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Veröffentlicht am 01.03.2018

Lebensansichten

Wiesenstein
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Im gerade zerstörten Dresden, geschwächt von Krankheit, macht sich Gerhart Hauptmann auf um zurück nach Schlesien zu kommen, da wo sein Anwesen Wiesenstein steht. Doch auch in dieser Abgeschiedenheit lässt ...

Im gerade zerstörten Dresden, geschwächt von Krankheit, macht sich Gerhart Hauptmann auf um zurück nach Schlesien zu kommen, da wo sein Anwesen Wiesenstein steht. Doch auch in dieser Abgeschiedenheit lässt sich der Krieg und seine Auswirkungen erahnen.

Das Cover zeigt eine Teilansicht von Wiesenstein mit erleuchtetem Fenster, was zwar eine zurückhaltene Gestaltung ist, die aber trotzdem ins Auge fallen kann.

Als Leser blickt man mehreren Charakteren über die Schulter und wohnt ihrem Tun bei, ohne das einer davon als zentraler Erzähler in Erscheinung tritt. Man verfolgt die Ereignisse eher von einer übergeordneten Warte aus.
Da die handelnden Personen auf und um Wiesenstein zum Großteil historisch verbrieft sind, hatte der Autor nur bedingten Spielraum um Charaktere und Handlung zu beeinflussen. Was jetzt auf Tatsachen beruht und was dem Kopf Pleschinskis entsprungen ist, mag ich nicht zu beurteilen, aber seine Darstellung der einzelnen Charaktere ist gelungen, auch wenn sie sich zu Anfang nur schwer greifen ließen. Sei es Gerhart Hauptmanns etwas seltsame Art, die Angst des Dienstmädchens oder Gärtner Dorn im Umgang mit seinen Blumen.

Auch die Schrecken der damaligen Zeit hat Pleschinski sehr bildhaft und sprachgewaltig verdeutlicht, ohne etwas schön reden zu wollen oder zu verharmlosen. So liest man über den Krieg, seine Gräuel, Auswirkungen und Nachwirkungen. Über Flüchtlinge, Überlebende, Heimkehrer und Deportierte. Über Besetzung und neue Machthaber.

Sprachlich ist das Buch keine leichte Kost. Mal ist es packend und mitreißent geschrieben, dann wieder zieht sich der Text zäh wie Kaugummi. Mal sind die Darlegungen klar verständlich, dann wieder von schwerer, verschachtelter Sprache voller Gedankensprüngen durchdrungen, denen man manchmal nur schwer folgen kann.

Das Buch lässt mich zwiespältig zurück. Auf der einen Seite hat Pleschinski es geschafft Zeit und Personen sprachbildlich sehr überzeugend darzustellen. Auf der anderen Seite verlagte das Lesen einem viel Geduld und Durchhaltevermögen ab.

Veröffentlicht am 07.02.2018

Der letzte Abend

Der erste Blick, der letzte Kuss und alles dazwischen
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Clare und Aidan sind ein Paar, doch führt sie ihr Weg am nächsten Morgen an Colleges an entgegengesetzten Enden des Landes. Einen Abend und eine Nacht begeben sie sich auf Spurensuche ihrer Beziehung.

Das ...

Clare und Aidan sind ein Paar, doch führt sie ihr Weg am nächsten Morgen an Colleges an entgegengesetzten Enden des Landes. Einen Abend und eine Nacht begeben sie sich auf Spurensuche ihrer Beziehung.

Das Cover gefällt mir sehr gut. Nächtliches Lichterspiel und davor nur die Strichsilhouetten eines Pärchen. Mich spricht dieses Cover sehr an.

Der Leser wird mitgenommen auf eine Reise zu den Stationen einer Beziehung, die am Scheideweg steht. Die Highschool ist vorbei und das College steht kurz bevor. Erzählt wird diese Reise aus Clares Sicht und ihre Gedanken, Gefühle und Empfindungen stehen im Vordergrund.
Die Charakterzeichnungen des Buches gefallen mir – es sind Teenager, die ihren Weg finden müssen, jetzt da sie ihre gewohnte Umgebung verlassen müssen, und dies wird gut in Szene gesetzt.

