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Veröffentlicht am 23.05.2020

Freundschaft mit einem Gespenst

Wie man sich mit einem Gespenst anfreundet
1

Zuerst muss ich erstmal das loswerden – OH MEIN GOTT ist dieses Buch oberknuffig supersüss, ich finde keine Worte.

Alleine das Cover und der Titel sind so eine Augenweide und als ich das kleine Gespenst ...

Zuerst muss ich erstmal das loswerden – OH MEIN GOTT ist dieses Buch oberknuffig supersüss, ich finde keine Worte.

Alleine das Cover und der Titel sind so eine Augenweide und als ich das kleine Gespenst gesehen habe war ich umgehend schockverliebt.

Die ganze Aufmachung, die Zeichnungen, der feine Humor, der Versuch sich mit einem Gespenst auf Lebzeit anzufreunden ist so zauberhaft und unglaublich liebevoll umgesetzt.

Auch wenn man das Buch zu Ende gelesen hat greift man immer wieder darauf zurück und muss es sich anschauen, Passagen erneut lesen.


Ja, wie freundet man sich mit einem Gespenst an?
Das ist eigentlich ganz leicht wenn man ein netter Mensch mit reinem Herzen ist, das ist wohl das Wichtigste.

Und natürlich darf man nicht allzu viel Angst haben wenn man dann einem Gespenst begegnet.


Wir lernen das Geister 1x1, die Geisterpflege und Gemeinsam durchs Leben kennen.


Denn auch wenn man als Kind vielleicht Angst vor Gespenstern hat, so sind es doch ganz lustige, verspielte und humorvolle Wesen die aber auch sensibel reagieren, gerade wenn man laut aufschreit weil man ein Gespenst entdeckt hat.

Wenn man sich aber die Zeit nimmt und nach Anleitung handelt dann hat man einen Freund für das ganze Leben gefunden.

Und was noch Schöner ist – bis zum Ende und darüber hinaus.

Denn auch wenn man stirbt bleibt der Geist bzw. das Gespenst bei dir, eine Freundschaft für die Ewigkeit.


Hier liegt auch die ganze Stärke des Buches.

Es eignet sich hervorragend zum Vorlesen, für jedes Alter denn Kinder haben ja bekanntlich sehr früh schon Angst vor Geräuschen im Dunkeln, der Kleiderschrank macht komische Geräusche und Laute, Gespenster sind gruselig und gemein – und hier, mit diesem kleinen aber so schönen Buch kann man diese Fantasiegestalten zu kleinen, zauberhaften, rotbäckigen Gespenster umgestalten.


Geht man genau nach Buch vor und hält sich an die Ratschläge von Dr. Phantomeus Spukheusern kann gar nichts mehr schiefgehen.

Richtig schön wird es eigentlich zum Ende da dieses Buch aufzeigt – eine Freundschaft mit einem Gespenst geht nie zu Ende.

Es nimmt den Kindern womöglich viele kleine und große Ängste und ist doch, in seiner absolut zauberhaften Art, toll umgesetzt.


Bedenke – auch Gespenster brauchen Freunde.

Und ich empfehle dieses Buch allen kleinen und großen Lesern.

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Veröffentlicht am 29.04.2020

Zuviel für eine Geschichte

Die kleinen Geheimnisse des Herzens
1

Mary Rosevere lebt mit ihren fast 111 Jahren schon seit ewigen Zeiten im hübschen Küstendörfchen Pengelly in Cornwall. Nun steht ein neues Projekt an welches die älteren Leute im Dorf mehr zusammenbringen ...

