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Veröffentlicht am 03.04.2017

Ein Highlight!

Ein Mann namens Ove
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Inhalt:

Eine Geschichte über Freundschaft, Liebe, das richtige Werkzeug und was sonst noch wirklich zählt im Leben – witzig, rührend, grummelig, großartig.

Haben Sie auch einen Nachbarn wie Ove? Jeden ...

Inhalt:

Eine Geschichte über Freundschaft, Liebe, das richtige Werkzeug und was sonst noch wirklich zählt im Leben – witzig, rührend, grummelig, großartig.

Haben Sie auch einen Nachbarn wie Ove? Jeden Morgen macht er seine Kontrollrunde, schreibt Falschparker auf, räumt Fahrräder an ihren Platz und prüft die Mülltrennung. Aber hinter seinem Gegrummel verbergen sich ein viel zu großes Herz und eine berührende Geschichte. Seit Oves geliebte Frau Sonja gestorben ist und man ihn vorzeitig in Rente geschickt hat, sieht er keinen Sinn mehr in seinem Leben. Doch dann zieht im Reihenhaus nebenan eine junge Familie ein, die als Erstes mal Oves Briefkasten umnietet …


Design:

Das Cover hat mich direkt angesprochen. Ich weiß nicht warum, aber irgendwie wollte ich wissen was es mit dem Mann auf sich hat der mir sein Gesicht nicht zeigen will. Mit der Katze an seiner Seite und Blick auf mehrere kleine Gebäude steht er da in geschäftsmäßiger Manier im besten Anzug. Ist es ein Bauunternehmer, der die kleinen Leute aus ihren Häusern vertreiben will? Der Wächter über den Ort? Viele unterschiedliche Ideen flitzten mir durch den Kopf. Das Cover hat mich neugierig gemacht, somit hat es sein Ziel erreicht.

Meine Meinung:

Jeder von uns hat doch so einen ganz kleinen Ove in sich, oder nicht? Ein winziger Teil, der sich über den Nachbarn ärgert, wenn der mal wieder sein Auto falsch geparkt hat oder jemand Müll in fremde Tonnen steckt. Ich habe jedenfalls ein paar Seiten von mir und auch anderen Menschen in Ove wiedererkannt.

Ove ist ein sehr überspitzt dargestellter Charakter (manche werden damit vielleicht Probleme haben). Er ist pedantisch, gesetzestreu, launisch und miesepetrig. Ein richtiger Alm-Öhi was die Grummeligkeit angeht, nur ohne Alm. Seine Frau Sonja ist verstorben, er wurde in Frührente geschickt und seitdem lohnt es sich für ihn nicht mehr zu leben. Er ist verbittert, hat nur noch den Kleinkrieg in der Eigenheimsiedlung, seinen Groll und ein kaltes Haus. Alle Dinge sind geregelt, also kann er sich auch umbringen um endlich zu der Liebe seines Lebens zurück zu kehren. Doch das Leben hat etwas anderes mit ihm vor. Immer und immer wieder kommt etwas dazwischen, was nicht zuletzt auch an seiner neuen Nachbarin nebst Familienanhang liegt.

Der Sprecher passte für mich 100 %ig zum Buch! Er hat Ove eine Stimme verliehen und hat die vielen kleinen Zwischentöne vortrefflich getroffen. Es war nie zu dramatisch, eher pragmatisch. Wie Ove nun mal beschrieben wurde.

Emotional hat mich das Buch sehr bewegt. Es ist tiefgründig, ohne belehrend zu sein. Man kann viel von Ove lernen, aber er auch von anderen. Und dadurch lernt man selber noch mehr, auch über sich selbst. Das Buch regt zum nachdenken an und bietet neue Blickwinkel an. Für das junge Publikum könnte dieses Buch eventuell noch nichts sein, da sie sich noch nicht in die Gefühlswelt und die Situation von Ove versetzen können.

Dennoch hat das Buch auch genug Witz und Charme, um für viele Lacher zwischendurch zu sorgen. Ove ist unfreiwillig komisch und verschlimmbessert viele Momenten durch seine festgefahrenen Meinungen. Es kann aber auch wirklich frustrierend sein, immer wieder daran zu scheitern sich umbringen zu wollen! Es erinnerte mich ein wenig an die zwei Mäuse, die jeden Tag die Welt erobern wollten. Nur dass Ove halt versucht sich umzubringen und es nicht schafft.

