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Veröffentlicht am 07.04.2020

Einfühlsam, humorvoll und ernshaft zugleich - ein großartiges Buch!

Comedy Queen
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Als ich das erste Mal über „Comedy Queen“ stolperte, packte ich den Titel sofort auf meinen Wunschzettel. Der Klappentext klang so unbeschreiblich gut und auch das ulkige Cover konnte mich auf Anhieb überzeugen. ...

Als ich das erste Mal über „Comedy Queen“ stolperte, packte ich den Titel sofort auf meinen Wunschzettel. Der Klappentext klang so unbeschreiblich gut und auch das ulkige Cover konnte mich auf Anhieb überzeugen. Das Buch sollte dann auch gar nicht lange auf meiner Wunschliste bleiben. Kurz nach dem Erscheinen durfte „Comedy Queen“ bei mir einziehen und wurde dann auch schleunigst von mir gelesen.

Sasha möchte auf gar keinen Fall wie ihre Mutter werden. Sie will nicht mit ihrem Leben scheitern. Kurz vor ihrem 12. Geburtstag macht sie sicher daher eine Liste, auf der sieben Dinge stehen, die das genaue Gegenteil von dem sind, was ihre Mutter ausmachte. Mama hatte lange Haare? Nun, dass muss Sasha ihre Mähne eben abschneiden. Mama hat enorm viel gelesen? Tja, dann wird Sasha fortan eben in keine Bücher mehr abtauchen. Mama hat andere Leute zum Weinen gebracht? Dann wird Sasha ab jetzt Leute zum Lachen bringen. Sie will Comedy Queen werden! Wenn ihr das gelingt, verschwinden die schlechten und Gedanken und Gefühle vielleicht endlich. Es stellt sich dann auch heraus, dass Sasha wirklich unfassbar witzig ist. Und nicht nur das – die 12-jährige wird noch merken, dass sie ihre Liste gar nicht braucht, um zu überleben. Sie muss sich nicht gegen ihre Mutter wenden, um normal, fröhlich und glücklich zu sein.

Wie oben bereits erwähnt, hatte mich der Klappentext wirklich sofort. Ich lese unfassbar gerne Jugendromane, die ernste Themen auf eine humorvolle und emotionale Weise behandeln. Geschichten, die mich berühren und mitleiden lassen, die mir zugleich aber auch immerzu ein fettes Grinsen auf die Lippen zaubern – solche Bücher sind einfach genau mein Ding! Sollte es bei euch genauso sein, kann ich euch „Comedy Queen“ nur ans Herz legen! Ich bin eindeutig nicht mit den falschen Erwartungen an das Buch herangegangen – mir hat es richtig gut gefallen! Einmal begonnen mit dem Lesen, konnte ich irgendwie gar nicht mehr damit aufhören. Das Ergebnis? Ich habe das Buch quasi in einem Rutsch durchgeschmökert. Es liest sich wirklich irre gut und wahnsinnig schnell. Jenny Jägerfeld hat einen sehr lebendigen und spritzigen Schreibstil. Da die Handlung zudem so mitreißend ist, die Schrift eine angenehme Größe hat und die Kapitel herrlich kurz sind, kann man eigentlich gar nicht anders, als das Buch zu verschlingen.

Erfahren tun wir alles aus der Sicht von Sasha in der Ich-Perspektive. Wie uns Sasha ihre Geschichte erzählt, ist einfach nur herzerwärmend und wunderschön. Dieser kindliche Ton, den ich so liebe, ist Jenny Jägerfeld ausgezeichnet gelungen. Ich war von den ersten Seiten an total verliebt in diese authentische und wunderbar feinfühlige Erzählweise. Ich, als Erwachsene, konnte mich stets mühelos in Sasha hineinversetzen und ihr Denken, Fühlen und Handeln jederzeit vollkommen nachvollziehen.
Mit Sasha hat die Autorin eine außergewöhnliche Buchheldin erschaffen. Auf mich hat Sasha teilweise einen sehr kindlich-naiven Eindruck gemacht, zugleich wirkt sie durch ihre klugen Gedanken aber auch sehr reif. Sasha ist definitiv ein ganz besonderes und super sympathisches Mädel, welches uns Leser mit ihrer witzigen, charmanten und unnachahmlichen Art komplett verzaubert. Mein Herz hat sie jedenfalls im Sturm erobert. Ich fand Sasha einfach nur große Klasse!

Mit den Nebenfiguren konnte mich Jenny Jägerfeld ebenfalls vollends überzeugen. Sashas herzensguter Papa Abbe, ihre beste Freundin Märta, ihr Onkel Ossi, ihre liebenswerte Lehrerin Cecilia - diese und all die weiteren Charaktere tragen mit ihren einzigartigen Eigenschaften dazu bei, dass man eine unvergessliche Lesezeit mit dem Buch verbringt. Wer mir neben Sasha ganz besonders gut gefallen hat, ist ihr Onkel Ossi. Ossi ist spitze, sag ich euch! Ich musste ständig über ihn schmunzeln. Generell muss ich sagen, dass meine Gesichtsmuskeln äußerst aktiv beim Lesen waren. Vor allem die vielen originellen Dialoge haben mich bestens unterhalten.
Obwohl die Thematik des Buches eine sehr traurige und schmerzvolle ist, kommen die urkomischen Passagen wahrlich nicht zu kurz. In meinen Augen ist Jenny Jägerfeld die Gratwanderung zwischen Ernst und Humor einfach nur hervorragend geglückt. 
 