Mary Rosevere lebt mit ihren fast 111 Jahren schon seit ewigen Zeiten im hübschen Küstendörfchen Pengelly in Cornwall. Nun steht ein neues Projekt an welches die älteren Leute im Dorf mehr zusammenbringen soll, gegen die Einsamkeit. Und ausgerechnet Julia wird an die Seite von Mary gestellt..beide haben schon seit je her kaum miteinander gesprochen, Geheimnisse stehen zwischen ihnen. Doch Mary möchte ihren 111 Geburtstag noch erleben und braucht die Kraft aus Erinnerungsstücken…und Julia ist mit den Briefen aus der Familie genau die richtige Person um ihr unbewusst zu helfen.
Ich finde das Cover, jetzt, da ich das Buch gelesen habe, sehr passend. Die Elster passt hervorragend mit ihrem Ring im Schnabel zu der ganzen Geschichte. Auch wenn man dies sicherlich nicht zu ernst nehmen sollte, es auch in keinster Weise böse gemeint ist.
Der Schreibstil begeistert von Beginn an. Die Autorin beschreibt sehr ausführlich, aber nicht zu langatmig oder ausartend von der Beschaffenheit des Dorfes, den Bewohnern, den Vorfällen aus Vergangenheit und Gegenwart. Sie bindet die Natur, das Meer, die Gezeiten und das Wetter perfekt in die Geschichte mit ein und so fühlt sich dieses Buch an als würde man dort selbst seinen Urlaub verbringen. Ich war gerne in Pengelly.
Mary und Julia sind die beiden älteren Damen die hier die Hauptrolle spielen und sie könnten nicht unterschiedlicher sein.
Mary lebt schon länger alleine, ohne Kinder, ihr Mann starb auf dem Meer, beim segeln. Doch hier gibt es schon das ein oder andere Geheimnis welches diese Umstände umgibt. Mary selbst ist für ihre fast 111 Jahren noch verdammt rüstig, schlau, mit Humor gespickt und kann aus den Erinnerungsstücken anderer Menschen Energie und Kraft tanken. Ihr Haus selbst gleicht einem Versteck für ihr kleines Sammelsurium. Bei Mary muss man sich auf das Unbekannte, das „Mysteriöse“ einlassen können um diese Geschichte zu genießen. Ob und in wie weit das alles wahr oder Humbug sein könnte kann jeder für sich entscheiden, ich persönlich fand es unglaublich spannend, interessant und auch die Folgen davon haben mich erschreckt.
Julia möchte dass ihre Enkelin Emily wieder in ihrer Nähe ist, nach dem Tod von ihrem Mann fühlt sie sich einsam und verlassen, auch ist ihre Begeisterung zu Beginn nicht vorhanden dass sie sich um Mary kümmern soll. Julia beschäftigt sich mit dem Briefwechsel ihrer Schwiegermutter und Schwägerinnen, auch hier liegt ein Geheimnis verborgen und sie möchte so gerne wissen was mit dem Opal Ring passiert ist der als Glücksbringer in der Familie gegolten hatte und seit Jahren verschwunden ist.
Durch Julias Enkelin Emily und dem Nachbarn von Mary – der alleinerziehende und verwitwete Vater Andy mit seiner Tochter Tamsin, erhält die junge Liebe Einzug in dieses Buch. Und hier gibt es für mich auch einer der Kritikpunkte. Zu Beginn war dieses „Herumeiern“ von beiden ob und wie sie jetzt was miteinander beginnen sollen , ob sie füreinander überhaupt was empfinden als lustig und interessant. Aber die Autorin schaffte, für mich, nicht den Absprung, diese neue Liebe nicht ins Lächerliche zu ziehen. Es nervte irgendwann nur noch wie die beiden, man merke an – als Erwachsene, mit diesen Gefühlen umgeht und wie sie sich benommen haben. Auch zum Ende blieb hier einiges offen was nicht jedem schmecken wird.
Zu Beginn war die Geschichte ruhig, ein Spannungsbogen wurde aufgebaut, der mittlere Teil nahm dann Gestalt an, man kam den Geheimnissen ein bisschen auf die Spur, die Protagonisten entwickelten sich und zum Ende hin hatte die Autorin es dann sehr eilig. Die Geschichte wird hier sehr schnell abgefertigt, einige Dinge werden nicht richtig aufgelöst, lassen den Leser eher mit einem Fragezeichen und Unsicherheit zurück. Plötzlich werden Dinge erwähnt die man noch nie gehört hat und sich fragt woher das nun stammt, im Hintergrund lief vieles ab was aber nie erwähnt wurde, auch der Geschichte nicht weitergeholfen hat.
Ich hatte das Gefühl die Autorin wollte zum Ende hin zu viel in ein paar Seiten „quetschen“ und hat die Geschichte damit unbefriedigt und eher überladen ausklingen lassen. Unter dem Strich muss sich jeder seine eigene Meinung bilden. Schreibstil und das Setting waren super, auch die zwei älteren Damen und ihre Lebensumstände. Aber der Rest war dann doch eher nervig und nicht in sich abgeschlossen.

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  • Figuren
Veröffentlicht am 03.10.2022

Leb dein Leben!

Die Mitternachtsbibliothek
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Nora Seed hatte viele Chancen aber auch viele Ängste. Und nachdem, für sie, alles den Bach runterging ist klar - sie hat keinen Nutzen mehr und wählt den Freitot. Doch anstatt einfach tot zu sein landet ...

