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Veröffentlicht am 11.06.2018

Ein blutiger Thriller für Mutige

Immer wenn du tötest
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Den ersten Teil der Reihe um die Undercover-Ermittlerin Targa Hendrick habe ich nicht gelesen. Das stellte für mich beim 2. Band „Immer wenn du tötest“ kein Problem dar.
Das Cover zeichnet sich durch die ...

Den ersten Teil der Reihe um die Undercover-Ermittlerin Targa Hendrick habe ich nicht gelesen. Das stellte für mich beim 2. Band „Immer wenn du tötest“ kein Problem dar.
Das Cover zeichnet sich durch die schwarz-weiße Abbildung einer blonden Frage die vom Betrachter wegläuft und den blutroten Titel aus. Selten passt der blutrote Titel so gut zum Inhalt eines Buches wie hier! Es fließt eine Menge davon, während Targa Hendrick ermittelt. Und ja, es bedarf einer Portion Mut, diesen Thriller zu lesen.
„Immer wenn du tötest, bin ich bei dir“ ist das zentrale Thema von Freya von Rittberg, die keinerlei Skrupel kennt und ihre jungen Opfer ähnlich einer Sektenführerin um sich schart. Durch s.g. Mut-Challenges lässt sie junge Menschen, die noch auf der Suche nach ihrer Identität sind, zur Ader. Das gewonnene Blut versetzt sie geradezu in einen Rausch, den sie für ihre riesigen, teils schaurig schönen Bilder gemalt aus menschlichem Blut, nutzt. Zudem lädt sie einen illustren Kreis zu ihren blutigen und schrägen Performances ein. Jetzt könnte der Leser auf die Idee kommen, dass Freya einfach völlig durchgeknallt ist. Doch es wird mit jeder Seite klarer, dass sie zu diesem Wahn hin erzogen wurde. Hinter allem steckt ihr Großvater, der Freya trotz ihres „unreinen Blutes“ mit seiner Philosophie zur „Rettung der nordischen Rasse“ aufgezogen hat. Bis tief in die Zeit seiner SS-Laufbahn reichen seine Beziehungen zurück und irgendjemand hält seine Hand schützend über Freya. Dann kommt die gefühlskalte Targa ins Spiel: sie soll als Personenschützerin die Nähe von Freya und ihr Vertrauen erlangen. Damit treffen zwei sehr unterschiedliche Frauen aufeinander und ein Katz-und-Maus-Spiel beginnt. Im Zusammenspiel der beiden entwickelt sich eine unglaublich spannende Dynamik. Freya kommt Targa gefährlich nahe und kann sich ihrer Faszination nur schwer entziehen. Zudem bringt sie eine Art Verständnis für Freya auf: „Sie ist eine sensible und extravagante Künstlerin, die das Morden braucht, um ihre Ängste und Zwänge zu überwinden.“ Dieser Fall wird für Targa zu einer großen persönlichen Herausforderung und als Leserin bekam ich Angst um sie. Ist Freyas Versuch, Targa auf die Dunkle Seite zu ziehen, erfolgreich?
Die beiden Autoren haben einen blutigen und sehr intelligenten Thriller beschaffen. Wer vor Blut nicht zurückschreckt und sich in die Psyche der beiden Frauen hineinversetzen will, fühlt sich bestimmt gut unterhalten. Anfangs habe ich mich aufgrund des vielen Blutes, Freyas grausamen Taten und Targas Gefühlskälte geschüttelt. Allerdings konnte ich mich bald der Faszination der Geschichte nicht mehr entziehen. Der Schreibstil war so fesselnd und die Ereignisse haben sich überschlagen, da blieb kaum Zeit zum Luftholen. Manchmal fand ich mich mitten in den Szenen wieder und konnte nicht umhin, mir alles bildlich vorzustellen. Die Geschehnisse in Norwegen rund um Niklas und Gerd Kraft waren sehr geschickt mit den Ereignissen in Berlin verwoben, so dass es letztlich ein aufschlussreiches Gesamtbild ergab.
Auch wenn mir beide Frauen eher fremd geblieben sind, konnte ich zum Ende des Buches hin, so etwas wie Sympathie für Targa entwickeln. Das Finale ist furios und hält noch eine große Überraschung bereit. Ein fantastisches Buch, das ich jedem mutigen Thrillerfan ans Herz legen möchte. Es lohnt sich!
Mit diesem Buch ist meine Neugier auf den ersten Band gewachsen und ich werde Ausschau nach dem nächsten Buch zu Targa halten.