Der Klappentext verrät ja schon, dass sich „Comedy Queen“ mit den schweren Themen Tod, Trauer und Verlust auseinandersetzt. Sasha hat vor kurzem ihre Mutter verloren, was sie, verständlicherweise, total aus der Bahn geworfen hat. Ich persönlich finde, dass man aus dem Klappentext herauslesen kann, was mit Sashas Mutter geschehen ist. Da ich aber nicht spoilern möchte, werde ich diesen Punkt nun mal nicht beim Namen nennen. Nur so viel: „Comedy Queen“ behandelt neben den bereits genannten Themen noch ein weitere wichtige Sache: Psychische Erkrankungen. Die Geschichte nimmt einen schon sehr mit und geht so richtig ans Herz. Stellenweise rührt sie einen sogar zu Tränen. Da das Ganze aber durch den grandiosen Humor fabelhaft aufgelockert wird, wird die Story an keiner Stelle zu bedrückend und beklemmend.

Empfohlen wird das Buch für Kinder ab 11 Jahren und dieser Empfehlung schließe ich mich an. Für Jugendliche und Erwachsene ist „Comedy Queen“ allerdings ebenfalls absolut lesenswert! Die Handlung gewinnt durch die ernsten Themen enorm Tiefe und stimmt einen sehr nachdenklich. Mich zumindest hat Sashas Geschichte zutiefst bewegt und noch eine ganze Weile nach dem Lesen sehr beschäftigt.

Fazit: Einfühlsam, warmherzig, humorvoll und ernsthaft zugleich – ein großartiges Buch! Mir hat „Comedy Queen“ ein zauberhaftes Leseerlebnis beschert. Die schwedische Autorin Jenny Jägerfeld behandelt auf eine umwerfend komische und ergreifende Weise wichtige und ungemein schwere Themen wie Tod, Trauer, Verlust und psychische Erkrankungen. Habe ich mich in einem Moment noch köstlich über eine witzige Szene amüsiert, musste ich im nächsten Augenblick schon wieder schwer schlucken. Ein wirklich unglaublich tolles Buch, welches ich jedem, egal ob Jung oder Alt, nur ans Herz legen kann. Von mir erhält „Comedy Queen“ volle 5 von 5 Sternen!

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Veröffentlicht am 06.04.2020

Tiefgründig, packend und unglaublich spannend - ein tolles Buch!

Echte Helden - Der Geisterzug
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Da mir die ersten beiden Bände der „Echte Helden“ - Reihe richtig gut gefallen haben, stand für mich natürlich sofort fest, dass ich auch den dritten Band unbedingt bei mir einziehen lassen muss. Auf das ...

Da mir die ersten beiden Bände der „Echte Helden“ - Reihe richtig gut gefallen haben, stand für mich natürlich sofort fest, dass ich auch den dritten Band unbedingt bei mir einziehen lassen muss. Auf das dritte aufregende „Echte Helden“ - Abenteuer war ich schon super gespannt!

Simon will einfach nur noch eines: Weg von seinem neuen zu Hause, weg von dem Dorf Kehlbach. Er möchte weg von all den Dingen, die er verbockt hat, nur weil er cool sein und dazugehören wollte. Simon fasst daher kurzerhand den Entschluss, genau das zu tun: Er haut ab. Heimlich schleicht er sich eines Abends aus dem Haus und springt auf einen vorbeifahrenden Zug. Sehr waghalsig, aber es soll noch viel gefährlicher werden. Kurz nach seinem Aufsprung erfährt Simon, dass ein Geisterzug unterwegs ist und direkt auf Kehlbach zusteuert. Simon muss nun zeigen, dass ein echter Held und großer Zug-Kenner in ihm steckt. Ob er und der Lokführer den Geistertzug wohl noch rechtzeitig stoppen können?

Auch mit Band 3 ihrer großartigen „Echte Helden“ - Serie ist Charlotte Habersack eine hochspannende Abenteuergeschichte geglückt, welche von Beginn an zum Mitfiebern einlädt und uns Leser bis zum Schluss in Atem hält. Selbst ich, als Erwachsene, konnte das Buch gar nicht mehr aus der Hand legen, weil ich so gebannt von den Geschehnissen war. Ich habe es dann auch in einem Rutsch durchgesuchtet und hätte danach am liebsten sofort zum nächsten Band gegriffen. Leider gibt es diesen noch nicht, aber es wird ihn zum Glück noch geben, yay! Bereits im kommenden August dürfen wir uns in ein neues heldenstarkes Abenteuer stürzen. Auf den vierten Teil freue ich mich schon riesig!

Mir hat das, was ich in „Echte Helden – Der Geisterzug“ zu lesen bekommen habe, unheimlich gut gefallen. Charlotte Habersack ist es erneut fabelhaft gelungen, wichtige Botschaften in ein fesselndes Abenteuer zu verpacken, sodass man nicht nur durchweg am Mitbibbern ist, sondern auch Stoff zum Nachdenken geliefert bekommt. Dieser Punkt konnte mich bereits in den beiden Vorgängern hellauf begeistern.

