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Veröffentlicht am 11.06.2024

Ein Totenarzt, der kein Arzt ist

Der Totenarzt (Ein Hunter-und-Garcia-Thriller 13)
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Dies ist der neueste Thriller von Chris Carter um Robert Hunter, dem Profiler vom LAPD. Hunter und sein Partner Garcia kämpfen erneut gegen das Verbrechen. In ihrem neuesten Fall werden sie mit einer Reihe ...

Dies ist der neueste Thriller von Chris Carter um Robert Hunter, dem Profiler vom LAPD. Hunter und sein Partner Garcia kämpfen erneut gegen das Verbrechen. In ihrem neuesten Fall werden sie mit einer Reihe grausamer Morde konfrontiert, bei denen die Opfer auf mysteriöse Weise verstümmelt werden. Die Ermittlungen führen sie in die dunkelsten Abgründe der menschlichen Psyche. Hunter und Garcia stoßen auf eine Spur, die offenbar zu einem Serienmörder führt, der wahrscheinlich bereits seit Jahren sein Unwesen treibt. Die Jagd nach dem Täter wird zu einem Wettlauf gegen die Zeit, denn er scheint immer einen Schritt voraus zu sein. Werden Hunter und Garcia es schaffen, ihn zu stoppen, bevor er erneut zuschlägt?

Bei der Autopsie eines Verkehrsopfers entdeckt Gerichtsmedizinerin Dr. Hove eine überraschende Tatsache: Unter der Haut offenbaren sich interessante Spuren, die ihr bei der Untersuchung helfen werden, neue spannende Indizien auf ein Verbrechen zu finden.

Sie hat das Werk eines Serienmörders entdeckt. Er versteht es meisterhaft, jeden seiner brutalen Morde wie ein zufälliges Unglück aussehen zu lassen, ohne dass es jemand bemerkt.

Dr. Hove übermittelt ihren Verdacht an Robert Hunter und Carlos Garcia von der LAPD Ultra Violent Crimes Unit, einer Spezialeinheit für besonders schwere Gewaltverbrechen. Die Ermittler stehen vor einem Rätsel: Wie geht man bei einer Mordserie vor, wenn die Opfer unbekannt sind? Wie fängt man einen Mörder ohne Tatort? Wie stellt man einen vorsichtigen, sadistischen Jäger? Wie stoppt man jemanden, dessen Existenz nicht nachweisbar ist?

Chris Carter ist bekannt für seine detaillierten Gewaltbeschreibungen. Sie tauchen nicht oft auf, doch wenn sie es tun, dann richtig heftig.

Die Spannung ist natürlich das Wichtigste in diesem Buch. Chris Carter hat einen unglaublichen Schreibstil mit einem schnellen Tempo. Deshalb sind die Kapitel sehr kurz, meistens nur ein paar Seiten lang. Und jedes Kapitel endet mit einem spannenden Cliffhanger. Chris Carter beherrscht das perfekt. Es ist Wahnsinn, wie er immer am Ende eine Aussage macht, die einen dazu bringt, weiterzulesen. Einfach großartig!

Besonders gelungen fand ich die Auflösung der Geschichte viele Seiten vor dem Ende, wobei der Verlauf bis zur zur Lösung im Nachhinein in Rückblenden den Lesern plausibel gemacht werden. Auch dieses Konstrukt ist ist Teil der Spannung. Während man zunächst weiß, dass alles gut wird, erfährt man anschließend, wie das möglich.

Mit der Zeit wird man immer vertrauter mit den Hauptfiguren. Man erkennt jeden sarkastischen Satz, den sie austauschen, ohne dass der Erzähler es extra betonen muss. Hunter und Garcia haben sich zu einem großartigen Team entwickelt und sie geben ihren Kollegen gerne Contra.

Die Leser tauchen in die aktuelle Zeit des heutigen Los Angeles ein. Sie können durch die Straßen, Plätze und Parks dieser pulsierenden Metropole am Pazifik reisen und das lebendige Treiben hautnah erleben, da sie das vielfältige kulturelle Angebot, die berühmten Strände und die beeindruckende Straßengeflecht dieser weltbekannten Stadt erkunden.

Der Roman hat mich total begeistert! Nicht nur der Inhalt war super, sondern auch total aktuell, mega spannend und einfach mitreißend! Ich kann ihn wirklich nur wärmstens empfehlen!

