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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 21.02.2022

Sehr toll

Die Feuer
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[TW: Sexueller Missbrauch, Gewalt, plötzlicher Kindstod]

Drei Frauen, ein Theaterstück von Samuel Beckett und die ungezähmten Naturgewalten Australiens. Das sind die drei Stichwörter die mir als erstes ...

[TW: Sexueller Missbrauch, Gewalt, plötzlicher Kindstod]

Drei Frauen, ein Theaterstück von Samuel Beckett und die ungezähmten Naturgewalten Australiens. Das sind die drei Stichwörter die mir als erstes zu "Die Feuer" einfallen.

Die Protagonistinnen haben alle drei während dem Besuch des Theaterstücks ihre eigenen, ganz Persönlichen Gedanken die teilweise durch die Handlung in Gang gesetzt werden. Margot versucht das Ende ihrer Karriere und ihre unglücklichen Ehe zu verarbeiten, und bekämpft die Erinnerungen an den Sexuellem Mißbrauch durch ihren Onkel dem sie als Kind ausgeliefert war, Ivy kämpft mit den Erinnerungen an den plötzlichen Kindstod ihres Kindes und Summer, die als Platzanweiserin im Theater arbeitet treibt die Sorge um den verbeib ihrer Geliebten an. Das alles wäre schon genug Stoff für einen interessanten Roman, allerdings gesellt sich noch ein weiteres Element hinzu... Während des Stückes wird bekannt das draußen heftige Buschfeuer wüten. So wird der Roman eine Betrachtung dessen wie Menschen in Extremsituationen Reagieren, was dann wirklich noch von Bedeutung ist, aber auch wie man mit großen Verlusten umgeht.

Dieser Roman ist wirklich weder ein feel good Roman noch etwas einfaches für zwischendurch. Die existentiellen Fragen die behandelt werden machen das Buch durchaus sehr interessant und spannend sowie in meinen Augen absolut lesenswert für Leser die sich gerne Fordern lassen.

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Veröffentlicht am 14.02.2022

Leider nichts für mich

Zusammenkunft
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Also, so ganz weiß ich nicht was ich zu diesem Buch das Natasha Brown hier vorgelegt hat sagen soll.
Gerade eine Zusammenkunft (ot:Assembly) war es für mich nicht. Eher eine Konfrontation.

Das Thema ...

Also, so ganz weiß ich nicht was ich zu diesem Buch das Natasha Brown hier vorgelegt hat sagen soll.
Gerade eine Zusammenkunft (ot:Assembly) war es für mich nicht. Eher eine Konfrontation.

Das Thema sowie der Klappentext klangen ja für mich total vielversprechend. Leider kam mir das gelesene im Endeffekt aber vor wie ein einziges Lamento.
Sie solle doch glücklich und zufrieden sein da sie es als Schwarze Frau doch geschafft hat einen Job in der Hochfinanz zu bekommen meint die Autorin, doch das dieser Job sie ausbrennen lässt und unglücklich macht darf sie nicht sagen. Immerhin ist sie doch so gesegnet. Das sie allerdings Narben und Verletzungen von Diskriminierung, sexualisierter Gewalt und Rassismus davongetragen hat muss unter der Oberfläche brodeln und darf nie ans Tageslicht kommen.
Es hätte wirklich ein tolles Buch sein können. Leider war es eben das für mich nicht ganz. Es war zu viel Gejammer. Sicherlich ist das Leben schwer wenn man zu einer doppelt marginalisierten Gruppe zählt, und es tut mir wirklich leid für Natasha Brown das sie solche Erfahrungen machen musste, jedoch fand ich es anstrengend zu lesen. Es war so als würde ich die Geschichte eines Passiven Antihelden lesen dessen Handlungen ich nicht nachvollziehen kann, wahrscheinlich auch weil ich eigentlich vergleichsweise sehr privilegiert bin.
Auch die Reaktion auf die Krebsdiagnose hat mich irritiert. Es war so als würde die Protagonistin nicht realisieren das es sie betrifft, das die Ärztin ihr die Diagnose stellt und es nicht in einer Arztserie passiert.

Im Großen und Ganzen war mir die Protagonistin einfach zu passiv.
Also gibt es von mir das Fazit das die Geschichte großes Potential gehabt hätte. Dieses wurde aber leider in meinen Augen nicht ausgeschöpft. Ich konnte leider weder zur Handlung noch zur Protagonistin wirklich einen Draht finden und somit konnte mich das Buch leider nicht wirklich überzeugen. Mir hat leider auch das Layout nicht zugesagt. Dieses ist vielleicht als Stilmittel gedacht oder hat mit dem Druck zu tun, war aber für mich leider eher störend.

Danke an @vorablesen und @suhrkampverlag

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Veröffentlicht am 08.02.2022

Ein tolles Buch gegen starre Geschlechterrollen

Mädchen können alles werden
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Ich finde die Idee hinter diesem Malbuch wirklich toll. Gerade geschlechtssensible Pädagogik ist ein Thema das immer wieder polarisiert und hohe Wellen schlägt, sei es in Kindergarten, Schule oder Ausbildung. ...

