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Veröffentlicht am 21.02.2023

Ruth und ihre Kinder trauern

Licht sucht sich seinen Weg
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Der Roman "Licht sucht sich seinen Weg" von Jolina Petersheim ist eine in die heutige Zeit übertragene Liebesgeschichte, die sich in ähnlicher Weise in der Bibel von Ruth und Boas zu lesen ist.

Ruth erfährt, ...

Der Roman "Licht sucht sich seinen Weg" von Jolina Petersheim ist eine in die heutige Zeit übertragene Liebesgeschichte, die sich in ähnlicher Weise in der Bibel von Ruth und Boas zu lesen ist.

Ruth erfährt, dass ihr Mann Chandler und ihr Schwiegervater während einer Bombardierung in Afghanistan ums Leben gekommen sind. Chandler war als leidenschaftlicher Arzt für afghanische Opfer tätig und setzte sich in jeder freien Minute für seine Patienten vor Ort ein.

Von nun an muss Ruth für ihre gemeinsamen Töchter Sofie und Vivienne alleine sorgen und groß ziehen. Als kleine Kinder verstehen sie kaum, was mit ihrem Vater geschehen ist. Besonders die 6 jährige Sofie leidet unter dem Tod ihres Vaters sehr und kann den Schmerz kaum verwinden. Schließlich entscheiden sich Ruth und ihre Schwiegermutter Mabel mit den kleinen Kindern zu Elam, Chandlers Cousin, zu ziehen. Elam, der eine Cranberryfarm besitzt, gehört der mennonitischen Gemeinde an und ist von Natur aus sehr schüchtern. Ruth möchte helfen und auf der Farm arbeiten. Mit der Zeit lernen sie sich besser kennen...
Besonders interessant fand ich es, wie die Autorin dem Leser über kursiv geschriebene Briefe in retrospektiver Sicht schrittweise Einblicke in das nicht immer harmonisch ablaufende Eheleben zwischen Ruth und Chandler bietet. Ruth war ganz offensichtlich schon längere Zeit nicht mehr glücklich in ihrer Ehe, zumal Chandlers Lebensfokus eher im beruflichen Bereich angesiedelt war und seine Arbeit stets Vorrang vor dem Familienleben hatte.
Elam ist in dieser Hinsicht ein ganz anderer Charakter. Er ist ein aufmerksamer und interessierter Zuhörer und nimmt sich Zeit für sie und ihre Kinder. Schon steht die Überlegung im Raum, ob es nach einer angemessener Zeit nicht doch möglich wäre eine glückliche Familie zu gründen.

Ruth kämpft sehr mit ihren Gefühlen die zwischen Trauerbewältigung, Hoffnung auf ein neues Glück, Schuldgefühlen und abgrundtiefem Leid hin und her wogt. Die Freude auf ein neues, vielversprechendes Leben mit Elam steht ihr vor Augen. All dies konnte ich mitempfinden und empfand ich auch als logisch nachvollziehbar.

Jedoch nutzte die Autorin einen sehr ungewöhnlichen, in meinen Augen recht unglücklichen Kunstgriff, der sicherlich kontrovers diskutiert werden kann. Dem einen Leser mag die abrupte Wendung der Story gefallen, dem anderen jedoch - und zu diesen möchte ich mich zählen- sieht sich eher hart vor den Kopf gestoßen, um nicht zu sagen sogar verletzt zu sein. Ich litt furchtbar mit Ruth und Elam, bevor ich über den erwähnten Kunstgriff der Autorin in voller Fahrt, mental gesehen, gegen eine Betonwand gefahren wurde.

Doch eine Wendung am Ende der Geschichte hat mich wieder mit dem Schicksal von Ruth versöhnt. Ich fühlte mich glücklich.

Die christliche Empfehlung von Mabel, die sich in unserer Zeit auf die Ehe anwenden lässt, hat mir sehr gut gefallen.

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Veröffentlicht am 16.02.2023

Die erste weibliche Polizei in Hamburg

Altes Leid
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"Altes Leid" von Lea Stein ist ein vielversprechender Auftakt zu einer neuen Krimiserie. Hier begegnen wir Ida Rabe, der ersten Nachkriegspolizistin Hamburgs.

Die Handlung setzt in Hamburg um das Jahr ...

"Altes Leid" von Lea Stein ist ein vielversprechender Auftakt zu einer neuen Krimiserie. Hier begegnen wir Ida Rabe, der ersten Nachkriegspolizistin Hamburgs.

