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Veröffentlicht am 20.05.2023

Früher Geheimagent, jetzt Buchhändler;absolut spannendes Lesevergnügen!

Sherlock ist ausgeflogen
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Sherlock ist ausgeflogen, von Jürgen Seibold ist der vierte Krimi dieser Reihe. Jedes Buch kann für sich gelesen werden, Vorkenntnisse sind nicht erforderlich. Jürgen Seibold streut immer mal wieder Episoden ...

Sherlock ist ausgeflogen, von Jürgen Seibold ist der vierte Krimi dieser Reihe. Jedes Buch kann für sich gelesen werden, Vorkenntnisse sind nicht erforderlich. Jürgen Seibold streut immer mal wieder Episoden aus den vorherigen Büchern ein, so dass neue Leser:Innen die Protagonisten sehr schnell kennen lernen und bei den Stammleser:Innen die Erinnerung aufgefrischt wird.

Erinnerungen auffrischen war bei mir nicht nötig, ich war mir der ersten Seite sofort wieder in der gemütlichen fiktiven Kleinstadt Remslingen, die der Autor an die Stadt Waiblingen angelehnt hat. Ich liebe die schwäbische Lebensart, die Gemütlichkeit, die Kleinstädte mit ihren Cafes und Restaurants und fühle mich hier sofort zu hause. Sehr gut kann ich mir den Markt vorstellen,den Alfons allmorgendlich mit seinen Kakadus im Bollerwagen überquert um in die Buchhandlung zu gelangen.

Remslingen besitzt neben dem Markt alles, was eine lebendige Kleinstadt braucht. Eine Buchhandlung, ein Cafe, ein italienisches Restaurant, ein kleines privates Puppentheater, Sehenswürdigkeiten und selbst die neugierige Nachbarin Frau Heberle darf nicht fehlen.

Jürgen Seibold haucht mit den detaillierten Beschreibungen seinen Charakteren echtes Leben ein. Ich sehe die Figuren beim Lesen praktisch vor mir. Gerne würde ich mir den Protagonisten in Mondrians gemütlicher Leseecke sitzen und den letzten Fall besprechen.

Der Autor gibt dem Leser die Möglichkeit selbst zu ermitteln indem er immer wieder Hinweise streut, allerdings spart er auch nicht an falschen Fährten. Man glaubt man hat eine Theorie und dann kommt eine Wendung, die einen alles wieder verwerfen und neu denken lässt! Spannend ist das Buch praktisch ab der ersten Seite. Es beginnt mit dem Prolog, in dem wird Mondrians Traum beschrieben. Da in allen Büchern bisher seine Träume eine Rolle spielten, wollte ich natürlich seine Bedeutung entschlüsseln und habe im Fortgang der Geschichte auf Hinweise geachtet. Jürgen Seibold hat mich vollständig in seine Geschichte gezogen und bis zur letzten Seite nicht mehr losgelassen. Bis zum letzten Kapitel war ich mir mit meinem Lösungsversuch nicht sicher, da nicht alle Komponenten zusammen passten.

Die Auflösung dann im letzten Kapitel brachte Klarheit. Bringt man die Fakten richtig zusammen, ist alles logisch und schlüssig. Ein Krimi ganz nach meinem Geschmack, nicht zu grausam und blutig, sondern intelligent und spannend aufgebaut und logisch aufgeklärt. Bei meinen eigenen Lösungsversuchen habe ich die ein oder andere graue Zelle gelassen.

Ich bin gespannt auf das nächste Buch mit Robert Mondrian und seinen Team, seinen Nachbarn und Freunden. Es gibt noch so viel zu erfahren, vor allem aber über Mondrians Vergangenheit.

Ich hätte dieses Buch schon wegen seines ansprechenden Covers niemals in der Buchhandlung liegen lassen, die Cover haben zudem durch ihre Gestaltung einen hohen Wiedererkennungswert.

Von mir gibt es fünf Sterne und eine klare Leseempfehlung.

