Ein bisschen anders als sonst
Der NebelEin unheimlicher Nebel verhüllt die Stadt, als Billy gemeinsam mit seinem Vater David zum Einkaufen geht. Sein einziger Gedanke gilt seiner Mutter und wie er zu ihr gelangen kann. Aber was wenn sich im ...
Ein unheimlicher Nebel verhüllt die Stadt, als Billy gemeinsam mit seinem Vater David zum Einkaufen geht. Sein einziger Gedanke gilt seiner Mutter und wie er zu ihr gelangen kann. Aber was wenn sich im Nebel noch etwas anderes außer den Häusern und Straßen der Kleinstadt verbirgt?
Zu Beginn erfolgt eine kurze Beschreibung der Umgebung, die einen guten Eindruck und ersten Überblick über die Stadt und den angrenzenden See liefert. So hatte ich direkt eine Vorstellung, wie sich die Kulisse gestaltet, vor der die Novelle spielt, und auch die Atmosphäre hat Stephen King exakt so eingefangen, dass ich ein klares Bild vor Augen hatte.
Dann ist man auch schon mitten im Geschehen und die erst so träge und ruhige Stimmung verwandelt sich mehr und mehr in eine ernst zu nehmende, angespannte Situation.
Insgesamt wird der Spannungsbogen die gesamte Zeit über aufrechterhalten und es kommen keine wahnsinnig weit ausschweifenden Beschreibungen, die den Leser das Buch aus der Hand legen lassen würden. Trotzdem wäre meiner Meinung nach an der ein oder anderen Stelle noch etwas mehr Platz für Spannung gewesen und ich hätte mir noch einen Handlungsverlauf mit mehr unerwarteten Twists gewünscht.
Auch zu den Charakteren wird sehr viel Distanz gewahrt und auf ihre einzelnen Schicksale und Lebensgeschichten wird nicht näher eingegangen. Nur kurz wird ein kleiner Ausschnitt aus Davids Leben angerissen, jedoch wird im weiteren Verlauf dazu nichts weiter erwähnt. Auch die anderen handelnden Figuren werden nur oberflächlich beschrieben und bleiben somit ein wenig schemenhaft.
Trotzdem war ich vom Schreibstil sehr angetan, der er mir eine sehr bildliche Vorstellung vermittelte und mich unmittelbar am Geschehen teilhaben ließ. Es war ein angenehmes Lesen, dem nirgends ein Abbruch getan wurde. Die Worte waren verständlich und nachvollziehbar gewählt und an keiner Stelle blieben bei mir offene Fragen bezüglich des Textverständnisses.
Mich persönlich hat das Buch sehr angesprochen und auch das Cover fand ich zum Inhalt eine gute Ergänzung. Am ein oder anderen Punkt hatte ich sicher einen erhöhten Puls und auch ein wenig Nervenkitzel findet sich auf einigen Seiten wieder. Insgesamt fehlte mir nur der Bezug zu den Protagonisten. Ich konnte mich nicht so richtig in sie einfühlen, weil die Beschreibung auf einer sehr oberflächlichen Ebene blieb. Dort hätte ich mir doch etwas mehr Tiefgang gewünscht.
Das Ende hat mir gut gefallen, weil ich es mag, etwas Spielraum für eigene Gedanken und Spekulationen zu haben, aber das ist, denke ich, Geschmackssache. Ansonsten ein vergleichsweise kurzer "King", dem es an Abstraktion und Einfallsreichtum definitiv nicht mangelt.