Die Autorin präsentiert hier eine niedliche Geschichte, voller Erinnerungen und Entscheidungen und den ersten Schritten in Richtung erwachsenwerden. Die Geschichte ist mal witzig mal ernst und gefällt mir ganz gut, aber sie hat jetzt nichts was mich vom Hocker reißt. Sie ist nett zu lesen, plätschert ruhig vor sich hin und führt ihre Charaktere und den Leser durch die Nacht, aber sie hat es nicht geschafft mich in ihren Bann zu ziehen, so dass ich mit Clare und Aidan mitgefiedert hätte.

Nett für zwischendurch.

Veröffentlicht am 04.10.2017

Die Windungen einer Schlange

Die Schlange von Essex
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Nach dem Tod ihres Mannes beschließt die Witwe Cora Seaborne einige Zeit in Essex zu verbringen, wo eine riesige Schlange für Unruhe sorgen soll.

Das Cover gefällt mir sehr gut mit seinen Blumen und Blättern, ...

Nach dem Tod ihres Mannes beschließt die Witwe Cora Seaborne einige Zeit in Essex zu verbringen, wo eine riesige Schlange für Unruhe sorgen soll.

Das Cover gefällt mir sehr gut mit seinen Blumen und Blättern, durch die sich die Schlange windet.

Erzählt wird das Buch aus mehreren Perspektiven, die es dem Leser ermöglichen, die einzelnen Charaktere und ihre Umgebung besser kennen zu lernen.
Da hätten wird Cora, die nach dem Tof ihres Mannes ihren Platz in der Welt neu finden muss.
Luke, der als Wundarzt nach neuen Möglichkeiten sucht.
Oder Will, den Pfarrer des kleinen Örtchen Aldwinter.
Viele verschieden Charaktere bevölkern die Szenerie dieses Buches, die zwar alle ihre eigene Art haben zu denken und die Welt wahrzunehmen, aber mit denen ich meist leider nicht warm werden konnte. Denn obwohl die Autorin durchaus tief in die Gedankenwelt ihrer Charaktere blicken ließ, was eigentlich dazu führen sollte, sich besser mit ihnen zu identifizieren, blieben sie mir doch fremd, geradezu auf Distanz. Auch die Zwischenmenschliche Interaktion regte meinerseits nicht zum mitfiebern an, und manchmal war ich von den handelnen Personen eher genervt. Genau so waren mir nicht alle Handlungen nachvollziehbar oder logisch.

Beim Schreibstil bin ich zwiegespalten. Auf der einen Seite bin ich begeistert von teils wortgewaltigen und bildhaften Sprache, die so voller Bedeutung steckt und mich gerade im Anfang für das Buch eingenommen hat.
Auf der anderen Seite stehen die Abschnitte, in denen sich die Charaktere gegenüberstehen, man durch deren Augen blickt. Hier war der Text eher schwerfällig und langatmig. Es kam einfach keinerlei Tempo auf, auch wenn etwas passierte. Es plätscherte nur so dahin und man musste gleichzeitig aufpassen, alle Zusammenhänge mitzubekommen.

Somit ist dies für mich ein Buch dessen Portenzial - die bedeudungsschwere, kraftvolle Sprache - durch die handelnen Personen zunichte gemacht wurde.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Handlung
  • Figuren
  • Originalität
  • Erzählstil
Veröffentlicht am 27.08.2017

So voller Wut

Wer fürchtet den Tod
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Im postapokalyptischen Afrika wird das Mädchen Onyesonwu geboren. Doch sie hat es nicht leicht, den sie ist Ewu - ein Kind das durch einen Akt der Gewalt gezeugt wurde und nun als Böse angesehen wird.

Schlichtes ...

Im postapokalyptischen Afrika wird das Mädchen Onyesonwu geboren. Doch sie hat es nicht leicht, den sie ist Ewu - ein Kind das durch einen Akt der Gewalt gezeugt wurde und nun als Böse angesehen wird.