Auf eine kindgerechte Weise verdeutlicht Charlotte Habersack im dritten „Echte Helden“ - Band, dass Weglaufen keine Lösung für seine Probleme ist. Diese Situation kennen doch bestimmt die meisten von uns: Wenn gefühlt alles schief läuft, einem einfach alles über den Kopf wächst und man nur noch eines möchte: Weg!
Genauso ergeht unserem Protagonisten Simon. Zuerst hat er eine Mutprobe vergeigt und dann hat er auch noch seine arme Oma in das Ganze mit reingezogen. Dank der einfühlsamen und anschaulichen Darstellung von Simons Gefühls- und Gedankenwelt ist es mir überhaupt nicht schwergefallen, mich in unseren Buchhelden hineinzuversetzen. Ich konnte Simon nur zu gut verstehen, dass ihm alles gerade zu viel wird und er einfach nur noch abhauen möchte.
Mit Simon hat die Autorin einen tollen Buchhelden erschaffen. Er ist ein total lieber, sympathischer und mutiger Junge – man gar nicht anders als Simon sofort ins Herz zu schließen.

Die weiteren Charaktere wurden ebenfalls hervorragend und sehr authentisch ausgearbeitet. Neben Simon hat mir seine herzensgute Oma besonders gut gefallen. Mit ihr bringt die Autorin zudem das ernste Thema Demenz mit ein, was mir wahnsinnig gut gefallen hat. Auch Mobbing spielt in der Story eine Rolle sowie die Themen Mut, Vertrauen und das Hinauswachsen über sich selbst. In dem Buch steckt echt eine Menge und das, wo es so dünn ist.

Empfohlen wird „Echte Helden“ für Kinder ab 9 Jahren und dieser Empfehlung schließe ich mich an. Charlotte Habersack hat einen wunderbar mitreißenden und flüssigen Schreibstil, der sich einfach nur bezaubernd liest. Da zudem die Schrift sehr groß ist und die Kapitel schön kurz sind, sollten Kids ab 9 Jahren bei dieser Reihe keine Schwierigkeiten mit dem Selberlesen haben. Ansprechen wird die Bücher, so denke ich, vermutlich eher Jungen. Für Mädels sind sie aber definitiv ebenfalls absolut lesenswert! Wer gerne packende und hochdramatische Abenteuerschmöker liest, wird bei „Echte Helden“ garantiert ganz auf seine Kosten kommen.

Von der genauen Handlung möchte ich dann auch gar nichts mehr verraten. Stellt euch einfach mal darauf ein, dass ihr nicht mehr aufhören könnt mit dem Lesen. Die „Echte Helden“ - Geschichten sind wahrhaftig Spannung pur!

Wovon ich euch aber gerne noch erzählen möchte, ist die famose Gestaltung des Buches. Das Cover gefällt mir richtig gut – es macht einfach auf den ersten Blick deutlich, dass man es hier mit einer abenteuerlichen und actionreichen Story zu tun bekommen wird. Der Innenteil kann sich aber auch sehen lassen. Wenn man das Buch aufschlägt, wird man von einer mega coolen doppelseitigen Illustrationen empfangen, die das Setting zeigt. Von der grandiosen Karte bin ich ganz hin und weg. Sie macht irgendwie total Bock auf Abenteuer und verströmt eine ganz besondere Atmosphäre.
Klasse fand ich, dass wir auch in diesem Band wieder in den Genuss eines originellen Daumenkinos unten recht auf den Seiten kommen. Die gesamte Aufmachung ist einfach nur genial und passt ausgezeichnet zu dieser echt wahren Geschichte, in die einen zwischen den hellgelben Buchdeckeln erwartet.

Fazit: Unglaublich spannend und mitreißend, zugleich aber auch sehr tiefsinnig und warmherzig – ein wundervoller Folgeband, der große Lust auf mehr macht! Mir hat das dritte „Echte Helden“ - Abenteuer ein tolles, kurzweiliges Leseerlebnis beschert. Dank der extrem packenden Handlung, dem lebendigen Schreibstil und der brillanten Aufmachung bin ich nur so durch die Seiten geflogen und habe das Buch im Nu durchgeschmökert. Besonders gut gefallen hat mir, dass auch dieser Band nicht nur ordentlich Spannung und Action enthält, sondern auch wichtige Themen und Botschaften, die zum Nachdenken anregen. Also ich bin total begeistert und kann die „Echte Helden“ - Reihe, egal ob Jung oder Alt, jedem nur ans Herz legen. Man kann die Bücher übrigens problemlos unabhängig voneinander lesen, da sie eigenständige Geschichten erzählen. „Echte Helden - Der Geisterzug“ erhält von mir volle 5 von 5 Sternen!

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Veröffentlicht am 05.04.2020

So wunderschön! Bin total verliebt in dieses bezaubernde Kinderbuch!

Pu. Der beste Bär der Welt
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Winnie-der-Pu, wer hat nicht schon von diesen liebenswerten, gutgläubigen und total hönigverrückten Bären gehört? Wer hat nicht schon dem einmaligen Hundertsechzig-Morgen-Wald einen Besuch abgestattet ...


Winnie-der-Pu, wer hat nicht schon von diesen liebenswerten, gutgläubigen und total hönigverrückten Bären gehört? Wer hat nicht schon dem einmaligen Hundertsechzig-Morgen-Wald einen Besuch abgestattet und sich mit Pu und seinen Freunden in aufregende Abenteuer gestürzt? Also ich bin ein großer Pu, der Bär-Fan! Ich war daher fast schon entsetzt als ich merkte, dass ich „Pu – Der beste Bär der Welt“ noch gar nicht kannte. Das Buch muss völlig an mir vorbeigegangen sein, Schande über mich. Was wäre mir da Wundervolles entgangen, wenn ich nicht noch auf dieses Schätzchen gestoßen wäre.