© Detlef Knut, Düsseldorf 2024

Veröffentlicht am 15.05.2024

Ist Willow »Das Lamm, das zu viel wusste«?

Das Lamm, das zu viel wusste
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Thomas Chatwin, der Autor von »Das Lamm, das zu viel wusste«, ist ein großer Fan und Kenner von Cornwall. Seine Romane zeugen von seiner Liebe für diese schöne Region im Süden Englands. Als langjähriger ...

Thomas Chatwin, der Autor von »Das Lamm, das zu viel wusste«, ist ein großer Fan und Kenner von Cornwall. Seine Romane zeugen von seiner Liebe für diese schöne Region im Süden Englands. Als langjähriger Freund von Rosamunde Pilcher, der Bestsellerautorin, bringt er in seinen Geschichten gemütliche Krimi-Atmosphäre und jede Menge Lokalkolorit mit ein. Man merkt, dass er für die Pilcher-Verfilmungen im ZDF verantwortlich war, denn er weiß genau, wie man einen unterhaltsamen Kriminalroman gestaltet.

Die Familie Doyle plant, die Sonnenwende gemeinsam am Strand zu feiern. Jedoch machen sie eine schockierende Entdeckung, als sie das extra gemietete Strandhaus betreten: Vor einem festlich gedeckten Teetisch finden sie zwei leblose Personen in typisch britischer Pose.

Die Neugier der Doyles wird immer geweckt, sonst wären sie nicht die Doyles. Kate, eine erfolgreiche True-Crime-Podcasterin, erkennt die verstorbene Frau sofort als ihre langjährige Schulfreundin April, die sie seit vielen Jahren nicht mehr getroffen hat. Es stellt sich jedoch heraus, dass sowohl diese alte Freundin als auch der tote Mann an ihrer Seite ein Betrüger-Pärchen sind, das landesweit gesucht wird.

David (Kate Doyles Freund), der einst als Forensiker arbeitete und nun eine Schaffarm betreibt, vermutet, dass der Tod durch Gift verursacht wurde.

Befürchtungen, dass der Tee vergiftet ist, werden durch eine Analyse im Labor von Onkel Brian, seines Zeichens Biologieprofessor, bestätigt. Es handelt sich um eine hochtoxische Substanz, die den Tod verursacht hat. Die Doyles setzen ihre eigenen Ermittlungen fort, um den Täter zu finden, während die Polizei immer noch nicht eingetroffen ist. Kate und David entdecken Hinweise, die darauf hindeuten, dass das Betrüger-Pärchen in geheimnisvolle Machenschaften verwickelt war. Sie stoßen auf eine Spur, die sie zu einem Hehler führt. Ihre Entschlossenheit, die Wahrheit aufzudecken, wird nur noch stärker.

Um eine ganze Familie mit all ihren Charakteren vorzustellen, gibt es nichts Besseres als eine Familienfeier zu organisieren. Thomas Chatwin hat das auf clevere Weise geschafft. Es ist von großer Bedeutung, die Doyles auseinanderzuhalten, da sie alle ermitteln und es so viele von ihnen gibt, wenn man Freunde, Lebensgefährten und Bekannte miteinbezieht.

Hervorragend bildhaft beschreibt der Autor Cornwall als eine Region, die zum Verlieben einlädt. Die beschriebenen Orte und Landschaften sind so malerisch und charmant, dass man sofort den Wunsch verspürt, dorthin zu reisen. Die Häuser und Gärten, von denen Thomas Chatwin schwärmt, scheinen voller Geschichte und Charakter. Man kann sich förmlich vorstellen, wie es ist, in einem solchen idyllischen Umfeld zu wohnen. Aber nicht nur die Umgebung ist faszinierend, auch das Verhalten der Menschen dort wird als herzlich und gastfreundlich beschrieben. Man spürt förmlich die Wärme und Offenheit, die dieses Fleckchen Erde auszeichnet. Wer auf der Suche nach einem Ort zum Verlieben ist, sollte unbedingt Cornwall besuchen oder mindestens diesen Krimi lesen.

