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Veröffentlicht am 19.03.2018

Macht und Intrigen

Dein Leben gegen meins
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Amber will nicht mehr unsichtbar sein, sie möchte ein besseres Leben haben, eins das so ist wie sie es verdient. Und dafür würde sie alles tun.

Das Cover ist schlicht und doch anspechend. Schon durch ...

Amber will nicht mehr unsichtbar sein, sie möchte ein besseres Leben haben, eins das so ist wie sie es verdient. Und dafür würde sie alles tun.

Das Cover ist schlicht und doch anspechend. Schon durch das rote x fällt es einem schnell ins Auge.

Erzählt wird die Geschichte aus Ambers Sicht und durch die Ich-Erzählerin Daphne. Beide haben ihre eigene Art mit ihrer Umwelt umzugehen.
Amber ist sehr ehrgeizig und berechenent, von Neid zerfressen und hat eigentlich für alle nur Verachtung über. Sie denkt, sie müsse über allen stehen, das sie es verdient hat ein glamoröses Leben zu führen.
Daphne hingegen befindet sich in einer Beziehung, aus der sie gerne ausbrechen würde, aber dies ist nicht so einfach.

Dieses Buch hat mir beim Lesen doch das ein oder andere Problem bereitet. Auf der einen Seite ist der Schreibstil wirklich sehr angenehm und flüssig zu lesen und nimmt einen schnell gefangen. Auf der anderen Seite konnte ich mich über diese Charaktere nur aufregen. Amber mit ihrer Verachtung und Überheblichkeit war irgendwann nur noch ermüdent zu lesen. Immer wieder die gleiche Laier, die gleiche Arglist die ihre Intrigen steuert.
Und Daphne war von Beginn an so vertrauensselig, dass man nicht glauben konnte wie jemand so viele Warnsignale übersehen konnte. Und von Jackson fange ich gar nicht erst an.
Zudem waren die Dialoge manchmal einfach nur platt, ohne Elan.

Auch steht vorne Thriller auf dem Buch, den Thrill habe ich allerdingt vergebens gesucht. Mit etwas guten Willen kann es vielleicht als Psychothriller durchgehen, aber es fehlt einfach was. Nicht nur der Schreibstil muss einen packen, auch die Geschichte muss einen gefangen nehmen, aber beim Lesen hab ich mich doch schon mal gefragt ob ich versehntlich in eine Soap geraten bin.

Wer seine Thriller gerne auch mal etwas seichter mag ist hier genau richtig, aber mich konnte das Buch leider nicht überzeugen.

Veröffentlicht am 13.03.2018

Familie und Vergangenheit

Totenweg
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Nachdem ihr Vater niedergeschlagen wurde, kehrt Frida Paulsen zurück nach Deichgraben um sich um den Apfelhof zu kümmern. Und um herauszufinden wer ihrem Vater Böses wollte.

Das Cover zeigt einen idyllischen ...

Nachdem ihr Vater niedergeschlagen wurde, kehrt Frida Paulsen zurück nach Deichgraben um sich um den Apfelhof zu kümmern. Und um herauszufinden wer ihrem Vater Böses wollte.

Das Cover zeigt einen idyllischen Feldweg, der nichts schlimmes erahnen lässt. Aber der Schein kann bekanntlich trügen.

Erzählt wird der Krimi aus zwei Perspektiven. Kriminalhauptkommissar Bjarne Haverkorn war vor Jahren schon mal in Deichgraben und der damalige Fall ist immer noch offen und lässt ihm einfach keine Ruhe.
Frida Paulsen kehrt eher ungern in ihr Heimatdorf zurück, denn sie hat nicht nur gute Erinnerungen an ihre Kindheit.
Die Autorin präsentiert hier zwei problembeladene Hauptcharaktere, die neben der Ermittlungsarbeit auch mit ihren eigenen Problemen fertig werden müssen, oder es zumindest versuchen. Irgenswie war es mir nicht möglich mit den einzelnen Charakteren richtig warm zu werden. Sowohl Haupt- als auch Nebencharaktere waren mir über lange Strecken mal mehr mal weniger unsympathisch. Und auch wankelmütig, denn oft konnte ich ihre Intentionen nicht nachvollziehen.

