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Veröffentlicht am 26.10.2025

Unschlagbar das Team Kling - Kissel

Elon & Jeff on Mars
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Unschlagbar das Team Kling - Kissel
Was in den Känguruh-Comics vom gleichen Autorenduo Marc-Uwe Kling und Bernd Kissel auf Seite 51 mit einem Eierkuchen begann, hat sich nun verselbstständigt zu einem ...

Unschlagbar das Team Kling - Kissel
Was in den Känguruh-Comics vom gleichen Autorenduo Marc-Uwe Kling und Bernd Kissel auf Seite 51 mit einem Eierkuchen begann, hat sich nun verselbstständigt zu einem eigenen Comic. Die zwei super reichsten Männer der Erde, Jeff Jezos und Elon Dusk fliegen zum Mars und sind, dank KI für immer (hoffentlich) an den Mars gebunden.
Das Buch trieft direkt vor bitterer Ironie, hintersinnigen Humor und bösen Anspielungen. so, z.B. dass Elon Dusk einen Clon von sich auf der Erde gelassen hat, der nun komplett aus dem Ruder läuft (S. 7). Man denke da an die unheilige Allianz zwischen Elon und Donald, wo Elon mit einer Kettensäge eine Bühne betritt und die Staatsausgaben drastisch kürzen will.

Oder auf Seite 25, wo Elon überlegt, für seine eventuelle Hochzeit mit seinem eigenen Clon Venedig zu kaufen.. Was Jeff nicht getan hat. Ich meine, für seine Hochzeit mit Lauren Sanchez Venedig zu kaufen. Er hat Venedig gemietet für ein ganzes Wochenende, für viele Millionen Dollar an Venedig und an viele venezianische Institutionen. Dafür waren aber die Touristen für die Zeit verbannt und die Venezianer mussten daheim bleiben oder auf Terra Ferma ausweichen. Einerseits blieb Venedig für drei Tage vom Massentourismus verschont, andererseits kamen all die über 200 Gäste aus den USA mit eigenen oder gemieteten Flugzeugen an. Nicht gerade umweltfreundlich. Doch zurück zum Buch.

Anfangs gibt es noch eine Person auf dem Mars, Matt Damon wurde von Elon Dusk (Herrliches Wortspiel, dusk bedeutet auf Englisch Dämmerung, Zwielicht) mitgebracht auf den Mars, weil er die Hauptfigur im Film “Der Marsianer” war. Jeff benötigt ihn, damit Matt ihm den Marsianer in echt vorspielen kann. Nun, Matt Damon hält es bis Seite 16 aus und fliegt wieder zurück auf die Erde. Auf Seite 81 erklärt Matt in einem Interview trocken: “die Landschaft ist toll. Aber die Leute dort sind schwierig”.

Ab Seite 68 erklären die beiden Autoren wie es zu diesem Comic Buch kam, wie die Zeichnungen entstanden, das Mobiliar in der Raumstation (Star Trek und Men in Black), welche Comic Strips in den Känguruh-Comics den Anfang machten. Oder die Umsetzung der Idee neue comic Strips zu kreieren: wenn Marc-Uwe Kling sich Zurufe aus dem Publikum während der Tourneen notiert und später daraus Comic Strips werden. Einfach genial!

Ich musste auf jeder Seite schmunzeln oder lachen: wenn z.B. nach umständlicher Ankleidung des Weltraumanzugs (ein Greifarm kämmt zuerst Elon, bevor ihm der Helm aufgesetzt wird), und sie den Mars betreten, es plötzlich Elon einfällt, er müsse auf die Toilette. Oder Jeff schlägt vor, Kaufladen zu spielen. Lustig, aber Jeff ist der Gründer von Amazon, der Mann der den Einzelhandel vernichtet hat. Im aktuellen Comic ist er auch der Gründer von “The Shop” (aka Amazon), der in Quality Land von Kling eine ewig störende Rolle spielt.

Das Lachen blieb mir aber auch oftmals im Halse stecken, So auf den Seiten 19 bis 21, als Elon und Jeff darüber sinnieren, weshalb die Menschen Multimilliardäre nicht mögen, und sie zur einzigen Schlussfolgerung kommen, es wäre der pure Neid. Die Menschen gönnen ihnen den Reichtum nicht. Ebenfalls konnte ich nicht richtig lachen, als die beiden zur Erde zurück wollen, aber wegen dem Kessler Syndrom nicht zurück können. “Das Kessler-Syndrom, oder auch Kessler-Effekt, ist die angenommene kaskadierende Zunahme der Zahl kleiner Objekte des Weltraummülls durch zufällige Kollisionen.” (Wikipedia). 2009 kam es zu einer ersten bekannten Kollision zweier Satelliten. Im Januar 2025 zerfielen 120 Starlink Satelliten (gehören zu SpaceX, d.h. Elon Musk) von derzeit 8542 Starlink Satelliten im Orbit. Wer kann da noch lachen?
Der Text ist genial herrlich. Ironisch, humorvoll, oftmals sarkastisch und voller Anspielungen auf aktuelle Personen

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Veröffentlicht am 26.10.2025

Wie grausam können Menschen sein?

