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Veröffentlicht am 12.04.2021

Dramatische Familiengeschichte!

Das letzte Licht des Tages
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Frankreich 1940.
Als Ines entdeckt, dass ihr Mann Waffen Flüchtlinge und Waffern für die Resistance versteckt ist sie schockiert und weiß nicht, was sie tun soll. Letztendlich entscheidet sie sich dafür, ...

Frankreich 1940.
Als Ines entdeckt, dass ihr Mann Waffen Flüchtlinge und Waffern für die Resistance versteckt ist sie schockiert und weiß nicht, was sie tun soll. Letztendlich entscheidet sie sich dafür, sich der Resistance anzuschließen.
Doch es kommt dazu, dass sie eine schwere Entscheidung treffen muss.

Auf der zweiten Erzählebene begleiten wir die junge Amerikanerin Liv und ihre Großmutter Edith, die nach Frankreich reisen. Dabei versprüht das Weingut Chauveau eine ganz besondere Anziehung auf Liv und Edith. Was steckt dahinter. Liv recherchiert mit Hilfe des Anwalts Julien Cohn über das Weingut, sodass Vergangenheit und Gegenwart miteinander verbunden werden.

Mir persönlich hat die Geschichte in der Vergangenheit viel mehr gefallen, weil sie spannend und fesselnd war. Die Ängste während des zweiten Weltkrieges der verschiedenen Personen auf dem Weingut, auch von den Nebenfiguren Theo und Celine, wurden sehr eindrücklich beschrieben. Man konnte mit ihnen fühlen. Die Entscheidungen, die getroffen wurden, konnte ich teilweise überhaupt nicht nachvollziehen.

Die Verknüpfung der beiden Handlungsstränge fand ich gut gelungen und spannend gemacht.

Das Buch hat mir weitestgehend gefallen, auch wenn ich mit einigen Sachen nicht wirklich einverstanden war.

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Veröffentlicht am 12.04.2021

Wo ist meine Heimat?

Hannah und Ludwig
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Die Brüder Heinrich und Ludwig machen sich 1934 auf die Flucht nach Tel Aviv, um sich vor der Naziherrschaft zu schützen. Der Start ist holprig, sie müssen auf einem Balkon wohnen, müssen mehrere Jobs ...

Die Brüder Heinrich und Ludwig machen sich 1934 auf die Flucht nach Tel Aviv, um sich vor der Naziherrschaft zu schützen. Der Start ist holprig, sie müssen auf einem Balkon wohnen, müssen mehrere Jobs annehmen, um sich irgendwie über Wasser zu halten. Ludwig gelingt es durch seinen Fleiß seinen Chef Lewinsohn zu überzeugen und hat sich in seiner Firma von einer Reinigungskraft zum Prokuristen hochgearbeitet. Nach kurzer Zeit konnte er auch den Rest seiner Familie nach Israel holen und lernt bald Hannah kennen, die er heiratet. Ludwig hat aber Schwierigkeiten mit der Unehrlichkeit und Dreistigkeit der Menschen in Tel Aviv, zerstreitet sich mit Hannah und ihr Sohn ist mittendrin. Am Ende fühlen sich Ludwig und Hannnah immer noch in Israel fremd und kehren mit ihrem Sohn Rafael wieder nach Deutschland zurück.

Inhalt:

Mir hat es sehr gut gefallen, mitzuverfolgen, wie holprig der der Start der Brüder in Israel war. Heinrich vermisste seine Heimat Deutschland, Ludwig hingegen war begeistert von d Tel Aviv und der Idee eines jüdischen Staates. Die unterschiedlichen Ansichten waren sehr interessant. Im Laufe des Romans erfahren wir dann hauptsächlich über Ludwigs Erfahrungen und Leben in Israel. Später wird die Geschichte auch aus der Sicht von Hannah erzählt. Die Charaktere waren mir leider nicht wirklich sympathisch, wobei sich meine Meinung bei vielen Protagonisten immer mal wieder geändert hat. Am meisten mochte ich Ludwigs Chef Lewinsohn, ohne den Ludwig kein so einfaches Leben in Israel gehabt hätte. Die Beziehung zwischen Hannah und Ludwig blieb für mich als Leser auch sehr distanziert. Die Gefühle kamen nicht wirklich rüber. Was mir gefallen hat ist, dass man über die einzelnen Familienmitglieder vieles erfahren hat. Jeder hatte eine andere Ansicht zu Israel und den Plänen eines jüdischen Staates. Dadurch hat man vielfältige Ansichten dazu kennengelernt.