Der Schreibstil hat mir durchaus gut gefallen und es war auch spannend zu lesen welche Haken und Wendungen der rote Faden unterwegs gemacht hat. Die Autorin hat hier Vergangenheit und Gegenwart gut miteinander verknüft und einen durchaus vernüftigen Krimi hingelegt, auch wenn er mich nicht vollständig überzeugen konnte.

Veröffentlicht am 01.03.2018

Lebensansichten

Wiesenstein
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Im gerade zerstörten Dresden, geschwächt von Krankheit, macht sich Gerhart Hauptmann auf um zurück nach Schlesien zu kommen, da wo sein Anwesen Wiesenstein steht. Doch auch in dieser Abgeschiedenheit lässt ...

Im gerade zerstörten Dresden, geschwächt von Krankheit, macht sich Gerhart Hauptmann auf um zurück nach Schlesien zu kommen, da wo sein Anwesen Wiesenstein steht. Doch auch in dieser Abgeschiedenheit lässt sich der Krieg und seine Auswirkungen erahnen.

Das Cover zeigt eine Teilansicht von Wiesenstein mit erleuchtetem Fenster, was zwar eine zurückhaltene Gestaltung ist, die aber trotzdem ins Auge fallen kann.

Als Leser blickt man mehreren Charakteren über die Schulter und wohnt ihrem Tun bei, ohne das einer davon als zentraler Erzähler in Erscheinung tritt. Man verfolgt die Ereignisse eher von einer übergeordneten Warte aus.
Da die handelnden Personen auf und um Wiesenstein zum Großteil historisch verbrieft sind, hatte der Autor nur bedingten Spielraum um Charaktere und Handlung zu beeinflussen. Was jetzt auf Tatsachen beruht und was dem Kopf Pleschinskis entsprungen ist, mag ich nicht zu beurteilen, aber seine Darstellung der einzelnen Charaktere ist gelungen, auch wenn sie sich zu Anfang nur schwer greifen ließen. Sei es Gerhart Hauptmanns etwas seltsame Art, die Angst des Dienstmädchens oder Gärtner Dorn im Umgang mit seinen Blumen.

Auch die Schrecken der damaligen Zeit hat Pleschinski sehr bildhaft und sprachgewaltig verdeutlicht, ohne etwas schön reden zu wollen oder zu verharmlosen. So liest man über den Krieg, seine Gräuel, Auswirkungen und Nachwirkungen. Über Flüchtlinge, Überlebende, Heimkehrer und Deportierte. Über Besetzung und neue Machthaber.

Sprachlich ist das Buch keine leichte Kost. Mal ist es packend und mitreißent geschrieben, dann wieder zieht sich der Text zäh wie Kaugummi. Mal sind die Darlegungen klar verständlich, dann wieder von schwerer, verschachtelter Sprache voller Gedankensprüngen durchdrungen, denen man manchmal nur schwer folgen kann.

Das Buch lässt mich zwiespältig zurück. Auf der einen Seite hat Pleschinski es geschafft Zeit und Personen sprachbildlich sehr überzeugend darzustellen. Auf der anderen Seite verlagte das Lesen einem viel Geduld und Durchhaltevermögen ab.

Veröffentlicht am 07.02.2018

Der letzte Abend

Der erste Blick, der letzte Kuss und alles dazwischen
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Clare und Aidan sind ein Paar, doch führt sie ihr Weg am nächsten Morgen an Colleges an entgegengesetzten Enden des Landes. Einen Abend und eine Nacht begeben sie sich auf Spurensuche ihrer Beziehung.

Das ...

Clare und Aidan sind ein Paar, doch führt sie ihr Weg am nächsten Morgen an Colleges an entgegengesetzten Enden des Landes. Einen Abend und eine Nacht begeben sie sich auf Spurensuche ihrer Beziehung.