Nora Seed hatte viele Chancen aber auch viele Ängste. Und nachdem, für sie, alles den Bach runterging ist klar - sie hat keinen Nutzen mehr und wählt den Freitot. Doch anstatt einfach tot zu sein landet sie in der Mitternachtsbibliothek. Und kann hier verschiedene Leben ihrerseits erkunden.

"Was ich sagen will, es wäre alles viel einfacher, wenn wir begreifen würden, dass es keine Lebensweisheit gibt, die gegen Traurigkeit immun macht. Und dass Traurigkeit untrennbar mit Glück verwoben ist. Man kann das eine nicht ohne das andere haben." (Seite 203)

Auf "Die Mitternachtsbibliothek " war ich schon länger gespannt und es ist wirklich ein Buch was gelesen gehört. Ja, man mag es als "vorhersehbar" beschreiben, aber doch berührt es.

Der Schreibstil ist ruhig, die Kapitel nicht ewig lang und man lernt eine spannende, interessante und tieffühlende Ebene des Buches und des Lebens kennen.

Nora Seed ist wahrlich kein Glückspilz. Und als ihr diese Erkenntnis kommt beschließt sie sich umzubringen. Doch sie landet eben in der Mitternachtsbibliothek. Alleine dieser Gedanke finde ich einfach brillant!

Nora und ich - zu Beginn hatte ich etwas Probleme mit ihr. Vielleicht weil ich anders denke als sie, aber genau hier beginnt schon die Auseinandersetzung mit Nora und einem selbst - wie ticke ich als Mensch? Wie würde ich die Situationen einschätzen, was tun? Und ist es wirklich immer so einfach? Denn leicht reden kann fast jeder Mensch.

Gleichzeitig räumt dieses Buch mit Vorurteilen auf gegenüber Menschen mit Depressionen oder Angst oder Panikzuständen sowie Attacken die einen unvorbereitet treffen können. Es ist kein leichtes Los und die Spirale abwärts dreht sich manchmal viel zu schnell.

Zusammen mit Nora entdeckt man in dieser Bibliothek die vielen verschiedenen Leben der Nora Seed. Wird mit ihr oft uns kalte Wasser geschmissen, erinnert sich an seine Wünsche, Träume, Tränen und Hoffnungen - erfüllte oder zerstörte. Es ist auch gleichzeitig eine Reise mit und zu sich selbst mit der Frage - würde ich diese ganzen Leben leben und kennenlernen wollen? Oder mag ich jetzt was ändern?

Es ist für den Leser vielleicht hier und da eben kitschig oder wie gesagt vorhersehbar. Aber es beschönigt nichts. Und im Grunde ist dieses Buch eine Hommage an das Leben. Egal wie es gerade läuft (oder nicht), jedes Leben ist lebenswert und hat seine Schönheit. Man muss sie finden, festhalten und mit sich und anderen daran arbeiten.

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Veröffentlicht am 03.10.2022

Frauenschicksale

Miss Kim weiß Bescheid
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"Wenn unsere Familie um den Esstisch saß und sich bei Obst und Tee unterhielt, war es immer nur mein Vater gewesen, der seine Ansichten äußerte, während meine Mutter in sich hineinmurmelte und wir Kinder ...

"Wenn unsere Familie um den Esstisch saß und sich bei Obst und Tee unterhielt, war es immer nur mein Vater gewesen, der seine Ansichten äußerte, während meine Mutter in sich hineinmurmelte und wir Kinder zustimmend nickten." (Seite 88)

"Miss Kim" ist das neuste Werk der Autorin Cho Nam-Joo. Mit "Kim Jiyoung, geboren 1982" gelang ihr schon ein Welterfolg. Hier schließt "Miss Kim" anstandslos an.

Ich finde das Cover wieder so brilliant gewählt. Dies hat mir schon beim ersten Buch der Autorin so gefallen. Individuell und doch gleich.

Und nein, es ist kein Buch was "rumheult" wie schlecht es den Frauen geht! Es ist ein Buch was acht Frauenschicksale aufzeigt und diese Schicksale kann man gewisse auf viele andere Frauen, Kulturen und Nationen ummünzen.

Leider ist es eben so wie Miss Kim feststellen muss - Frauen müssen meist doppelt oder mehr leisten um in der Gesellschaft anerkannt zu werden. Kinder, Haushalt und Familie zählen nicht, auch wird eine Frau, egal wie sehr sie es auch anstrebt, nie den beruflichen Stand erhalten.