Es ist nun tatsächlich schon über 90 Jahre her, dass „Pu der Bär“ erstmals auf Deutsch erschienen ist. Anlässlich des 90. Jubiläums haben vier der bekanntesten Kinderbuchautoren Englands vier neue Pu-Geschichten verfasst, die verteilt übers Jahr spielen. Es ist selbstverständlich unmöglich genau wie A. A. Milne zu schreiben – seine Art zu erzählen ist einfach einzigartig. Auch den Zeichenstil des Illustrators E. H. Shepard eins a zu imitieren ist nicht machbar. „Pu - Der beste Bär der Welt“ unterscheidet sich daher natürlich schon vom Original. Aber: In meinen Augen haben die vier Autoren Paul Bright, Kate Saunders, Brian Sibley und Jeanne Willis und der Illustrator Mark Burgess einen grandiosen Job gemacht! Hut ab, wie fabelhaft es ihnen gelungen ist, den Charme des bekannten Kinderbuchklassikers beizubehalten. Ein großes Lob gebührt natürlich auch dem Übersetzer Henning Ahrens, dem es in meinen Augen erstklassig geglückt ist, an der unnachahmlichen Übersetzung Harry Rowohlts anzuknüpfen. Also ich bin total verliebt in diese wunderbare Weiterzählung von „Pu, der Bär“!

Meine Begeisterung für das Buch war schon immens groß, als ich es das erste Mal aufschlug und mich diese umwerfende Karte vorne auf dem ersten Vorsatzblatt anlachte. Die Karte zeigt den Hundertsechzig-Morgen-Wald in allen vier Jahreszeiten und ist wirklich einfach nur ein Traum. Also ich konnte mich an dieser hinreißenden farbigen Doppelseite gar nicht sattsehen.

Als ich mich schließlich endlich von der Karte losreißen konnte und mit dem Lesen begann, war es sofort um mich geschehen. Die erste Geschichte wurde von Jeanne Willis geschrieben und mir persönlich hat diese Erzählung am besten gefallen. Sie spielt im Frühling und handelt von I-Ah, der todunglücklich darüber ist, dass (mutmaßlich) ein anderer Esel sein Unwesen im Hundertsechzig-Morgen-Wald treibt. Ein Esel, der, wie I-Ah, eine große Leidenschaft für Disteln zu hegen scheint und kein Freund des Teilens ist. Ich fand diese Geschichte so, so süß und witzig! I-Ahs Charakter wurde unfassbar gut übernommen, ich liebe seine pessimistische und sarkastische Art!
Die weiteren Charaktere besitzen aber natürlich ebenfalls ihren besonderen Zauber aus dem Original und dies in allen vier Geschichten. Ich liebe wirklich alle vier neuen Abenteuer, aber die Frühlingsgeschichte ist dann irgendwie doch mein persönlicher Favorit.

Nach der Erzählung von Jeanne Willis folgt das Sommer-Abenteuer von Kate Saunders, in welchem sich Pu und Ferkel auf die Suche nach dem geheimnisvollen Mus machen. Christopher Robin hat Pu erzählt, dass es angeblich an jedem Fluss mindestens ein Mus gäbe. Hm, ob der liebe Pu da nicht vielleicht etwas falsch verstanden hat? Er war schließlich schon ziemlich müde, als Christopher Robin ihm am Abend aus einem Reiseführer über den Nil vorgelesen hat und dort von einem rätselhaften „Mus am Nil“ gesprochen wurde.
Ja, ihr merkt vermutlich gerade: Auch in „Pu – Der beste Bär der Welt“ kommen wir in den Genuss dieser herrlichen Wortverwechslungen. So spielen diese zum Beispiel auch in der Herbst-Geschichte von Paul Bright eine große Rolle, in welcher es um mithütische Geschöpfe geht, die dinosauer sind...Hm, Moment, da kann doch etwas nicht stimmen. Hat Pu seinen Christopher Robin etwa schon wieder nicht richtig verstanden? ;)

Ich habe das Buch quasi mit einem breiten Dauerlächeln auf den Lippen gelesen, weil mich alles so begeistern und verzaubern konnte. In den vier Geschichten wimmelt es einfach nur so vor originellen Ideen, herzerwärmender Momente und unglaublich lustiger Szenen. Der Fantasie sind in diesem Buch wahrlich keine Grenzen gesetzt.

Auch das letzte Abenteuer, welches im Winter spielt und aus der Feder Brian Sibley stammt, enthält lauter herzliche Augenblicke und kreative Einfälle. In dieser Geschichte dürfen wir die Bekanntschaft eines Pinguins machen und wir werden einen tollen Ort zum „Schlitterfahr“ kennenlernen.

Von den genauen Handlungen möchte ich euch dann gar nicht mehr groß was erzählen. Ich will ja schließlich nicht zu viel verraten. Ich kann euch aber versprechen: Ihr werdet aus dem Schmunzeln, Lächeln, Staunen, Mitfiebern und Träumen gar nicht mehr herausgekommen. Für Pu-Fans ist diese Weitererzählung in meinen Augen ein großes Muss! Für Pu-Liebhaber ist es einfach die reinste Freude, all die liebgewonnen Figuren aus A. A. Milnes zeitlosen Klassiker wiederzusehen und vier neue tolle Abenteuer mit ihnen zu erleben. Und wer Pu und seine Freunde noch nicht kennt, sie aber unbedingt noch kennenlernen möchte, kann dies prima mit diesem Gemeinschaftswerk tun.