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Veröffentlicht am 12.05.2023

Krimi mit Herz

Lorbeerglanz
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Julie Dubios schafft es bei ihrem neuen Fall für Marie Mercier die Leser:Innen sofort mitzunehmen und voll und ganz in die Geschichte einzubinden. Lorbeerglanz ist der nunmehr dritte Fall für Marie. Sofort ...

Julie Dubios schafft es bei ihrem neuen Fall für Marie Mercier die Leser:Innen sofort mitzunehmen und voll und ganz in die Geschichte einzubinden. Lorbeerglanz ist der nunmehr dritte Fall für Marie. Sofort ist man wieder in ihrem beschaulichen Dörfchen und auf dem Hof ihrer Familie mit ihrer liebenswerten Großtante Leonie, mit Georges und den beiden Hängebauchschweiben Auguste und Joseph. Natürlich wird diese Idylle durch Mord gestört.

Julie Dubios gelingt es meisterlich Maries Privatleben und ihr Berufsleben miteinander zu verbinden. Als Leser:In hat man das Gefühl tatsächlich am Leben von Marie Teil zu haben. Man freut sich mit ihr auf den Besuch aus Deutschland, genießt laue Somnerabende im Hof und die köstlichen Gerichte ihrer Großtante. Liebend gerne würde man mir ihr und Cèsar durch den Wald streifen.

Der Fall ist äußerst spannend, was erst relativ klar erscheint birgt sehr viele Verwicklungen, falsche Fährten und überraschende Wendungen. Am Ende führt die Autorin alle losen Fäden logisch zusammen, so dass keine Fragen offen bleiben.

Anders sieht es in Maries Privatleben aus, hier bleibt vieles offen und die Leser:Innen dürfen gespannt sein, wie es mit Marie und Michel weiter geht.

Die Geschichten rund um die beiden Hängebauchschweine und ihren Menschen Georges laden immer wieder zum Schmunzeln ein und machen das Leben auf dem Hof noch authentischer.

Ein Buch nicht nur für Frankreichliebhaber, sondern für alle Freunde des intelligenten Krimis.

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  • Spannung
Veröffentlicht am 09.05.2023

Spannender Krimi mit viel Lokalkolorit

Theodora und der Tod des Richters
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Theodora und der Tod des Richters von Ruth Edelmann-Amrhein ist das zweite Buch einer Reihe, dem hoffentlich noch viele folgen.

Mir hat dieser Krimi nach den ersten einhundert Seiten so gut gefallen, ...

Theodora und der Tod des Richters von Ruth Edelmann-Amrhein ist das zweite Buch einer Reihe, dem hoffentlich noch viele folgen.

Mir hat dieser Krimi nach den ersten einhundert Seiten so gut gefallen, dass ich mir eine Verfilmung wünsche. Ich muss vorausschicken, dass es zwar nicht nötig ist, das erste Buch zu kennen, ich aber dringend dazu raten würde. Die Geschichten sind in sich abgeschlossen, aber zum Erfassen der Protagonisten wäre das hilfreich. Mir waren Theodora und Eisele nicht wirklich sympathisch, ich habe mich immer gefragt, warum die beiden so sind, wie sie sind. Sowie ich mehr über die beiden Charaktere erfahren habe, konnte ich ihr Verhalten verstehen und habe das Buch nicht mehr aus der Hand gelegt.

Ruth Edelmann-Amrhein hat mit diesen Buch einen überaus spannenden Krimi mit sehr viel Lokalkolorit geschaffen. Für mich als Teilzeitschwäbin waren ihre Schwäbisch schwätzenden Akteure ein Fest. Ich habe die Dialoge nicht nur gelesen, sondern im Kopf gehört. Ich finde das sehr gelungen und auch für Nichtschwaben sehr gut zu verstehen.

Die Autorin besitzt einen sehr feinen Humor, der immer an Stellen hervorblitzt, wo man es so gar nicht vermutet. Ich habe mehr als einmal schmunzeln müssen. Natürlich kam die Spannung nicht zu kurz, Frau Edelmann-Amrhein hat den Spannungsbogen kontinuierlich gesteigert und im letzten Drittel mit einer Portion Grusel gewürzt. Sie hatte mich total gepackt und ich musste einfach weiter lesen.