Veröffentlicht am 05.06.2018

Wenn die Regierung zum Raubtier wird

Das hungrige Krokodil
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Der Titel „Das hungrige Krokodil“ erschließt sich erst im Laufe des Buches, das auf den Aufzeichnungen des tschechischen Arztes Dr. Pavel Vodák beruht. Die Geschichte setzt in Prag 1968 an und endet nach ...

Der Titel „Das hungrige Krokodil“ erschließt sich erst im Laufe des Buches, das auf den Aufzeichnungen des tschechischen Arztes Dr. Pavel Vodák beruht. Die Geschichte setzt in Prag 1968 an und endet nach dem Mauerfall ebenfalls in Prag.
1968 engagierte er sich für die Reformen des Prager Frühlings. Bald gilt er als Regimekritiker und steht unter Beobachtung. Jede noch so kleine Hoffnung auf Freiheit und einen „Sozialismus mit menschlichem Antlitz“ wird im Keim erstickt. Stattdessen wird den Menschen in der Tschechoslowakei genau vorgeschrieben, wie sie zu leben und sich zu benehmen haben. Bestes Beispiel ist hier Vĕra, Pavels Frau, die nicht studieren darf.
Bedrückend, beängstigend und spannend ist die wahre Geschichte von Pavel Vodàk - voller Fingerspitzengefühl und Achtung vor diesem starken Mann, der sich seine eigenen Gedanken über die Zustände in seiner Heimat der Tschechoslowakei macht und konsequent seinen Weg in die Freiheit sucht und geht. Der Schreibstil der Autorin ist feinsinnig und stimmig, passend zu der düsteren und bedrückenden Zeit zwischen 2. Weltkrieg und dem Mauerfall. Die vermeintlichen Veränderungen im Prager Frühling werden genauso lebendig wie die Enttäuschung über die Beschneidung der Freiheit, die Reiseverbote in die westlichen Länder und dem Zwang, unter dem die Menschen in der Tschechoslowakei zu leiden hatten. Pavel zahlt für das Verlassen der Heimat einen hohen Preis: Entwurzlung und Entfremdung von der Heimat. Diese Entscheidung hat sich Pavel zu keiner Zeit leicht gemacht und doch sah er letztlich keinen anderen Weg für sich und vor allem auch für seine Tochter Pavla, die er in Freiheit und ohne politische Beschränkungen aufwachsen sehen wollte. Letztlich ist ihm dieses Ziel gelungen, denn Pavli scheint in Deutschland angekommen zu sein.
Sandra Brökel ist mit Hilfe von Pavli, Pavels Tochter, ein berührender und aufwühlender Familienroman mit einem Einblick in die Geschichte Tschechiens mit ihren politischen Umbrüchen und Unruhen durch die „Brille“ eines Zeitzeugen gelungen. Pavels Angst, Unsicherheit und Wut waren während des Lesens jederzeit spür- und erlebbar. Auch die unterschiedlichen Denkweisen und die Regimetreue seines eigenen Bruders sind deutlich zu erkennen und zu spüren. Viele „kleine“ Begebenheiten im Buch – z.B. wie sich Pavel ein letztes Mal in die Wiese an der Moldau setzt und Prags Luft eingeatmet hat – sind sehr ergreifend. Was muss ihm da nicht alles durch den Kopf gegangen sein? Ich könnte noch unzählige weitere Erlebnisse aufzählen, aber am eindrücklichsten blieb mir der Vergleich der Regierung, der Politiker etc. mit einem hungrigen, gefährlichen Krokodil im Gedächtnis. Dieser Vergleich ist so passend wie erschreckend und gilt leider auch heute noch in vielen Ländern dieser Erde. Pavel war ein humorvoller, leidenschaftlicher und auch kritischer Mann, der sich für die Schwachen einsetzte und die politische Lage nicht nur verfolgt hat, sondern auch zusammen mit anderen Intellektuellen friedlich dagegen angegangen ist. Schade, dass dies nicht von Erfolg gekrönt war und er nur noch einen Weg aus seiner Heimat gesehen hat: Flucht und ein Neuanfang in der Heimat seiner Mutter!
Aktueller könnte ein Buch kaum sein. So viele Menschen flüchten aus ihren zerstörten, kriegsgebeutelten Ländern oder weil sie dort verfolgt werden, sich jedes Wort drei Mal überlegen müssen.

