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Veröffentlicht am 22.05.2017

Werwölfe im viktorianischen London

The Darkest London - Im Bann des Mondes
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In diesem zweiten Teil der Darkest-London-Trilogie von Kristen Callihan steht die zweite der drei Schwestern Ellis im Vordergrund, Daisy. Seit einem Jahr ist sie in der Öffentlichkeit die trauernde Witwe, ...

In diesem zweiten Teil der Darkest-London-Trilogie von Kristen Callihan steht die zweite der drei Schwestern Ellis im Vordergrund, Daisy. Seit einem Jahr ist sie in der Öffentlichkeit die trauernde Witwe, aber innerlich ist sie froh, ihren brutalen Ehemann losgeworden zu sein. Nun ist die Zeit der Trauer vorbei und Daisy will sich auf einem Ball endlich einmal wieder amüsieren. Aber dann taucht dort ein Ungeheuer auf, tötet zwei Menschen auf brutale Art und verletzt auch Daisy schwer. Ian Ranulf, Lord Northrup, rettet Daisy und erzählt ihr, dass sie von einem Werwolf angegriffen wurde. Durch ihre Schwester Miranda und deren Ehemann Archer weiß sie zwar, dass es das Übernatürliche gibt, aber ein Werwolf? Doch Ian ist sich sicher, denn er selbst ist ein Lykaner, mit dem Wolfsgen geboren und Angehöriger eines mächtigen schottischen Clans. Er macht Jagd auf den Werwolf, der bereits mehrere Menschen ermordet hat und anscheinend hinter Daisy her ist.
Dabei kommen die beiden sich zwangsläufig näher und es prallen zwei Sturköpfe aufeinander. Daisy ist für die damalige viktorianische Zeit eine selbstbewusste Frau und Ian sehr dominant, denn eigentlich sollte er der Alpha seines Clans sein, lehnte diese Position aber zugunsten seines Bruders ab. Der verbale Schlagabtausch der beiden hat mich oft schmunzeln lassen.
Aber kann es eine Zukunft für Ian und Daisy geben? Er ein unsterblicher Lykaner, sie eine normale Frau, die altern und irgendwann sterben wird? Dann erfährt Daisy allerdings etwas, dass vieles ändert.

Nach "Kuss des Feuers", in dem Miranda die Hauptfigur ist, die durch ihre Gedanken Feuer entzünden kann, geht es hier nun um ihre ältere Schwester Daisy. Die Geschichte wird zwar in der Erzählperspektive beschrieben, aber manchmal aus der Sicht von Ian und manchmal aus der von Daisy.
Beide kannte ich schon aus dem ersten Teil, wo sie kleinere Auftritte haben.
Ian und Daisy waren mir von Anfang an sympathisch, besonders Daisy, die als Witwe in den Konventionen der damaligen Zeit gefangen ist und oft das Gefühl hat, keine Luft zu bekommen. Dabei will sie doch nur leben und sich amüsieren. Ian erkennt ihr wahres Wesen und möchte sie aus ihrem Käfig befreien. Dabei muss er auch einen Teil von sich preisgeben, den er lange in sich vergraben hatte.
Neben der Geschichte zwischen Daisy und Ian beschreibt die Autorin die Suche nach dem Werwolf sehr spannend und interessant. Sie bringt auch weitere übernatürliche Wesen ins Spiel, die fast schon ein wenig an Steampunk erinnern. Der Schreibstil ist flüssig, lebendig und bildhaft. Die Sprache ist nicht zu altmodisch, aber der damaligen Zeit schon angemessen. Bei den Szenen im nächtlichen London kann man den wabernden Nebel beinahe fühlen und den Gestank der Straßen riechen.
Durch einige Wendungen bei der Jagd nach dem Werwolf blieb die Spannung durchweg bis zum Ende erhalten. Hier wurden dann die Fäden der Handlung zu einem schlüssigen Ende zusammengeführt.

Zum Schluss gibt es noch einen kleinen Ausblick auf Teil 3 "Winterflammen", in dem es um die dritte der Ellis-Schwestern geht: Poppy.

Fazit: Ein historischer Fantasyroman, der mich von der ersten bis zur letzten Seite sehr gut unterhalten hat, mit Spannung, Herz und Humor.


