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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 22.05.2025

The Walking Date

Horror-Date
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Meine Meinung und Inhalt

Ich hatte keine Ahnung, was mich bei "Horror-Date" erwarten würde – aber definitiv nicht das. Als jemand, der Fitzeks Thriller liebt (!!!) war ich neugierig, wie er sich in diesem ...

Meine Meinung und Inhalt

Ich hatte keine Ahnung, was mich bei "Horror-Date" erwarten würde – aber definitiv nicht das. Als jemand, der Fitzeks Thriller liebt (!!!) war ich neugierig, wie er sich in diesem dritten humorvollen Roman schlägt. Der Titel klingt nach Grusel, das Cover spielt mit Klischees – doch was sich dahinter verbirgt, ist eine Mischung aus schwarzem Humor, Beziehungssatire und existenzieller Leichtigkeit und ganz vielen unglücklichen Zufällen.

Die Geschichte beginnt mit Nala, einer Psychotherapeutin, die wegen einer Krebsdiagnose nur noch wenige Monate zu leben hat. Statt sich zurückzuziehen, meldet sie sich auf einer Dating-Plattform speziell für todkranke Menschen an – ein morbides, aber auch irgendwie anrührendes Setting. Dass ihr vermeintliches Date sich dann als Julius entpuppt, der sich nur als jemand anderes ausgibt, weil sein Freund keine Lust hatte zu erscheinen, bringt alles aus dem Ruder. Das hatte mich wirklich gecacht. Was sich zunächst wie ein "Spaß" anfühlt, entwickelt sich zu einer Reflexion über Täuschung, Egoismus und Nähe. Alles in einem guten Paket geschnürt.

Natürlich ist vieles (oftmals wirklich sehr) überdreht, vieles auch zum Fremdschämen.

Ein Pluspunkt für mich: die Stimme von Simon Jäger. Er ist nicht nur seit Jahren die deutsche Stimme von Matt Damon oder Josh Hartnett, sondern einfach ein verdammt guter Sprecher. Seine Stimme gibt dem Buch die Tiefe und den Witz, die es braucht. Er hat eine Art, jede Emotion präzise, aber nie übertrieben zu vermitteln

Natürlich ist das kein typischer Fitzek. Kein Thriller, kein Nervenkitzel. Aber es ist ein Spiel mit Erwartungen, ein Experiment mit Form und Genre. Manches hat für mich nicht funktioniert – etwa die vielen überspitzten Charaktere oder der teilweise holprige Dialogwitz. Trotzdem: Ich war überrascht, wie leicht sich Tod, Lüge und Liebe in eine unterhaltsame Geschichte packen lassen, ohne dass es flach oder respektlos wird.

Fazit

"Horror-Date" ist keine "Offenbarung", aber eine angenehm verrückte, skurrile Geschichte, die mehr Tiefgang hat, als ich zu Beginn erwartet hätte. Dank Simon Jägers unnachahmlicher Sprecherleistung und Fitzeks Gespür für Timing wird aus diesem absurden Plot ein humorvolles Hörbuch.



Über den Autor

Sebastian Fitzek, geboren 1971 in Berlin, ist einer der erfolgreichsten Autoren Deutschlands. Er studierte Jura, promovierte im Urheberrecht und arbeitete als Programmdirektor für verschiedene Radiostationen in Deutschland. Seit 2006 schreibt Fitzek Psychothriller, die allesamt zu Bestsellern wurden. Sein erster Roman „Die Therapie“ eroberte innerhalb kürzester Zeit die Bestsellerliste und wurde als bestes Krimidebüt für den Friedrich-Glauser-Preis nominiert.
Fitzeks Bücher wurden bisher in 36 Sprachen übersetzt und weltweit über 20 Millionen Mal verkauft. Viele davon sind inzwischen erfolgreich verfilmt – so wurde „Die Therapie“ als sechsteilige Miniserie für Prime Video produziert und stieg sofort auf Platz 1 der meistgesehenen deutschsprachigen Sendungen ein. Zudem ist Sebastian Fitzek für seine spektakulären Buchvorstellungen bekannt, die er als Shows inszeniert - im Herbst 2024 brach er mit der "Größten Thriller Tour der Welt" alle Zuschauerrekorde.
Sebastian Fitzek wurde als erster deutscher Autor mit dem Europäischen Preis für Kriminalliteratur ausgezeichnet. Er ist Preisstifter des Viktor Crime Awards und engagiert sich als Schirmherr für den Bundesverband „Das frühgeborene Kind“ e.V.

