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Veröffentlicht am 15.09.2016

Teil 3 der Waringham-Saga

Das Spiel der Könige
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Vor ein paar Monaten habe ich den dritten Teil der Waringham-Saga beendet und ich kann nur sagen, dass ich wieder sehr begeistert bin. Wenn ich so drüber nachdenke, gefiel mir dieser Teil bisher am besten.
Obwohl ...

Vor ein paar Monaten habe ich den dritten Teil der Waringham-Saga beendet und ich kann nur sagen, dass ich wieder sehr begeistert bin. Wenn ich so drüber nachdenke, gefiel mir dieser Teil bisher am besten.
Obwohl ich gleich auf den ersten Seiten ziemlich sauer war auf die Autorin, weil ich mich von einer meiner Lieblingsfiguren aus "Die Hüter der Rose" verabschieden musste. Wie kann sie sowas denn machen?

Aber dadurch geht die Geschichte natürlich voran und der junge Julian wird überraschend früh zum neuen Earl of Waringham. Wovon er allerdings zunächst gar nicht begeistert ist. Als Knappe aufgewachsen in den Diensten des yorkistischen Earl of Warwick, gerät er zwischen die politischen Fronten des Bruderkrieges zwischen dem Hause York und dem Hause Lancaster, für das sein Vater und sein Großvater seit Jahrzehnten kämpfen. Sein Vorsatz, sich aus der Sache herauszuhalten, gerät jäh ins Wanken, als der Duke of York mit unfairen Mitteln versucht, Julian für sich zu gewinnen. Und ein Gespräch mit seiner Mutter Juliana öffnet ihm die Augen über seinen Vater und das Vermächtnis seiner Familie. Zusammen mit ein paar treuen Freunden und den Halbbrüdern des Königs, Edmund und Jasper Tudor, unterstützt er Königin Marguerite in ihrem Kampf für das Haus Lancaster und ihren Sohn Edouard, damit dieser einmal die Nachfolge seines Vaters, des schwachen Königs Henry antreten kann. Dieser Kampf wird sich über Jahrzehnte und Generationen hinziehen und später als Rosenkriege in die Geschichte eingehen, denn York und seine Nachfolger sind nicht bereit, ihren Anspruch auf Englands Thron aufzugeben.
Auch Julians Zwillingsschwester Blanche unterstützt den Kampf für das Haus Lancaster. Nach einer schrecklichen Ehe ist sie auf der Flucht vor dem Gesetz und ihrem rachsüchtigen Mann und schließt sich Jasper Tudor und seinen Rebellen in Wales an. Ebenfalls über Jahre beschützen sie einen weiteren wichtigen Erben in der Thronfolge, den jungen Henry, Sohn von Edmund Tudor und Margret "Megan" Beaufort, einer Nachfahrin von John of Gaunt, des Duke of Lancaster.
Wird es ihnen wirklich gelingen, den Thron für das Haus Lancaster zu halten und England damit endlich Frieden zu geben?

Kenner der englischen Geschichte wissen natürlich, wie das Ganze ausgeht und wer am Ende der neue König von England wird. Aber bis es soweit ist, passiert sehr viel und Rebecca Gablé gelingt es mal wieder hervorragend historische Fakten und Figuren mit Fiktion zu vermischen, so dass man am Ende glauben kann, dass auch alles wirklich so gewesen sein kann und die Familie Waringham vielleicht doch existiert hat. Im Nachwort erklärt sie z. B. ihre Idee zu Blanche und Jasper und ich dachte mir: Warum nicht?
Nach Robin und John ist es mit Johns Kindern Julian und Blanche nun die dritte Generation des Haues Waringham, die hier im Mittelpunkt steht, ebenso wie die Söhne von Owen Tudor: Jasper, Edmund und Owen. Und wie immer sind alle Charaktere bis in die Nebenfiguren vielschichtig und lebendig gezeichnet, bis auf wenige Ausnahmen haben alle sowohl positive als auch negative Charakterzüge, eben menschlich. Auch wenn es manchmal nicht einfach war mit den ganzen Henrys, Edwards, Edmunds usw. g
Was mir auch an den Büchern immer gut gefällt, ist, dass nicht seiten- oder kapitelweise nur gekämpft wird. Oft wird im Nachhinein erzählt, was passiert ist oder es steht in einem Brief oder einer der Charaktere erzählt es einem anderen.