The Darkest London:
1. Kuss des Feuers
2. Im Bann des Mondes
3. Winterflammen

Veröffentlicht am 22.05.2017

Regionalkrimi aus München

Moorfeuer
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Klappentext:
In der Einsamkeit eines alten Moors verbrennt eine Frau wie auf einem Scheiterhaufen, um den Hals trägt sie ein mysteriöses Amulett. Hauptkommissar Waechter und sein Team von der Münchner ...

Klappentext:
In der Einsamkeit eines alten Moors verbrennt eine Frau wie auf einem Scheiterhaufen, um den Hals trägt sie ein mysteriöses Amulett. Hauptkommissar Waechter und sein Team von der Münchner Mordkommission werden zu dem Fall hinzugezogen und müssen feststellen, dass die bisherigen Indizien mehr als dürftig sind: Eine Brandstelle. Eine Leiche. Hinweise auf Fremdverschulden. Die einzige Spur führt sie schließlich zu einem verfallenen Bauernhaus, aus dem die Tote tags zuvor verschwunden war, und in dem der Geist eines kleinen Mädchens spuken soll. Wer hasste die Frau so sehr, um sie derart grausam zu töten?

Dies ist nach "Kellerkind" der zweite Fall für Hauptkommissar Waechter und sein Team, dem auch die Polizeibeamten Hannes Brandl und Elli Schuster angehören sowie ein Kollege, der wegen seiner ruhigen Art nur "Hüter des Schweigens" genannt wird. Anfangs irritierte mich das ein wenig, aber mit der Zeit gewöhnte ich mich daran. g
Das Münchener Team soll die Kollegen von der Erdinger Kripo vor Ort unterstützen, denn der Fall erweist sich als sehr schwierig und knifflig. Die Tote war zu Besuch bei ihrer Tochter im alten Bauernhaus im Freisinger Moos, in dem sie früher selbst lebte und es scheint, als würden erste Spuren weit in die Vergangenheit reichen. Liegt der Grund für den brutalen Mord vielleicht Jahrzehnte zurück, in einer Zeit, als die Menschen noch an Hexen glaubten? Waechter forscht nach, aber der Leiter der Ermittlungen, Lanz, hält das für "Schmarrn".
Einen großen Teil des Buches nimmt auch das Privatleben der Ermittler ein. Hannes Brandl hat Probleme in seiner Patchworkfamilie und Waechter scheint keinen Sinn für Sauberkeit und Ordnung zu haben, untertrieben ausgedrückt.
Den Täter hatte ich zunächst gar nicht auf dem Schirm, erst zum Ende hin vermutete ich das Richtige. Obwohl es mich ein wenig gestört hat, wie man ihm letztendlich auf die Schliche gekommen ist.

Insgesamt hat mich das Buch gut unterhalten, es war auch spannend und der Schreibstil der Autorin flüssig , lebendig und anschaulich. Das alte Bauernhaus im Moor konnte ich jedes Mal direkt vor mir sehen. Auch musste ich manchmal schmunzeln bei einigen Sprüchen der Protagonisten. Die Hauptfiguren wie Waechter, Hannes und Elli haben Ecken und Kanten und sind keine Supercops, das hat mir gut gefallen. Jeder hat sein Päckchen zu tragen.
Allerdings hätte ich es besser gefunden, wenn es mehr um den Mordfall und etwas weniger um das Privatleben der Ermittler gegangen wäre. Ich denke, das hätte die Geschichte noch interessanter und spannender gemacht.

Alles in allem kann ich das Buch aber trotzdem empfehlen, denn ich habe es nicht bereut, es gelesen zu haben und werde sicher auch den nächsten Teil lesen.

Veröffentlicht am 27.04.2017

Hier wird Geschichte lebendig

Die Tochter des letzten Königs
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Wales 1093: Nesta ist acht Jahre alt, als Normannen ihr Heim in Dinefwr überfallen, die meisten ihrer Familie ermorden und sie selbst als Gefangene mitnehmen nach Shrewsbury Castle, dem Hauptsitz der Familie ...

