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Bianste

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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 14.03.2017

Eine Verfolgungsjagd durch den Winter

Das Herz der verlorenen Dinge
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Wir kehren nach Osten-Ard zurück. Die große Schlacht ist geschlagen und Herzog Isgrimnur verfolgt die Nornen, um auch die letzten von ihnen zu vernichten.
Wer noch nie etwas von Sithi, Hikedaya, Asua, ...

Wir kehren nach Osten-Ard zurück. Die große Schlacht ist geschlagen und Herzog Isgrimnur verfolgt die Nornen, um auch die letzten von ihnen zu vernichten.
Wer noch nie etwas von Sithi, Hikedaya, Asua, Isgrimnur, Sludig oder Isorn gehört hat, wird Mühe haben, sich zurechtzufinden. Zum Glück gibt es Porto und Endri, die ebenfalls an dem Feldzug teilnehmen, aber eine ganz eigene Sicht auf die Dinge haben, weil sie neu dabei sind.
Relativ früh wird klar, was das Herz der verlorenen Dinge ist. Falls Yarike im Kampf fallen sollte, wird Viyeki ein Medaillon, ein altes Erbstück „Das Herz der Verlorenen Dinge“ zu Yarikes Familien-Clan zurückbringen. Das zeigt in Großaufnahme schon das Titelbild des Hardcovers.
Perspektivisch wechseln die Leser von Porto und Endri, zu Isgrimnur und den Nornen, sodass man als Leser oft schon weiß, welche Pläne die Gegenseite schmiedet.
Spannend auch, dass sowohl Baumeister als auch Sänger mit von der Partie sind, dass die Sprache bzw. die Gesänge so viel bewirken können.
Im Anhang findet sich neben einem Glossar, das sämtliche Personen auflistet, zwei Karten und einer Leseprobe zum ersten Band der neuen Trilogie, außerdem eine kurze Abhandlung, die in die Welt Osten Ard einführen soll und die der Autor dem Neueinsteiger ans Herz legt – sie hätten vielleicht (abgesehen von der Leseprobe) an den Anfang gehört?
Dieser Fantasyroman entführt die Leser von der ersten Seite an in eine wahrhaft fremde Welt, in der der Tod und Überraschungen hinter jeder Ecke lauern. Nur wer besondere Fähigkeiten entwickelt, kann bestehen.
Sprachlich fließt der Text, zieht einen in die Handlung. Die einzelnen Kapitel sind relativ kurz, und so kommen auch die Perspektivwechsel ziemlich schnell hintereinander, was aber hier nur noch mehr zum Aufbau einer Spannung beiträgt, die sich von den ersten Seiten an durch das ganze Buch zieht. Obwohl Isgrimnur die Leser nicht so nah an sich heranlässt wie Porto, taugt er zur Identifikationsfigur.
Williams selbst bezeichnet diesen Roman als Übergang zwischen den „alten Osten Ard-Romanen“ und der geplanten Trilogie. Es ist ihm gelungen, neugierig auf das Neue zu machen.


Veröffentlicht am 09.03.2017

Vielfältig

Alles Papier
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Dieses Buch enthält 40 DIY-Projekte zum Nachmachen, wobei man davon ausgehen kann, dass man die meisten in der Tat ohne große Vorbereitungen und Einkäufe verwirklichen kann.
Die Autorin startet mit einer ...

Dieses Buch enthält 40 DIY-Projekte zum Nachmachen, wobei man davon ausgehen kann, dass man die meisten in der Tat ohne große Vorbereitungen und Einkäufe verwirklichen kann.
Die Autorin startet mit einer detaillierten Übersicht über Papiere und die benötigten Werkzeuge und erklärt, woran man die Richtungen von Papier erkennt.
Dann steigt sie in die ersten Projekte ein.
Die stehen unter den Motti Schenken und Verpacken. Darunter fallen Blumen aus Krepppapier, aber auch Fächermappen, Drehkarten für Einladungen, herzige Tombolalose oder die Pyramidenbox.
In der Mitte folgt ein Abschnitt mit Grundtechniken, bevor die nächsten beiden Themen, Wohnen und Feiern angeboten werden.
Von der Hasengirlande über die Flamingo-Pinata bis zum Himmel-und-Hölle-Stern als Knabberschale reichen die Ideen.
Jedes Projekt ist auf einer Doppelseite dargestellt. Es gibt eine (geteilte) Liste mit den benötigten Materialien und Werkzeugen, sowie eine sehr sorgfältig formulierte und leicht verständliche Anleitung in nummerierten Schritten.
Angenehm ist auch die Zeitangabe pro Projekt. Im Anhang finden sich Kopiervorlagen, Bezugsquellen und acht Blätter farbiges Motivpapier, damit man sofort nach dem Lesen anfangen kann.
Insgesamt handelt es sich um ein Buch, mit dem man gut arbeiten kann. Die Ideen sind vielfältig und bilden sowohl Deko als Gebrauchsartikel ab. Material und Werkzeug sind überschaubar und in den meisten Haushalten und Schulen sowieso vorhanden. Jedes Projekt lässt sich problemlos nach eigenen Ideen abwandeln.