Ich bin mir zwar nicht sicher, ob ich in der damaligen Zeit hätte leben wollen, aber manchmal wünsche ich mir, dass ein paar der Werte aus dieser Zeit des Rittertums bis heute überlebt hätten.

Fazit: "Das Spiel der Könige" ist wieder ein rundum gelungenes Kapitel aus der Familiensaga der Waringham, das nicht nur wunderbar unterhält, manchmal witzig, manchmal sehr emotional ist, sondern es bringt dem Leser auch einen wichtigen Teil der englischen Geschichte näher: die Rosenkriege. Ein Bruderkrieg, mit dem das Land und die Menschen eigentlich nichts zu tun hatten, unter dem sie aber trotzdem litten und für den Zehntausende ihr Leben ließen.

Veröffentlicht am 15.09.2016

Teil 4 der Waringham-Saga

Der dunkle Thron
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London 1529: Nicholas of Waringham ist 14 Jahre alt, als sein Vater stirbt und er somit eine heruntergewirtschaftete Baronie in Kent erbt. Als neuer Earl muss er schnell erwachsen werden, denn er will ...

London 1529: Nicholas of Waringham ist 14 Jahre alt, als sein Vater stirbt und er somit eine heruntergewirtschaftete Baronie in Kent erbt. Als neuer Earl muss er schnell erwachsen werden, denn er will um jeden Preis verhindern, dass Waringham seiner verhassten Stiefmutter und ihrem machtgierigen Bruder in die Hände fällt. Leider hat der Name Waringham bei König Henry VIII. keinen guten Stand und als er schließlich den Grund dafür erfährt, weiß Nick, dass er diesem König niemals loyal ergeben sein kann.
Dieser will sich von der katholischen Kirche lossagen, um sich von seiner ersten Frau Catalina scheiden zu lassen, denn die Königin hat ihm bisher keinen männlichen Erben geschenkt. Außerdem hat Henry sich in die junge Anne Boleyn verguckt und will sie heiraten. Dafür ist ihm jedes Mittel recht und Catalina fürchtet um ihre Tochter Mary. Sie ringt Nick, dessen Mutter sie gut kannte, das Versprechen ab, sich für Mary einzusetzen und sie zu beschützen, zur Not auch gegen ihren eigenen Vater.
Aufgrund der Bemühungen Henrys die Kirche zu reformieren, sind die "Papisten", zu denen auch Mary gehört, ihres Lebens nicht mehr sicher. Aber die Engländer lieben "ihre Prinzessin" und daran können auch Henrys weitere Ehen und Kinder nichts ändern. Nick riskiert alles, damit Mary überlebt und doch noch eines Tages zu ihrem Recht kommt: Königin von England zu werden. Und dabei setzt er mehr als einmal sein eigenes Leben, das seiner Familie und Freunde sowie sein Zuhause in Waringham aufs Spiel...

"Der dunkle Thron" ist der vierte Teil der großartigen Waringham-Saga von Rebecca Gablé. Dieses Mal spielt die Geschichte zur Zeit von Henry VIII und Nicholas ist bereits der Ur-Enkel von Julian of Waringham, den wir in "Spiel der Könige" kennengelernt haben.
Über einen Zeitraum von rund 20 Jahren begleiten wir Nick auf seinem Weg. Im Gegensatz zu den Vorbänden, gibt es kaum Kämpfe und Schlachten, denn die Zeit der Rosenkriege ist vorbei. Aber deswegen fand ich die Geschichte nicht weniger spannend oder interessant. Wie immer vermischt Rebecca Gablé gekonnt historische Fakten und Ereignisse mit Fiktion, nutzt "weiße Flecken" in der Historie und füllt sie glaubhaft. Und am Ende denkt der Leser: Genau so könnte es gewesen sein. Warum sollte es nicht eine neutrale Person gegeben haben, der Mary Tudor über die Jahre unterstützt hat?
Wir erleben König Henry und seine sechs Frauen, von denen zwei buchstäblich den Kopf verloren, weil er ihrer überdrüssig wurde. Er wird hier als ziemlich unsympathischer Tyrann dargestellt, aber ich finde es sehr glaubhaft, dass er tatsächlich so gewesen ist.
Auch die im Land stattfindende Reformation und die daraus resultierenden Folgen für die Menschen werden sehr gut dargestellt.