Wales 1093: Nesta ist acht Jahre alt, als Normannen ihr Heim in Dinefwr überfallen, die meisten ihrer Familie ermorden und sie selbst als Gefangene mitnehmen nach Shrewsbury Castle, dem Hauptsitz der Familie de Montgomery. Arnulf de Montgomery ist klar, dass sie mit ihrem königlichen Blut eine wertvolle Geisel ist. Ein paar Jahre wächst sie dort auf und leidet vor allen Dingen unter dem grausamen Burgherren. Als dann eines Tages der König William Rufus zu Besuch kommt, erregt Nesta die Aufmerksamkeit des Bruders des Königs, Henry de Normandie. Henry nimmt sie schließlich mit an den Hof in London und Nesta lernt ein ganz neues Leben kennen. Mit den Jahren wird klar, dass Henry mehr als nur Freundschaft für Nesta empfindet und auch Nesta fühlt sich zu ihm hingezogen. Aber dann stirbt William und Henry wird König. Damit zerplatzen Nestas Träume von einer gemeinsamen Zukunft. Henry heiratet eine schottische Königstochter und Nesta wird eine ihrer Hofdamen.
Schließlich gibt Henry sein Mündel einem von Nestas Feinde aus ihrer Kindheit zur Frau und mit ihm geht sie zurück nach Wales. Wird es durch diese Verbindung wirklich gelingen, dem Land ihrer Vorfahren endlich Frieden zu bringen? Denn auch die walisischen Rebellen wissen, dass sie als Fürstentochter der Schlüssel zur Macht in Wales ist.



Ich muss sagen, ich habe lange keinen historischen Roman gelesen, der mich so mitgerissen berührt hat. Und das lag zum großen Teil an der Hauptfigur. Ich mochte Nesta von Anfang an, habe mich mit ihr gefreut und mit ihr gelitten. Ihr Mut, ihre Loyalität und ihr Stolz haben mich sehr berührt. Die Autorin hat ihren inneren Kampf sehr gut rüber gebracht. Zum Einen ist da das Land ihrer Väter, ihre Heimat, die ihr eigentlich zusteht. Aber sie möchte auch nichts lieber, als das endlich Ruhe und Frieden in Wales herrscht. Und dafür ist sie bereits, viel zu tun und Opfer zu bringen, ebenso für ihre Familie.
Auch ist es Sabrina Qunaj wunderbar gelungen, Fiktion und historische Figuren und Ereignisse miteinander in Einklang zu bringen, so dass man sich durchaus vorstellen kann, dass alles wirklich so passiert sein könnte. Im Nachwort steht einiges zu ihren Recherchen und man erfährt noch mehr über Nesta und ihre Familie. Auf jeden Fall merkt man dem Buch die gute Recherchearbeit an und dass es mit viel Herzblut geschrieben wurde.

Der Schreibstil gefällt mir gut, die Sprache ist nicht zu modern, aber schon dem Leser von heute angepasst. Das Ganze ist anschaulich erzählt und die Beschreibung der walisischen Landschaft hat mich direkt beim Lesen dabei sein lassen. Man erfährt viel über geschichtliche Ereignisse und Zusammenhänge und auch die Mystik des Landes kommt nicht zu kurz. Als Beispiel sei da der Milan genannt oder auch der Brauch von Calan Haf, dem walisischen Beltane.

Neben Nesta haben mir die Darstellung von Henry und Gerald am besten gefallen. Als König ist Henry als erstes für sein Land verantwortlich und sicher muss er da oft Entscheidungen treffen, die er als "normaler" Mann vielleicht nicht so entschieden hätte. Ich denke, trotz allem war er ein guter König für die damalige Zeit.
Gerald de Windsor mochte ich auch und manchmal dachte ich, dass Nesta ihm gegenüber unfair ist, denn immerhin hat er sie damals gerettet. Über die Entwicklung bei beiden habe ich mich deswegen dann auch gefreut.
Auch bleibt eigentlich keiner der vielen Charaktere im Buch blass und farblos, jeder hat irgendwie seine oder ihre Geschichte und nichts ist nur schwarz oder weiß. Selbst Owains Beweggründe konnte ich teilweise nachvollziehen, auch wenn er jetzt nicht wirklich ein Sympathieträger ist.

