Auf der Suche nach den Wurzeln
Die verborgene ErinnerungDie verborgene Erinnerung ist ein emotionaler feinfühliger Familienroman, der mich völlig vereinnahmt hat. Die Geschichte verläuft eher ruhig, es sind hier oft die unausgesprochenen Dinge, die laut nachhallen.
Melli ...
Die verborgene Erinnerung ist ein emotionaler feinfühliger Familienroman, der mich völlig vereinnahmt hat. Die Geschichte verläuft eher ruhig, es sind hier oft die unausgesprochenen Dinge, die laut nachhallen.
Melli lebt in Köln und wird zu Recherchezwecken nach Gotland geschickt. Ausgerechnet Gotland, die Heimat ihrer Mutter, über die sie nichts preisgibt. Melli packt die Gelegenheit beim Schopfe und sucht nach ihren Wurzeln.
Siri hat ihr ganzes Leben auf Gotland verbracht. Richtig glücklich ist sie nicht und als ihre Mutter stirbt, findet sie im Nachlass ein Foto, das sie nicht mehr loslässt. Sie muss diese Sache unbedingt auf den Grund gehen und stößt auf eine Mauer des Schweigens.
Der Schreibstil ist leicht zu lesen. Die Perspektiven wechseln zwischen Melli und Siri, zeitmäßig liegen diese ein halbes Jahr auseinander bis der Zeitunterschied immer kleiner wird und sie im hier und jetzt agieren. Dazwischen gibt es von einer zunächst unbekannten Person immer wieder Rückblenden in Form von Briefen. So kommt man dem Geheimnis Stück für Stück näher.
Die Figuren sind detailliert und authentisch gezeichnet. Melli fand ich zugänglicher als Siri. Dennoch konnte ich nach und nach beider Sichtweisen verstehen. Auch die Nebencharaktere sind gut im Handlungsverlauf eingebettet.
Ausgesprochen gut gefallen hat mir das Setting auf Gotland, das Michalea Abresch ganz wunderbar beschrieben hat. Die Inselatmosphäre ist deutlich zu spüren und es kommt schon ein bisschen Fernweh auf.
Insgesamt ist es ein toller Familienroman über Vergangenheitsbewältigung, Suche nach den Wurzeln, Verzeihen und Neuanfang. Ich war sehr ergriffen und kann den Roman uneingeschränkt empfehlen.