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Veröffentlicht am 16.06.2025

Bedrohung in Echtzeit

Die Lektorin - Ich schreibe dein Ende!
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Dieses Buch ist einesteils grossartig, andererseits hat es mich etwas zwiespältig zurückgelassen.
Warum ist das so?
Zuerst das positive: es ist mal etwas ganz Anderes! Die Grundidee ist super!
Die Lektorin ...

Dieses Buch ist einesteils grossartig, andererseits hat es mich etwas zwiespältig zurückgelassen.
Warum ist das so?
Zuerst das positive: es ist mal etwas ganz Anderes! Die Grundidee ist super!
Die Lektorin Lilli bekommt ein Manuskript, das ihr beim Lesen sofort Angst einjagt, denn der Auto schreibt (in sehr umgangssprachlicher Weise) über sie, ihr Leben und ihre Familie. Und er scheint nicht nur eine Menge zu wissen, sondern plant auch ihre Vernichtung. Das Perfide ist, dass keine direkten Drohungen in dem Werk stehen, so dass Lillis erster und logischer Versuch, die Polizei mit einzubeziehen, ins Leere läuft.
Bald findet sie ein aktualisiertes Manuskript in ihrem Haus vor, was nur eines bedeuten kann: der Autor kennt sie nicht nur sehr gut, sondern war auch in ihren privaten Räumen!
Und so nimmt eine Mischung aus Krimi, Thriller und Verwirrspiel seinen Lauf, denn auch Lillis Ex-Mann, seine neue Freundin, Kollegen und ihre Kinder samt deren Freunden werden immer mehr hineingezogen.

Die Geschichte bietet einen sehr neuen Ansatz, wirft den Leser direkt in die Story hinein und man leidet zuerst mit Lilli mit, da sie sich komplett überfordert und alleingelassen fühlt. Ich habe mich gefragt, wie ich mich beim Lesen eines solchen Werkes fühlen würde?
Wie würde ich reagieren?

Und hier liegt für mich auch der etwas schwierige Teil des Buches: ich kann nicht viel mit Lilli anfangen.
Obwohl sie die Protagonistin ist, wirkt sie auf mich nicht besonders sympathisch, sondern trotz einiger Emotionen eher unterkühlt und in vielen Situationen konnte ich nicht nachvollziehen, warum sie sich so benimmt, wie sie es tut.
Viele für den Verlauf der Geschichte wichtige Dinge kommen eher beiläufig ans Tageslicht und werden nicht ausführlich genug behandelt.
Tatsächlich fand ich auch das Ende zu konstruiert, denn auch wenn ich den Täter nicht in Verdacht hatte, konnte ich mit der Auflösung nicht viel anfangen. Natürlich gibt es Psychopathen, deren Logik für einen normalen Menschen nicht verständlich ist, aber irgendwie hat mir etwas gefehlt.
Dass der Mörder am Ende seine Version zum Besten gibt, ist in Thrillern eine beliebte Praktik und für mich in diesem Fall etwas unglaubwürdig.

Ich habe mich gut unterhalten gefühlt und fand auch die Unterbrechungen durch die extrem umgangssprachlichen Texte des Erpressers eine spannende Abwechslung, aber es gab auch Längen, obwohl gefühlt ziemlich viel passiert und so kann ich das Buch leider nicht uneingeschränkt als für mich perfekt bewerten.

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Veröffentlicht am 26.07.2024

Es geht wieder rund in Manchester

Relight My Fire
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Die Story um das wohl ungewöhnlichste Zeitungsverlags- Team aller Zeiten geht weiter und schon nach wenigen Seiten ist man wieder voll drin in der Geschichte, die wieder mit jeder Menge verrückter, unglaublicher, ...

Die Story um das wohl ungewöhnlichste Zeitungsverlags- Team aller Zeiten geht weiter und schon nach wenigen Seiten ist man wieder voll drin in der Geschichte, die wieder mit jeder Menge verrückter, unglaublicher, witziger und abgefahrener Dramaturgie punktet.

Stella, der immer noch recht geheimnisvollen Dauerpraktikantin der Stranger Times, die danke Banecrofts schlechtem Gewissen (über die Gründe erfährt man alles im vorigen Band) nun an der Uni studieren darf, fällt ein Mann direkt vor die Füße.
Vorher war er allerdings noch öffentlichkeitswirksam einfach so in der Luft herumgeschwebt und im Handyzeitalter gibt es natürlich genug Zuschauer, die das alles gefilmt haben.
Nun soll aber gerade Stella wegen ihrer, sagen wir mal, speziellen Konstitution einer ihr innewohnenden übernatürlichen Kraft nicht unbedingt auffallen und das Team hat alle Hände voll zu tun, sie aus dem Lampenricht zu bekommen.

Als wäre das noch nicht genug, scheint es in Manchester auch ein Zombieproblem zu geben, dem Banecroft und seine Leute zusammen mit DI Sturgess auf die bissigen Zähne fühlen wollen.
Zu diesem bereits irren Rezept kommt noch ein skurriler neuer Charakter, der Ghul Brian, dazu, den ich sofort ins Herz geschlossen habe, , eine zielgerichtet arbeitende Wissenschaftlerin und deren Faktotum, ein abgehalfterter Rockstar sowie der bereits aus den Vorbänden bekannte John Mór und eigentlich alle, die man inzwischen in jedem Buch wiederzusehen hofft.

Auch der vierte Band der Reihe um die "Stranger Times" enttäuscht nicht: er ist voller abgründiger Handlungen und Wandlungen, bietet die bereits bekannten Charaktere, mit denen man mitfiebert und sich bei manchen auch wünscht, dass sie endlich von der Stelle kommen (Hannah und ihr on-and-off-Bekannter von der Polizei) oder endlich mehr erfährt (Stella, Manny) und so ist mein Fazit, dass auch dieser Roman einfach Spass beim Lesen macht.
C.K. McDonnells Humor ist einzigartig und spiegelt sich nicht nur in den unnachahmlichen Dialogen, sondern auch in der Handlung wider, wenn die verschiedenen Erzählsprünge am Ende wieder zu einem fulminanten Ende führen.

Ich hatte 464 Seiten lang einen Heidenspass und habe bereits nach der 165. Seite gehofft, dass es bitte einen Band 5 und 6 und noch viel mehr geben möge.
Diese Reihe ist für mich derzeit die beste ihres Genres, wenn man "The Stranger Times" überhaupt in ein Genre pressen kann.
Zumindest das Cover passt sich perfekt an die vorherigen Bände an und führt durch seine plakative farbige Gestaltung mit den schwarz-weißen Elementen, die an einen Zeitungsdruck erinnern, die Reihe fort.

Klare Leseempfehlung für Freunde britischen schwarzen Humors, skurriler Gestalten, Wesen aus anderen Welten und Zeiten und jeder Menge Spannung!
5 von 5 Ghuls!

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