Thomas Chatwin beschreibt Familie Doyle als eine wissbegierige und sympathische Großfamilie. Sie besteht aus einer Vielzahl von Bekannten, Verwandten und befreundeten Personen, die immer zur Stelle sind, wenn Hilfe benötigt wird. Sobald auch nur ein kleiner Hinweis auftaucht, erwacht die Neugierde in ihnen und jemand aus der Familie eilt zur Unterstützung herbei. Dabei behalten sie stets ihren Humor und haben dabei immer eine Menge Spaß.

Kate Doyle wurde von der Familienmatriarchin Grandma auserkoren, die Fäden bei dem aktuellen Mordfall in der Hand zu halten und alles zu koordinieren. Doch schließlich scheint das Lamm Willow den richtigen Weg zu kennen und die Familie auf die richtige Spur zu führen. Der Autor beschreibt die Doyle-Familie als lebendiges Beispiel dafür, wie Zusammenhalt und Interesse an anderen dazu führen können, dass das Leben erfüllt und aufregend wird. Als Leser mag man gerne dazugehören.

Die Spannung in diesem Roman ist geheimnisvoll und fesselnd. Es gibt zahlreiche Verdächtige, jedoch keine eindeutigen Hinweise zu Beginn. Stets werden Einblicke in die Vergangenheit gewährt, weil es sich bei Kate und dem einen Opfer um eine alte Freundschaft handelt. Der Autor hat einen komplexen Handlungsverlauf geschaffen, der die Leser verwirrt und bei dem es zum Ende hin sogar heikel und turbulent wird. Durch sein gründliches Wissen über die Regionen Südenglands und die Kunst des Erzählens mysteriöser Geschichten erschafft er eine fesselnde Atmosphäre, die den Leser in den Bann zieht.

Ein spannender Krimi, der sowohl Cornwall-Fans als auch potenzielle Fans und erst recht Fans von Cosy Crime anspricht, mit frischem und unterhaltsamem Stil.

© Detlef Knut, Düsseldorf 2024

Veröffentlicht am 15.05.2024

führt an eine Stätte der Porzellanherstellung

Sherlock Holmes an der Saar
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Der Kriminalroman »Sherlock Holmes an der Saar« von Franziska Franke ist der neueste Sherlock-Holmes-Roman vom KBV Verlag aus der Eifel. Die in Mainz lebenden Franziska Franke schreibt ihre Romane um Sherlock ...

Der Kriminalroman »Sherlock Holmes an der Saar« von Franziska Franke ist der neueste Sherlock-Holmes-Roman vom KBV Verlag aus der Eifel. Die in Mainz lebenden Franziska Franke schreibt ihre Romane um Sherlock Holmes und seinem Partner David Tristram so stilecht, wie es das Original kaum besser machte.

Sherlock Holmes bleibt weiterhin versteckt und reist inkognito als Sven Sigerson gemeinsam mit dem Buchhändler David Tristam. Während seines Besuchs bei einem alten Freund in St. Johann, heute bekannt als Saarbrücken, trifft er zufällig einen Arzt aus Mettlach, der am Vortag ein mysteriöses Paket ohne Absender erhalten hat. Darin befand sich ein wertvoller, antiker Goldkelch. Der Arzt bittet die beiden Herren, das Rätsel für ihn zu lösen. Dieses Rätsel fasziniert Sherlock Holmes sofort, da er bereits vermutet, dass hinter der Sache viel mehr steckt, als es den Anschein hat.

Holmes ist immer bereit für ein Abenteuer, so sagt er schnell zu. Jedoch sobald sie beim Arzt in dem malerischen Ort Mettlach ankommen, dem Standort von Villeroy & Boch, wird im Wald die Leiche einer unbekannten Person entdeckt. Nun wird es für Holmes erst richtig spannend.

Die Klärung der Identität des Toten zieht sich in die Länge und es gibt noch weitere Todesopfer. Der gesamte Ort ist in Aufruhr, während Holmes entspannt angeln geht, in der Hoffnung, einen der berühmten Saar-Riesenwelse zu fangen.

Die Romane von Franziska Franke spielen zwar immer zur selben Zeit, nämlich zum Ende des 19. Jahrhunderts, doch die Handlungsorte sind stets unterschiedlich. Es ist erfreulich zu lesen, mit welcher Leichtigkeit die Autorin die örtlichen Gegebenheiten, das Flair und die Atmosphäre wiedergibt und den Ton trifft, der für Sherlock Holmes angemessen scheint.