Schwüre, die wir brechen
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Wie grausam können Menschen sein?
Ein Mordopfer mit dem Kopf eines Nilkrokodils liegt in einer Barke im Wasser. Die Art von Barke kennt man in Skandinavien nicht. Ich musste sofort ans alte Ägypten denken. ...

Wie grausam können Menschen sein?
Ein Mordopfer mit dem Kopf eines Nilkrokodils liegt in einer Barke im Wasser. Die Art von Barke kennt man in Skandinavien nicht. Ich musste sofort ans alte Ägypten denken. Sobek, der Gott mit Krokodilskopf, Beschützer, der aber auch mit dem Tod in Verbindung gebracht wurde. Und der Kahn erinnert an eine altägyptische Barke. Als ein weiterer Mord mit Bezieung zur altägyptischen Mythologie und Kultur geschieht, wissen Jon Nordh und Svea Karhuu, dass sie es mit einem Serientäter zu tun haben und zusammen mit ihrem Team beginnen sie mit den Untersuchungen. Es verschwinden noch ein dreizehnjähriges Mädchen und eine True Crime Podcasterin.
Immer wieder wird dieser Erzählfluss unterbrochen durch kursiv geschriebene Kapitel, die scheinbar nicht hierher gehören, eine Tragödie, die sich 1980 ereignet hatte, als ein Schiff eine Brücke zum Umsturz brachte und dadurch etliche Menschen die die Brücke in ihren Autos überqueren wollten, zu Tode kamen. Die nächste kursiv geschriebene Erinnerung begleitet Peter, ein deutscher Junge, als Kindersklave in der Colonia Dignidad in Chile, danach sein Ausbruch und wie er als Matrose auf einem Schiff anheuert, da einige Jahre verbringt. bis er schließlich 1985 mit einem anderen Matrosen in Port Said in Ägypten von Bord geht. Ihr Leben in Ägypten wird von einer Schatzsuche bestimmt. Das letzte Kapitel ist auch in der Kursivschrift und führt zum Lösen des Falls.
Die kursiven Kapitel und die Ermittlungen der beiden Kommissare bilden die Haupthandlung des Thrillers. Parallel dazu aber gibt es noch die persönlichen Geschichten und Fälle von Svea Karhuu und Jon Nordh. Karhuu wurde nach Malmö strafversetzt, nachdem sie in Notwehr einen korrupten Polizisten getötet hat. Nordh trauert immer noch um seine Frau, die in einem Autounfall verstarb. Aber neben ihr saß ein Polizist, Nordhs bester Freund und anscheinend Geliebter seiner Frau. Beide, Karhuu und Nordh ermitteln auf eigene Faust in ihren privaten Fällen, keiner sagt dem anderen, woran sie nebenbei arbeiten. Im Hauptfall, den sie beide verfolgen, arbeiten sie exemplarisch zusammen. Man möchte ihnen am liebsten zurufen, sprecht euch aus, unterstützt euch auch in diesen privaten Fällen, vielleicht könnt ihr dann auch hier zu einer restlosen Klärung und inneren Frieden finden. Aber vielleicht ist das für einen der nächsten Krimis von Voosen und Danielsson angedacht, wir wollen hoffen.
Der Thriller ist absolut aufregend, mit spannenden Verhören, in denen sich die Verhörten durch Mimik und Gestik selbst verraten, atemberaubenden Action-Showdowns, wie sie Quentin Tarantino kaum besser ins Bild setzen könnte. Dazwischen kleine Exkurse in die altägyptische Mythologie, die interessant, aber keinesfalls belehrend sind. Sie unterstützen die Handlung, helfen uns, die quere Denke des Täters zu begreifen.

Von mir klare Leseempfehlung: Thrillerfans kommen voll auf ihre Kosten.

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Veröffentlicht am 25.10.2025

Chick Lit reinsten Wassers

Variation – Für immer oder nie
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Chick Lit reinsten Wassers

Bei solchen Büchern, so nah am Kitsch gebaut, ist das Ende wohl immer klar. Aber das ist nicht das Problem. Spannend ist der Weg bis zum Traualtar. Wird die eng- und kaltherzige ...

