Almost A Battle Royal
Almost a Fairy Tale - VerwunschenStellt euch vor, jemand hätte Battle Royal mit einem pinkfarbenen, fluffigen Cover versehen und als Klappentext geschrieben: Als die Klasse 8 a einer Tokyoter Schule einen kleinen Ausflug macht, kommt ...
Stellt euch vor, jemand hätte Battle Royal mit einem pinkfarbenen, fluffigen Cover versehen und als Klappentext geschrieben: Als die Klasse 8 a einer Tokyoter Schule einen kleinen Ausflug macht, kommt es zu einigen unvorhergesehenen Ereignissen.
Klar, kann man machen.
Dann muss man sich aber auch nicht wundern, wenn die Leser vielleicht befremdlich reagieren.
So wie ich hier bei diesem Buch. Man bekommt ein Walt-Disney-Cover, einen Walt-Disney-Titel und einen harmlosen Klappentext, der eher auf Einhornstreicheln verweist als das, was man dann liest.
Was man dann tatsächlich bekommt: Brutalität am laufenden Band. Da werden Häuser in die Luft gesprengt, Menschen ermordet, geschlagen, als gäbe es kein Morgen, Gehirnwäsche betrieben, mit Waterboarding gefoltert. Die Heldin wird gefangengenommen, flieht, wird erwischt, gefoltert, flieht, erwischt, gefoltert, flieht, erwischt, gefoltert. So nach dem gefühlten fünften Mal merkt der befremdete Leser, dass er vielleicht langsam abstumpft. Aber nur vielleicht.
Der männliche Held ist übrigens in jeder Lebenslage wunderschön und männlich, die weiblichen brechen in jeder Lebenslage in Tränen aus, obwohl eigentlich weniger wegen all der Toten um sie herum, die werden kaum noch erwähnt.
Ich verreiße diese Lektüre nicht völlig, weil mir eigentlich die politischen Aussagen gefallen und sich die Autorin wohl auch was anderes bei Titel, Cover und Klappentext vorgestellt hat.
Eigentlich tut mir hier die Autorin leid, diese Mogelpackung geht eindeutig auf das Konto des Verlages. Falls ihr das Buch trotzdem lesen wollt, schlage ich Folgendes vor, um euch in Stimmung zu bringen: ein Bad im Blut von zwölf Jungfrauen und als kleinen Snack zwischendurch die Herzen von mindestens sieben Neugeborenen.