Konsequent hält sich die Autorin auch bei »Sherlock Holmes an der Saar« an die bei ihrem ersten Sherlock-Holmes-Roman eingeführte Rahmenhandlung. Der Buchhändler und Verleger Tristram aus Florenz protokolliert seine Freundschaft zu dem Meisterdetektiv und berichtet von seinem Erlebnissen mit ihm. Erzähler des Romans ist also David Tristram und der Prolog gibt meist Aufschluss darüber, wie die folgende Geschichte entdeckt wurde.

Die Lösung am Ende war wirklich unerwartet und erwies sich als überraschend wendungsreich. Ich hatte nicht erwartet, dass der Plot in diese Richtung gehen würde, was das Erlebnis besonders spannend machte. Zusätzlich zur überraschenden Auflösung gab es eine besonders gefährliche Szene, die die Spannung noch weiter steigerte. In dieser Szene wurde deutlich, wie schnell sich die Ereignisse zu einer noch bedrohlicheren Lage entwickeln könnten, was dem Ganzen eine intensivere und dramatischere Note verlieh.

Die Schriftstellerin Franziska Franke ist für ihr beeindruckendes Talent bekannt, in der Tradition von Arthur Conan Doyle mit diesem weiteren Sherlock-Holmes-Roman zu brillieren. Es ist immer wieder faszinierend zu sehen, wie akribisch und detailgetreu sie die Figuren in ihren Büchern zum Leben erweckt. Obwohl sie den Charakter des Privatermittlers nicht mehr stark verändern kann, da er aus den zahlreichen Romanen und Erzählungen des Originalautors bekannt ist, hat Franke dennoch genügend Spielraum, um ihre eigenen Figuren zu entwickeln oder Nebenfiguren aus früheren Erzählungen weiter auszugestalten. Besonders das Zusammenspiel zwischen Holmes und seinem Freund Tristram, den er während seines Exils in Florenz kennengelernt hat, sorgt für ein delikat amüsantes Leseerlebnis.

»Sherlock Holmes an der Saar« verdient meine uneingeschränkte Empfehlung, es langweilt nie. Ich hoffe auf eine Fortsetzung der Reihe. Die Art und Weise, wie die Rahmenhandlung konzipiert wurde, macht das Lesen zu einem spannenden kriminellen Erlebnis, das nicht nur für eingefleischte Sherlock-Holmes-Fans geeignet ist.

© Detlef Knut, Düsseldorf 2024

Veröffentlicht am 07.05.2024

Ein Fall für Struller und Jensen.

Zahltag
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Dies ist ein weiterer Krimi aus der Feder der Krimi-Cops, den echten Polizisten aus Düsseldorf, die sich zu einer äußerst kreativen und humorvollen Schreibgemeinschaft zusammengefunden haben.

Es beginnt ...

Dies ist ein weiterer Krimi aus der Feder der Krimi-Cops, den echten Polizisten aus Düsseldorf, die sich zu einer äußerst kreativen und humorvollen Schreibgemeinschaft zusammengefunden haben.

Es beginnt alles mit einer Beerdigung, die so gemütlich ist, dass man fast vergisst, Trauer zu tragen. Die Handvoll Anwesenden mustern sich gegenseitig mit hochgezogenen Augenbrauen, jeder versucht herauszufinden, wer in diesem bunten Haufen wohl der Gärtner ist und wer zur Mafia gehört. Aber typisch für die Romane der Krimi-Cops, kommt die Spannung schneller als ein Schnupfen im Winter: Was zum Teufel macht denn Oma Jensen bei dieser zwielichtigen Versammlung?

Hauptkommissar Struhlmann, genannt Struller, vom KK11 langweilt sich in seinem Ein-Mann-Büro. Er schaut aus dem Fenster in den Hof des Präsidiums. Es hat einige Zeit keine Toten mehr für ihn gegeben. Ist ja auch kein Wunder, wenn die Zahl der Tötungsdelikte in Düsseldorf abnimmt. Wohingegen sie in Köln drastisch zunimmt. Struller sinniert ernsthaft darüber nach, wie man das in Düsseldorf ändern könnte.

