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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 01.12.2025

Perfider Plan clever entfaltet

The Final Wife
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Mit "The Final Wife" liegt ein weiterer Thriller von Jenny Blackhurst vor, der absolut perfide und bis zur letzten Seite spannend und verblüffend ist.

Der Schönheitschirurg Luke Whitney wird in seinem ...

Mit "The Final Wife" liegt ein weiterer Thriller von Jenny Blackhurst vor, der absolut perfide und bis zur letzten Seite spannend und verblüffend ist.

Der Schönheitschirurg Luke Whitney wird in seinem idyllischen Ferienhaus in den Cotswolds erstochen, seine Frau Anna wird vor Ort angetroffen und gesteht, dennoch hat die Polizistin Rebecca von Beginn an Zweifel an deren Angaben und hält den Tatort für gestellt. Nach und nach findet das Team der Polizei Entlastungsbeweise und Indizien und andere Personen geraten unter Verdacht, abwechselnd aus verschiedenen Perspektiven erfährt der Leser Details aus dem nur scheinbar perfekten Leben des Luke Whitney und über seinen Umgang mit Frauen.

Die Geschichte liest sich flüssig und konsistent, sie ist so clever konstruiert und aufgebaut, dass man am Ende verblüfft das Buch weglegt und eigentlich gleich nochmal lesen will. Was zunächst als einfacher Fall erscheint, hat mehr als einen doppelten Boden, jede Person hat mehr als ein Gesicht, scheint der Fall gelöst, ergibt sich wieder ein neuer Aspekt.

Ein großartiger Thriller mit verblüffendem Ende, absolut empfehlenswert !!

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Veröffentlicht am 30.11.2025

Intensive Fantasy in Eis und Schnee

Der Weg des ewigen Winters
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Niilo Sevänen, Sänger der Metal-Band "Insomnium", legt mit "Der Weg des ewigen Winters" seinen Debutroman vor, der zugleich der Auftakt einer Trilogie des studierten Literatur- und Kulturwissenschaftlers ...

Niilo Sevänen, Sänger der Metal-Band "Insomnium", legt mit "Der Weg des ewigen Winters" seinen Debutroman vor, der zugleich der Auftakt einer Trilogie des studierten Literatur- und Kulturwissenschaftlers ist. Entsprechend endet das Buch mit vielen offenen Fragen und einem spektakulären Cliffhanger, aber die Veröffentlichung des Folgebandes ist zum Glück bereits angekündigt.
Seit dem Jahr 1000 n. Chr. ist Europa im Winter versunken, die Zivilisation ist zum Erliegen gekommen, Hunger und Zerfall, Flüchtlinge, Räuberbanden und Gefahr prägen die Regionen. Es herrscht die weiße Hexe, die mit Schneestürmen und Monsterwesen Dörfer heimsucht, die Bewohner tötet und die Kinder entführt.
In Konstantinopel wird die kleine Halla von verschiedenen Beteiligten gejagt und nachdem Mönche und ihre Pflegemutter bei ihrer Verteidigung zu Tode gekommen sind, flieht deren verantwortungsloser Bruder Orpheus mit ihr, obwohl er sie kaum kennt und als erfolgloser Lautenspieler eher Tavernen und Glücksspiel zugetan ist. Gemeinsam mit einem Fuchs und einer Kriegerin begeben sie sich auf eine atemlose Flucht. Zeitgleich erwacht bei Kaiserin Theophanu in Padua ein mysteriöser irischer Gefangener aus einem langen Schlaf und soll ihr helfen, das Erscheinen der weißen Hexe und das Verwinden ihres Sohnes Otto III. aufzuklären.
Das Buch ist der Auftakt der Trilogie und beschreibt eindringlich den Zustand des Landes und die Geschehnisse der letzten sieben Jahre als Bühne für die Geschichte verwoben in den Handlungsstrang um Theophanu und Trym. Die Geschehnisse um Halla abwechselnd erzählt aus verschiedenen Perspektiven sind eher ein atemloser Strudel von Ereignissen, auf den die Gruppe jeweils reagieren muss ohne zu wissen, wer welche Ziele verfolgt oder vertrauenswürdig ist. Die Charaktere sind konsistent und zeigen bereits Entwicklungen. Für den Leser fallen immer wieder kleine Informationen oder Vermutungen ab, die sich zum Gesamtbild bis zum Cliffhanger des ersten Bandes fügen.

Außergewöhnlich ist dieses Buch allerdings durch den Schreibstil, der die jeweilige Situation und Stimmungen so intensiv vermittelt, dass die allgegenwärtige Kälte, Schnee und Eis sowie Gefahr und Angst sofort spürbar sind und auch anhalten.

Ich hätte die Geschichte lieber als dicken Wälzer statt in drei Bänden gehabt, bin aber froh, dass die Fortsetzung offenbar bereits existiert und 2026 veröffentlicht werden soll.

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Veröffentlicht am 21.11.2025

Clever konstruiert und sehr spannend!

Seventeen Years Later
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Die True Crime-Podcasterin Sloane Abbott wählt für ihren Podcast den in Neuseeland bekannten Fall des vierfachen brutalen Mordes an der Familie Primrose, deren junger Privatkoch Bill Kareama dafür verurteilt ...