Die Handlung setzt in Hamburg um das Jahr 1947 ein. Ida Rabe konnte nur wenige Wochen zur Polizistin ausgebildet werden, als sie schon mitten in St. Pauli auf der Davidwache zur Verstärkung der weiblichen Polizei eingesetzt wird. In der turbulenten Nachkriegszeit vergeht kaum ein Tag an dem nicht Plünderungen, Überfälle und Gewalttaten zur Anzeige gebracht werden. Der Hunger der Bevölkerung ist groß, und die Straßen sind von ausgemergelten, erschöpften Frauen und Kindern nur so erfüllt. Viele Menschen sind auf Raubzügen durch die Stadt unterwegs, um ihr Überleben zu sichern.

Im Umland findet man eine grausam zugerichtete Frauenleiche. Niemand fühlt sich verantwortlich in diesem Fall weiter nachzuforschen. Einzig Ida lässt das Schicksal des Opfers keine Ruhe. Frauen, die sich ihr anvertrauen erzählen ihr, dass ein Vergewaltiger sein Unwesen treibt, der seine Opfer aus dem Hinterhalt überfällt.
Während die junge Polizistin nachforscht kommt sie, ohne es zu wissen, immer näher an den Täter heran.
An ihrer Dienststelle gilt die Beamtin in der Männerdomäne der Polizei nicht viel. Sie muss sich mit ihrer Kollegin Heide Brasch zusammen im Keller der Davidwache einen Arbeitsplatz teilen, während die Herren der Polizei in den weit angenehmeren Zimmern oben arbeiten.

Ida verfolgt jeden von ihren männlichen Kollegen achtlos liegen gelassenen Fall. Ganz besonders sind es die Verbrechen, denen Frauen zum Opfer fielen und von den männlichen Kollegen als hysterische Frauengeschichten abgetan wurden. Nur der Rechtsmediziner Ares Konstantinos achtet die Arbeit Idas und ihrer Kollegin und steht ihnen mit korrekter Arbeitsweise zur Seite.

Die Autorin Lea Stein erschuf wunderbar ausgeformte Charaktere, die ihre Rollen perfekt spielen und dem staunenden Leser die Zustände der männerdominierten Polizei des Nachkriegsdeutschland hervorragend präsentieren. Ruinen, Hunger und große Arbeitslosigkeit erstehen vor dem geistigen Auge der Leser. Bettelarm, teils schwer kriegsverwundet, kämpfen die Menschen an jeder Ecke um ihr Überleben.
Die äußerst sorgfältige und präzise historische Recherche der Autorin ist bemerkenswert und lässt ihre Leser die seltsame Atmosphäre der Nachkriegszeit fassungslos und mit enormer Spannung nachempfinden.

So liegt mit "Altes Leid" von Lea Stein ein besonders gelungener und eindrucksvoller Roman vor, der über seine Hauptfigur Ida Rabe eine ganz besonders markante und überzeugende Geschichte präsentiert. Ida Rabe beweist sehr viel Mut, Energie und Zivilcourage. Sehr gerne werde ich auch den zweiten Teil der spannenden Serie lesen und kann sein Erscheinen kaum abwarten.

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Veröffentlicht am 02.02.2023

Warum hat Claire Feinde?

Vergeltung in Tanner Hollow
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Der abschließende Roman "Vergeltung in Tanner Hollow" der vierteiligen Romanserie von Lynette Eason hält seine Leser durch eine außerordentlich spannende Story, in der Claire in höchster Gefahr schwebt, ...

Der abschließende Roman "Vergeltung in Tanner Hollow" der vierteiligen Romanserie von Lynette Eason hält seine Leser durch eine außerordentlich spannende Story, in der Claire in höchster Gefahr schwebt, in Atem.

Claire Montgomery ist eine hervorragende Forensikerin und lebt praktisch nur für ihre Arbeit. Als ein Anschlag auf sie verübt wird kann sie sich nicht vorstellen wer ihr Böses will.

Der Anschlag auf Claire findet in der Zeit statt als der Polizist Derek St. John Urlaub bei seinem Freund Nolan Tanner macht.
Derek kennt Claire von einer Konferenz. Seither ging sie ihm nie mehr aus dem Sinn und möchte nun zu gerne herauszufinden wer ihr nach dem Leben trachtet. Claire ist erst seit kurzem in ein neues Haus eingezogen. Ihr offensichtlich autistischer Nachbar Levi fragt sie unermüdlich über die Forensik aus, was Claire sehr amüsant und eigentlich recht nett findet. So beantwortet sie ihm gerne und bereitwillig die vielen Fragen zu ihrem Fachgebiet. Claires Gutherzigkeit erweist sich bei dem Überfall auf sie letztendlich als sehr hilfreich, denn die Beobachtungen Levi's helfen der Polizei weiter...