Doch dann wird ein neuer Schreibtisch in sein Büro gewuchtet. Die Möbelpacker teilen ihm mit, dass aus dem Ein-Mann-Büro ein Zwei-Mann-Büro geworden sei. Struller ist empört. Doch dann gibt es doch noch Arbeit für ihn.

Ein Kassensturz der mörderischen Art Im beschaulichen Bilk ist ein harmloser Rentner bei einem Einbruch in seiner Wohnung zu Tode gekommen. Sehr unschön, aber übersichtlich, findet Kriminalhauptkommissar Pit »Struller« Struhlmann auf den ersten Blick. Aber sein feines Ermittlernäschen fängt schon bald an zu kribbeln.

Es wird blutig im beschaulichen Bilk: Ein argloser Rentner hat bei einem unerwünschten Besuch in seinem Domizil sein Leben gelassen. Struller betrachtet das Ganze auf den ersten Blick als äußerst unschön, aber dennoch übersichtlich. Doch schon bald beginnt sein detektivischer Riecher zu jucken.

Da ist irgendwas faul … Waren vielleicht doch ausgefuchste Profis für den simplen Einbruch verantwortlich? Welche Rolle spielte Gini Girelli, die zweimal wöchentlich das Haus sauber machte? Warum trägt der Tote den Namen Günter Netzer und versagte im Fußball? Die wilden Ermittlungen bringen Struller und seinen Kollegen Jensen in die exklusiven Boutiquen mit sündhafter Unterwäsche in der Düsseldorfer Altstadt, in trendige Sushi-Restaurants in der Immermannstraße, in die schicke Klavierbar auf einem Flusskreuzfahrtschiff und nach Herongen am Niederrhein zu Oma Jensen.

Auf Ihrem Weg begegnen Ihnen aggressive Verwandte, ausgebuffte Lehrerinnen und vermeintliche Junkies. Es wird immer offensichtlicher: Der Zahltag ist gekommen und es wird abgerechnet!

Das Autorenteam der Krimi-Cops besteht mittlerweile aus vier Personen: Martin Niedergesähs, Klaus Stickelbroeck, Ingo Hoffmann und Carsten Rösler. Alle von ihnen haben bei der Polizei gearbeitet oder arbeiten dort immer noch. Die Figuren in ihren Romanen sind charmant gestaltet. Die beiden Ermittler entpuppen sich schnell als liebenswerte Chaoten. Im Verlauf der Jahre und der Reihe wurden sie konsequent weiterentwickelt.

Der langjährige Praktikant ist nun fest im KK11 angestellt. Struller genießt weiterhin seine Ernte 23, und Jensen sorgt nach wie vor liebevoll für seine Großmutter. Vertraute Gesichter, wie Helga vom Ordnungsamt, erscheinen erneut. Es bereitet Vergnügen, die vertraute Truppe, das heißt das Stammpersonal, beim Lesen erneut zu begegnen.

Die Autoren versprühen pure Schreibfreude. Man spürt förmlich den Schalk, der ihnen im Nacken sitzt, und so mancher Kollege dürfte sich in einer der Romanfiguren wiedererkennen. Aber trotz all des Spaßes erwartet den Leser eine Krimigeschichte voller Wendungen und Spannung. Es ist ein amüsantes Verwirrspiel, bei dem man oft genug auf die falsche Fährte gelockt wird. Doch am Ende führen alle Wege zu einer einzigen Lösung. Und diese Lösung kommt mit einem lauten Knall, in Form einem überraschenden und actionreichen Showdown, der keine Langeweile aufkommen lässt.

Der Krimi ist einfach mega unterhaltsam, allein schon wegen dem total coolen Schreibstil der Krimi-Bullen. Und als ob das nicht genug wäre, ist er auch noch super spannend, was das Lesen richtig schön macht. Ehrlich gesagt, diese lässige Art macht den ganzen Roman zu ’nem Comedy-Krimi. Der Erzählstil scheint direkt vom Nachbartisch in der Kneipe geklaut, ey! – „Ach Guck!“

Sowohl bei den Live-Auftritten der Krimi-Cops als auch während des Lesens kommt es immer wieder zu unkontrolliertem Lachen beim Leser.

