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Veröffentlicht am 27.05.2022

Es liegt was in der Luft

Die Wahtari-Saga
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Keno lebt mit seinen Zieheltern und Ziehbrüdern Fynn und Aaron auf dem Hof. Als Familienlose haben die Jungs kein leichtes Los. Und Keno merkt dass er anders ist, er hört Stimmen, nimmt seine Sinne, gerade ...

Keno lebt mit seinen Zieheltern und Ziehbrüdern Fynn und Aaron auf dem Hof. Als Familienlose haben die Jungs kein leichtes Los. Und Keno merkt dass er anders ist, er hört Stimmen, nimmt seine Sinne, gerade den Geruchssinn, ganz anders wahr. Dann wird sein Dorf angegriffen und Keno merkt dass ihn ein Geheimnis umgibt...

"Er krümmte sich vor Schmerz zusammen und spürte, wie ihn etwas umgab. Eine Energie, die er nicht kannte." (Seite 206)

"Der Geschmack von Luft" ist das Debüt der Autorin Sophie Alvarsson. Und mich hat dieses Debüt an sich gefesselt und nicht mehr losgelassen.

Der Schreibstil ist für mich unglaublich intensiv, beschäftigt sich die Autorin doch mit den Sinnen. Die Beschreibungen gelingen sehr bildhaft, die Spannung wird bis zum Äußersten gereizt und irgendwann ist man nur noch bei Keno und will nicht mehr weg.

Der Einstieg gelang gut, zu Beginn plätschert die Geschichte etwas dahin, aber nicht täuschen lassen, dieses Buch lohnt sich! Denn mit einem Mal ist man in einem unglaublichen Abenteuer gefangen.

Die Protagonisten sind gut zu überblicken, auch entsteht keine Verwirrung. Für mich sind alle Protagonisten unterschiedlich, mit ihren Ecken und Kanten, Überzeugungen und Geheimnissen. Keno wird der Hauptpart übertragen und dieser hat es in sich...was kann ich hier nicht sagen...dann wäre die Überraschung dahin.

Überhaupt spielt die Autorin gekonnt mit dem Fantasy-Element, baut nicht nur unsere Sinne ein, eben hier den Geruchssinn, sondern auch die Naturelemente die einen umgeben.

Macht und Intrigen kommen nicht zu kurz. Das Böse in diesem Buch jagt einem regelmäßig eine Gänsehaut über den Rücken und das Ende lässt mich sehr sprachlos zurück. Eigentlich möchte man gleich weiterlesen!

Mich hat das Debüt nicht nur überzeugt sondern regelrecht begeistert!

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Veröffentlicht am 27.05.2022

Generation Brugger

Über Carl reden wir morgen
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Anton und Rosa Brugger wachsen auf dem Land, in eher ärmlichen Verhältnissen, auf. Während Rosa nach Wien geht, übernimmt ihr Bruder Anton die Mühle, heiratet und bekommt Kinder. Albert erbt die Mühle ...

Anton und Rosa Brugger wachsen auf dem Land, in eher ärmlichen Verhältnissen, auf. Während Rosa nach Wien geht, übernimmt ihr Bruder Anton die Mühle, heiratet und bekommt Kinder. Albert erbt die Mühle und baut sein Anwesen und Geschäftsidee noch weiter aus. Dies ist ein Familienroman über drei Generationen und zerrüttet durch die Geschehnisse des ersten Weltkrieges.

"Als er die schmalen Pfade zur Stellung hochging, fühlte er sich hilflos und elend. Lasst und doch alle die Waffen niederlegen und nach Hause gehen, dachte er." (Seite 257)

Ich weiß gar nicht was ich zuerst über diesen Roman über drei Generationen schreiben soll. Ich bin mit ganz anderen Erwartungen und Spannung an dieses Buch herangetreten und trotzdem hat es mich begeistert, mitgezogen und staunen lassen.

Man muss dieses Buch auf jeden Fall sehr sorgfältig lesen und vor allem sehr aufmerksam. Es geht um die Familie Brugger und drei Generationen, eine davon erlebt die Zustände des ersten Weltkrieges direkt und dieser beeinflusst die ganze Generation.

Der Schreibstil ist brilliant. Nimmt er einen doch an die Hand und führt einen durch Familienereignisse die schön und traurig, bewegend und schockierend sind. Das harte und einfache Leben als Müller wird sehr deutlich erklärt und bildhaft dargestellt.

Zurückgeworfen in ein anderes Jahrhundert erleben wir den Aufbau der Familie. Aber auch, was ein Leben zu dieser Zeit bedeutete, für Mann und Frau. Die gesellschaftlichen Regeln und Etiketten, die Gefahren in einfachen Dingen.

Dieses Buch wird vorwärts gelesen und rückwärts verstanden, das habe ich hier gelernt. Die ersten zwei Mal war ich noch verwirrt, dachte ich doch ich hätte etwas überlesen oder falsch verstanden, aber dem ist nicht so. Beim dritten Mal ist man dann auf die Auflösung gespannt, die auch kommt, aber nicht unbedingt im nächsten Satz.