Auch in diesem Teil der Kriminalserie begegnen wir Nolan und einigen anderen Romanfiguren der vorhergehenden Episoden. Die Charaktere sind sehr geschickt modelliert und erfüllen perfekt die Aufgaben in ihren Rollen. Über Levi hätte ich sogar sehr gerne noch etwas mehr gelesen, denn er ist ein ganz besonders interessanter und liebevoller Mensch.

Claire ist eine starke Persönlichkeit, die sich im nicht immer gerade leichten Leben mit viel Engagement nach oben gearbeitet hat. Durch den intensiven Arbeitseinsatz blieb folglich ihr Privatleben mehr oder weniger auf der Strecke. Vielleicht kann sie jetzt doch noch mit Derek, der sie nie vergessen konnte, glücklich werden?

Auch dieser Roman ist aus meiner Sicht sehr empfehlenswert. Es ist kaum möglich den Kriminalroman aus den Händen zu legen, wenn man ihn anfängt zu lesen, denn seine brisante Story fesselt die Leser bis zum Schluss.

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Veröffentlicht am 30.01.2023

Kathryn schafft mit Liebe wertvolle Veränderungen

Mein wildes, mutiges Herz
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Der spannende und zugleich sehr berührende Roman "Mein wildes, mutiges Herz" von Francine Rivers handelt aus dem Leben einer jungen, selbstbewußten Frau, die im rauen Leben der jungen USA, weit über sich ...

Der spannende und zugleich sehr berührende Roman "Mein wildes, mutiges Herz" von Francine Rivers handelt aus dem Leben einer jungen, selbstbewußten Frau, die im rauen Leben der jungen USA, weit über sich hinaus wächst und Großartiges leistet.

Die Handlung setzt in Kalifornien um das Jahr 1875 ein. Kathryn Walsh, eine mutige junge Frau erbt von ihrem Onkel Casey das recht sanierungsbedürftige Zeitungsbüro "Voice". Kurzentschlossen gibt sie ihr privilegiertes Leben im vornehmen Boston auf, weil sie ohnehin bei ihrem Stiefvater, dem Richter Lawrence Pershing, in Ungnade fiel. Somit begibt sie sich auf die Reise in die raue Bergarbeiterstadt Calvada, um ihr Erbe anzutreten, das neben dem Zeitungsbüro auch noch eine angeblich wertlose Mine beinhaltet.
In Calvada angekommen sieht sie ihr Zeitungsbüro in der Nachbarschaft von Bordellen und Saloons angesiedelt. Niemand traute es ihr zu, das Büro wieder auf Vordermann zu bringen, jedoch gelingt es ihr mit Gottvertrauen, Optimismus und ihrem ohnehin kaum zu bändigenden Tatendrang.
Kathryn ist ein mutiger Rotschopf, obendrein überaus temperamentvoll und hat einen sehr starken Charakter. Sie nimmt sich auch des Jungen Scribe an, der ihrem Onkel immer beim Drucken der Zeitung half. Beiden gelingt es die Zeitung zu neuem Ansehen zu bringen und bald zu den beliebtesten Blättern Calvadas aufsteigen zu lassen.

Matthias, ein Saloon und Hotel Besitzer, gewinnt langsam und allmählich das Vertrauen Kathryns. Er ist ein wahrheitsliebender und sehr gerechter Mann, der allerdings von seiner Familie enterbt wurde. Als ehemaliger Soldat fand er in Calvada viele neue Freunde. Als er Kathryn das erste Mal sah, hat er sich in Windeseile in die junge Frau verliebt.
Nach einiger Zeit funkt es zwischen den Beiden gewaltig, was über das gehörige Temperament der Beiden zu wunderschönen und ganz besonders humorvollen Dialogen führt, die aus meiner Sicht ein absolutes Highlight des Romans darstellen und die Seiten in bester Unterhaltung nur so dahin fliegen lassen.
In der damaligen Zeit gab es viele Witwen, die ihre Männer im Krieg oder durch schlechte Arbeitsbedingungen verloren und daher völlig alleine auf sich gestellt das Leben meistern mussten.
So wird Ronya zu eine der besten Freundinnen Kathryns. Ronya ist immer für sie da und steht mit Rat und Tat zur Seite. Auch von einer Halbweltdame erhält Kathryn atemberaubende Informationen und darunter ganz besonders eine Wahrheit, die sie zunächst tief erschüttert und dann letztendlich doch sehr glücklich macht.
Die exzellente Recherchearbeit der weltbekannten Autorin Francine Rivers fing die Atmosphäre dieser geschichtlichen Epoche präzise ein und präsentiert dem staunenden Leser diese vergangene Welt hinter einer sehr spannenden und enorm unterhaltsamen Story.
Wertvolle Aspekte des christlichen Glaubens sind behutsam in die Geschichte eingewoben und stehen für das berühmte Sahnehäubchen, das diesen Roman so außerordentlich wertvoll macht, zumal die Botschaften auch in das eigene Leben des Lesers abgebildet werden können und von Trost, Liebe, Verzeihen und Mut handeln.
Seit Kathryn nach Calvada kam wandelt sich die Stadt sehr langsam aber allmählich zu einem wirklich guten Ort an dem das Leben seinen Weg in die Zukunft findet.

