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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 05.11.2019

Sehr bewegend

Das Barackenmädchen
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An ihrem 90. Geburtstag erzählt Helene ihrer drängenden Enkelin ihre Geschichte, als sie mit ihrer Familie aus der beschaulichen Heimatstadt Brünn, in der heutigen Tschechei vertrieben wurde und alles ...

An ihrem 90. Geburtstag erzählt Helene ihrer drängenden Enkelin ihre Geschichte, als sie mit ihrer Familie aus der beschaulichen Heimatstadt Brünn, in der heutigen Tschechei vertrieben wurde und alles zurück lassen mußte.

Kurz vor Ende des 2. Weltkrieges werden die Deutschen aus ihrer Heimat vertrieben und ihr Hab und Gut wird ihnen enteignet. Der Hass auf die Nazis ist so groß, das auch Alte, Frauen und Kinder dafür Verantwortlich gemacht werden.

Helene muß ihre große Liebe Jan, einen Tschechen, verlassen um ihrem Vater im Arbeitslager ein besseres Dasein zu ermöglichen. Eine schreckliche Odysse beginnt.

Der Autor Peter Mainka berichtet in diesem Roman über das Schicksal der Heimatvertriebenen aus dem 2.Weltkrieg. Helene, die Hauptprotagonistin durchlebt mit ihrer Familie dieses schlimme Schicksal und ist ihr Leben lang damit belastet. Sie ist eine starke junge Frau, die an die Grenzen ihres Lebens gerät. Peter Mainka schildert die Ereignisse so detailiert, als wäre man selbst mitten drin und der Leser fühlt mit und ist betroffen. Ein Thema das immer wieder bestürzt und nachdenklich macht, in einem Roman verpackt, bei dem man nicht aufhören kann weiter zu lesen. Ein sehr flüssiger Schreibstil, mit kurzen Kapiteln, die den Lesefluß beschleunigen.

Mir hat das Buch sehr gut gefallen. Da meine Großeltern und Eltern von diesem Schicksal auch betroffen waren, konnte ich deren Leidensweg durch dieses Buch, nachvollziehen

Eine klare Leseempfehlung und volle Punktzahl von mir.


Veröffentlicht am 25.10.2019

Der Krieg macht vor Niemanden halt

Der Kinderzug
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Nach "Kaltenbruch"der zweite Roman der Autorin Michaela Küpper.

Im Jahre 1943 erreicht der Krieg Essen und man will die Kinder in Sicherheit bringen. Sie werden mit ihren Lehrern an einen sicheren Ort ...

Nach "Kaltenbruch"der zweite Roman der Autorin Michaela Küpper.

Im Jahre 1943 erreicht der Krieg Essen und man will die Kinder in Sicherheit bringen. Sie werden mit ihren Lehrern an einen sicheren Ort verschickt. Mit ihrer Lehrerin Barbara Salzmann und Dr. Ritter, der seine Familie dabei hat, landen sie auf Usedom. Dort fühlen sie sich erst mal wohl und es fehlt an nichts. Bis auch das gemütliche Heim geräumt werden muß. Für die Kinder und Lehrer beginnt eine Odysse, die der Nationalsozialissmus mit sich bringt.

Es wird hier ein bislang wenig bekanntes Thema der Kinderlandverschickung behandelt. Man kann sich denken welche Wunden diese Zeit auf den Seelen der Menschen hinterlassen hat.

Die Protagonisten sind authentisch und glaubhaft. Der klare Schreibstil sorgt für einen angenehmen Lesefluß. Anfangs noch ist die Geschichte von leichter Kost. Aber immer mehr spürt man förmlich wie belastend die Situation wird. Die Hauptprotagonistin Barbara muß förmlich über ihre Grenzen gehen, wenn sie den Kindern die erschütternden Briefe von zuhause vorlesen muß.

Michaela Küpper beweist durch ihre hervorragenden Recherchen, das sie zu den Großen der anspruchsvollen Literatur gehört. Dieser Roman liest sich nicht nur so einfach mal durch, sondern hinterläßt einen nachdenklichen, betübten Leser.

Veröffentlicht am 24.10.2019

Nicht immer alles Gold was glänzt

Die Schokoladenvilla – Goldene Jahre
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"Die Schokoladenvilla" von Maria Nikolai ist der zweite Band einer Triologie um ein Schokoladenimperium.

Mit zwanzig Jahren verläßt Serafina nach dem Tod ihres Vaters Berlin und zieht nach Stiuttgart ...

"Die Schokoladenvilla" von Maria Nikolai ist der zweite Band einer Triologie um ein Schokoladenimperium.