Die Kapitel sind unterteilt, in immer zwei Personen. In diesen Kapiteln erhalten sie ihren Hauptpart, der Rest wird um sie herum auf - oder weitergebaut. Es besteht, wie im wahren Leben, immer eine stetige Veränderung.

Augenmerk der Autorin liegt auf den weiblichen Protagonistinnen. Das hat mir persönlich sehr zugesagt, tragen sie doch genug Verantwortung und müssen sich um soviel mehr kümmern und sorgen.

Die Schrecken des ersten Weltkrieges schleichen sich langsam heran, treffen dann mit voller Wucht und werden zur Zerreißprobe für den Leser und Familie Brugger. Überhaupt sind die geschichtlichen Fakten unglaublich interessant eingebunden und wer etwas von dem Geschichtsverlauf versteht wird hier sehr gut unterhalten.

Das Ende lässt mich jetzt einfach auf mehr hoffen. Denn so darf mich die Autorin nicht stehen lassen! Ein Generationen Roman der mich schlichtweg gepackt und begeistert hat.


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Veröffentlicht am 27.05.2022

Bronskis erster Fall

DUNKELKAMMER
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Eigentlich sollte Commissario Di Bernardo einen Fall zu ermordeten Erntehelfern klären. Doch der berühmte Pianist Emile Gallois wird erschossen aufgefunden. Wer ist verdächtig? Sein heimlicher Liebhaber? ...

Eigentlich sollte Commissario Di Bernardo einen Fall zu ermordeten Erntehelfern klären. Doch der berühmte Pianist Emile Gallois wird erschossen aufgefunden. Wer ist verdächtig? Sein heimlicher Liebhaber? Seine Ehefrau? Ein guter Freund? Jemand aus der Branche der Emile aus dem Weg haben wollte? Welche Geheimnisse stecken diesmal in der Musikbranche?

"Ein Mord in seiner Plötzlichkeit und Rohheit, die Unumkehrbarkeit der tödlichen Gewalt - all das bereitete den Hinterbliebenen immensen Schmerz." (Seite 85)

Auch in Band 2 mit dem Titel "Römisches Finale" begleiten wir Commissario Di Bernardo und seinen jungen Kollegen Roberto Del Pino und landen erneut bei einem Mord im Musikmilieu.

Der Schreibstil ist wieder unglaublich spannend, die kurzen Kapitel lassen einen viel zu schnell durch die Geschichte sausen und auch wieder bewegen wir uns bildhaft schon und sehr musikalisch durch Rom. Auch hier wieder ein großes Lob an die Autorin.

Um manch Kontext zu verstehen würde ich persönlich empfehlen den ersten Band zu kennen. Erstmal hat man dann ein Gefühl für die Protagonisten und ihr Umfeld und kann den ein oder anderen Gedankengang besser nachvollziehen.

Mir persönlich hat Buch 2 sogar noch besser gefallen. Der erste Fall steckt Di Bernardo noch ein bisschen in den Knochen und nun wird ein weltberühmter Pianist getötet. Gemeinsam mit Di Bernardo und seinem Kollegen Del Pino geht man auf Verbrecherjagd und die ist ein perfides aber verdammt gut umgesetzten Katz und Maus Spiel.

Ich liebe es dass hier die klassische Musikwelt zum Einsatz kommt denn es lohnt sich mit dieser Welt in Kontakt zu kommen. Verwirrung entsteht und ich hatte, gefühlt, alle 4 Seiten später einen neuen oder wieder alten Verdächtigen. Die Aufklärung hier ist brilliant und nicht zu erraten.

Kleine Einblicke gibt es wohl in die Vergangenheit, eine sehr gewaltbereite Vergangenheit, aber wie das im Zusammenhang mit den aktuellen Ermittlungen steht - das eröffnet sich erst zum Ende.

Ich könnte ewig über diese beiden sehr sympathischen Ermittler lesen, gehen sie doch ihren Weg und tragen trotzdem zu Veränderungen bei.

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Veröffentlicht am 27.05.2022

Vergangenheitsmusik

Römisches Finale
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Eigentlich sollte Commissario Di Bernardo einen Fall zu ermordeten Erntehelfern klären. Doch der berühmte Pianist Emile Gallois wird erschossen aufgefunden. Wer ist verdächtig? Sein heimlicher Liebhaber? ...

Eigentlich sollte Commissario Di Bernardo einen Fall zu ermordeten Erntehelfern klären. Doch der berühmte Pianist Emile Gallois wird erschossen aufgefunden. Wer ist verdächtig? Sein heimlicher Liebhaber? Seine Ehefrau? Ein guter Freund? Jemand aus der Branche der Emile aus dem Weg haben wollte? Welche Geheimnisse stecken diesmal in der Musikbranche?