Zum Vorlesen eignet sich das Buch einfach nur perfekt. Die Erzählweise ist lebendig und kindgerecht, es gibt viele Dialoge und Reime und auf jeder Doppelseite befindet sich mindestens eine Zeichnung.
Vom Verlag wird „Pu – Der beste Bär der Welt“ für Kinder ab 6 Jahren empfohlen und dieser Empfehlung schließe ich mich an. Zuhörer ab diesem Alter sollten dem Geschehen im Text mühelos folgen können. Ich bin mir absolut sicher, dass diese Kinderbuchperle für die allerschönsten Vorlesestunden sorgen wird.

Wovon ich euch nun endlos etwas vorschwärmen könnte, ist die famose Zeichenkunst von Mark Burgess. Anders als im Original, welches schwarz-weiß illustriert wurde, befinden sich in „Pu – Der beste Bär der Welt“ farbige Illustrationen und diese, Leute, sind so wunderschön! Mark Burgess hat meiner Ansicht nach etwas Wundervolles vollbracht. Wie es ihm gelungen ist im Stil von E. H. Shepard zu zeichnen, ist phänomenal. Die Bilder besitzen allesamt diesen zauberhaften alten Charme, den wir aus dem Original kennen, haben zugleich aber auch etwas Modernes an sich. Zu meiner riesengroßen Freude werden die vier Geschichten von vielen, wirklich vielen Zeichnungen begleitet. Sie harmonieren stets ausgezeichnet zum Geschehen im Text und schaffen eine märchenhafte, unbeschreiblich tolle pu-der-bär-mäßige Atmosphäre. Besonders klasse fand ich, dass die Bilder so schön abwechslungsreich sind. Da die Geschichten in allen vier Jahreszeiten spielen, dürfen wir den Hundertsechzig-Morgen-Wald in seiner gesamten Vielfalt wiedersehen oder neu entdecken.

Was mir dann noch wahnsinnig gut gefallen hat, ist das Nachwort, in welchem die vier Autoren, der Illustrator und auch der Übersetzer kurz zu Wort kommen. Die sechs Texte zu lesen, fand ich unheimlich interessant, da wir in diesen unter anderem erfahren, wie die Schriftsteller auf die Ideen ihrer Geschichten gekommen sind.

Fazit: Ein bezauberndes Kinderbuch voller Wärme, Witz und Fantasie! Inspiriert von A. A. Milne haben vier bekannte Kinderbuchautoren Englands in meinen Augen etwas zutiefst Beeindruckendes vollbracht! „Pu – Der beste Bär der Welt“ ist so ein richtiger Kinderbuchschatz, der mir ein unvergessliches Leseerlebnis beschert hat. Die vier neuen Abenteuer, die wir mit Pu und seinen Freunden im Hundertsechzig-Morgen-Wald erleben dürfen, sind einfach nur fantastisch und zum Träumen schön. Der honigliebende Pu, das ängstliche Ferkel, der immerzu Trübsal blasende I-Ah, die kluge Eule, der übermütige Tieger, Kaninchen, Känga, Klein-Ruh, Christopher Robin – allesamt haben sie in den vier neuen Geschichten ihren Auftritt und verzaubern uns mit ihren schrulligen und einzigartigen Eigenschaften. Ich bin total verliebt in die vier warmherzigen Erzählungen und die vielen traumhaften Illustrationen von Mark Burgess und vergebe nur zu gerne volle 5 von 5 verzückten Sternen!

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Veröffentlicht am 05.04.2020

Eine wundervolle Fortsetzung! Genauso schön wie der erste Band!

Familie Flickenteppich 2. Wir haben was zu feiern
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Da mich der erste Band von „Familie Flickenteppich“ hellauf begeistern konnte, stand für mich natürlich sofort fest, dass ich auch den zweiten Teil unbedingt lesen muss. Auf meine Rückkehr in die Hausnummer ...

Da mich der erste Band von „Familie Flickenteppich“ hellauf begeistern konnte, stand für mich natürlich sofort fest, dass ich auch den zweiten Teil unbedingt lesen muss. Auf meine Rückkehr in die Hausnummer 11 habe ich mich schon riesig gefreut!

Seit ihrem Einzug in die Nummer 11 hat sich Familie Engl richtig gut in ihrem neuen Zuhause eingelebt. Glücklich und einfach geht es nur leider auch an so einen wundervollen Ort wie der Nummer 11 nicht immer zu. Olli, Emmas Papa, möchte so gerne an einem Kochwettbewerb teilnehmen und die goldene Kochmütze gewinnen, nur weiß er einfach nicht, wie er die Kinderbetreuung und den Wettbewerb unter einen Hut bekommen soll, und Jojo, die demnächst fünf Jahre alt wird, hat einen großen Herzenswunsch: Mama soll bei ihrem Geburtstag dabei sein. Oje, ob das klappen wird? Mama Engl befindet sich schließlich gerade in Australien...

Meine große Vorfreude auf das Buch war absolut gerechtfertigt - mir hat das zweite Abenteuer von Familie Flickenteppich unheimlich gut gefallen. Stefanie Taschinski ist mit „Wir haben was zu feiern“ in meinen Augen eine hinreißende Fortsetzung geglückt, welche genauso zauberhaft ist wie der Serienstart. Solltet ihr gerne Kinderbücher lesen, die ein wunderbares modernes Bullerbü-Feeling enthalten, kann ich euch „Familie Flickenteppich“ echt nur ans Herz legen!