Spektakuläre Schlägereien, zahlreiche Verdächtige, beeindruckende Schauplätze, Jensen in der Sushi-Bar, riskante Messerstechereien und witzige Dialoge machen dieses spannende Erlebnis aus, das leider viel zu schnell vorüber ist. Also eine glatte Empfehlung!!!

© Detlef Knut, Düsseldorf 2024

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Veröffentlicht am 27.04.2024

Reacher in einer Bar in Nebraska

Wespennest
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Ein fesselnder Thriller mit Jack Reacher – unabhängig und packend! Jack Reacher ist wie ein Held, der zur Stelle ist, wenn niemand hinschaut. Lee Child hat dadurch Millionen von Lesern begeistert. Auch ...

Ein fesselnder Thriller mit Jack Reacher – unabhängig und packend! Jack Reacher ist wie ein Held, der zur Stelle ist, wenn niemand hinschaut. Lee Child hat dadurch Millionen von Lesern begeistert. Auch der hier besprochene fünfzehnte Band kann wie jede andere Band eigenständig gelesen werden.

In einer Bar in Nebraska, wo das Bier fließt und die Kühe nur als Steak enden, sitzt unser Held Jack Reacher zufällig am Tresen, als er Zeuge wird, wie der örtliche Doc einen Hilferuf kalt abblitzen lässt. Jack, dessen Gerechtigkeitssinn so scharf ist wie der Zahn einer Kettensäge, packt den Doc beim Stethoskop und überzeugt ihn höflichst, doch seine Hippokratische Pflicht ernstzunehmen.

Dabei stolpert Reacher in eine Szene, die selbst in einer Seifenoper zu dramatisch wäre: eine Frau, die mehr blaue Flecken aufweist als ein überreifes Obst im Ausverkauf. Rasch entpuppt sich das Ganze als familiäre Fehde, die Familie Duncan gegen den Rest der Welt – und unser Jack steht mittendrin.

Ohne zu zögern bleibt Jack in dem Örtchen, wo die Duncans ihr Unwesen treiben und muss feststellen, dass sie ihm auf die Pelle rücken wollen. Jack serviert ihm eine Portion Gerechtigkeit – „medium rare“ und versteht es, mit seinem typischen Reacher-Charme eine wahre Lawine auszulösen. Offenbar ist er in ein Wespennest getreten.

Die Duncans, die für ihre besondere Art etwa so bekannt sind wie ein Kaktus für weiche Umarmungen, sind „not amused“ und zeigen das auf ihre ganz eigene, subtile Art – mit dem Feingefühl eines Bulldozers. Doch Jack, bereit für jedes BBQ, hat seine Hausaufgaben gemacht und weiß, dass man beim Grillfest nicht nur Würstchen, sondern auch heiße Kartoffeln zubereiten muss.

»Wespennest« ist eine spannende Geschichte in einer amerikanischen Kleinstadt mit interessanten Figuren, verstrickten Handlungssträngen bei der Jagd auf den Protagonisten und auch der Jagd auf seine Gegner. Child gelingt eine perfekte Mischung aus Action, amüsanten Dialogen und ruhigen Erzählmomenten.

Die Einflechtung des Lokalkolorits der weiten Landschaft Nebraskas in »Wespennest« und die konsequente Fortsetzung des eigenbrötlerischen Charakters der Hauptfigur sind erholsame Momente für Lee Childs Geschichte. Die Kampf gegen die erpresserische Familie Duncan wird durch weitere Leichen, Intrigen und Störmanöver immer wieder angefeuert. Der Leser wird auf eine Jagd geschickt, dem der der Jäger zum Gejagten wird.

Die Doppelpaare, die Reacher jagen, sind wie eine unterhaltsame Gruppe von Tollpatschen, die beim Lesen besonders amüsant sind.

Die Hauptperson in »Wespennest«, Jack Reacher, ist ein echter Kampfkünstler. Mit seiner beeindruckenden Ausbildung und seiner Kriegserfahrung beherrscht er die actionreichen Kampfszenen meisterhaft. Er zeigt keine Gnade, wenn es darum geht, seine eigensinnige Vorstellung von Gerechtigkeit durchzusetzen. Dieser Charakter hat es mir wirklich angetan und ich werde mit Sicherheit noch weitere Romane mit ihm verschlingen.

© Detlef Knut, Düsseldorf 2024