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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 02.02.2019

Kein Thriller, wie man ihn erwarten würde

Caspars Schatten
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Eins gleich vorweg, es ist schon lange her, dass mich ein Buch so viele Fingernägel gekostet hat, wie „Caspars Schatten“. Michael Leuchtenberger baut eine ungeheure Spannung auf, ich habe schaudernd darauf ...

Eins gleich vorweg, es ist schon lange her, dass mich ein Buch so viele Fingernägel gekostet hat, wie „Caspars Schatten“. Michael Leuchtenberger baut eine ungeheure Spannung auf, ich habe schaudernd darauf gewartet, was als nächstes passiert. Dabei hat der Autor mich so aus der Fassung gebracht, dass mich sogar eine Mutlosigkeit übermannt hat, als David etwas passiert ist, weil er seine Schwester nicht mehr beschützen konnte. Hinterher kam mir der Gedanken, dass der Autor es in diesem Moment geschafft hat, mich wie ein kleines Kind denken zu lassen. Es ist nicht so, dass ich das Buch beendet hätte und mich seither panisch umschauen würde, aber während des Lesens war ich über einen sehr langen Zeitraum ständig unruhig, hab mich natürlich gefragt, was als nächstes passiert und hab Seite um Seite „inhaliert“, weil ich wissen wollte, was in Caspars Zuhause vor sich geht.

Nun darf man nicht unerwähnt lassen, dass dies kein Thriller ist, wie man ihn vielleicht erwarten würde. Es geschehen mystische Dinge, die sich nur übersinnlich erklären lassen. Wer bereit ist, sich darauf einzulassen, den erwartet ein Roman, für den ich 4,5 Sterne vergebe.

Veröffentlicht am 02.02.2019

Puzzleteil für Puzzleteil

Mein ist die Macht
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Einer meiner ersten Eindrücke von dieser Geschichte war, dass Leon Sachs sehr gut recherchiert haben muss. Das hat sich für mich vor allem bestätigt, als Pirmasens Schauplatz der Handlung war, weil ich ...

Einer meiner ersten Eindrücke von dieser Geschichte war, dass Leon Sachs sehr gut recherchiert haben muss. Das hat sich für mich vor allem bestätigt, als Pirmasens Schauplatz der Handlung war, weil ich diese Stadt selbst gut kenne. Egal, ob es die Historie der Region betrifft, Straßen oder bestimmte Gebäude, es hat einfach gepasst und ich gehe davon aus, dass es sich mit Köln, dem Hauptschauplatz des Thrillers, genauso verhält, darauf lassen auch die vielen nachvollziehbaren Details schließen.

Die Handlung von „Mein ist die Macht“ hat mich von Beginn an gefesselt. Sie ist geprägt von Fremden- und Religionsfeindlichkeit, Themen, die den Nerv der Zeit treffen. Der Autor lässt seine Leser die beiden Protagonisten Natalie und Alexander begleiten, mit ihnen eigene Nachforschungen anstellen und dabei Puzzleteil für Puzzleteil zusammensetzen, um am Ende vor dem schier unfassbaren Ganzen zu stehen. Durch viele Verstrickungen und falsche Spuren kann Leon Sachs den Spannungsbogen durchgehend hoch halten.

Ich wusste zwar schon vor dem Lesen, dass der Autor weitere Bücher veröffentlicht hat, allerdings war mir nicht klar, dass es bereits einen Thriller mit Natalie und Alexander gibt. Grundsätzlich bin ich der Meinung, dass man dieses Buch unabhängig von „Falsche Haut“ lesen kann, hin und wieder hatte ich aber den Eindruck, dass das Wissen um die damaligen Erlebnisse zumindest nicht geschadet hätte.

Die Charaktere haben mir durch die Bank gut gefallen, auch wenn ich mich stellenweise gerade zu Beginn stark konzentrieren musste, um die einzelnen Personen und Handlungsstränge auseinanderhalten zu können. Daran erkennt man, dass man diesen Thriller nicht einfach nebenbei weglesen kann, dazu ist er zu anspruchsvoll, was mir sehr gut gefallen hat. Durch Kleinigkeiten, wie zum Beispiel einen twitternden US-Präsidenten, rundet Leon Sachs die Handlung perfekt ab.