Veröffentlicht am 05.06.2018

Wenn Opfer zu Tätern werden

Der Falter
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In einer nächtlichen Fahrt zu seiner Ex-Frau Christina überfährt Falco ganz in Gedanken versunken eine Frau. In seinem erbärmlichen Zustand kommt ihm Christina zu Hilfe und stellt sogleich fest, dass die ...

In einer nächtlichen Fahrt zu seiner Ex-Frau Christina überfährt Falco ganz in Gedanken versunken eine Frau. In seinem erbärmlichen Zustand kommt ihm Christina zu Hilfe und stellt sogleich fest, dass die Frau bereits tot war, als Falcos Wagen sie überrollte. Hinter dem Rücken seines ehemaligen Kollegen Bruno und Vorgesetzten Gruber begibt sich Falco auf die Suche nach dem Mörder der Frau. Seine einstige Affäre Paula, die in einem Frauenhaus arbeitet, hilft ihm und bringt ihn bald auf eine heiße Spur. Als kurz darauf eine zweite Frau tot auf die Straße geworfen wird, fällt ein Tattoo in Form eines Drachens als verbindendes Element zwischen den beiden Frauen auf. Falco verbeißt sich zusehends in die Ermittlungen und bringt damit nicht nur Paula in Gefahr.
Falco Brunners zweiter Fall führt dem Leser tiefe menschliche Abgründe, Machtmissbrauch, verdrehte Glaubenssätze und viele Facetten häuslicher Gewalt vor Augen. Das ist keine leichte Kost und wenig verwunderlich, dass auch Falco in diesem Buch eine Veränderung durchmacht. Aus dem einstigen Aufreißer wird ein Mann, der endlich nach vorne schaut und sich auf seine Stärken fokussiert. Falco ist einmalig und mittlerweile ist er mir ans Herz gewachsen. Dank des flüssigen und leicht verständlichen Schreibstils fand ich mich schnell mitten in den Ermittlungen wieder. Eine unaufhaltsame Spirale aus Gewalt und Schweigen zog mich in seinen Bann. Der Autor hat realistisch ohne moralischen Tadel von häuslicher Gewalt und Missbrauch innerhalb der Familie erzählt und eindrucksvoll beleuchtet, warum es für die Betroffenen so schwer ist, sich aus eigener Kraft daraus zu befreien. Was für den Leser oft befremdlich wirkt, ist für die Opfer Alltag und „normal“. Es wurde ihnen nun mal so vorgelebt.
Die Einschübe, in denen das Opfer zu Wort kommt, gefielen mir sehr gut. Nüchtern erzählt sie von ihrer Kindheit, die mit häuslicher Gewalt, Hoffnungslosigkeit, Angst und dem Fehlen der mütterlichen Zuneigung einhergeht.
Die Symbolik des Covers war mir lange Zeit nicht klar. Es zeigt einen Falter auf einem alten Teddybär. Der Falter taucht auch in Falcos Traum auf und er scheint sich in seinem Inneren zu regen. Die Opfer des Buches, die alle Gewalt in ihrer Kindheit erfahren haben und ihr eigenes Leben danach ausgerichtet oder sich damit abgefunden haben, erscheinen wie Falter, die versuchen, aus einem verschlossenen Raum zu kommen und dabei unweigerlich scheitern, so lange ihnen niemand ein Fenster öffnet. Hier werden Opfer zu Tätern und umgekehrt und Gewalt gehört zum Alltag. Durch viele falsche Fährten war bis kurz vor Schluss nicht klar, wer der Täter ist.
Bereits in seinem ersten Fall hat Michael Seitz seinen ehemaligen Polizisten in Fällen von Missbrauch ermitteln lassen. Entsetzt und gebannt habe ich in „Die verlorenen Kinder“ Falcos Suche nach Motiv und Mörder verfolgt und mitgefiebert. Auch dieses Mal konnte ich das Buch kaum zur Seite legen und warte auf weitere spannende, beunruhigende und gut recherchierte Krimis über Falco Brunner. Krimi- und Thrillerfans kann ich „Der Falter“ gerne empfehlen. Sie werden ein Wechselbad der Gefühle erleben und mitfiebern bis zum Schluss.