Er lebt mit seiner Familie in Berlin.


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Veröffentlicht am 17.05.2025

Zwischen Mondlicht und Mut – Eine stille Reise

Die neun Monde der Miss Sith
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Meine Meinung und Inhalt
Ich bin auf der Leipziger Buchmesse auf "Die neun Monde der Miss Sith" gestoßen – und was soll ich sagen: selten hat mich ein Buch so leise und gleichzeitig so tief bewegt. Es ...

Meine Meinung und Inhalt
Ich bin auf der Leipziger Buchmesse auf "Die neun Monde der Miss Sith" gestoßen – und was soll ich sagen: selten hat mich ein Buch so leise und gleichzeitig so tief bewegt. Es ist schwer, dieses Werk einem bestimmten Genre zuzuordnen. Es ist keine klassische Fantasy, kein typischer Roman, keine bloße Kurzgeschichtensammlung – es ist eher wie ein literarischer Zauberkreis, der sich langsam um einen legt.

Was mich sofort angesprochen hat, war die Grundidee hinter dem Buch -> Neun Monde, neun Frauen, neun Geschichten – verbunden durch eine geheimnisvolle Figur, Miss Sith, die irgendwo zwischen Katze, Schicksal und stiller Beobachterin schwebt. Und dann noch dieses kleine Café, das wie ein Ruhepunkt zwischen den Kapiteln wirkt – dort sitzt die Protagonistin und schreibt.

Jede Geschichte steht für dich - mal zart, mal schmerzhaft, aber immer voller Bedeutung. Die Themen reichen von häuslicher Gewalt über Verlust, Angst, Migration bis hin zu einem sehr feinen, fast unmerklichen Feminismus, der nie platt oder politisch wirkt, sondern existenziell. Die Geschichten sind wie Momentaufnahmen aus dem Leben.

Was mich besonders berührt hat: die Symbolik des Mondes. Der Zyklus, das Wachsen und Vergehen, das Licht und die Dunkelheit – das zieht sich wie ein stilles Motiv durch alle Geschichten.

Der Schreibstil ist ruhig, fast meditativ. Poetisch, ohne kitschig zu sein.



Mein Fazit
Die neun Monde der Miss Sith ist ein stilles, magisches Buch, das mich mehr berührt hat, als ich erwartet hätte. Es ist nichts für zwischendurch – aber wenn man sich wirklich darauf einlässt, kann es eine tiefgehende Leseerfahrung sein.



Über die Autorin

Biljana S. Crvenkovska, geb. 1973 in Skopje, ist Schriftstellerin, Drehbuchautorin, Erzählerin, Herausgeberin, Übersetzerin und Magistra der Philosophie aus Nordmazedonien. Sie schreibt Romane, vor allem illustrierte Romane für Kinder, aber auch für Erwachsene. Ihre Werke wurden in verschiedene Sprachen übersetzt, im Mitteldeutschen Verlag erschien ihre Graphic Novel „Stella Dark und die Kreaturen von Gruselstadt“ (2023) in der Übersetzung von Cornelia Marks. Die Autorin lebt in Skopje.

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Veröffentlicht am 15.05.2025

Zwischen Antrieb und Überforderung

Ehrgeiz
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Meine Meinung und Inhalt

Beim Lesen von Ehrgeiz habe ich gemerkt, wie sehr mich das Thema betrifft. Viel mehr, als ich erwartet hätte. Andrea Stift-Laube spricht eine Seite in mir an, die ständig etwas ...