Ich hatten einen fabelhaften Einstieg in das Buch. Obwohl es bei mir nun schon wieder ein Weilchen her ist, dass ich den ersten Band gelesen habe, war mir die Handlung noch ziemlich präsent im Kopf. Ich hätte es aber dennoch nicht schlecht gefunden, wenn es vorne oder hinten im Buch ein kleines Personenregister gegeben hätte. Wir bekommen es in dieser Reihe mit recht vielen Charakteren zu tun, daher wäre ein Figurenverzeichnis meiner Meinung nach ziemlich hilfreich. Vor allem für Neueinsteiger. Ich rate allerdings eh ganz dringend bei „Familie Flickenteppich“ mit Band 1 zu beginnen. Vermutlich mag es auch ohne Vorkenntnisse gehen, aber wenn ihr den bestmöglichen Lesespaß haben wollt, solltet ihr Emma, ihre Familie und all die weiteren Charaktere unbedingt im ersten Teil kennenlernen.

Erzählt wird erneut alles aus der Sicht von Emma in der Ich-Form. Meiner Ansicht nach ist es Stefanie Taschinski abermals hervorragend gelungen aus der Perspektive eines achtjährigen Mädchens zu schreiben. Dieser kindliche Erzählton, den ich so liebe, konnte mich wieder vollkommen verzaubern. Emmas Gefühle und Gedanken werden so wundervoll authentisch, feinfühlig und anschaulich beschrieben, sodass es auch mir, als Erwachsene, überhaupt nicht schwer gefallen ist, mich in Emma hineinzuversetzen.
Emma habe ich bereits im Vorgänger ganz fest in mein Herz geschlossen. Sie ist ein total liebes und aufgewecktes Mädchen – Emma muss man einfach gernhaben.

Die weiteren Charaktere haben mir ebenfalls wieder wahnsinnig gut gefallen. Emmas herzensguter Papa Olli, ihre Geschwister Ben und Jojo, ihre beste Freundin Aylin und deren Zwillingsbruder Tarek, die Mutter der Zwillinge, Oma Becker, der Graf, die beiden Frauen Stella und Doris, Bens und Tareks Klassenkamerad Freddy, der oft zu Besuch kommt – allesamt sind sie wieder mit von der Partie, was mich unbändig gefreut hat. Die Bewohner der Nummer 11 sind einfach einzigartig und so sympathisch, herzlich und fürsorglich. Na ja, okay, Herr und Frau Neumann, auch bekannt als die Erbsenzähler, sind natürlich auch in diesem Band öfters ziemlich unfreundlich und grummelig drauf, aber selbst dieses erbsenzählerische Rentner-Ehepaar kann manchmal recht nett und hilfsbereit sein.

Apropos Hilfsbereitschaft: Die wird in diesem Buch ganz groß geschrieben! Mir hat es richtig das Herz erwärmt zu lesen, wie fantastisch die Bewohner der Nummer 11 zusammenhalten und gegenseitig unterstützen. Die Message, die die Geschichte vermittelt, ist einfach nur großartig: Zusammen ist man stark und unschlagbar. Gemeinsam schafft man so gut wie alles, man darf nur nie aufgeben. Neben dieser tollen Botschaft enthält die Story noch viele weitere wichtige Themen und Werte wie Familie, Freundschaft, Trennung, Trauer und Enttäuschung. Auf eine absolut kindgerechte und liebenswerte Weise werden diese Dinge behandelt. Das Buch unterhält einen also nicht nur bestens, es regt auch sehr zum Nachdenken an und berührt einen.

Neben den tiefgründigen und bewegenden Momenten kommen natürlich auch die aufregenden und witzigen Szenen nicht zu kurz. So sorgt vor allem der Kochwettbewerb, an dem Papa Engl teilnehmen wird, für ordentlich Spannung. Wer mir so einige Gründe zum Schmunzeln geliefert hat, ist Oma Becker. Oma Becker ist einsame Spitze, sag ich euch! Die kleine Jojo hat mir aber auch immerzu ein breites Lächeln auf die Lippen gezaubert. Die Kleine ist so süß! An ihrem fünften Geburtstag tat mir Jojo nur unendlich leid. Warum genau, möchte ich hier nicht verraten, aber so viel sei schon mal gesagt: Mama Engl kommt auch in diesem Band nicht gut weg. Also mir wird diese Frau immer unsympathischer.

Ihr merkt, es ist nicht immer alles eitel Sonnenschein in der Nummer 11. Bei einer so bewundernswerten Gemeinschaft, wie man sie in diesem Haus findet, lassen sich aber garantiert jede noch so großen Probleme und schwere Zeiten meistern!

Empfohlen wird „Familie Flickenteppich“ für Mädchen und Jungen ab 8 Jahren und dieser Empfehlung schließe ich mich an. Stefanie Taschinsiki hat einen sehr flüssigen und lebendigen Schreibstil, der sich superschön und leicht liest. Auch die Schriftgröße und die Kapitellänge sind optimal gewählt. Da es zudem viele Illustrationen gibt, die den Textfluss auflockern, sollten Kinder ab 8 Jahren bei dieser Reihe keine Schwierigkeiten beim Durchschmökern haben.
Zum Vorlesen sind die Bücher meiner Ansicht nach aber durchaus schon für Kinder ab 5 oder 6 Jahren geeignet. Zum Vorlesen bieten sich die „Familie Flickenteppich“ - Abenteuer wirklich prima an.