Veröffentlicht am 25.05.2018

Die Suche nach Freiheit und das Ankommen bei sich

Die Magnolienfrau
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Das bunte, fröhliche Cover mit der lächelnden Frau will anfangs so gar nicht zu Sabrinas Lebensgeschichte passen. Ihre Kindheit war geprägt von jahrelangem Eingesperrt-Sein in einem Gipsbett, was ihren ...

Das bunte, fröhliche Cover mit der lächelnden Frau will anfangs so gar nicht zu Sabrinas Lebensgeschichte passen. Ihre Kindheit war geprägt von jahrelangem Eingesperrt-Sein in einem Gipsbett, was ihren Drang nach Freiheit nicht nur im Äußeren, sondern auch im Inneren extrem gefördert hat. In dieser schweren Phase ihres jungen Lebens geben ihr die liebevolle Zuwendung ihrer Großmutter und der prächtige Magnolienbaum im Garten Kraft. Kaum befreit von diesem Korsett begibt sich Sabrina auf die Reise zu sich selbst, immer auf der Suche nach Freiheit. Dabei begegnet ihr nicht nur die große Liebe, sondern sie muss mit einigen Rückschlägen umgehen. Stets begleitet von ihrer inneren Stimme, der Liebe ihrer Großmutter, dem Versprechen des Magnolienbaumes, Mut, Stärke und schließlich ihrer großen Liebe Shankar findet sie letztlich ihren Platz im Leben.
Die außergewöhnliche und bewegende Geschichte von Sabrina di Stefani wird von der Schriftstellerin Christiane Schlüter unterstützt und liest sich wie ein Drama, das letztlich ein gutes Ende findet. Die zeitlichen Sprünge zwischen Gegenwart und Vergangenheit haben mich immer wieder irritiert und mir ist nach wie vor nicht klar, warum diese verwendet wurden. Für einen Westeuropäer ist es kaum vorstellbar, so zu leben, wie es Sabrina in Indien getan hat. Ohne die üblichen Annehmlichkeiten fühlt sie sich wohl und frei. Sie ist eine Suchende, eine Getriebene, die nicht stillstehen kann und eine so große, unerklärliche Sehnsucht spürt, dass sie sich der Gefahren erst sehr spät bewusst wird. Als sie im berüchtigten Gefängnis „ in Indien landet, steht sie kurz davor aufzugeben. Erstaunlich finde ich, wie viel Hilfe und Zuwendung von völlig fremden Menschen sie erfährt. Der Inder, der ihr ein Mittel gegen ihre Krämpfe bringt, sie umsorgt oder der Apotheker, der ihre total geschundenen Füße verarztet. Und niemand erwartet dafür eine Gegenleistung. Gastfreundschaft ist hier selbstverständlich und Nächstenliebe wird gelebt. Aber auch die Probleme und Schwierigkeiten in diesem quirligen und bunten Land werden deutlich. Der Schreibstil erinnert mich etwas an einen Reisebericht und die fernöstliche Philosophie erschließt sich mir nicht ganz, doch ich konnte mir viele Szenen, die Landschaft und die Menschen gut vorstellen. Doch Sabrina ist mir fremd geblieben. Ob das daran liegt, dass sie das Buch nicht selbst geschrieben hat?

Veröffentlicht am 13.05.2018

Die Faszination eines Gemäldes überdauert Jahrhunderte

Der Augenblick der Zeit
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Die Galeristin Ina Kosmos leidet seit vielen Jahren unter eine Blockade und hat das Malen aufgegeben. Dabei bedeuten ihr Gemälde, die Kunst und Farben alles. Als sie bei einer Auktion vergeblich versucht, ...