Veröffentlicht am 09.03.2017

Wunderbare Mischung aus Fakten und Fiction

Und unter uns die Welt
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Christian und Lil, der Sylter und die Amerikanerin, begegnen sich 1929 zum ersten Mal und sind auf der Stelle von einander beeindruckt. Doch ebenso schnell verlieren sie sich wieder aus den Augen.
Der ...

Christian und Lil, der Sylter und die Amerikanerin, begegnen sich 1929 zum ersten Mal und sind auf der Stelle von einander beeindruckt. Doch ebenso schnell verlieren sie sich wieder aus den Augen.
Der Seemann bzw. später Luftschiffer und die Frau, die unbedingt als Journalistin arbeiten möchte, werden an ihren jeweiligen Enden der Welt durch die Weltwirtschaftskrise und den Aufstieg der Nazis ziemlich durchgerüttelt.
Maiken Nielsen schreibt über ihren Großvater Christian Nielsen, der erst auf Schiffen und dann auf Zeppelinen gearbeitet hat. Dass er beim Absturz des Hindenburg in Lakehurst dabei sein wird, steht von Anfang an fest. Lil Kimming dagegen ist erfunden, ergibt aber einen interessanten Gegenpart zum Norddeutschen Blonden.
Da der Kontakt zu Lil mehr als sieben Jahre abgerissen ist, heiratet Christian eine Jugendliebe und bekommt mit ihr einen Sohn. Die Ehe ist nicht glücklich, doch Christian steht zu Frau und Kind, auch wenn er am anderen Ende der Welt fremdgeht.
Die Geschichte um Lil ist spannend, da sie als eine der ersten Frauen weltweit als Journalistin arbeiten will. Sie lebt auf Oahu, in New York und Rio, gemeinsam mit ihrer Freundin Amy, durch die sie einen anderen Blickwinkel auf die Welt bekommt.
Gleichzeitig ist es diese Liebesgeschichte, die ein wenig zu vorhersehbar ist, von zu vielen Zufällen begleitet wird.
Andererseits ist das Buch gespickt mit sorgfältig recherchierten Fakten rund um die Zeppeline, von denen ich vorher noch nie gehört habe. Sie werden so selbstverständlich in die Handlung eingewoben, dass sie niemals belehrend oder aufgesetzt wirken.
Wunderbar auch die Sprache der Autorin, zahlreiche wunderbare Bilder. Ihre Beschreibungen sind klar und vermitteln ein unmittelbares Bild, zum Beispiel eines Sturmes oder der wachsenden Nazifizierung Deutschlands.
Überzeugend hat die Autorin auch ihre Erzählperspektiven gewählt, was besonders beim Absturz des Hindenburg deutlich wird.
Der Umschlag hätte mich nicht dazu verleitet, das Buch in einer Buchhandlung vom Tisch zu nehmen. An den Zeichnungen des Zeppelins zum Beginn jedes Kapitels hatte ich jedoch mein Vergnügen.
Insgesamt habe ich das Buch ausgesprochen gern gelesen und in meinem Lesekreis eingesetzt. Auch von dort waren die Rückmeldungen begeistert.

Veröffentlicht am 08.03.2017

Wenig Neues

Letzten Donnerstag habe ich die Welt gerettet
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Kurt bemerkt anfangs gar nicht, dass sich etwas verändert, es geschieht langsam. Doch die Prinzessin, die sehr darauf erpicht ist, dass alles seine Ordnung hat, bemerkt es sofort.
Die Erwachsenen benehmen ...

