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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 05.04.2023

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City of Ghosts - Die Geister, die mich riefen
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Die Eltern der zwölfjährigen Cassidy Blake sind Fernsehstars, die mit ihrer Geistershow recht erfolgreich sind. Das ist ironisch, denn die Einzige, die wirklich Geister sehen kann, ist Cassidy selbst. ...

Die Eltern der zwölfjährigen Cassidy Blake sind Fernsehstars, die mit ihrer Geistershow recht erfolgreich sind. Das ist ironisch, denn die Einzige, die wirklich Geister sehen kann, ist Cassidy selbst. Seit sie im vorigen Jahr fast ertrunken wäre und sie von dem Geisterjungen Jacob gerettet wurde, sieht und spürt sie Geister, hat aber ihren Eltern nichts davon erzählt. Jetzt fahren die für eine Show extra nach Edinburgh und in dieser alten schottischen Stadt wimmelt es nur so von Geistern, von denen nicht alle wohlwollend sind. Schnell stellt Cassidy fest, dass dunkle Mächte nach dem Einzigen greifen, das sie im Überfluss besitzt: ihr Leben.

Ich mag die Bücher von Victoria Schwab. Ich mag ihre Ideen, ihren Schreibstil und hier mag ich, dass es sich für ein Kinderbuch tatsächlich auch um einen gewissen Grusel handelt. Einige Szenen sind da schon nicht ohne. Das Personal ist gut entwickelt. Ein bisschen mehr Action oder Anstrengung hätte ich gern im Showdown gehabt, der kam mir dann ein wenig zu kurz. Dennoch ein wirklich empfehlenswerter Einstieg in die Reihe und ich möchte unbedingt wissen, wie es weitergeht mit den zwei Eltern, einem Mädchen, einem Geist und der genervten Katze.

Veröffentlicht am 03.04.2023

Mord auf Mallowan Hall

Die Dreitagemordgesellschaft
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Besuch hat sich angekündigt auf Mallowan Hall, für ein paar Tage werden acht Gäste dem Ehepaar Mallowan Gesellschaft leisten. Als noch ein neunter, unerwarteter Gast eintrifft, lässt Max Mallowan ihn aufgrund ...

Besuch hat sich angekündigt auf Mallowan Hall, für ein paar Tage werden acht Gäste dem Ehepaar Mallowan Gesellschaft leisten. Als noch ein neunter, unerwarteter Gast eintrifft, lässt Max Mallowan ihn aufgrund des schlechten Wetters bleiben. Doch am nächsten Morgen findet Phyllida Bright, die Haushälterin, den letzten Gast tot in der Bibliothek vor. Ein Skandal! Die Polizei trifft ein, Befragungen stören Gäste und Personal und Phyllida stellt fest, dass es wohl an ihr liegt, den Fall zu klären. Und wer wäre auch prädestinierter dazu als sie? Ist sie doch schon seit Jahren ein Fan von Hercules Poirot - und der wurde schließlich von ihrer Freundin und Chefin erschaffen, die in der Buchwelt besser unter dem Namen Agatha Christie bekannt ist ...

Hier handelt es sich um einen eher gemächlichen Auftakt der Reihe um Phyllida Bright, der energischen, tatkräftigen, intelligenten und außerordentlich modern denkenden Haushälterin von Agatha Christie. Mit strenger, aber gerechter Hand herrscht sie über die Dienstboten auf Mallowan Hall und strengt im Sinne Poirots ihre grauen Zellen an. Das ist eher interessant für Leute, die sich für die historischen Gegebenheiten in einem englischen Herrenhaus interessieren. Als Proletarierkind macht mich dieses Buckeln und Ertragen von Launen der herrschenden Klasse eher wütend und auch der Fall ging nur langsam voran. Dazu kommt, dass sich eine Enemies-to-Lovers-Story zwischen Phyllida und dem neuen Chauffeur anbahnt, was ich persönlich so gar nicht brauche.

Was mich auch nervt, ist der deutsche Titel, der auf Biegen und Brechen an den Erfolg des Donnerstagmordclub andocken möchte. Ich bin nicht ganz sicher, ob ich diese Reihe weiterverfolgen werde.

Veröffentlicht am 31.03.2023

Sprachprofiling

Die geheimen Muster der Sprache
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In diesem Buch geht es um eine noch relativ unbekannte Form kriminaltechnischer Untersuchungen: der forensischen Textanalyse. Dafür gibt es mittlerweile auch in Deutschland eine kleine Handvoll Sprachwissenschaftler, ...

In diesem Buch geht es um eine noch relativ unbekannte Form kriminaltechnischer Untersuchungen: der forensischen Textanalyse. Dafür gibt es mittlerweile auch in Deutschland eine kleine Handvoll Sprachwissenschaftler, die gerufen werden, wenn es zum Beispiel um Angriffe Unbekannter auf sprachlicher Ebene geht. Meistens handelt es sich um Drohbriefe oder Schreiben, in denen Unwahrheiten über Menschen behauptet werden, die kurz vor einer (öffentlichen) Entscheidung stehen, wie zum Beispiel Politiker oder Konzernvorstände. Patrick Rottler ist einer dieser Leute und er nimmt uns mit kurzen Fallbeispielen mit in seine Welt.