Veröffentlicht am 02.02.2019

Hat mich mitgerissen und bewegt

Ein scheinbar perfektes Leben
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Michelle Hunziker sagt über sich selbst, sie hatte ein perfektes Leben. Sie war nicht nur die Frau an der Seite von Eros Ramazzotti, sie hat eine wunderbare Tochter und eine Karriere von der andere träumen. ...

Michelle Hunziker sagt über sich selbst, sie hatte ein perfektes Leben. Sie war nicht nur die Frau an der Seite von Eros Ramazzotti, sie hat eine wunderbare Tochter und eine Karriere von der andere träumen. Und dennoch war sie auf der Suche nach Zuneigung und diese Suche hat sie in die Arme einer Sekte getrieben, die über ihr Leben, ihre Liebe und ihr Geld bestimmt hat.

In diesem Buch erzählt Michelle Hunziker von ihrer Kindheit und Jugend, ihrem alkoholkranken Vater, ihrem Bezug zur katholischen Kirche und zum Glauben, davon, wie sie die Frau kennengelernt hat, die zunächst zu ihrer engsten Vertrauten wurde, wie die Gruppe angefangen hat, sie von Familie und Freunden zu lösen, wie sie mit Isolation bestraft und die Kontrolle über ihr Leben übernommen wurde. Sie berichtet davon, wie sie es geschafft hat, dass ihre Tochter Aurora nicht in diese Gruppierung hineingezogen wurde, sondern eine ganz normale Kindheit verbringen durfte und davon, warum ihre Ehe diese Zeit, in der sie sich in der Abhängigkeit einer Sekte befunden hat, nicht überstanden hat.

Alles in allem eine sehr spannende Lebensgeschichte, über die Michelle Hunziker schreibt. Ich durfte kurz nach Erscheinen ihres Buches an einer Pressekonferenz teilnehmen und war damals schon sehr beeindruckt von ihren Schilderungen und fasziniert von ihr als Person. In ihrem Buch lässt sie noch viel tiefer blicken, sie stellt eigene Entscheidungen und Taten in Frage und legt gleichzeitig offen, warum sie wie gehandelt hat.

Bei all der Ernsthaftigkeit hat mich Michelle Hunziker aber auch immer wieder schmunzeln lassen. So schreibt sie einmal:

Auf die Idee, als Model zu arbeiten, wäre ich im Traum nicht gekommen. In meinem Heimatdorf in der Schweiz wurden Schönheitsköniginnen nicht unter hübschen Sechszehnjährigen ausgefählt … sondern unter den Kühen. (Seite 45)

Berührt haben mich zum einen die Erzählungen über die Liebe zu ihren mittlerweile drei Töchtern und zu ihrem Mann Tomaso. Gleich auf den ersten Seiten schreibt sie, dass sie oft hört, dass sie „viel zu viel Theater“ um ihre Kinder mache. Ich denke, wenn man dieses Buch gelesen hat, kann man das durchaus nachvollziehen. Aber auch sie selbst sieht diese „Vorwürfe“ gelassen, denn sie mache lieber zu viel als zu wenig und außerdem könne sie gar nicht anders, selbst wenn sie wollte.

Besonders zu Herzen gegangen ist mir auch, wie liebevoll sie noch heute von Eros Ramazzotti spricht, mit dem sie nicht nur die Liebe zu ihrer gemeinsamen Tochter verbindet, sondern auch eine tiefe Freundschaft. Sie bringt immer wieder zum Ausdruck, wie sehr er sich eingesetzt und zu welch drastischen Mitteln er gegriffen hat, um sie freizukämpfen, obwohl sie damals schon einige Jahre getrennt waren. Dazu passt auch, was geschehen ist, als Michelle Hunziker sich von der Gruppierung distanzierte und eine entsprechende Pressemitteilung veröffentlicht wurde:

Eine halbe Stunde nach der Veröffentlichung … ging eine wahre Flut von Telefonanrufen und Textnachrichten ein… Ich war so lange im Schutz der Mauern geblieben in der Überzeugung, dass es draußen für mich nichts gäbe außer Leere und Abneigung, und nun schrillte in einem fort das Telefon. Der Erste, der mir eine SMS schickte, war Eros: „Wenn du jemanden brauchst, ich bin da.“ (Seite 297)

Ich finde dieses Buch großartig, es hat mich mitgerissen und bewegt, allerdings mit zwei Einschränkungen: Gerade zu Beginn war ich irritiert, weil Michelle Hunziker zwischen verschiedenen Lebensabschnitten hin und her springt, doch daran habe ich mich im Laufe der über 300 Seiten gewöhnt. Die sehr esoterischen Passagen über die Sekte allerdings habe ich desöfteren nur quer gelesen, weil sie für meinen Geschmack teilweise zu langatmig waren.

Veröffentlicht am 28.01.2019

Eine wunderbare Geschichte, die auch noch toll illustriert ist

Rodrigo Raubein und Knirps, sein Knappe
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Rodrigo Raubein und Knirps, sein Knappe ist ein Märchen und Ritterabenteuer. Michael Ende hat die ersten Kapitel hinterlassen, Wieland Freund hat die Geschichte mehr als 20 Jahre nach Endes Tod fertiggestellt. ...

Rodrigo Raubein und Knirps, sein Knappe ist ein Märchen und Ritterabenteuer. Michael Ende hat die ersten Kapitel hinterlassen, Wieland Freund hat die Geschichte mehr als 20 Jahre nach Endes Tod fertiggestellt. Da ich die Bücher von Michael Ende sehr mag, war ich gespannt darauf, ob Wieland Freund es schafft, die Abenteuergeschichte im Stil des verstorbenen Autors zu beenden. Ja, das hat er auf jeden Fall geschafft.

Doch nicht nur die Geschichte hat uns gut gefallen, auch die Illustrationen sind wunderschön. Sie stammen von Regina Kehn, die bereits mehrere Bücher von Michael Ende illustriert hat.

Das Buch wird für Kinder im Alter von sechs bis acht Jahren empfohlen, allerdings bin ich der Meinung, dass es für Erstleser zu umfangreich ist, auch wenn es viele Illustrationen enthält. Als Vorlesebuch finde ich es aber grandios und aufgrund der vielen Bilder auch für jüngere Kinder geeignet.

Veröffentlicht am 17.12.2018

Zauberhaft und nah an der traditionellen Weihnachtsgeschichte

Der kleine Hirte und das Weihnachtswunder
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Meine Nichte spielt mit ihren drei Jahren in diesem Jahr zum ersten Mal beim Krippenspiel an Heiligabend in unserer Kirche mit. Deshalb war ich auf der Suche nach einer traditionellen, kindgerechten Weihnachtsgeschichte, ...

Meine Nichte spielt mit ihren drei Jahren in diesem Jahr zum ersten Mal beim Krippenspiel an Heiligabend in unserer Kirche mit. Deshalb war ich auf der Suche nach einer traditionellen, kindgerechten Weihnachtsgeschichte, die ich mit „Der kleine Hirte und das Weihnachtswunder“ gefunden habe.

Liran ist ein Hirtenjunge. Wie im Weihnachtsevangelium erscheint ihm ein Engel, der die Geburt Jesu verkündet und Liran folgt dem Stern zum Stall, wo er auf die Heilige Familie trifft.

Immer mehr Menschen kommen in den Stall, um das Jesuskind zu sehen und Liran passt auf das Neugeborene auf, bis es schließlich einschläft.

Die Geschichte hat mir gut gefallen, weil sie so nah an der herkömmlichen Weihnachtsgeschichte ist. Meine Nichte konnte die Figuren entdecken, die sie aus dem Krippenspiel kennt, so zum Beispiel auch die Heiligen Drei Könige und Ochs und Esel.

Das Buch ist wunderschön, detailliert und immer zur Geschichte passend illustriert, so dass die Kinder anhand der Bilder mitverfolgen können, was gerade vorgelesen wird bzw. was sie selbst lesen.