Zudem wurde die Geschichte in historische Ereignisse rund um den zweiten Weltkrieg und den Auseinandersetzungen zwischen den arabischen und jüdischen Bürgern in Israel eingebettet. Es wurde eindrücklich beschrieben, warum es zu Konflikten zwischen den Israelis und Briten sowie mit den Arabern kam.

Zentral war das Thema Heimat und Fremdsein. Es war spürbar, wie groß die Hoffnung war, in Israel eine neue Heimat zu finden, in der alle Juden glücklich leben können. Doch die Sprache und die Mentalität der Einwohner Israels waren große Hürden für Ludwig und Heinrich. Ludwig blieb in dem Land fremd und verlor sich.

Im Anhang befindet sich ein Glossar mit jiddischen Begriffen, welches sehr hilfreich gewesen ist. Die Wörter die dort nicht aufgelistet waren, wurden im Text erklärt. Zusätzlich gibt es auch einige Fotos von Ludwigs Familie, wobei Ludwig der Vater des Autors Rafael Seligmann ist und dessen Familie die Ereignisse im Roman tatsächlich erlebt hat. Das macht den Familienroman auch zu etwas ganz Besonderem.

Fazit:

Der Roman beschriebt auf interessante Weise das Leben der deutschen Juden in Israel und zeugt die damit verbundenen Schwierigkeiten auf. Die Charaktere sind sehr vielseitig und machen unterschiedliche Erfahrungen mit dem Leben in Israel, was mir gefallen hat. Nur hat mir die Nähe zu den Figuren, gerade auch zu Hannah und Ludwig ein wenig gefehlt, was aber mein einziger Kritikpunkt ist.

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Veröffentlicht am 12.04.2021

Witzig und spritzig!

Das Windsor-Komplott
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Als ein Pianist auf einer Feier auf Schloss Windsor tot aufgefunden wird, wird die Queen hellhörig. Sie wird das Gefühl nicht los, dass ihr etwas über den Fall verschwiegen wird, und fragt ihren Privatsekretär. ...

Als ein Pianist auf einer Feier auf Schloss Windsor tot aufgefunden wird, wird die Queen hellhörig. Sie wird das Gefühl nicht los, dass ihr etwas über den Fall verschwiegen wird, und fragt ihren Privatsekretär. Dabei erfährt sie einiges über den peinlichen Zustand, in dem man den Toten in seinem Zimmer gefunden hat. Die MI5 glaubt, dass Wladimir Putin etwas mit dem Mord zu tun hat.
Die Queen macht sich mit ihrer Privatsekretärin Rozie auf die Suche nach dem Mörder, bevor die M15 die politische Lage komplett durcheinanderbringt.

Meinung:
Selten habe ich bei einem Krimi so sehr gelacht wie bei diesem hier! Die Queen ist einfach super drauf und ich finde ihre Nachfragen so amüsant. EIn Beispiel:
"»Er war nackt, Ma’am. Als er gefunden wurde.«
»Ja?« Die Queen sah ihn an. Sie stellte sich einen gesunden jungen Mann vor, der nackt unter seiner Decke lag. ...

Die Gedankengänge der Queen haben mir sehr viel Spaß bereitet. Ein Krimi ist es nicht wirklich, aber Spannung ist hier definitiv vorhanden.
Man lernt das Leben der Royals besser kennen, auch wenn einiges im wahren Leben wahrscheinlich anders läuft.

Der Schreibstil ist locker flockig und passt zur Queen und zu dem Buch allgemein. Ich freue mich schon auf den nächsten Fall, bei dem ich die Queen begleiten darf.

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Veröffentlicht am 12.04.2021

Polarisierend und verstörend.

Hingabe
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Tomás ist ein wohlhabender Bauer in Galicien, der eines Tages erfährt, dass er Krebs hat. Er kann das nicht akzeptieren und lässt seine Wut raus, indem er seine Männlichkeit mit Gewalt beweisen will. Eines ...