Schlichtes Cover, das trotzdem Ausdrucksstark daherkommt.

In einer Welt in der die hellhäutigen Nuru über die Dunkelhäutigen Okeke herrschen, sie unterdrücken und auch töten wird die Ich-Erzählerin Onyesonwu geboren. Mit dem Sichtbaren Makel ihrer sandfarbenen Haut gezeichnet wird sie von vielen gemieden und mit abscheu betrachtet, doch in Onyesonwu reift auch Zauberkraft heran.
Onyesonwu versucht ihren Platz in dieser Welt voller Vorurteile und Aberglaube zu finden, in der sie für etwas gemieden wird, für das sie reingarnichts kann. Aber es ist gar bekannt, das gerne denen die Schuld gegeben wird, wie sich nicht wehren können. Sie sind einfach am leichtesten zu erreichen und bekommen deswegen die Wut zu spüren.
Und Wut ist ein großes Thema in diesem Buch. Viele der Charaktere strahlen die ganze Zeit nichts als Wut aus. Sei es Onyesonwu, Mwita, Aro oder auch eine Gruppe Dorfbewohner. Mal triff die Wut offen zu Tage, mal brodelt sie nur unter der Oberfläche, ist aber deutlich zu spüren. Und Wut ist es auch, die viele der Handlungen der Charaktere antreibt, die ich manchmal nicht nachvollziehen konnte und für mich unlogisch erschienen. In ihrer Wut waren sie teils wie geblendet und für nichts anderes zugänglich.

Die Autorin hat hier eine dystopische Welt erschaffen in der sich Realität mit fantastischen Elementen verbindet und dies in einer unaufgeregten Art - es ist einfach so.
Und obwohl diese Geschichte alles hat, was ich an einer Geschichte mag, bin ich doch bis zum Ende nicht recht mit ihr und den Charakteren warm geworden. Eben weil mir viele Handlungen nicht logisch erscheinen und diese beständige Wut mich teilweise schon genervt hat, sie war einfach immer da, man konnte ihr nicht entfliehen.

Veröffentlicht am 17.07.2017

Schattenseite

Dunkels Gesetz
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Richard Dunkel soll eine verlassene Grube bewachen, doch scheint hier nicht alles mit rechten Dingen zu zu gehen.

Das Cover finde ich sehr ansprechend. Die Creme und Rottöne in Kombination mit dem herruntergekommenden ...

Richard Dunkel soll eine verlassene Grube bewachen, doch scheint hier nicht alles mit rechten Dingen zu zu gehen.

Das Cover finde ich sehr ansprechend. Die Creme und Rottöne in Kombination mit dem herruntergekommenden Gebäude und dem Auto lassen einen gleich erahnen, das wir hier wohl eher nicht mit Großstadtchic zu rechnen haben.

Der Krimi wird durch einen übergeordneten Erzähler aus den verschiedenen Perspektiven der beteiligten Charaktere. Die Sprache der des Erzählers ist klar und teilweise recht bildhaft. Die der Personen hingegen ist derb und direkt. Der ganze Umgangston ist eher grob und unfreundlich. Gewalt ist an der Tagesordnung und warum sollte man auf Andere Rücksicht nehmen. Eigentlich wollen alle nur eins - ein bessers Leben. Ob dies jetzt durch legale oder nicht ganz so legale Mittel passiert, tut dabei nichts zur Sache.

Der Erzählstil hat mich nicht wirklich überzeugt. Das ganze Buch kam mir etwas schwerfällig vor, die Dialoge erschienen mir trocken und ohne Emotionen. Das Buch war trostlos, genau wie die Umgebung in der es spielt.
Auch mit de Bezeichnung Krimi kann ich mich nicht anfreunden. Dafür fehlt einfach der ermittlerische Aspekt. Zwar wirft das Buch einen Blick in die Schattenseite der Legalität mit ihren Zwielichten Gestalten, aber Spannung war für mich Fehlanzeige.

Man kann das Buch durchaus gut lesen, aber mich hat es nicht überzeugen können.