Ich finde die Idee hinter diesem Malbuch wirklich toll. Gerade geschlechtssensible Pädagogik ist ein Thema das immer wieder polarisiert und hohe Wellen schlägt, sei es in Kindergarten, Schule oder Ausbildung. Dieses tolle Malbuch bringt Mädchen Kindgerecht Berufe näher die so nicht als "typisch Mädchenhaft" angesehen werden und nach jedem Beruf ist eine leere Seite zum selbst kreativ sein. Diese Idee finde ich besonders toll da man so auch seine eigenen Ideen miteinbringen kann. Von Landwirtin über Rennfahrerin und Fußballerin sind hier viele tolle Berufe bildlich dargestellt. Damit kann man Mädchen schon früh zeigen das sie die Grenzen der vermeintlichen Geschlechterschranken nicht nur überwinden können. Sie werden aktiv dazu eingeladen sich mit diesen Berufen auseinanderzusetzen. Und Ausmalbilder sind bei Kindern immer ein großer Hit. Daher kann ich dieses Buch nur sehr empfehlen.

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Veröffentlicht am 07.02.2022

Eine beeindruckende Frau

Manifesto. Warum ich niemals aufgebe. Ein radikal ehrliches und inspirierendes Buch über den Lebensweg der ersten Schwarzen Booker-Prize-Gewinnerin und Bestseller-Autorin von Mädchen, Frau etc.
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"Meine Kunst und mein Aktivismus entspringen aus derselben tatkräftigen Quelle, und in gewisser Weise verkörpert meine Kunst auch meinen Aktivismus. Ich habe tatsächlich nur ein Problem damit, als Aktivistin ...

"Meine Kunst und mein Aktivismus entspringen aus derselben tatkräftigen Quelle, und in gewisser Weise verkörpert meine Kunst auch meinen Aktivismus. Ich habe tatsächlich nur ein Problem damit, als Aktivistin bekannt zu seinb: das diese Tätigkeit zeitweise mehr Interesse weckt als mein Schreiben. "
(Manifesto, Bernardine Evaristo Kapitel 7 s. 252)

Spätestens seit Mädchen Frau etc ist Bernardine Evaristo wohl den meisten Menschen ein Begriff.

Da ich finde das ein inhaltliches Urteil über autobiografische Texte unmöglich ist werde ich eher Form und Stil besprechen.

In diesem sehr persönlichen Buch erzählt Evaristo von ihrer Kindheit, ihrer Identitätssuche und dem ringen um Erfolg.
Sie erzählt vom Rassismus dem sie und ihre Familie ausgesetzt waren, der Suche nach ihrer sexuelle Identität und dem Spagat zwischen den gesellschaftlichen Erwartungen und der Entwicklung der eigenständigen Persönlichkeit. Der Titel "Manifesto - warum ich niemals aufgebe" war meiner Meinung nach sehr passend gewählt.

Das ganze Buch war sehr stimmig und mit den beigefügten Fotos wird diese Autobiografie sehr toll unterstrichen.
Besonders interessant fand ich auch wie die Autorin über ihre Fehltritte und Rückschläge berichtet ohne zu Jammern sondern sie als Schritte auf ihrem Weg zu ihrer eigenen Identität betrachtet.

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Veröffentlicht am 28.01.2022

Ein toller Roman, dessen Titel passender nicht sein könnte

Erschütterung
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Percival Everett's Roman hätte wohl keinen besseren Titel als Erschütterung tragen können. Denn um Erschütterung geht es.

Zach Wells, Paläontologe ist ein Mann der sich nie für denk Kampf um Gerechtigkeit ...

Percival Everett's Roman hätte wohl keinen besseren Titel als Erschütterung tragen können. Denn um Erschütterung geht es.

Zach Wells, Paläontologe ist ein Mann der sich nie für denk Kampf um Gerechtigkeit eingesetzt hat. Er fühlt sich als Professor seinen weißen Kollegen weder im vor - noch im Nachteil, seine Ehe ist eher bequem als Glücklich. Nur seine Tochter liebt er abgöttisch. Er lebt so vor sich hin....

Bis seine kleine Welt erschüttert wird. Seine Tochter leidet am Batten Syndrom einer schweren, neurodegenerativen, unheilbaren Krankheit und wird bald sterben. Zach verliert den Boden unter den Füßen, versucht seiner Tochter noch jeden Wunsch zu erfüllen und erkennt das, egal was er tut es nichts an der Diagnose ändern wird.

Als er in einer online gekauften Jacke einen anonymen Hilferuf entdeckt ist das sozusagen der letzte Strohhalm an den er sich klammert um vor Schmerz nicht durchzustehen. Er will diesem Hilferuf unbedingt Nachgehen und flieht in die Wüste New Mexikos. Dort erfährt er noch eine Erschütternde Wahrheit, nämlich das viele Frauen immer wieder von Cartellen verschleppt, misshandelt und getötet werden. Nun will er unbedingt die Wahrheit herausfinden. Er will diese Frauen retten und hofft sich damit selbst retten zu können.


Mir hat der Roman unglaublich gut gefallen. Er war sehr anspruchsvoll, tiefgründig und bewegend. Der Schreibstil war eher ungewöhnlich und Zach war ein sehr interessanter Protagonist. Auch das Cover fand ich ebenso wie den Titel sehr passend da es versinnbildlicht wie Zach versucht seine Tochter festzuhalten und zu beschützen, auch wenn er weiß das er sie früher oder später loslassen muss.

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