Die Galeristin Ina Kosmos leidet seit vielen Jahren unter eine Blockade und hat das Malen aufgegeben. Dabei bedeuten ihr Gemälde, die Kunst und Farben alles. Als sie bei einer Auktion vergeblich versucht, ein geheimnisvolles Gemälde zu ersteigern, wird ihre Neugier geweckt. Sie will, ja muss, dieses Gemälde einer schönen, jungen Frau in ihren Besitz bringen. Dabei spielt es nicht so sehr eine Rolle, dass sie in diesem Bild ein Kunstwerk Leonardo da Vincis vermutet. Vielmehr fühlt sie sich magisch davon angezogen. Ohne dass Ina sich dessen bewusst ist, fängt sie wieder an zu skizzieren und ihr Leben ändert sich. Viele Jahrhunderte zuvor begibt sich der Gelehrte, Sterndeuter und angehende Mediziner Georg Tannstetter auf eine beschwerliche Reise nach Italien, um dort die künftige Braut seines Königs in Augenschein zu nehmen. Doch Il Moro, der Ende des 15. Jahrhunderts als Herzog in Mailand das Sagen hat, hält ihn hin. Da stellt sich Tannstetter bald die Frage, ob es die Braut überhaupt gibt und was das Ganze soll. Hartnäckig verfolgt er seinen Auftrag, die Braut zu untersuchen und danach in die Heimat zurückzukehren. In seiner Zeit des Wartens lernt er Leonardo da Vinci kennen und die beiden werden Freunde. Sie vereint die Neugier auf das Leben und die Menschen, genauso wie die Faszination für die Mathematik und die Sterne.
In ihrem Debütroman vereint die Künstlerin Stephanie Schuster die breite, faszinierende Palette an Farben, die Liebe zur Kunst, das Suchen und Finden der eigenen Persönlichkeit ihrer beiden Hauptfiguren und die Geschichte um das Portrait einer schönen, jungen Frau aus Italien. Dabei bezieht sie gekonnt und liebevoll den Künstler Leonardo da Vinci genauso mit ein wie auch die geschichtlichen Gegebenheiten dieser Epoche und die schnelllebige Zeit des 21. Jahrhunderts. Die Liebe zur Kunst ist in jedem Satz zu spüren, ohne kitschig zu werden. Die beiden Hauptfiguren Ina Kosmos und Georg Tannstetter vereint eine gemeinsame Leidenschaft, auch wenn sie durch Jahrhunderte getrennt sind. Geschickt und in einem bildhaft schönen Schreibstil führt sie die beiden Handlungsstränge wie selbstverständlich aufeinander zu. Zu Ende des Romans werden die jeweiligen Abschnitte zu Ina und Georg immer kürzen, was die Spannung erhöht und den Leser auf ein gelungenes Ende zuführt. Mühelos gelingt es der Autorin auch die Sprache der jeweiligen Zeit (Gegenwart und Renaissance) anzupassen. Die Charaktere Ina und Georg sind detailreich gezeichnet und die Geschehnisse im Mailand des 15. Jahrhunderts/16. Jahrhunderts gut recherchiert. Mir kam zugute, dass ich kurz zuvor bereits einen historischen Roman über die Borgias gelesen hatte. Da war mir dieses Zeitalter noch sehr präsent.
Dieser Roman ist angefangen beim stimmigen und schön gestalteten Cover mit der „La Bella Principessa“ über die pinkfarbenen Bänder die das Buch umschlingen bis hin zu den Kapitelüberschriften in Form von Farbnamen ein Genuss. Ich bin begeistert von diesem wunderschönen Buch und habe die beigelegte Karte mit der persönlichen Widmung und dem Konterfei der Dame oft zur Hand genommen. Immer wieder habe ich mich gefragt, wer sie wohl war und wie ihr Leben verlief. Tief konnte ich in das Leben von Ina Kosmos und Georg Tannstetter eintauchen und habe die Zeit mit ihnen sehr genossen, denn sie sind mir beide ans Herz gewachsen.