Ich fand es jedenfalls sehr interessant, mit Nesta ein weiteres Mitglied der Tudor-Dynastie kennen zu lernen und habe sie sehr gerne über einen Zeitraum von mehr als zwanzig Jahren durch die Höhen und Tiefen ihres Lebens begleitet. Und ich werde auf jeden Fall die Forsetzungen "Das Blut der Rebellin" und "Der Ritter der Könige" auch lesen.

Fazit: Ein rundum gelungener historischer Roman mit einer mutigen und sympathischen Heldin, spannend und lebendig erzählt, mit Herz und auch Humor.

Veröffentlicht am 19.04.2017

Eine wunderbar erzählte Familiengeschichte

Der verborgene Garten
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Zum Inhalt:

Brisbane, Australien, 2005. Nach dem Tod ihrer Großmutter Nell, bei der sie aufgewachsen ist, erbt Cassandra von ihr ein Cottage an der Küste von Cornwall. Zunächst ist sie völlig überrascht, ...

Zum Inhalt:

Brisbane, Australien, 2005. Nach dem Tod ihrer Großmutter Nell, bei der sie aufgewachsen ist, erbt Cassandra von ihr ein Cottage an der Küste von Cornwall. Zunächst ist sie völlig überrascht, denn sie hat nie gewusst, dass ihre Großmutter in England war. Neugierig macht sie sich auf die Reise ans andere Ende der Welt und auf den Spuren der Vergangenheit entdeckt sie nach und nach ein Geheimnis, das nicht nur ihre Großmutter betrifft, sondern auch auf ihre eigene Herkunft ein neues Licht wirft.
Die Geschichte führt sie zurück bis zum Anfang des 20. Jahrhunderts, als die junge Eliza nach Blackhurst Manor kommt und dort zusammen mit ihrer Cousine Rose aufwächst. Die beiden sind unzertrennlich, Rose bewundert die fantasievolle Eliza, die schließlich durch ihre Märchenbücher eine bekannte Autorin wird. Sie erkunden das Grundstück von Blackhurst Manor bis in den letzten Winkel, entdecken das Labyrinth und ein altes Cottage mit einem verborgenen Garten, der ihr gemeinsames Geheimnis wird.
Aber Roses Mutter Adeline ist Eliza seit ihrer Ankunft ein Dorn im Auge und sie tut alles, um den "schlechten Einfluss" ihrer Nichte auf ihre Tochter zu verhindern.
Als Rose sich in den Künstler Nathaniel Walker verliebt und nach der Hochzeit kinderlos bleibt und durch Fehlgeburten immer schwächer wird, schmiedet sie einen unheilvollen Plan, der die nachfolgenden Generationen bis in die Gegenwart beeinflussen wird....

Meine Meinung:
Bisher kannte ich von Karte Morton nur "Die fernen Stunden", das für mich einige Längen hatte und mir nicht ganz so gut gefallen hat. Über "Der verborgene Garten" kann ich nur sagen, ich bin begeistert. Ein wunderbares Buch, eine fesselnde Geschichte, emotional, aber keineswegs kitschig. Und der bildhafte, fantasievolle Schreibstil der Autorin tut sein Übriges. Sie verwendet wunderbare Metaphern und schreibt so anschaulich, dass man das Gefühl hat, ständig mitten im Geschehen zu sein, ob nun in Cornwall auf Blackhurst Manor, im verborgenen Garten oder in den düsteren Straßen von London im Jahr 1900.
Die Charaktere scheinen Kate Morton alle sehr am Herzen zu liegen, keine Figur bleibt blass. Ob es nun Cassandra in der Gegenwart ist, ihre Großmutter oder Eliza und Rose in der Vergangenheit. Und auch die eher negativ besetzten Rollen wie Roses Mutter Adeline war mir nicht völlig unsympathisch, denn auch wenn ihr Handeln falsch ist, so tut sie es doch nur für ihre geliebte Tochter.