Chick Lit reinsten Wassers

Bei solchen Büchern, so nah am Kitsch gebaut, ist das Ende wohl immer klar. Aber das ist nicht das Problem. Spannend ist der Weg bis zum Traualtar. Wird die eng- und kaltherzige strenge Mutter ihren Widerstand aufgeben und den Mann als Schwiegersohn akzeptieren? Wie werden Sopran und Heldentenor ihre Schwierigkeiten und Ängste überwinden? Bei diesen Büchern ist immer der Weg das Ziel, nie das Ende.
Und Rebecca Yarros hat uns wieder einen schönen meanderreichen Weg geliefert in diesem Buch. Es dauert zwar etwas, bis alle Geheimnisse offenbart und alle Hindernisse überwunden und beseitigt sind, aber dann löst sich die Geschichte leider in Friede Freude Eierkuchen auf.
Die Handlung ist schnell erzählt: eine einheimische bodenständige Familie mit drei Kindern, eine Tochter und zwei Söhne, warmherzig, offen, fröhlich, auf der einen Seite und auf der anderen Seite eine reiche Familie, bestehend aus den Eltern und vier Töchtern, die jedes Jahr in diesen Ferienort eintreffen, sich abschotten und nur der Leidenschaft zum Ballett der Mutter frönen. Alle vier Töchter müssen Ballett tanzen, weil die Mutter ehemals eine Primaballerina war und die Töchter müssen den Traum der Mutter weiterführen. Hier regiert Strenge und Kaltherzigkeit. Klingt vorbestimmt. Aber die älteste Tochter steigt irgendwann aus dem Reigen aus und weigert sich zu tanzen. Die nächste Tochter ist sehr talentiert, die Mutter konzentriert sich voll auf sie. Als diese Tochter in einem Autounfall stirbt, muss die nächste Tochter ran. Und da kommen die Söhne der einheimischen Familie ins Spiel. sie verlieben sich in die Töchter 2 und 3. Aber nach dem Tod der einen Tochter ändert sich alles. Nun wird Tochter Nr. 3 von der Mutter gezwungen, die Rolle der verstorbenen Tochter zu übernehmen und ein Star der Ballettszene zu werden am Balletttheater in New York, wo die Mutter einst eine berühmte Tänzerin war. Der Junge wird zum Rettungsschwimmer und rettet zahllosen Menschen das Leben.
Nach Jahren sehen sie sich wieder, die Liebe ist immer noch da, aber durch die Umstände und die Lügen der Mutter, die sich gegen diese Liebe stemmte, wird es dauern bis sie zueinander finden. Die Komplikationen sind wirklich interessant und spannend, denn die Mutter hatte weit mehr Schuld auf sich geladen, als anfangs vermutet. Das ganze Ausmaß ihrer Intrigen wird erst zum Schluss offenbart. Aber wahre Liebe kennt keine Hindernisse.
Da hier ganz klar der Weg das Ziel ist, war es interessant das Buch zu lesen, die Irrungen, Kabalen und Verwicklungen, auf die ich hier nicht näher eingehen will, zu lesen. Ein paar explizite Sexszenen gibt es hier auch, kommt wohl kein Buch heutzutage mehr ohne aus. Manchmal frage ich mich, wie Jane Austen, die Brontè Schwestern oder Thomas Hardy ohne sie ausgekommen sind.

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Veröffentlicht am 15.10.2025

Glücklich durch Krankheit

All Better Now
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Was Neil Shusterman da präsentiert ist eine solche skurrile und schräge Utopie, dass sie schon wieder gut ist. Man stelle sich vor, ein neuer Corona Virus grassiert in der Welt, die Sterblichkeitsrate ...

Was Neil Shusterman da präsentiert ist eine solche skurrile und schräge Utopie, dass sie schon wieder gut ist. Man stelle sich vor, ein neuer Corona Virus grassiert in der Welt, die Sterblichkeitsrate ist genauso hoch wie bei dem Corona-Virus 2020 - 2022, aber die Menschen, die daran sterben, sterben glücklich und die Überlebenden wissen die wahren Werte des Lebens wieder zu schätzen. Eine Krankheit, die die Menschen glücklich macht, die all ihre Sorgen und Ängste reduziert, die ihnen hilft, besser durchs Leben zu kommen und zufrieden zu sein, mit dem, was sie haben. Das ist reinstes Nirvana. Solch eine Krankheit wünsche ich mir auch.
Die Reichen verschenken ihre Häuser, ihre Autos, ihr Hab und Gut, helfen den Bedürftigen, leben nun frei und ohne Sorgen um den nächsten Tag. Nur hat das Ganze auch einen Haken: die Menschen frönen nicht mehr der Konsumgesellschaft. Der Verkauf von Autos, Kleidung, Elektrogeräten, alles ist zurückgegangen. Luxusgüter werde überflüssig, da die Menschen nur danach trachten, ihre Grundbedürfnisse zu stillen. Und weder Porsche noch Caviar gehören dazu.