Für mich war dieser Roman erneut ein vollkommen überzeugendes Meisterstück von Francine Rivers, das eindrucksvoll und nachvollziehbar aufzeigt wie ein Mensch durch gute Ideen und einem unermüdlich starken Willen Gutes in die Welt bringen kann. Ich habe diesen Roman regelrecht verschlungen und konnte einfach nicht aufhören diese berührende Story zu lesen, so empfehlenswert ist diese Geschichte aus meiner Sicht.

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Veröffentlicht am 28.01.2023

Hanne wird Mutter

Hanne. Die Leute gucken schon
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"Hanne. Die Leute gucken schon" von Felicitas Fuchs ist der Zweite Teil einer hinreißenden "Müttertrilogie", deren Story sich im vorliegenden Band überwiegend um Hanne, dem Kind Minnas, dreht.

Die Handlung ...

"Hanne. Die Leute gucken schon" von Felicitas Fuchs ist der Zweite Teil einer hinreißenden "Müttertrilogie", deren Story sich im vorliegenden Band überwiegend um Hanne, dem Kind Minnas, dreht.

Die Handlung spielt in der Zeit von 1951-1978 in Minden.
Hanne wächst behütet bei ihrer alleinerziehenden Mutter Minna auf, die sich von Ihrem Mann getrennt hat. Als Hanne eines Tages an Tuberkulose erkrankt beginnt für die Jugendliche eine lange, harte Zeit bis zu ihrer Heilung. Die vielen Aufenthalte in den verschiedenen Kliniken und Sanatorien isolieren sie von den Gleichaltrigen.
Als sie sich eines Tages nach einer sehr ausgelassenen Feier den Verführungen eines älteren Herren hingibt, wird sie ungewollt schwanger.
Hanne verschweigt den Namen des Kindsvaters, doch die selbstbewusste Minna lässt sich nicht beirren und macht ihn ausfindig. Hanne bringt ein Töchterchen Romy zur Welt, die jedoch überwiegend von Minna erzogen wird, zumal Hanne immer noch recht häufig die Folgen der Tuberkulose in Sanatorien behandeln lassen muss. Hanne lernt schließlich den stillen Otto kennen, den sie heiratet. Otto verlangt ihr in der Ehe sehr viel ab und es folgen noch weitere Kinder. Wird Hanne jemals wirklich glücklich sein?

Der wunderschön flüssige Schreibstil der Autorin ist kraftvoll, dynamisch und leicht verständlich. Sehr schön fand ich, dass im Roman auch die aus dem ersten Teil bekannten Romanfiguren in Nebenrollen auftauchen, und damit die Romanwelt authentisch und groß erscheinen lässt. So erleben wir auch die sehr sympathische und liebenswerten Charaktere Karl und Fannie wieder in Aktion.

Die Hörbuchfassung wurde von Irina Scholz gelesen und auf beste und eindrucksvollste Weise betont. So sind die Schicksalsschläge und auch Höhepunkte der Geschichte besonders berührend und emotional gesprochen, was den Roman zu einem wunderschönen Hörerlebnis werden lässt, das ganz besonders zu Herzen geht.
Auch im Hörbuch werden die Speisenzubereitungen aus dieser Epoche hervorragend dargestellt und so kann man nur staunend vor den Fähigkeiten der Frauen stehen, die praktisch aus wenig verfügbaren Zutaten sehr leckere Speisen hervor zauberten und dem Alltag trotz der knappen und ärmlichen Anfangszeit wunderschöne Momente abgewinnen konnten obwohl sie praktisch auf sich allein gestellt waren.

Auch dieser zweite Teil "Hanne, die Leute gucken schon" von Felicitas Fuchs ist rundum gelungen und gerade in der Hörbuchfassung ein emotional sehr schönes Erlebnis, das ich rundum empfehlen kann.

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