Was die Charaktere betrifft, so hatte ich zwischendurch ein paar Probleme mit Nick und zwar was das Verhalten Polly gegenüber betrifft. Natürlich war das damals eine andere Zeit, aber trotzdem fand ich sein Benehmen ziemlich gemein und arrogant. Mit der Zeit legte sich das aber wieder und zum Ende hin konnte ich ihm auch verzeihen. g Auf jeden Fall ist er ein typischer Warimgham, der sich mehr als einmal um Kopf und Kragen redet.
Besonders ins Herz geschlossen hatte ich Francis und musste oft schmunzeln bei der Vereinbarung der fünf Fragen. g
Auch fand ich es schön, dass mit Madog und Owen zwei Figuren aus der Vergangenheit die Vorgeschichte wieder ein bisschen lebendiger machten.
Hinten im Buch findet man einen Stammbaum der Waringham, der sehr hilfreich war sowie eine Aufstellung der wichtigen Personen am Anfang.

Abschließend kann ich sagen, dass mir auch dieser Teil der Geschichte der Waringham sehr gut gefallen hat und ich mich gut unterhalten fühlte. Rebecca Gablé hat die wunderbare Gabe, Geschichte so lebendig werden zu lassen, als wäre man dabei gewesen.

Veröffentlicht am 15.09.2016

Der Ur-Vater aller Vampire

Dracula
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Ich habe das Buch jetzt nach vielen Jahren zum dritten Mal gelesen, dieses Mal in einer Leserunde. Und auch nach der all der Zeit hat die Geschichte für mich nichts von ihrer Faszination verloren.
Die ...

Ich habe das Buch jetzt nach vielen Jahren zum dritten Mal gelesen, dieses Mal in einer Leserunde. Und auch nach der all der Zeit hat die Geschichte für mich nichts von ihrer Faszination verloren.
Die Handlung ist ja soweit eigentlich bekannt, daher versuche ich mich kurz zu fassen.

Der junge Anwalt Jonathan Harker reist im Auftrag seiner Kanzlei ins entlegene Transsilvanien und führt vom ersten Tag an ein Reisetagebuch. Hauptsächlich, um seine Erlebnisse später mit seiner Verlobten Mina zu teilen, die daheim England auf ihn wartet. Ziel ist die Burg des Grafen Dracula, der durch die Kanzlei in London eine alte Abtei gekauft hat und demnächst dorthin übersiedeln will. Schon auf der Reise geschehen merkwürdige Dinge und die Menschen in Transsilvanien scheinen in tiefem Aberglauben zu leben und warnen Harker vor einer Weiterreise zur Burg. Aber der junge Anwalt lässt sich nicht abschrecken.
Schon hier gelingt es Stoker, eine schaurige Atmosphäre zu schaffen.
Nach seiner Ankunft auf der Burg muss Harker nach und nach erkennen, dass der Graf nicht der ist, der er vorgibt zu sein. Er ist sich nicht mal sicher, ob sein Gastgeber wirklich menschlich ist.
Währenddessen wartet Mina daheim auf Nachricht von ihrem Verlobten und vertreibt sich die Zeit mit einem Besuch bei ihrer Freundin Lucy an der Küste in Whitby die Zeit. Aber die unbeschwerte Zeit wird getrübt, denn Lucy scheint krank zu sein und sie schlafwandelt. Ein Freund der Familie, der Arzt John Seward, ruft schließlich seinen alten Studienprofessor Van Helsing zu Hilfe, der sich mit ungewöhnlichen Fällen und Methoden auskennt. Dieser befürchtet schließlich, dass Lucy das Opfer eines Vampirs geworden ist.
Aufgrund der Tagebucheinträge von Mina und Jonathan Harker kommen Van Helsing und Seward zusammen mit Lucys Verlobtem Arthur sowie seinem alten Freund, dem Texaner Quincey Morris, dem Grafen auf die Schliche und versuchen, ihn endgültig zu vernichten.