Meine Meinung und Inhalt

Beim Lesen von Ehrgeiz habe ich gemerkt, wie sehr mich das Thema betrifft. Viel mehr, als ich erwartet hätte. Andrea Stift-Laube spricht eine Seite in mir an, die ständig etwas erreichen, beweisen und vorantreiben will. Und gleichzeitig zeigt sie, wie leicht man sich in diesem Streben verlieren kann.

Besonders eindrücklich fand ich, wie ruhig und unaufdringlich sie über ein so kraftvolles Gefühl schreibt. Ihre Beobachtungen regen an, ohne belehrend zu wirken. Gerade dadurch hat sie mich tief erreicht. Ich habe begonnen, mich zu fragen, wofür ich eigentlich ehrgeizig bin und an welchen Stellen es gesünder wäre, innezuhalten.

Es waren nicht spektakuläre Erkenntnisse, sondern stille Impulse, die sich in mir festgesetzt haben. Der Gedanke, sich im Alltag bewusst einen inneren Ort der Ruhe zu schaffen, um den eigenen Antrieb zu überprüfen, begleitet mich noch immer.

Ehrgeiz gibt keine schnellen Antworten. Es lädt ein, ehrlich auf sich selbst zu schauen. In einer Welt, die oft nach höher, schneller, weiter verlangt, war das für mich eine wohltuende und notwendige Lektüre.

Über die Autorin

Lebt mit ihrer Familie in Graz und ist MItherausgeberin der Literaturzeitschrift LICHTUNGEN.

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Veröffentlicht am 15.05.2025

Mein neuer Blick auf Ärger

Vom Sinn des Ärgers
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Meine Meinung und Inhalt

Verena Kasts "Vom Sinn des Ärgers" hat mir eine neue Perspektive auf eine Emotion eröffnet, die ich bisher eher vermieden habe. Ärger war für mich oft ein Zeichen von Schwäche ...

Meine Meinung und Inhalt

Verena Kasts "Vom Sinn des Ärgers" hat mir eine neue Perspektive auf eine Emotion eröffnet, die ich bisher eher vermieden habe. Ärger war für mich oft ein Zeichen von Schwäche oder Kontrollverlust. Doch Kast zeigt auf einfühlsame Weise, dass Ärger auch eine gesunde Reaktion sein kann; ein Signal, das uns aufzeigt, wenn unsere Grenzen überschritten werden.

Beeindruckt hat mich auch die Idee, dass Ärger nicht nur destruktiv sein muss, sondern auch als Antrieb für Veränderung dienen kann. Kast betont, dass Ärger uns dazu bringen kann, für uns selbst einzustehen und notwendige Veränderungen in unserem Leben vorzunehmen.

Kast spricht auch über die verschiedenen Ausdrucksformen von Ärger, einschließlich passiver Aggression und autoaggressivem Verhalten. Diese Abschnitte haben mir geholfen, mein eigenes Verhalten besser zu verstehen und zu reflektieren, wie ich mit unterdrücktem Ärger umgehe.

Ein weiterer wichtiger Punkt ist die Bedeutung einer positiven Streitkultur. Kast plädiert dafür, Konflikte nicht zu vermeiden, sondern konstruktiv auszutragen. Dieser Ansatz hat mich dazu ermutigt, offener über meine Gefühle zu sprechen und Konflikte nicht mehr als Bedrohung, sondern als Chance für Wachstum zu sehen.

Insgesamt ist Vom Sinn des Ärgers für mich ein wertvoller Begleiter auf dem Weg zu mehr Selbstbewusstsein und innerer Stärke. Es hat mir gezeigt, dass Ärger kein Feind ist, sondern ein Verbündeter, der mir hilft, meine Bedürfnisse zu erkennen und für mich einzustehen.


Über die Autorin

Verena Kast (*1943 in Wolfhalden) ist eine der bekanntesten Psychotherapeutinnen im deutschsprachigen Raum. Sie war Professorin für Psychologie an der Universität Zürich, Dozentin und Lehranalytikerin am dortigen C.-G.-Jung-Institut und Psychotherapeutin in eigener Praxis. Von April 2014 bis März 2020 war sie Präsidentin des C.G. Jung-Instituts in Zürich sowie bis 2020 wissenschaftliche Leiterin der Lindauer Psychotherapiewochen. In ihren Büchern macht sie den Menschen Mut, die Vergangenheit loszulassen und sich der Zukunft zuzuwenden.