Tomás ist ein wohlhabender Bauer in Galicien, der eines Tages erfährt, dass er Krebs hat. Er kann das nicht akzeptieren und lässt seine Wut raus, indem er seine Männlichkeit mit Gewalt beweisen will. Eines Tages erscheint die schöne Suiza im Dorf, von der sich alle Männer angezogen fühlen. Tomás ist verrückt nach ihr und nimmt sich von ihr gewaltsam die Liebe, die er will. Er nimmt sie mit auf seinen Hof. Suiza hingegen lässt ihn gewähren und tut alles für ihn, damit er sie nicht wieder wegschickt. Sie ist sehr zerbrechlich, redet nicht, da sie die Sprache nicht kann und wirkt zurückgeblieben. Sie macht sich von Tomás abhängig, was für sie ganz normal ist, da sie in ihrer Kindheit und Jugend nichts anderes als Gewalt erlebt hat.

Meinung:

Mir fällt es schwer, eine Rezension zu diesem Buch zu verfassen, weil es sehr polarisierend ist und viele verschiedene Interpretationen und Meinungen möglich macht. Aber eines kann ich sagen. Der Roman geht in eine ganz andere Richtung, als Cover und Klappentext vermuten lassen. Ich habe eine eher sanfte Geschichte erwartet, obwohl im Klappentext auch schon von Gewalt die Rede ist.

Tomás ist animalisch, besitzergreifend und vertritt noch das typische Frauenbild der Männer, die Frauen nur als Objekt sehen und sie besitzen wollen. Generell habe ich mich beim Lesen in das Frauenbild aus dem 19./20. Jahrhundert katapultiert gefühlt, da so gut wie jeder in diesem Dorf auf diese Weise dachte, selbst die Frauen. Und das, obwohl der Roman in der Gegenwart spielt.

Tomás ist mir sehr unsympathisch gewesen, obwohl die Autorin es irgendwie schafft, den Roman seinetwegen nicht abbrechen zu müssen. Er nimmt sich alles mit Gewalt und will Suiza ganz für sich allein. Er nimmt sich von ihr, was er will und schenkt ihr ansonsten keine Aufmerksamkeit. Er sieht seine Krankheit als Grund an, nun seine Männlichkeit mit Macht über eine Frau zu beweisen, bevor es zu spät ist. Einige Szenen im Buch beschreiben schonungslos gewaltvolle Szenen, die nichts mit Liebe zu tun haben. Man merkt an seinen Gedanken und seinem Handeln sofort, dass er psychisch gestört ist. Er bessert sich im Verlauf des Romans ein wenig, indem er Liebe wieder zulässt und sich wirklich für Suiza interessiert, aber ändern tut er sich nicht.

Suiza hingegen redet so gut wie gar nicht. Wir erfahren nur manchmal etwas aus ihrer Sicht, aber zu wenig, um sie als Person kennenzulernen. Das passt natürlich sehr gut zum Roman und verstärkt den Eindruck, dass sie aufgrund ihrer Schönheit und Zerbrechlichkeit nur als Objekt gesehen wird. Ihre Hingabe zu Tomás und umgekehrt wird sehr gut deutlich. Doch handelt es sich hier wirklich um Liebe? Es ist, wenn überhaupt, eine ungesunde, verstörende Liebe, die von Abhängigkeit und Besitzergreifen dominiert wird. Beide sind psychisch nicht gesund und haben in ihrem Leben Leid erfahren und sehen darin ihre Verbindung zueinander.

Der Roman ist sehr dynamisch und zeichnet die Figuren Suiza und Tomás sehr authentisch. Es kommen auch andere Figuren vor, die mich sehr berührt haben, andere wiederum haben mich wütend gemacht. Man kann die Entwicklung der beiden Hauptfiguren sehr gut mitverfolgen, was eine der Stärken dieses Romans ist. Der Roman bleibt dadurch auch spannend, weil man wissen möchte, wie sich die Figuren weiterentwickeln. Der Roman schafft es, viele Emotionen in mir auszulösen, gerade auch Wut über den Protagonisten

Ich finde, der Roman behandelt ein sehr sensibles und wichtiges Thema, nämlich das Abhängigkeitsverhältnis in einer Beziehung. Man sieht sehr deutlich, welch dramatischen Folgen eine Abhängigkeit vom Partner haben kann. Außerdem zeigt es, was Leid in der Kindheit im Extremfall mit den Menschen zu machen vermag. Allerdings kann ich dem nicht ganz zustimmen, was der Roman eigentlich zeigen soll, nämlich dass aus sexueller Begierde hingebungsvolle Liebe wird. Es lässt sich darüber streiten, ob es hier Liebe ist oder nicht, aber es fängt nicht nur mit sexueller Begierde an, sondern mit gewaltsamer Begierde. Daher konnte ich hier keine Liebe entdecken, sondern lediglich eine verstörende Hingabe.

