle Flüge sind abgesagt worden, die verschneiten Straßen kaum passierbar. Luke, der in einer entfernten Stadt studiert, kann nicht ...

Es ist kurz vor Weihnachten, das Land steckt in Klauen des Winters fest. Alle Flüge sind abgesagt worden, die verschneiten Straßen kaum passierbar. Luke, der in einer entfernten Stadt studiert, kann nicht zum Weihnachtsfest nach Hause kommen. Tom macht sich mit dem Auto auf den Weg, um seinen Sohn nach Hause zu bringen. Denn weder er noch seine Frau Lorna können sich diesjährige Weihnachten ohne Luke vorstellen. Tom leidet besonders unter den Gedanken, dass er sich bisher nicht genug über seine Familie und den ältesten Sohn Daniel gekümmert hat.

Während der langen, beschwerlichen Autofahrt wurde Tom von Gedanken an seine Familie und sein bisheriges Leben übermannt. Die Reise zu seinem Sohn ist gleichzeitig eine Reise durch seine Gedankenwelt; eine Reise, die tief emotional verläuft. Tom, der von Beruf Fotograf ist, hat ein ausgeprägtes fotografisches Gedächtnis. Seine Erinnerungen nehmen die Gestalt von Fotos an, die er selbst so oft gemacht hat. Es sind die Erinnerungen an bestimmte bedeutende Ereignisse, die sein Gedächtnis gespeichert hat und die jetzt vor seinem inneren Auge erscheinen.

Nach und nach setzten sich diese Momentaufnahmen zu einem Puzzle zusammen und das Geheimnis um das tragische Ereignis in Toms Leben wurde gelüftet. Plausibel und nachvollziehbar erscheinen dann seine Selbstvorwürfe und Sorgen um seine Familie.
Der Roman ist zwar kurz, dafür seine Handlung sehr intensiv und eindrucksvoll. Der sympathischer Protagonist Tom, der an seinem Schicksal fast zu zerbrechen droht, überzeugt sowohl als ein fürsorglicher Familienvater und Ehemann, wie auch als ein hilfsbereiter und einfühlsamer Mensch. Die tragische Geschichte um seinen älteren Sohn, feinfühlig erzählt, erzeugt enorme Spannung, berührt und bewegt.

Der Roman bleibt lange in meiner Erinnerung. Eine klare Leseempfehlung!

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Veröffentlicht am 24.02.2022

Sehr interessanter Roman über die Nachkriegszeit in Deutschland

Die Ungerächten
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April 1945. Das KZ Sachsenhausen wurde von Deutschen eilig geräumt; mehrere Tausend Häftlinge Richtung Nordwesten fortgeschleppt. Pawel Kowna überlebt den Todesmarsch und verspricht dem sterbenden Vater ...

April 1945. Das KZ Sachsenhausen wurde von Deutschen eilig geräumt; mehrere Tausend Häftlinge Richtung Nordwesten fortgeschleppt. Pawel Kowna überlebt den Todesmarsch und verspricht dem sterbenden Vater seinen Tod zu rächen.

Den Kampf gegen die Naziverbrecher führt auch Hannah Bloch. Sie selbst hatte viel Glück und ist dem Tod in der Tötungsanstalt Hadamar entkommen. Aber ihre Mutter und ihr Geliebter wurden von Nazis ermordet. Auch Hannah will die gerechte Strafe für die Verbrecher.

Während Pawel von der Rache besessen ist und immer skrupelloser wurde, versucht Hannah mit Hilfe der amerikanischen Besatzer die Kriegsverbrecher aufzuspüren und sie zur Rechenschaft zu ziehen. Später kreuzen sich die Wege der beiden Überlebenden und plötzlich wurde ihnen klar, dass die Rachegefühle stärker als das Vergessen sein können. Werden sie irgendwann ein normales Leben führen können?

Der zweite Teil der Geschichte mit Hannah Bloch spielt in der Nachkriegszeit. Das Buch ist den Opfern der Naziregimes gewidmet. Es versetzte mich nach Deutschland, das von Hunger, Kälte und dem weiteren Kampf ums Überleben gezeichnet war. Damals fehlte es an allem, was man für den täglichen Gebrauch benötigte.

Es war aber auch die Zeit des Wiederaufbaus und der Entnazifizierung, eine Zeit des Neuanfangs - sowohl für die Opfer wie auch für die Täter. Viele von den Opfern nahmen die Vergeltung in die eigenen Hände, spürten die Naziverbrecher auf, und entweder übergaben sie die Täter der Justiz oder sprachen eigene Urteile aus.

So ist es auch in dieser schweren, kalten Zeit Hannah und Pawel ergangen. Die Stelle bei den Amerikanern kommt Hannah zugute, denn sie ermöglicht ihr nicht nur den Zugang zu allen Gütern des täglichen Lebens. Hier kann sie auch mit Hilfe der amerikanischen Behörde die Naziverbrecher jagen und dafür sorgen, dass sie vors Gericht gestellt werden.

Pawel dagegen versinkt in seinen Rachegefühlen, übt Selbstjustiz aus und gerät in mehrere Konflikte, nicht nur mit dem geltenden Recht.

Den Roman habe ich mit großem Interesse gelesen. Das Buch liefert realistische Bilder der Nachkriegszeit in Deutschland, erzählt über den schweren, manchmal abenteuerlichen Alltag und die unterschiedlichsten Menschen dieser Zeit. Manche von ihnen sind wie „braune Schatten der Vergangenheit“ (202), andere wiederum wurden von Überlebensschuld- und Rachegefühlen geplagt.

Der Autor hat für seine Geschichte akribisch recherchiert und enthüllt hier einige Fakten und Details, über die man sonst nicht gerne spricht.
Der Roman in einer lebendigen Sprache geschrieben ist ein wahrer Pageturner. Gerne empfehle ich diese hochinteressante Lektüre weiter.

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