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Veröffentlicht am 15.05.2025

Eine leise, berührende Einladung zum Hinschauen

Hey guten Morgen, wie geht es dir?
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Meine Meinung und Inhalt

"Hey guten Morgen, wie geht es dir?" hatte mich sofort angesprochen.

Martina Hefter gelingt es, in ihrem Roman genau diese kleinen, oft übersehenen Momente des Lebens einzufangen ...

Meine Meinung und Inhalt

"Hey guten Morgen, wie geht es dir?" hatte mich sofort angesprochen.

Martina Hefter gelingt es, in ihrem Roman genau diese kleinen, oft übersehenen Momente des Lebens einzufangen und mit großer Sensibilität zu erzählen. Die Figuren sind für mich sehr nahbar und echt, mit ihren Unsicherheiten, Hoffnungen und kleinen Alltagskämpfen.

Besonders beeindruckt hat mich die Interpretation von Inka Löwendorf. Ihre ruhige, warme Stimme macht das Hörbuch zu einem sehr persönlichen Erlebnis. Dadurch fühlte ich mich richtig eingeladen, mich auf die Geschichte einzulassen und die Emotionen der Charaktere tief zu spüren.

Das Buch lädt mich ein, langsamer zu werden, genauer hinzuhören und den Blick aufs Wesentliche zu richten – gerade in einer hektischen Zeit ist das für mich ein Geschenk. Es ist kein Buch voller Action, sondern ein leiser Begleiter, der mich zum Nachdenken und Fühlen gebracht hat.

Für mich ist "Hey guten Morgen, wie geht es dir?" eine wunderbar sanfte Erinnerung daran, wie wertvoll echte Begegnungen und ehrliche Fragen sind. Es hat mich bewegt und bleibt lange im Kopf.


Inhalt

Tagsüber hilft Juno ihrem schwerkranken Mann Jupiter dabei, seinen Alltag zu meistern. Außerdem ist sie Künstlerin, tanzt und spielt Theater. Und nachts, wenn sie wieder einmal nicht schlafen kann, chattet sie mit Love-Scammern im Internet. Martina Hefter hat einen berührenden Roman über Bedürfnisse und Sehnsüchte im Leben geschrieben. Und darüber, wie weit man bereit ist, für die Liebe zu gehen.

Juno schreibt online mit Männern, die Frauen online ihre Liebe gestehen und so versuchen, sie um ihr Geld zu bringen. Doch statt darauf hereinzufallen, werden genau diese Männer zu einer Form von Freiheit für Juno. In den Gesprächen kann sie sein, wer sie will und sagen, was sie will – und das vermeintlich ohne Konsequenzen. Ganz im Gegensatz zu ihrem sonstigen Leben, in dem sie immer unterwegs, immer besorgt um Jupiter, immer beschäftigt und eingebunden ist. Also flüchtet Juno ab und zu vor ihrem Alltag ins Internet und spielt dort Spielchen mit Männern, die sie anlügen. Sie selbst wird zur Lügnerin. Aber ist es nicht so, dass man sich beim Lügen zuallererst selbst belügt?

Eines Tages trifft Juno auf Benu, der ihre Behauptungen ebenso durchschaut wie sie seine. Und trotz der Entfernung zwischen ihnen entsteht eine Verbindung. »Hey guten Morgen, wie geht es dir« ist ein tiefgehender Roman, aber so leichtfüßig wie eine Komödie.


Über die Autorin

Martina Hefter lebt als Autorin und Performerin in Leipzig. Ihre Texte bewegen sich zwischen Gedicht, szenischen Schreibformen und Roman. Viele ihrer Texte setzt sie in Zusammenarbeit mit anderen Künstler*innen szenisch um. Sie veröffentlichte drei Romane und – im kookbooks-Verlag Berlin – fünf Gedichtbände. Für ihren letzten Roman, »Hey guten Morgen, wie geht es dir?«, erhielt sie 2024 den Deutschen Buchpreis.

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