Der Aufbau des Romans hat mir am Roman am besten gefallen. Mit dem Ende hätte ich nicht gerechnet, es hat mich überrascht, unerwartet getroffen und ich musste noch lange daran denken. Das Ende passt zum Roman und trifft eine klare Aussage.

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Veröffentlicht am 12.04.2021

Ruhig und persönlich

Vati
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Monika Helfer nimmt uns in ihrem neuen Buch mit in ihre Vergangenheit. Sie erinnert sich an ihre Kindheit und Jugend, an ihre Zeit mit Vati und auch mit Mutti.

Ihr Vater Josef war der Leiter eines Kriegserholungsheims ...

Monika Helfer nimmt uns in ihrem neuen Buch mit in ihre Vergangenheit. Sie erinnert sich an ihre Kindheit und Jugend, an ihre Zeit mit Vati und auch mit Mutti.

Ihr Vater Josef war der Leiter eines Kriegserholungsheims auf dem Berg Tschengla in Österreich. Dort lebte er mit seiner Familie, sodass Monika dort aufgewachsen ist und viele Erinnerungen an das Leben auf dem Tschengla hat. Der Vater liebte Bücher über alles und war, wenn es um Bücher ging, auch sehr rücksichtslos, was andere angeht. Er war ein sehr ruhiger und schweigsamer Mensch.

Ich habe den Vorgängerroman "Die Bagage" nicht gelesen, was aber nicht schlimm ist. Die Autorin fasst das im Vorgängerroman Geschehene sehr gut zusammen und setzt diesen dann auch gelungen fort. Wir erfahren sehr viel über die Familie ihrer Mutter. Ihre Geschwister nehmen einen großen Teil in der Geschichte ein. Daher habe ich mehr über die Mutter und ihre Familie als über den Vater im Roman erfahren, obwohl das Buch nach ihm benannt ist. Trotzdem hat auch der Vater viel mit der Familie seiner Ehefrau zu tun, sodass es nicht widersprüchlich ist.

Der Roman war angenehm zu lesen. Es herrschte eine sehr ruhige und persönliche Atmosphäre, da die Autorin ihre eigene Geschichte im Buch verarbeitet hat und ihre Erinnerungen sehr authentisch wirken. Das Buch ist aus Monikas Helfers Sicht geschrieben. Sie beschreibt, wie sie ihre Eltern und Geschwister, ihre Tanten und Onkeln, wahrgenommen hat. Sie schreibt sehr liebevoll über ihren Vater. Es gab Momente, in denen sie ihm ganz nahe war und Momente, in denen er abwesend und distanziert gewesen ist.

Monika denkt zurück an diese Zeit und ganz einfache Dinge wie ein Vogelbeerbaum erinnern sie an bestimmte Momente in ihrer Vergangenheit. Diese Momente waren sehr rührend. Auch hat mich das Schicksal von Ferdinand sehr berührt, der ein Invalider im Kriegserholungsheim war.

Die Protagonistin konnte ihre Mutter und ihren Vater nicht wirklich durchschauen, aber sie ist sich sicher, dass sie in Wahrheit nichts über Vati wusste.

"Wenn man einen Menschen ein Leben lang kennt, und erst spät erfährt man, was er im Grunde ist, dann kann man das vielleicht schwer ertragen."

Der Roman zeigt, das Erinnerungen Freude bereiten können, schmerzhaft sein können, oder auch nicht ganz wahrheitsgetreu.

Mir war es stellenweise doch leider zu langatmig. Der Schreibstil hat dies leider nicht besser gemacht, da er meinen Lesefluss abgebremst hat. Das ist bei einem Erinnerungsbuch aber nicht schlimm, da das Erinnern etwas ruhiges und angenehmes ist, wofür man sich Zeit nehmen muss. Die Figuren sind mir, außer Monika und Gretel, distanziert geblieben. Ich konnte keine wirkliche Nähe zu ihnen aufbauen.

Allem in allem finde ich es sehr mutig und authentisch, dass Monika Helfer ein so persönliches Buch geschrieben hat, das von verletzlichen Erinnerungen geprägt ist. Wegen der Langatmigkeit und Distanz ziehe ich zwei Sterne ab. Trotzdem ist es ein sehr angenehmes Buch.

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