Ihre Beschreibungen sowohl der Landschaft, als auch der Interaktionen der handelnden Personen sind sehr bildlich und gut vorstellbar. Ich hatte zeitweilig grandioses Kino in Kopf .

Der Kriminalfall war logisch und schlüssig, es gab genügend Hinweise, die zum Miträtseln eingeladen haben, sowie jede Menge falscher Fährten und auch überraschende Wendungen. Am Ende wurde der Fall gelöst, so dass die offenen Fragen geklärt wurden, soweit sie den Mordfall betrafen. Fragen, die sich aus dem Privatleben der Protagonisten ergeben haben, blieben teilweise offen; das lässt auf eine Fortsetzung hoffen.

Ich gebe eine klare Leseempfehlung für dieses Buch und werde jetzt noch den ersten Fall von Theodora und ihrem Kollegen Eisele genießen.

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Veröffentlicht am 18.03.2023

Kann aus Unrecht Gerechtigkeit werden?

Asche im Venn
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Wieder ein spannender Krimi von Olaf Müller, ich liebe seinen Hauptprotagonisten Kommissar Fett. Er ist in einer Welt in der wir gezwungen sind zu gendern um nicht zu diskriminieren so herrlich unangepasst. ...

Wieder ein spannender Krimi von Olaf Müller, ich liebe seinen Hauptprotagonisten Kommissar Fett. Er ist in einer Welt in der wir gezwungen sind zu gendern um nicht zu diskriminieren so herrlich unangepasst. Er setzt sich mit seinem Charme über manche absurde Regel hinweg ohne jemals respektlos oder diskriminierend zu sein. Seine Einstellung zu seinen Kollegen ist klar; diejenigen, die nur ihre Karriere im Auge haben und im Zweifel über Leichen gehen, lässt er ohne Rücksicht auf sich selbst einfach auflaufen, ohne sich groß um die Folgen zu kümmern. Er schützt die Unschuldigen und die Menschen, die ihm wichtig sind auch mal mit unkonventionellen Mitteln. Er kennt das Wesen der Freunschaft und ihren Wert. Er nimmt die Menschen wie sie sind und wertet nicht, er ist ein Mensch, der in sich ruht und mit sich selbst im Reinen ist. Ich würde ihn wirklich gerne kennen lernen.
Olaf Müller hat einen eingängigen und gut verständlichen Schreibstil, es gelingt ihm komplizierte Zusammenhänge verständlich zu schildern. Seine Erzählweise ist eingängig und man fühlt sich durch die von ihm erzeugte Spannung regelrecht vorangetrieben. Ich habe bis jetzt jedes seiner Bücher gelesen und finde er wird mit jedem Buch noch besser, obwohl das fast nicht möglich erscheint.
Sein Kommissar Fett erhält immer mehr Substanz, so dass er wie eine reale Person daher kommt. Ich war schon versucht den Autor anzuschreiben und mich nach Fetts Befinden zu erkundigen. Seine Kollegin Kommissarin Conti steht ihrem Chef in nichts nach, sie ist sehr authentisch und hat das Herz am rechten Fleck. Ich liebe gerade die Beschreibungen von Fett und Conti, wenn sie sich privat treffen und ich an ihren Gesprächen Teil haben darf.
Der Autor geknüpft mit großem Geschick Vergangenheit mit Gegenwart und auch mit der gerade herrschenden politischen Lage. Er hat mich schon oft dazu angeregt mich mit unserer Vergangenheit intensiver auseinander zu setzen.
In seinen Krimis gibt es viele Spuren und lose Fäden zu verfolgen zuerst scheint es immer so als handle es sich um unterschiedliche Fälle, später wird es immer klarer, dass alles mit allem zu tun hat. Als Leser muss man "nur" noch herausfinden, wie denn alles zusammenhängt. Der Autor zeigt sich hier als Meister der subtilen Hinweise, irreführender Spuren und überraschende Wendungen. Es gilt die einzelnen losen Enden zu entwirren und sinnvoll zu verknüpfen.
Kommissar Fett bringt jeden seiner Fälle zur Aufklärung, die Lösung ist immer logisch und jede Frage wird beantwortet, jeder lose Faden wird verknüpft.
Ich freue mich jetzt schon auf den nächsten Fall von Fett und Conti und gebe eine klare Leseempfehlung für alle Krimis von Olaf Müller.