Mit zwanzig Jahren verläßt Serafina nach dem Tod ihres Vaters Berlin und zieht nach Stiuttgart zu ihrem Halbbruder. Er besitz ein stattliches Anwesen und ist mit seinem Imperium weit gekommen. Beeindrucken von der Pracht versucht Serafina Fuß zu fassen. Mit vollem Einsatz stürzt sie sich in die verlockende neue Welt, würde sie nicht von einem Geheimnis begleitet. Gleichzeizig wird das Imperium von Intrigen und Sabotagen bedroht.

Schon alleine das passende Cover macht Lust auf den Roman. Schlägt man das Buch dann auf, wird man mit einem himmlischen Pralinenrezept überrascht und freut sich auf den Einstieg.

Ich habe den ersten Band der Triologie nicht gelesen, hatte aber keine Schwierigkeiten in die Geschichte zu kommen. Die Autorin Maria Nikolai arbeitet immer wieder kleine Handlungsstränge aus der Vergangenheit mit ein, sodaß man einen guten Durchblick erhält. Ihre flüssige, warme Schreibweise läßt den Leser in die 20er Jahre eintauchen als wäre er mitten drin. Die glaubhaften Protagonisten kann man sich gut vorstellen, wie sie sich dem bunten Leben stellen. Allerdings ist nicht immer alles Gold was glänzt, denn durch die Intrigen und Sabotagen wird ein langsamer Spannungsbogen aufgebaut.

Ich fühlte mich sehr gut unterhalten und gebe gerne 4 Sterne.

Veröffentlicht am 13.10.2019

Gute Storie

Hotel Cartagena
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Staatsanwältin Riley feiert den 65.Geburtstag von Kollege Faller in einem Hamburger Nobelhotel. Mitten in der Feier wird die Bar gestürmt und die Geiselnahme nimmt ihren Lauf.
In der Rückblende nimmt der ...

Staatsanwältin Riley feiert den 65.Geburtstag von Kollege Faller in einem Hamburger Nobelhotel. Mitten in der Feier wird die Bar gestürmt und die Geiselnahme nimmt ihren Lauf.
In der Rückblende nimmt der junge Henning Abscied von Hamburg und heuert auf einem Schiff an um in einem fernen Land ein besseres Leben aufzubauen. In Kolumbien lernt er am Strand die Leute kennen , die ihn reich machen können. Es beginnr das ganz große Drogengeschäft, das durch Verrat, Flucht und Untertauchen endet.

Immer wieder wechselt die Geschichte zwischen der Vergangenheit des jungen Henning und der aktuellen Geiselnahme. Wir erfahren sehr detailliert wie das Leben des jungen Auswanderers verlaufen ist. Die Zusammenhänge mit der Geiselnahme werden langsam verdeutlicht. Mit den Protagonisten hatte ich am Anfang etwas Schwierigkeiten, für mich ein wirres Durcheinander, das sich aber im Laufe der Zeit geordnet hat und ich den Durchblick erhielt.
Mit dem eigenwilligen Schreibstil allerdings mußte ich mich erst anfreunden. Ich mag das Moderne und Kurzgehaltene, aber manchmal fehlte mir doch das eine oder andere Wort. Unter der angekündigten "Hohen Schreibkunst" stelle ich mir doch etwas anderes vor.
Trotzdem hat mir das Buch sehr gut gefallen, leider ziehe ich für den eigenwilligen Schreibstil 1 Punkt ab.

Veröffentlicht am 26.09.2019

Ein wichtiges Buch

Menschen neben dem Leben
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Der leider viel zu früh verstorbene Autor Ulrich Alexander Boschwitz nimmt uns mit in ein Milleu das so gar nicht zu den goldenen Zwanzigern passt und dennoch präsent war.
Wir begegnen Arbeitslosen, Kriegsversehrten, ...

Der leider viel zu früh verstorbene Autor Ulrich Alexander Boschwitz nimmt uns mit in ein Milleu das so gar nicht zu den goldenen Zwanzigern passt und dennoch präsent war.
Wir begegnen Arbeitslosen, Kriegsversehrten, Prostituierten, einem Geschäftsmann der um seine Existenz kämpft, kurzum Menschen denen das Leben nichts mehr schönes zu bieten hat und doch wollen sie leben.
Für die heutige Zeit unvorstellbar, wie man in so einer Armut überleben kann und den Glauben ans Gute nicht verliert. Die Charaktere sind so klar dargestellt, daß man meint man wäre mittendrin. Mit einfacher Wortwahl beschreibt der Autor ein Milleu, das oft nur durch ein Gläschen Pfefferminzschnaps und ein Glas Bier leichter zu ertragen ist.
Ein wunderbares Zeitdokument, das ich gerne weiter empfehle.