Kurt bemerkt anfangs gar nicht, dass sich etwas verändert, es geschieht langsam. Doch die Prinzessin, die sehr darauf erpicht ist, dass alles seine Ordnung hat, bemerkt es sofort.
Die Erwachsenen benehmen sich plötzlich sehr merkwürdig, haben keine Zeit mehr für ihre Kinder, verlassen sie sogar. Das treibt Kurt, die Prinzessin und Sandro, drei Außenseiter zueinander. Da sie sowieso nichts mit den anderen Kindern gemeinsam machen, bleiben sie unter sich, was sich noch als großer Vorteil herausstellen soll.
Die anderen Kinder nutzen ihre Freiheit, um draußen zu schlafen, Hütten zu bauen, viel zu spielen. Als schlechtes Wetter einsetzt, ziehen sich alle in die Schule zurück und werden plötzlich von einem “Rattenmann” mit leckerem Essen versorgt.
Die drei beobachten, dass die Kinder sich verändern, nachdem sie die Pommes und das Hähnchen gegessen haben und essen lieber nicht davon.
Danach nimmt die Geschichte Fahrt auf. Es tauchen jede Menge Lurche, Frösche, Ratten etc. in Übergröße auf, die bestimmte Aufgaben erledigen. Kurt, die Prinzessin und Sandro wollen unbedingt herausfinden, warum sich alle so seltsam verhalten und es rückgängig machen.
Tee, Schleim, riesige Lurche und die Kanalisation werden noch eine große Rolle spielen.
Drei Außenseiter mit den üblichen Defiziten (Zappelphilipp, Stotterer, Ordnungsfanatiker) müssen über sich hinauswachsen und zahlreiche Probleme lösen, damit alles wieder so ist wie vorher, wobei sie im Vorher nicht wirklich glücklich und zufrieden waren.
Keine der Ideen ist wirklich neu. Über die Lebensmittel werden Drogen verabreicht, ein genialer Wissenschaftler steckt hinter dem Ganzen, wird aber von einem Hintermann (der ist eine Überraschung, aber ziemlich weit hergeholt) gesteuert. Kröten, Lurche, Schleim und Ratten dürften Jungs in dem Alter begeistern, vermutlich haben sie auch noch nicht so viele Bücher mit verschrobenen Wissenschaftlern gelesen, aber das Einzige, was an dieser Geschichte wirklich Freude bereitet, sind die tolle Sprache der Autorin, die schnell geschnittenen Szenen und die klare Zeichnung der (klischeehaften) Protagonisten.
Vielleicht Lesefutter für Jungs ab 8 Jahren, aber insgesamt kein Buch, das die Leser in die Handlung saugt. Irgendwie weiß man schon, was gleich passieren wird.

Veröffentlicht am 03.03.2017

Spannende Rätsel

William Wenton 1: William Wenton und die Jagd nach dem Luridium
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William Wenton und seine Familie leben inkognito in Norwegen. William weiß nicht so genau warum. Er weiß nur, dass sein Großvater verschwunden ist und sein Vater seit einem Autounfall im Rollstuhl sitzt. ...

William Wenton und seine Familie leben inkognito in Norwegen. William weiß nicht so genau warum. Er weiß nur, dass sein Großvater verschwunden ist und sein Vater seit einem Autounfall im Rollstuhl sitzt. Und er weiß, dass er es liebt, Rätsel zu lösen - genau wie sein Großvater.

Die Schule, in der William nicht wirklich etwas auszustehen hat, wo er aber auch keine echten Freunde hat, macht einen Ausflug zu einer Ausstellung, in der ein unlösbares Rätsel gezeigt wird. Durch einen dummen Zufall wird er ausgewählt und soll auch versuchen, das Rätsel zu lösen - wie genau es lautet, wird nicht beschrieben. Es handelt sich um einen Metallzylinder, der in seiner Beschreibung an einen Rubic`s Cube erinnert, nur dass die Lösung zu einer Veränderung des Zylinders führt.
Da bekannt wird, wer das Rätsel gelöst hat, platzt das Inkognito der Familie, sie beginnen zu packen.
Doch bevor sie fliehen können, wird das Haus von einem riesigen Roboter angegriffen. William wird von seiner Familie getrennt und findet sich kurz darauf in einem weißen Flugzeug wieder, dass ihn nach London ins Institut für Posthumane Forschung bringen soll, das sein Großvater gegründet hat.
William trifft in dem Institut auf viele merkwürdige Roboter und auch seine menschlichen Mitbewohner sind nicht weniger skurril. Er gewinnt aber auch eine Freundin, Iscia, die ebenfalls eine Schülerin des Instituts ist.
Alle Schüler bekommen einen Orbis, eine Kugel, die man ebenfalls “lösen” kann, und die sich dann auf eine weitere Stufe weiterentwickelt und ein komplizierteres Rätsel präsentiert.
William kann die Aufgaben gut lösen und darf schon bald das Gewächshaus betreten, was er schnell bereut.
Zahlreiche Roboter - riesige aber auch winzig kleine - bevölkern das Institut. William hat beispielsweise große Probleme mit der Tür zu seinem Zimmer, die lieber Koch sein möchte.
Skurrile Ideen, hohe Spannung, viele Dialoge und Action - ein mitreißendes Buch. Der Autor hat so viele Geheimnisse hineingepackt, dass man atemlos weiterlesen muss, weil man gern wissen würde, was eigentlich hinter allem steckt. Ein Teil der Rätsel wird zum Ende aufgedeckt, aber eine zweite Folge ist garantiert schon in Planung.
Das Cover fühlt sich angenehm an - es hat die neue Softtouchoberfläche - und zeigt in Ausschnitten ziemlich viel von dem, was einen im Buch erwartet. Ich denke, das Cover erzeugt bei der männlichen Zielgruppe einen hohen Aufforderungscharakter. Diese Rätsel sind alles andere als trocken.