"Ein Mord in seiner Plötzlichkeit und Rohheit, die Unumkehrbarkeit der tödlichen Gewalt - all das bereitete den Hinterbliebenen immensen Schmerz." (Seite 85)

Auch in Band 2 mit dem Titel "Römisches Finale" begleiten wir Commissario Di Bernardo und seinen jungen Kollegen Roberto Del Pino und landen erneut bei einem Mord im Musikmilieu.

Der Schreibstil ist wieder unglaublich spannend, die kurzen Kapitel lassen einen viel zu schnell durch die Geschichte sausen und auch wieder bewegen wir uns bildhaft schon und sehr musikalisch durch Rom. Auch hier wieder ein großes Lob an die Autorin.

Um manch Kontext zu verstehen würde ich persönlich empfehlen den ersten Band zu kennen. Erstmal hat man dann ein Gefühl für die Protagonisten und ihr Umfeld und kann den ein oder anderen Gedankengang besser nachvollziehen.

Mir persönlich hat Buch 2 sogar noch besser gefallen. Der erste Fall steckt Di Bernardo noch ein bisschen in den Knochen und nun wird ein weltberühmter Pianist getötet. Gemeinsam mit Di Bernardo und seinem Kollegen Del Pino geht man auf Verbrecherjagd und die ist ein perfides aber verdammt gut umgesetzten Katz und Maus Spiel.

Ich liebe es dass hier die klassische Musikwelt zum Einsatz kommt denn es lohnt sich mit dieser Welt in Kontakt zu kommen. Verwirrung entsteht und ich hatte, gefühlt, alle 4 Seiten später einen neuen oder wieder alten Verdächtigen. Die Aufklärung hier ist brilliant und nicht zu erraten.

Kleine Einblicke gibt es wohl in die Vergangenheit, eine sehr gewaltbereite Vergangenheit, aber wie das im Zusammenhang mit den aktuellen Ermittlungen steht - das eröffnet sich erst zum Ende.

Ich könnte ewig über diese beiden sehr sympathischen Ermittler lesen, gehen sie doch ihren Weg und tragen trotzdem zu Veränderungen bei.

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Veröffentlicht am 27.05.2022

Auf den Spuren der Vergangenheit

Waldinneres
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Gottfried erhält den Inhalt eines Schließfaches. Welches seinem Vater gehörte, vom Inhalt ist Gottfried überrascht und unwissend. Ein kleines aber wichtiges Kunstwerk ist versteckt und Gottfried soll den ...

Gottfried erhält den Inhalt eines Schließfaches. Welches seinem Vater gehörte, vom Inhalt ist Gottfried überrascht und unwissend. Ein kleines aber wichtiges Kunstwerk ist versteckt und Gottfried soll den Besitzer oder Erben dieses Bildes ausfindig machen. Sein Vater half damals Juden zu flüchten....doch bei einer Flucht ging was schief...

"Natürlich konnte er alles verkaufen und so sein Bankkonto sanieren, aber er konnte die Wände des Glücks nicht mit Geldscheinen dekorieren. Geld konnte nicht die Erinnerung ersetzen, die mit jedem Bild und jedem Gegenstand in seinem Café verbunden waren." (Seite 107)

In diesem kurzweiligen aber durchaus spannend Roman "Waldinneres" geht es um Kunst, hier um die Raubkunst zur Zeit des Nationalsozialismus in Deutschland.

Die Kapitel sind kurz und knackig gehalten, sie lesen sich schnell weg, auch ist die Aufteilung gut gewählt, auch wenn es Zeitsprünge und verschiedene Protagonisten gibt - durcheinander kommt man nicht. Ebenso ist das Cover sehr perfekt gewählt.

Wir beginnen mit den Eltern von Gottfried die damals Juden halfen in die Schweiz zu flüchten. Und wir lernen den Flüchtenden kennen und was ihn dazu antreibt. Doch etwas geht schief und viele Jahre später muss Gottfried sich nun diesem Erbe und Wünsch seines Vaters annehmen.

Die Thematik Raubkunst, Flucht und Missverständnisse werden in diesem Buch zusammengeführt und diese haben mich auch überzeugt. Wie Erben und Kinder mit nicht ganz bekannten Geschichten und Erlebnissen ihrer Eltern umgehen, was sie umtreibt und dann beschäftigt.

Das Konstrukt hier wird noch auf weitere Protagonisten ausgebaut die bewusst oder unbewusst einen Part einnehmen, für mich gut und auf den Punkt gewählt.

Natürlich erhalten die Hauptprotagonisten nicht die gewünschte Tiefe, dafür ist das Buch an zu wenig Seiten. Mit dieser Tatsache muss man hier leben. Auch gab es zum Ende das ein oder andere was ich gerne mehr erfahren hätte, aber im Ganzen laufen die Fäden zusammen. Wer hier das große Happy Ende sucht wird auf der ein oder anderen Seite enttäuscht werden.

Ein kurzweiliger aber durchaus spannender Roman mit kleinen Abzügen der mich, im Hauptkern, sehr berührt hat.

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