Die True Crime-Podcasterin Sloane Abbott wählt für ihren Podcast den in Neuseeland bekannten Fall des vierfachen brutalen Mordes an der Familie Primrose, deren junger Privatkoch Bill Kareama dafür verurteilt wurde und seit 17 Jahren in Haft sitzt, die Tat jedoch immer bestritten hat. Gemeinsam mit dem Gefängnispsychologen TK forscht sie nach und deckt viele Ungereimtheiten auf, die in immer neue Richtungen weisen.

Die Geschichte wird abwechselnd aus drei Perspektiven erzählt, nämlich aus der Sicht von Sloane und TK jeweils bei deren aktuellen Nachforschungen und andererseits aus Bills Aufzeichnungen der Ereignisse vor 17 Jahren. So wirkt die Rekonstruktion der Abläufe lebendig.

Es handelt sich nicht um eine normale Ermittlung, sondern es wird rückwirkend eine Mordermittlung nachgeholt, die nach der Tat nicht sorgfältig durchgeführt wurde. Die Geschichte ist sehr geschickt konstruiert, sie führt den Leser immer wieder zu anderen Vermutungen und Verdächtigen. Dabei werden sowohl moralische und ethische Fragen der Strafverteidigung und des Rechtssystems als auch Diskriminierung der Maori in die Geschichte eingeflochten. Die beiden Ermittler dilettieren sich durch die Anhaltspunkte und bringen sich selbst in Gefahr.

Eine brilliante Geschichte, sehr zu empfehlen!!

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Veröffentlicht am 16.11.2025

Chaotische Mischung aus Adams und Aaronovitch

The Stranger Times
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Hannah sucht verzeifelt einen Job und mit ihrem Vorstellungsgespräch gerät sie in den absurd-chaotischen Strudel der Ereignisse rund um die Stranger Times, Großbritanniens Wochenzeitung mit Meldungen ...

Hannah sucht verzeifelt einen Job und mit ihrem Vorstellungsgespräch gerät sie in den absurd-chaotischen Strudel der Ereignisse rund um die Stranger Times, Großbritanniens Wochenzeitung mit Meldungen zu Übersinnlichem und Merkwürdigem. Das Team der neuen stellv. Chefredakteurin könnte auf den ersten Blick nicht kurioser sein, von cholerischem Chef mit übergriffiger Sekretärin über lustlose Praktikantin und divahafte Redakteure bis zum zugedröhnten Drucker im Keller, dennoch ziehen alle an einem Strang, um trotz aller Magie, Gefahren und Widrigkeiten die Story um geheimnisvollen Tod eines Kollegen zu recherchieren und ihre Zeitung rauszubringen.

Im Laufe der Geschichte erklären sich die Marotten der liebevoll gezeichneten einzelnen Mitglieder des Zeitungsteams, jeder trägt auf seine Weise bei und der Auftakt zum Metaplot der einzelnen folgenden Geschichten wird enthüllt.

Die kurios-chaotische Geschichte macht einfach Spass und es wird hoffentlich noch viele weitere Geschichten der Stranger Times geben. Ein großes Vergnügen und ein Muss für Fans von Douglas Adams und Ben Aaronovitch.

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Veröffentlicht am 16.11.2025

DNA allein genügt nicht

Die Chemie des Verbrechens - Die Fährte
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Die DNA-Forensikerin Dr. May Barven war beim LKA Expertin für DNA-Analysen, dann studierte sie Jura, arbeitet nun neben Haushalt und Kinderbetreuung eher erfolglos als Strafverteidigerin aus dem Homeoffice ...

Die DNA-Forensikerin Dr. May Barven war beim LKA Expertin für DNA-Analysen, dann studierte sie Jura, arbeitet nun neben Haushalt und Kinderbetreuung eher erfolglos als Strafverteidigerin aus dem Homeoffice und fertigt nebenbei DNA-Analysen für ein privates Labor.
Im cold case der brutal erstochenen Schülerin Ute soll 18 Jahre nach der Tat durch eine Übereinstimmung in einer Ahnenforschungs-Datenbank der Mörder feststehen, verdächtig ist ausgerechnet deren Betreiber, der Startup-Unternehmer und Werftinhabersohn Ruben Rickleffs. Die Familie des Opfers hat von einem Schal des Opfers DNA in die Datenbank eingespeist, May hegt von Anfang an Zweifel an der Aussagekraft dieses Beweismittels und erkämpft sich das Mandat, Rickleffs wird in Untersuchungshadt genommen. Aus ihrer fachlichen Sicht ist die DNA nicht aussagekräftig, es zeichnet sich jedoch ab, dass sie mehr als wissenschaftliche Argumente benötigen wird, um Gericht und Beteiligte von der Unschuld ihres Mandanten zu überzeugen. Mit Hilfe von Rubens Freund, dem Privatermittler Tarek vom Hamburger Kiez wird der alte Fall untersucht.

Sabine Weiß legt als Auftakt einer neuen Reihe einen Krimi vor, der bis zum Schluss spannend bleibt, und durch eine Wissenschaftlerin aus Leidenschaft die Funktionsweise, Möglichkeiten, Fehlerquellen und Grenzen des DNA-Beweises aufzeigt. Die Geschichte beleuchtet zudem beeindruckend die Auswirkungen des unaufgeklärten Verbrechens auf Familie und Hinterbliebene sowie damals Verdächtige, ist aber nichts für Fans juristischen Schlagabtauschs und brillianter Anwaltsstrategien, auch die Ermittlungsbehörden bleiben fragwürdig blass.

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