Hier handelt es sich um ein sachpopuläres Buch, das heißt, er erklärt in verständlichen Worten, was er tut. Nun bin ich weder Sprachwissenschaftler noch habe ich Germanistik studiert, aber selbst ich fand, dass er einfach zu sehr an der Oberfläche blieb. Auch in den Kapiteln, wo er über Wahrheit und Lüge spricht und Profitipps gibt, fand ich diese Tipps und seine Aussagen einfach zu allgemein und um ehrlich zu sein, hätte es da auch der gesunde Menschenverstand getan. So bekam man zwar einen kleinen und recht interessanten Einblick in die Welt von Leuten, die Droh- oder Verleumdungsbriefe erhalten, aber ich hatte im Endeffekt mehr Tiefe erwartet. Davon abgesehen nervte auch die Beweihräucherung von Rottlers Ausbilder, der sich erst selbst im Vorwort feiert und später auch noch mal von seinem Protegé gefeiert wird.

Veröffentlicht am 29.03.2023

New Valley

Equilon
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In einer nahen Zukunft nach nicht näher beschriebenen Naturkatastrophen lebt der Großteil der Menschheit unter ärmlichen Verhältnissen. Nur wer seinen Wert beweist und Scores punktet, hat eine Chance auf ...

In einer nahen Zukunft nach nicht näher beschriebenen Naturkatastrophen lebt der Großteil der Menschheit unter ärmlichen Verhältnissen. Nur wer seinen Wert beweist und Scores punktet, hat eine Chance auf ein besseres Leben. Jenna Mills gehört zu diesen Leuten. Ein Algorithmus hat sie ausgewählt, um in New Valley zu leben, der Welt der Privilegierten. Dorian hingegen ist am Ende. Sein Score ist low, sein Lebenswille ist low. Da trifft er auf Hanna, die ihm Maggie anvertraut, ein kleines Mädchen, und den Schlüssel zum Zerstören der Elite. Beide müssen auf ihre Weise versuchen, für ein besseres Leben zu kämpfen.

Zuerst einmal, was mir gut gefallen hat: die Themen. Klimakatastrophe, der Umgang damit, Genderidentität, Zerstörung eines funktionierenden Sozialsystems. Allerdings ließ die Umsetzung zu wünschen übrig. Dafür, dass Jenna als hochintelligent beschrieben wurde, hat sie ständig das Dümmste gemacht, was in dieser Situation angebracht wäre. Zu erwähnen wäre da ihre ständige Sauferei und Heulerei. Und wie es Maggie mit Hilfe von Dorian so weit geschafft hat, war auch eher unglaublich. Er zeichnete sich nicht gerade als Problemlöser aus - musste er auch nicht, Hanna hat ihm selbst auf dem Totenbett noch alles vorbereitet. Und das Ende war so was von unglaubwürdig und unrealistisch: Stellt euch vor, jemand zieht in der mega modernsten Anlage der Welt einfach einen Stecker und überall gehen die Lichter aus und die Schurken sind besiegt. So ungefähr hat sich die Autorin das ausgemalt. Es war geradezu lächerlich und unrealistisch, zumal der "Schlüssel" nach all der Zeit nicht mehr hätte funktionieren dürfen. Gibt ja so was wie gewisse Prozesse, die das einfach unmöglich machen.

Abgesehen von Nebenfiguren, die keine große Rolle spielten, war mir der gesamte Cast unsympathisch und vor allem ohne Tiefe. Und nicht nur, was die Logik und den Spannungsverlauf angeht, hätte das Lektorat mehr tun müssen, auch bei den Inquits wurde klar, dass am Autorenhandwerk noch gearbeitet werden muss. Alles in allem: nette Idee, aber subobtimal umgesetzt.

Veröffentlicht am 25.03.2023

Edinburgh Nights

Die Bibliothek von Edinburgh
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Ropa ist vierzehn, lebt in einer nicht allzu entfernten dystopischen Zukunft in Edinburgh und hat die Schule abgebrochen, um Geisterseherin zu werden. Sie kommuniziert mit Geistern, die noch unerledigte ...

Ropa ist vierzehn, lebt in einer nicht allzu entfernten dystopischen Zukunft in Edinburgh und hat die Schule abgebrochen, um Geisterseherin zu werden. Sie kommuniziert mit Geistern, die noch unerledigte Aufgaben haben, und überbringt deren Botschaften an die Hinterbliebenen. So verdient sie den Lebensunterhalt für ihre kleine Schwester und mittlerweile fast blinde Großmutter. Als eines Tages ein weiblicher Geist bei ihr auftaucht und sie bittet, nach ihrem kleinen verschwundenen Sohn zu suchen, lehnt sie zuerst ab, denn weder der Geist noch dessen Hinterbliebenen können bezahlen. Doch als immer mehr Kinder verschwinden und manche auf grausige Weise wieder auftauchen, macht sich Ropa doch auf die Suche. Und dabei stolpert sie über eine geheime Bibliothek der Toten und Magie ...

Die erwähnte Bibliothek spielt übrigens keine große Rolle, abgesehen davon, dass sie dort ein Hilfsmittel im Kampf gegen etwas Böses erhält. Und zugegeben, mir fiel es anfangs ein bisschen schwer, in die Geschichte zu kommen, denn manche Sachen sind im Schreibstil gewöhnungsbedürftig. Doch wenn man sich drauf einlässt, erhält man eine spannende Geschichte mit Geistern, einem dystopischen Edinburgh, das vom König regiert wird, und einer cleveren jungen Protagonistin, die sich nicht die Butter vom Brot nehmen lässt. Ropa, ihre Familie, der ganze Cast haben mir sehr gut gefallen und für ein paar arg jugendliche Begriffe, die gelegentlich vorkamen, entschädigt.