Männer spielen hier kaum eine Rolle. Auch "schwärzt" die Autorin keine Männer an oder betreibt Bashing. Die Gesellschaft wird ins Visier genommen und die Missstände aufgezeigt.

Die Frauen sind im unterschiedlichen Alter, leben alle in Korea und haben jeweils einen anderen Stand in der Gesellschaft oder in der Familie. Und doch ist es nun mal so dass es egal ist was man kann oder leistet - es reicht nicht immer.

Mit einigen Geschichten kann sich gewiss die ein oder andere Leserin anfreunden bzw. wird darin Parallelen finden. So erging es jedenfalls mir. Und man fühlt sich in diesem Moment nicht mehr so alleine oder missverstanden sondern merkt eben die Stärke des Buches- es ergeht nicht nur dir so.

Auch ist der Schreibstil wieder ungeschönt, ehrlich, gefühlvoll und leicht zu lesen.

Natürlich wird nicht jede Geschichte Begeisterungsstürme auslösen. Das war bei mir auch nicht der Fall. Aber wie gesagt- das muss so auch nicht sein. Aber es wird für jeden eine Geschichte dabei sein die vielleicht Ähnlichkeit besitzt oder bekannt vorkommt, jemanden so ähnlich widerfahren ist.

Deswegen kann ich auch Buch zwei der Autorin nur empfehlen.

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Veröffentlicht am 03.10.2022

Du bist gut wie du bist

Ey hör mal!
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Die Sommerferien stehen vor der Tür und Mahmoud weiss nicht was er mit der Zeit anfangen soll. Onkel Ji kommt aus Pakistan zu Besuch und möchte Norwegen kennenlernen - eine Aufgabe für Mahmoud. Doch nicht ...

Die Sommerferien stehen vor der Tür und Mahmoud weiss nicht was er mit der Zeit anfangen soll. Onkel Ji kommt aus Pakistan zu Besuch und möchte Norwegen kennenlernen - eine Aufgabe für Mahmoud. Doch nicht nur das, auch sein Bruder Alu, der lieber mit Mädchensachen spielt, braucht seinen Rat...

"Jede Wohnung hat ihre Geschichte, also ihren Schmerz, ihre Sorgen, ihre Gerüche, Erfahrungen, ihr Leben halt! Wie kleine Schubladen." (Seite 28)

Ich bin ganz ehrlich - als ich mit diesem Buch zu lesen begonnen hatte war ich die erste Zeit nur am Lachen. Laut und von Herzen, denn Mahmoud rockt!

Genau hier wird aber das Problem für die LeserInnen sein - denn der Autor Gulraiz Sharif schreibt von der Leber weg, "Ey hör mal!" hat Slang und "Alter echt jetzt?!" Schreib und damit auch Leseweise. Und trotzdem und gerade deswegen ist dieses Buch so ehrlich und authentisch! Denn nur so kann man vieles bei Mahmoud und seiner Familie nachvollziehen.

Auch sonst sind die Kapitel nicht ewig lang, verschachtelt oder schwer zu verstehen. Sondern gerade für die jungen Leser geschaffen die vielleicht neugierig sind oder hier dich verstanden fühlen.

Mahmoud lebt mit seiner Familie in Norwegen. Denn der Vater kam nicht nach Norwegen um so zu leben wie in Pakistan. Es wird vieles und wichtiges in diesem Buch beleuchtet, den hier treffen nun mal auch zwei Kulturen aufeinander. Also - wie damit umgehen?

Für seine 15 Jahre will Mahmoud vorwärts kommen. Er ist politisch interessiert, will lernen und später nicht nur als "Ausländer ' abgestempelt werden. Das beeindruckt nicht nur mich als Leserin sondern auch Onkel Ji.

Doch das Sorgenkind bleibt der jüngere Sohn Ali. Denn er mag alles was Mädchen toll finden. Aber kann Ali sich verändern, darfst das? Zwar ist man in Norwegen aber die eigene Kultur wird von den Eltern ebenso gepflegt. Hier liegt das Herzstück des Buches. Das ist keine WischiWaschi Auflösung oder einfach was dahin geschrieben, nein, trotz der wenigen Seiten versteht der Autor das Problem auf den Punkt anzuschneiden und es zum Mittelpunkt zu machen.

Mit Humor, mit Gefühl, Verständnis und Unverständnis aber auch viel Unsicherheit.

Ich persönlich mag dieses Buch sehr gerne empfehlen weil es einfach den Nerv der Zeit und wichtige Themen anspricht und beleuchtet.

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