Mit hat es gut gefallen, wie die Geschichte sich nach und nach durch die Erzählungen der verschiedenen Zeitebenen entwickelt und zusammenfügt. So erfährt man vieles aus der Kindheit von Eliza, Nell und Cassandra. Drei Frauen, die ihr Leben zwar zu verschiedenen Zeiten meistern mussten, aber eines gemeinsam haben: Mut und den starken Willen, sich nicht unterkriegen zu lassen.
Ganz toll fand ich auch die Märchen von Eliza Makepeace. Vielleicht sollte Kate Morton diese auch mal in einer Sammlung veröffentlichen.

Abschließend kann ich dieses Buch nur jedem empfehlen, der Geschichten um Familiengeheimnisse und -schicksale mag. Und es passt meiner Meinung nach einfach perfekt in diese Jahreszeit. Von mir bekommt "Der verborgene Garten" jedenfalls die volle Punktzahl.

Veröffentlicht am 19.04.2017

Familiengeheimnisse

Das geheime Vermächtnis
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Erica und ihre ältere Schwester Beth kehren nach über zwanzig Jahren in das Herrenhaus ihrer Großmutter zurück. Meredith Calcott hat ihren Enkelinnen Storton Manor vererbt, unter der Voraussetzung, dass ...

Erica und ihre ältere Schwester Beth kehren nach über zwanzig Jahren in das Herrenhaus ihrer Großmutter zurück. Meredith Calcott hat ihren Enkelinnen Storton Manor vererbt, unter der Voraussetzung, dass die Schwestern selbst dort wohnen. Zunächst ziehen sie dort über Weihnachten ein, um die Sachen ihrer Großmutter zu sortieren und sich darüber klar zu werden, was sie tun sollen.
In Rückblenden erzählt Erica in der Ich-Form von ihren Sommern bei ihrer Großmutter Meredith und Ur-Großmutter Caroline, an die sie sich aber nicht mehr richtig erinnern kann. Sie weiß nur, dass sie immer Angst vor ihr hatte.
Auch eine andere Sache ist nur noch verschwommen in ihrer Erinnerung: Als Erica acht Jahre alt war, verschwand ihr Cousin Henry spurlos von Storton Manor. Sie ist sich sicher, dass ihre Schwester weiß, was passiert ist und durch diese psychische Belastung krank wurde. Erica hofft durch diese Reise in die Vergangenheit, Beth helfen zu können.
Dann trifft sie auf Nathan Dinsdale, genannt Dinny, der in ihrer Kindheit auf dem Grundstück von Storton Manor in einem Wagenlager lebte und die Sommer immer mit den Mädchen verbrachte, auch wenn Meredith den Umgang mit den "Zigeunern" verboten hatte.
Nach und nach erfährt man, wie die Kinder die Sommer verlebten und was damals wirklich passierte.

Auf einer zweiten Erzählebene erfahren wir von Ericas Ur-Großmutter Caroline, ihrer Vergangenheit in Amerika, der Hochzeit mit ihrer großen Liebe Corin und wie es dazu kam, dass sie plötzlich mit einem Kind auf Storton Manor als Lady Calcott in England landete. Außerdem findet Erica Briefe von Meredith und Caroline und nach und nach wird klar, warum beide Frauen so kaltherzig und verbittert wurden. Man kann über Carolines Verhalten urteilen, aber man sollte auch nicht vergessen, dass damals ganz andere Zeiten waren, gerade für Frauen.

"Das geheime Vermächtnis" war mein erstes Buch von Katherine Webb und es hat mir gut gefallen. Ihr Schreibstil ist sehr bildhaft und anschaulich und besonders ihre Beschreibung der anscheinend endlosen Sommertage in der Kindheit der Schwestern, erinnerte mich an meine eigene Kindheit und Jugend. Ich konnte fast die Sonne auf der Haut spüren und wie der Sonnenbrand abends zuhause erst richtig schmerzte.
Auch die Charaktere sind sehr gut beschrieben, haben viel Tiefe und auch die Nebenfiguren bleiben nicht blass. Obwohl total unterschiedlich, mochte ich Erica und Beth von Anfang an.
Die Auflösung am Ende um Henrys Verschwinden finde ich gut und ist für mich auch nachzuvollziehen, wenn man die damaligen Umstände bedenkt. Auch das Ende gefällt mir und passt meiner Meinung nach für alle Beteiligten.

Endlich mal eine abgeschlossene Geschichte und keine Serie. Ein Pluspunkt mehr.