Was dann auf gar keinen Fall unerwähnt bleiben darf, ist die Gestaltung des Buches. Von der bin ich ganz hin und weg. Das niedliche, farbenfrohe Cover hat so etwas herrlich Fröhliches an sich und auch die entzückende Innenaufmachung ist zum Verlieben schön. Anne-Kathrin Behl hat auch diesen Band wunderhübsch illustriert. Ihre vielen bunten Bilder sind so unfassbar süß und liebevoll gezeichnet und passen einfach nur perfekt zur Geschichte.

Das Buch endet recht offen, nicht fies offen, aber es weckt in einem definitiv die riesengroße Lust darauf sofort weiterlesen zu wollen. Ich persönlich gehe sehr davon aus, dass es noch einen dritten Band geben wird. Auf das nächste „Familie Flickenteppich" - Abenteuer freue ich mich schon sehr!

Fazit: Eine bezaubernde Fortsetzung voller spannender, lustiger und herzerwärmender Momente! Mir hat der zweite Band von „Familie Flickenteppich“ ein herrliches Leseerlebnis beschert. Ich bin total verliebt in die warmherzige Geschichte, die einzigartigen Charaktere und die vielen wunderschönen Illustrationen von Anne-Kathrin Behl. Egal ob Jung oder Alt, ob zum Vor- oder zum Selberlesen – ich kann „Familie Fleckenteppich – Wir haben was zu feiern“ absolut empfehlen und vergebe 5 von 5 Sternen!

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Veröffentlicht am 03.04.2020

Mitreißend, witzig, tiefsinnig - ein grandiose Fortsetzung!

Die Unausstehlichen & ich (Band 2)- Freunde halten das Universum zusammen
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Der erste Band von „Die Unausstehlichen & ich“ war ein absolutes Highlight für mich, daher habe ich dem Erscheinen der Fortsetzung ganz ungeduldig entgegen gefiebert. Letzten Monat hatte das Warten schließlich ...

Der erste Band von „Die Unausstehlichen & ich“ war ein absolutes Highlight für mich, daher habe ich dem Erscheinen der Fortsetzung ganz ungeduldig entgegen gefiebert. Letzten Monat hatte das Warten schließlich endlich ein Ende. Kurz nachdem mein Exemplar bei mir eintraf, habe ich mich begierig darauf gestürzt und mit dem Lesen losgelegt.

Die 11-jährige Enni war anfangs wenig begeistert darüber, dass sie in das abgelegene Saakser Internat in den Bergen, diesen „Psychoschuppen“, abgeschoben wurde, aber mittlerweile hat sie sich doch mit ihrem neuen Leben angefreundet. Es scheint in der Schule aber jemanden zu geben, der Enni unbedingt loswerden möchte. Erst verschwindet der Rasenmäher spurlos, dann wird das Zimmer der blinden Lilith verwüstet, alle Weinflaschen werden geklaut...und die Beweise deuten eindeutig daraufhin, dass Enni die Täterin ist. Enni darf aber auf gar keinen Fall von der Schule fliegen! Sie hofft doch schließlich darauf, dass ihr Pflegebruder Noah sie hier finden wird! Zum Glück ist Enni nicht auf sich alleine gestellt, sondern hat wunderbare Freunde an ihrer Seite. Gemeinsam mit ihnen wird sie versuchen, den Geheimnissen des Internats auf den Grund zu gehen.

Da es bei mir nun schon wieder ein Weilchen her ist, dass ich den Reihenauftakt gelesen habe und ich, als große Vielleserin, leider rasend schnell wieder Details aus Büchern vergesse, hatte ich anfangs ein bisschen Sorge, dass ich Startschwierigkeiten haben würde. Aber Pustekuchen! Irgendwie fühlte es für mich plötzlich so an, als hätte ich den ersten Band erst vor kurzem gelesen. Ich habe völlig mühelos zurück ins Saakser Internat zurückgefunden. Da der zweite Teil aber direkt an den Vorgänger anschließt und sehr auf ihn aufbaut, rate ich ganz dringend mit dem ersten Band zu beginnen!

Anders als im Serienstart, in welchem unsere Protagonistin Enni die Geschehnisse für den Psychologen Dr. Mergan aufschreibt, erzählt sie in diesem Band alles ihrem Pflegebruder Noah. Diese besondere Erzählweise, die mich in Vorgänger so begeistern konnte, wurde also zu meiner großen Freude beibehalten. Enni spricht Noah immer wieder direkt an, und somit irgendwie auch uns Leser. Ich stehe einfach total auf so einen Erzählstil. Ich finde, dass man dank diesem nur noch besser in das Buch eintauchen kann.

Erzählt wird also erneut alles aus der Sicht von Enni in der ersten Person. In meinen Augen ist es Vanessa Walder abermals grandios geglückt aus der Perspektive eines 11-jährigen Mädchens zu schreiben. Ennis Gefühls- und Gedankenwelt wird unglaublich einfühlsam und authentisch dargestellt, sodass man ihr Denken und Handeln und ihre Emotionen jederzeit vollkommen nachvollziehen kann. Mir, als Erwachsene, ist es wieder erstklassig gelungen mich in Enni hineinzuversetzen.
Enni habe ich bereits in Band 1 super liebgewonnen. Mit ihrer extrem toughen, rotzfrechen und rebellischen Art hat sich sie einfach sofort in mein Herz geschlichen. Mit ihr hat Vanessa Walder eine starke und einzigartige Buchheldin erschaffen, mit der wir hoffentlich noch viele weitere aufregende Abenteuer erleben werden.