Und es kommt, wie es kommen muss. Die Großindustriellen, Die Reichen und Superreichen,d ie die Krankheit noch nicht hatten, wehren sich dagegen, isolieren ich, suchen fieberhaft nach einem Impfstoff gegen Crown Royale, wie der neue Virus heißt, während die Überlebenden zufrieden sind mit dem was sie haben und ihrerseits versuchen, den Virus weiter zu verbreiten. Mitten drin, Mariel und Ron. Mariel ist eine der wenigen Personen, die immun gegen Crown Royale ist und Ron ist nach der Krankheit genesen und wird zum Superspreader, er kann alle Menschen um sich anstecken. Alle außer Mariel. Parallel dazu gibt es andere Menschen, die auch gegen oder für die Krankheit sind und nichts unversucht lassen, ihren Standpunkt zu behaupten. Es kommt zu einigen sehr rasanten und spannenden Showdowns. Das Ende hat mir am besten gefallen. Es endet ohne ein klares Ergebnis. Die Bösen und die Guten überleben, der Impfstoff bekämpft zwar Crown Royale aber ist auch sehr gefährlich. Es stellt sich nun die Frage, die Neal Shusterman leider nicht beantwortet: was passiert wenn jemand, der schon Crown Royale hatte, nun den Impfstoff verabreicht wird? Denn um die Wirtschaft wieder anzukurbeln, muss die Menschheit wieder in ihren ursprünglichen Stand zurück gesetzt werden, mit dem Streben nach Reichtum, Besitz, Porsche und Caviar.

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Veröffentlicht am 15.10.2025

Magische Farben

Fae Isles − Der Henker der Königin
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Ein junges Mädchen mit magischen Fähigkeiten versucht diese zu verbergen. Ihre Eltern und die Dorfgemeinschaft, in der sie lebt, sind gegen ihre Magie, halten sie für tollpatschig und einen Störenfried. ...

Ein junges Mädchen mit magischen Fähigkeiten versucht diese zu verbergen. Ihre Eltern und die Dorfgemeinschaft, in der sie lebt, sind gegen ihre Magie, halten sie für tollpatschig und einen Störenfried. Sie darf auch nicht am Dorffest teilnehmen. Sie bleibt allein zu Hause und während sie im Garten ihre Magie anwendet, wird sie beobachtet von einem Mann. Es ist der stumme Henker der Königin. Der Mann entführt sie in der stille der Nacht, bringt sie auf die Hauptinsel. Da soll sie ihm helfen, die böse Fae Königin zu stürzen. Dafür muss sie sich als seine Geliebte ausgeben. Aber zwischen Emelin und Creon knistert es, sie fühlen sich zueinander hingezogen. Die Szenen sind lustig und gefährlich, wo sie vor der Königin ein verliebtes Paar spielen. Sie gibt sich als das verliebte Dummchen, das ihre Liebe laut deklariert, während Creon sie still duldet, aber sie zwingt, sich auf seinen Schoß zu setzen.
Die Magie der Fae, und Emelin ist auch eine Fae, ist ein Zauber der Farben. Rot kann zerstören, blau kann heilen. In den richtigen Händen. Die Ich-Erzählerin, Emelin, kann das, muss ihre Kräfte aber verbergen. Weder Menschen noch auf der Hauptinsel die anderen Fae dürfen etwas davon erfahren.
Lisette Marschall webt ein zauberhaftes Band durch diese Geschichte, hält die Leserschaft mal durch Spannung, mal durch erotische Szenen oder ganz interessante Gestalten, die im Buch auftauchen, bei der Stange.
Am besten gefiel mir der geheimnisvolle Berg, der voller magischer Fähigkeiten steckt und dem Emelin seine Geheimnisse entlockt. Der Berg hilft ihr dann bei ihrem Plan, die Königin zu erblinden.
Leider endet das Buch in einem Cliffhanger. Zumindest hängen Emelin und Creon nicht tatsächlich an einem Felsen fest, aber sie werden auf eine andere Insel oder andere Welt teleportiert. Wie es da wohl weitergeht? Wird es ihnen gelingen, die böse Fae-Königin zu bezwingen?

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