Was soll ich noch sagen? Ich liebe dieses Buch. Und ich finde den Aufbau der Geschichte aus Tagebucheinträgen, Phonografenaufnahmen, Briefwechseln und Zeitungsberichten einfach total gelungen. Die Charaktere sind wunderbar gezeichnet, keiner ist oberflächlich dargestellt und von Anfang an gelingt es dem Autor eine durchgehende Spannung zu erzeugen.
Was mir jetzt beim erneuten Lesen des Buches aufgefallen ist: die Titelfigur Dracula taucht im Grunde nur am Anfang auf und zum Ende hin. Trotzdem beherrscht sie die gesamte Handlung und die Bedrohung durch den Vampir schwebt die ganze Zeit über den Hauptfiguren und zieht sich bis zum Schluss zu einem dunklen Netz zusammen.

Absolute Leseempfehlung für Vampirbuchfans.

Veröffentlicht am 15.09.2016

Dracula ist wieder da

Dracula - Die Wiederkehr
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Zunächst mal: Die teilweise schlechten Kritiken kann ich nicht nachvollziehen. Für mich ist das Buch eine würdige und gelungene Fortsetzung von Bram Stokers „Dracula“. Blutsbande verpflichten eben.
Und ...

Zunächst mal: Die teilweise schlechten Kritiken kann ich nicht nachvollziehen. Für mich ist das Buch eine würdige und gelungene Fortsetzung von Bram Stokers „Dracula“. Blutsbande verpflichten eben.
Und war für mich wie ein Wiedersehen mit alten Freunden, die man lange vermisst hat: Mina Harker, Jonathan Harker, John Seward, Arthur Holmwood, Abraham Van Helsing und natürlich Dracula selbst.

25 Jahre sind vergangen seit den Ereignissen in Transsilvanien und die Zeit hat ihre Spuren hinterlassen. Jonathan und Mina sind nach wie vor verheiratet, aber Jonathan konnte seiner Frau nie verzeihen, dass sie ihn mit Dracula betrogen und beinah für ihn verlassen hätte. Und Mina sieht noch genau so jung aus, wie damals, was sie dem Vampirblut in ihren Adern zu verdanken hat. Noch etwas, dass Jonathan nicht ertragen kann und ihn ständig an ihren Verrat erinnert. Mina hingegen schwört, dass sie nur ihren Mann liebt und nichts mehr für ihren dunklen Prinzen empfindet, der damals in Transsilvanien starb.
Ihr gemeinsamer Sohn Quincey (benannt nach dem damals verstorbenen Quincey Morris) weigert sich den von seinem Vater vorgeschriebenen Weg als Advokat zu gehen und schmeißt sein Studium an der Sorbonne in Paris hin. Stattdessen arbeitet er an einem Theater und trifft dort auf den berühmten rumänischen Schauspieler Basarab, eine äußerst charismatische Figur. Quincey bewundert den Mann und will ihn überreden am Theater in London in einem Stück des bis dahin erfolglosen Schriftstellers Bram Stoker die Hauptrolle zu übernehmen: Dracula.
Damit er weiß, um was es überhaupt geht, liest Quincey Stokers Buch – und ist entsetzt. Wieso spielen seine Eltern die Hauptrolle in diesem Buch? Und was haben Jack Seward und Arthur Holmwood mit der Sache zu tun, zwei Männer, die er von klein auf kennt und bewundert. Und wer ist dieser Graf Dracula und was hat seine Mutter mit diesem Mann…diesem Ungeheuer zu schaffen?
Zur gleichen Zeit geschehen in London grausame Morde. Ist Dracula zurück gekehrt? Oder treibt noch ein weiterer Vampir sein Unwesen und tötet der Reihe nach die Personen, die sich damals gegen Dracula verbündet hatten?

Dacre Stoker und Ian Holt bringen hier auch eine der bekanntesten Mordserien ins Spiel, die bis heute ungeklärt ist: Jack the Ripper. Und liefern eine für die Handlung des Buchs schlüssige Entlarvung des Täters.

Und wer sich mit der Geschichte Draculas befasst, der weiß, dass Bram Stoker nicht nur die Geschichten über Vlad den Pfähler, sondern auch die ungarische Gräfin Bathory als Vorbild für seinen Dracula nahm. Auch diese Idee wird hier verarbeitet.