Wer den ersten Band kennt, der weiß, dass Enni eine Meisterin im Fluchen ist. Auch in diesem Band kommen wir Leser wieder in den Genuss ihres großen vorlauten Mundwerks. Ihre Flüche wurden nur selbstverständlich erneut mit Scribbels unkenntlich gemacht. Schlimme Kraftausdrücke – und das auch noch in dieser Menge – gehen schließlich gar nicht für ein Kinderbuch. Mein Eindruck war allerdings, dass die Überkritzelungen ein bisschen weniger geworden sind. Natürlich flucht Enni immer noch wie der Teufel, wir stolpern also im Verlaufe des Buches über sehr viele durchgestrichene Wörter, aber im Vergleich zum ersten Teil finde ich irgendwie schon, dass Ennis Gefluche ein klein wenig abgenommen hat. Enni hat sich auf jeden Fall weiterentwickelt, ist reifer geworden und sieht nicht mehr ganz so oft rot.

Neben Enni treffen wir in diesem Band natürlich auf viele weitere bekannte Gesichter. Der charmante Dante zum Beispiel oder der stumme Karan, der zuckersüße kleine Lucky, die blinde Lilith, die ausschaut wie ein Engel, die es aber faustdick hinter den Ohren hat,… - alle haben sie so ihre Ecken und Kanten und Probleme, was sie nur noch glaubhafter und sympathischer macht. Enni ist definitiv nicht die Einzige im Internat, die ihr Päckchen zu tragen hat.

Mir haben die vielen außergewöhnlichen Figuren erneut wahnsinnig gut gefallen. Freundlich sind sie zwar nicht alle, die Direktorin Frau Halbach finde ich einfach nur furchtbar, aber unangenehme Charaktere müssen schließlich auch sein. Wäre ja sonst echt langweilig, wenn die fehlen würden, oder? ;)

Zur Handlung kann ich nur sagen: Top! Beide Däumchen nach oben! Mich konnte das zweite Abenteuer im Saakser Internat genauso begeistern wie das erste. Die Story ist berührend, witzig und unbeschreiblich mitreißend und spannend. Langeweile sucht man in diesem Buch wahrlich vergebens. Man ist als Leser immerzu am Herumrätseln und ohne Ende am Mitfiebern. Wohin ist der Rasenmäher Mo verschwunden? Wer steckt hinter den mysteriösen Diebstählen? Irgendjemand scheint alles daran zu setzen, Enni die Verbrechen in die Schuhe zu schieben, damit sie aus dem Internat fliegt. Aber wer und warum? Man mag das Buch wirklich gar nicht mehr aus der Hand legen. Ich habe es dann auch quasi in einem Rutsch durchgeschmökert. Es liest sich einfach nur klasse, ich liebe den fesselnden und jugendlichen Schreibstil von Vanesssa Walder.

Wovon ich ebenfalls wieder ganz hin und weg bin, ist das Setting. Das noble Saakser Internat, das früher mal ein Hotel war, wird so mega cool und faszinierend beschrieben. Das Gebäude, die traumhafte Lage...hach, genial, sag ich euch! Ich wäre beim Lesen nur zu gerne in das Buch hineingekrabbelt, um selbst mal mit der Seilbahn zu fahren und mir das Internat auf den Bergen und dessen wunderschöne Umgebung anzusehen.

Brillant sind auch wieder die schwarz-weiß Illustrationen von Barbara Korthues. Ihre zahlreichen Bilder harmonieren ausgezeichnet zum Geschehen im Text und schaffen eine ganz besondere Atmosphäre. Also ich finde, dass ihr skizzenhafter Zeichenstil einfach nur perfekt zu dieser zauberhaften Reihe passt.

Empfohlen wird „Die Unausstehlichen & ich“ für Mädchen und Jungen ab 10 Jahren und dieser Altersempfehlung schließe ich mich an. Ich finde aber, dass die die Bücher definitiv auch für Jugendliche und Erwachsene absolut lesenswert sind! Sie erzählen so tolle Geschichten über Freundschaft, Mut und Zusammenhalt, über Vertrauen, Geheimnisse und die Stolpersteine und Hürden, die das Leben eben manchmal so mit sich bringt. Also ich kann euch diese großartige Reihe echt nur wärmstens ans Herz legen.

Fazit: Packend, authentisch, emotional - eine wundervolle Fortsetzung, die große Lust auf mehr macht! Vanessa Walder ist mit „Die Unausstehlichen & ich – Freunden halten das Universum zusammen“ ein hervorragender Folgeband gelungen, der mich von Anfang bis Ende komplett verzaubern konnte. Mir hat Ennis zweites Abenteuer im Saakser Internat genauso gut gefallen wie ihr erstes. Ich habe das Buch so richtig weggesuchtet und hätte mich danach am liebsten sofort auf den nächsten Band gestürzt. Hoffentlich müssen wir uns auf ein erneutes Wiedersehen mit Enni und Co. nicht allzu lange gedulden. Ich bin schon so unfassbar gespannt wie es weitergehen wird. Von mir gibt es sehr gerne volle 5 von 5 Sternen!

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