Das Cover gefällt mir sehr gut. Nächtliches Lichterspiel und davor nur die Strichsilhouetten eines Pärchen. Mich spricht dieses Cover sehr an.

Der Leser wird mitgenommen auf eine Reise zu den Stationen einer Beziehung, die am Scheideweg steht. Die Highschool ist vorbei und das College steht kurz bevor. Erzählt wird diese Reise aus Clares Sicht und ihre Gedanken, Gefühle und Empfindungen stehen im Vordergrund.
Die Charakterzeichnungen des Buches gefallen mir – es sind Teenager, die ihren Weg finden müssen, jetzt da sie ihre gewohnte Umgebung verlassen müssen, und dies wird gut in Szene gesetzt.

Die Autorin präsentiert hier eine niedliche Geschichte, voller Erinnerungen und Entscheidungen und den ersten Schritten in Richtung erwachsenwerden. Die Geschichte ist mal witzig mal ernst und gefällt mir ganz gut, aber sie hat jetzt nichts was mich vom Hocker reißt. Sie ist nett zu lesen, plätschert ruhig vor sich hin und führt ihre Charaktere und den Leser durch die Nacht, aber sie hat es nicht geschafft mich in ihren Bann zu ziehen, so dass ich mit Clare und Aidan mitgefiedert hätte.

Nett für zwischendurch.

Veröffentlicht am 04.10.2017

Die Windungen einer Schlange

Die Schlange von Essex
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Nach dem Tod ihres Mannes beschließt die Witwe Cora Seaborne einige Zeit in Essex zu verbringen, wo eine riesige Schlange für Unruhe sorgen soll.

Das Cover gefällt mir sehr gut mit seinen Blumen und Blättern, ...

Nach dem Tod ihres Mannes beschließt die Witwe Cora Seaborne einige Zeit in Essex zu verbringen, wo eine riesige Schlange für Unruhe sorgen soll.

Das Cover gefällt mir sehr gut mit seinen Blumen und Blättern, durch die sich die Schlange windet.

Erzählt wird das Buch aus mehreren Perspektiven, die es dem Leser ermöglichen, die einzelnen Charaktere und ihre Umgebung besser kennen zu lernen.
Da hätten wird Cora, die nach dem Tof ihres Mannes ihren Platz in der Welt neu finden muss.
Luke, der als Wundarzt nach neuen Möglichkeiten sucht.
Oder Will, den Pfarrer des kleinen Örtchen Aldwinter.
Viele verschieden Charaktere bevölkern die Szenerie dieses Buches, die zwar alle ihre eigene Art haben zu denken und die Welt wahrzunehmen, aber mit denen ich meist leider nicht warm werden konnte. Denn obwohl die Autorin durchaus tief in die Gedankenwelt ihrer Charaktere blicken ließ, was eigentlich dazu führen sollte, sich besser mit ihnen zu identifizieren, blieben sie mir doch fremd, geradezu auf Distanz. Auch die Zwischenmenschliche Interaktion regte meinerseits nicht zum mitfiebern an, und manchmal war ich von den handelnen Personen eher genervt. Genau so waren mir nicht alle Handlungen nachvollziehbar oder logisch.

Beim Schreibstil bin ich zwiegespalten. Auf der einen Seite bin ich begeistert von teils wortgewaltigen und bildhaften Sprache, die so voller Bedeutung steckt und mich gerade im Anfang für das Buch eingenommen hat.
Auf der anderen Seite stehen die Abschnitte, in denen sich die Charaktere gegenüberstehen, man durch deren Augen blickt. Hier war der Text eher schwerfällig und langatmig. Es kam einfach keinerlei Tempo auf, auch wenn etwas passierte. Es plätscherte nur so dahin und man musste gleichzeitig aufpassen, alle Zusammenhänge mitzubekommen.

Somit ist dies für mich ein Buch dessen Portenzial - die bedeudungsschwere, kraftvolle Sprache - durch die handelnen Personen zunichte gemacht wurde.

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