Wenn irgendwo die Frage gestellt wird nach den größten Liebespaaren der Literaturgeschichte fällt mir immer als erstes Mina Harker und Dracula ein. Und auch zum Ende von „Dracula – Die Wiederkehr“ wird es wieder bewiesen: Wahre Liebe stirbt nie.

Aber bitte nicht falsch verstehen, dies ist kein Liebesroman. Es ist ein spannender, historischer Roman mit der richtigen Portion Crime und einem Hauch Erotik.

Veröffentlicht am 15.09.2016

Das geheime Tagebuch der Mina Harker

Dracula, my love
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Dieser Roman erzählt die legendäre Geschichte des Grafen Dracula erstmals aus weiblicher Sicht. England 1890: Mina ist glücklich mit Jonathan Harker verlobt, als sie sich in den charmanten Herrn Wagner ...

Dieser Roman erzählt die legendäre Geschichte des Grafen Dracula erstmals aus weiblicher Sicht. England 1890: Mina ist glücklich mit Jonathan Harker verlobt, als sie sich in den charmanten Herrn Wagner verliebt. Selbst als sie bereits mit Jonathan verheiratet ist und erfahren muss, dass der faszinierende Fremde und der gefürchtete Dracula ein und dieselbe Person sind, kann sie nicht von ihm lassen. In ihrem intimen Tagebuch enhüllt uns Mina Harker, dass in Wahrheit alles noch erregender war, als es Bram Stoker in seinem Roman "Dracula" geschildert hat.

Das geheime Tagebuch der Mina Harker. So lautet der Untertitel des Buches. Wer "Dracula" gelesen hat, der weiß, dass Mina wie alle anderen Hauptpersonen auch hier bereits Tagebuch über die Ereignisse in Whitby, London und Transsilvanien geführt hat.

In "Dracula, my love" erzählt die Autorin allerdings eine etwas andere Geschichte. Im Anhang gibt es ein Interview mit Syrie James, in dem sie erklärt, sie hatte die Idee zu diesem Buch, nachdem sie Stokers Buch ein zweites Mal gelesen hatte und mit einigen Dingen unzufrieden war. Es fehlten ihr z.B. Erklärungen, warum der Graf ausgerechnet in Whitby von Bord ging, warum er gerade Mina auswählte. Bei Stoker hat er außerdem eine vergleichsweise kleine Rolle. Er taucht am Anfang auf und später ist er der Grund für alle Ereignisse, erscheint aber nur noch ganz selten. Auch das wollte die Autorin ändern, genau wie sein Äußeres. So, wie sie sich die Geschichte zwischen Mina und Dracula vorstellte, musste er wesentlich jünger und attraktiver sein. Und wer ist dieser Dracula überhaupt? Genau erwähnt wird das nie, aber Syrie James gibt ihm eine Geschichte, die durchaus glaubwürdig ist.

Auch, dass der Leser bei "Dracula" so wenig über Mina und ihre Vergangenheit erfuhr, störte sie. In ihrem Buch erfährt man schließlich viel über ihre Kindheit und warum sie im Waisenhaus aufwuchs. Auch wie sie und Jonathan sich kennenlernten, wird in der urprünglichen Geschichte nicht näher erwähnt.

In "Dracula, my love" wird die Geschichte von Bram Stoker aus Sicht von Mina Harker erzählt, sieben Jahre nach den Ereignissen in Transsilvanien und Draculas Tod. Ich möchte nicht zuviel verraten, aber das Ende ist anders, als wir es bisher kannten. Und auch sonst ist es Syrie James gelungen, eine rundum fesselnde, teilweise neue Version eines großen Klassikers des Horrorgenres zu schreiben mit einer tapferen, für ihre Zeit sehr modernen jungen Frau, die zwei Männer liebt und zum Schluss eine schwere Entscheidung treffen muss.

Und bis zum Schluss fragt man sich: Meint Dracula es ehrlich mit Mina oder ist er doch das Ungeheuer, für das ihn alle halten?

Ich werde es hier nicht verraten, aber allen, die Bram Stoker's "Dracula" kennen und lieben, lege ich dieses Buch ans Herz.

Und auch wer "Dracula" nicht gelesen hat und gute Vampirromane dennoch zu schätzen weiß, dem kann ich "Dracula, my Love" sehr empfehlen.