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Veröffentlicht am 05.03.2023

Ermittlung mit Freunden

Tote Lämmer lügen nicht
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Mit ihrem zehnten Fall, Tote Lämmer lügen nicht, haben Christiane Franke und Cornelia Kuhnert mir wieder einen Kurzurlaub in Ostfriesland ermöglicht. Ich bin seit dem ersten Fall für Henner, Rosa und Rudi ...

Mit ihrem zehnten Fall, Tote Lämmer lügen nicht, haben Christiane Franke und Cornelia Kuhnert mir wieder einen Kurzurlaub in Ostfriesland ermöglicht. Ich bin seit dem ersten Fall für Henner, Rosa und Rudi dabei und von Anfang an begeistert. Zu gerne würde ich bei Mutter Steffens mit am Tisch sitzen und ihren Koch- und Backkünsten huldigen, oder auch mal abends mit Rosa und dem Häckelbüddelclub im Dattein ein wenig klönen.

Diese Reihe um Rosa, Henner und Rudi löst in mir das Verlangen nach Friesentee mit Kluntjes und noch warmen Butterkuchen aus; dazu ein schönes Kaminfeuer aus Treibholz und ein kuscheliger Lesesessel, das neueste Abenteuer der drei Freunde.

Die beiden Autorinnen schaffen eine heimelige Atmosphäre, so dass man sich sofort wie zu Hause fühlt. Natürlich ist es ein Krimi und es gibt auch eine Leiche und die Aufklärung des Mordes steht im Vordergrund.

Frau Kuhnert und Frau Franke gelingt es meisterlich die Spannung beständig auf einem hohen Level zu halten. Man mag das Buch gar nicht aus der Hand legen, weil man unbedingt feststellen möchte, ob man mit den eigenen Vermutungen richtig liegt. Mich haben die beiden Damen mehrfach richtig schön in die Irre geführt. Erst gegen Ende hatte ich eine Vermutung, wie sich alles abgespielt haben könnte und wer der Mörder sein könnte. Die Autorinnen streuen von Anfang an Hinweise, so dass man wirklich mit ermitteln kann, sie sparen aber auch nicht an überraschenden Wendungen, so dass man als Lesender immer gefesselt bleibt.

Ihr Erzählstil ist leicht und flüssig zu lesen verbunden mit einer schönen Sprache und ausgefeilter Grammatik. Ich freue mich immer über Autor:Innen, die sich einer etwas differenzierten Grammatik bedienen und deren Sätze nicht nur aus Haupt- und Nebensatz bestehen. Für mich darf es gerne mehr sein.

Der Plot der Geschichte ist logisch aufgebaut und die Autorinnen führen die Leser:Innen souverän durch alle Verwicklungen und der Mordfall kommt zu einem gut nachvollziehbarem Ende. Hinterher denkt man, dass man selbst hätte darauf kommen können. Am Ende sind alle Knoten gelöst und alle losen Enden sind verknüpft.

Ein durch und durch gelungener Krimi, der die Leser:Innen von der ersten Seite an mitnimmt.

Leider ist meine Auszeit mit Rosa, Henner und Rudi schon wieder vorbei und ich muss mich verabschieden. Die Vorfreude auf ihr nächstes Abenteuer ist jetzt schon sehr groß.

An dieser Stelle möchte ich die andere Reihe der beiden Autorinnen um die Heißmangelbesitzerin Martha Frisch nicht unerwähnt lassen. Frisch ermittelt spielt in den fünfziger Jahren und ist ebenso spannend wie die Fälle aus Neuharlingersiel, mit dem ganz besonderen Charme dieser Zeit. Bisher sind in dieser Reihe zwei Bücher erschienen.

Ich gebe eine ganz klare Leseempfehlung für beide Reihen.

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