Das Buch ist eine richtige Tragik-Komöde, die ich mir gut auf der großen Bühne vorstellen kann. Das ist Stoff für ein wunderbares Theaterstück. Mittlerweile wurde das Buch auch verfilmt. Ob ich mir den jedoch ansehen werde weiß ich nicht, da ich "meinen" Ove so ins Herz geschlossen habe. Und auch die anderen Nebencharaktere sind einfach wunderbar konzipiert und ausgearbeitet worden.

Als ich das Hörbuch beendet hatte, liefen tatsächlich ein paar Tränchen bei mir, so schön-traurig war es. Das perfekte Ende!

Fazit:

Ein herrlich frisches Buch mit einem ganz außergewöhnlichen Charakterkopf. Ich habe Ove richtig lieb gewonnen und werde das Hörbuch sicher noch einige Male hören. Für mich ist das Buch eine klare Kaufempfehlung und das Hörbuch ein Genuss! Sicher nicht das letzte Buch von diesem Autor. Dafür gibt es von mir die volle Punktzahl!

Veröffentlicht am 02.04.2017

Enttäuschendes Finale

Obsidian 5: Opposition. Schattenblitz
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Inhalt:

Katy kann noch immer nicht fassen, dass Daemon sie verlassen und sich der Armee der Lux angeschlossen hat. Seit deren Invasion ist ein Krieg ausgebrochen, der schon viele Menschenleben gekostet ...

Inhalt:

Katy kann noch immer nicht fassen, dass Daemon sie verlassen und sich der Armee der Lux angeschlossen hat. Seit deren Invasion ist ein Krieg ausgebrochen, der schon viele Menschenleben gekostet hat. Niemand ist mehr sicher, doch um der schwangeren Beth zu helfen, wagt Katy sich aus dem Haus. Als ihr größter Wunsch in Erfüllung geht und sie Daemon begegnet, scheint dieser jegliche Gefühle für sie verloren zu haben. Katy muss herausfinden, ob noch etwas von dem Daemon, den sie liebt, in ihm steckt – bevor alles verloren ist.

Design:

Das Design des letzten Bandes von Obsidian reiht sich wunderbar in an bisherigen Bände ein. Die farbliche Gestaltung gefällt mir allerdings nicht so gut. Dieses komische grau-grün-braun sieht irgendwie matschig aus. Für so ein angeblich Action-geladenes Finale ist es irgendwie zu nichtssagend.

Meine Meinung:

Auch den letzten Teil der Reihe habe ich abwechselnd als Hörbuch gehört und als eBook gelesen. Die Erzählperspektive wechselt wieder von Katy zu Daemon hin und her. Dass ich den Sprecher nicht so gut finde, erwähnte ich bereits in vorherigen Rezensionen.

Daemon hat sich der Armee der Lux angeschlossen und auch Dee zeigt eine komplett neue Seite von sich. Jetzt erwartete ich sie endlich, die Spannung und Vielschichtigkeit, auf die ich sooo gewartet hatte. Katy ist hin und her gerissen und versucht mit ihren Leidensgenossen einfach nur zu überleben. Und dann fokussiert sich die Autorin wieder auf die Gefühlswelt. Ich kam mir so ein bisschen vor wie beim Gänseblümchenpflücken: er liebt mich, er liebt mich nicht, er liebt mich, ... Das hat mir leider total die Spannung genommen und mich echt enttäuscht. Bei einem Kampf ums Überleben der menschlichen Spezies auf diesem Planeten sollte es nicht immer weiter um geflüsterte Liebesschwüre gehen.

Überraschen konnte mich das Buch nicht. Nach vier Bänden konnte ich mir gut vorstellen was die Autorin geplant hatte, und dies bewahrheitete sich auch. Ich muss auch zugeben, dass ich den letzten Band eigentlich nur noch gelesen habe weil ich wissen wollte, wie es am Ende ausgeht. Meine Neugierde war dafür einfach zu groß und der Kampf am Ende von Band vier ließ in mir die Hoffnung aufkeimen, dass es im letzten Band so richtig knallen würde.

Den finalen Kampf empfand ich leider als relativ unspektakulär. So grau und einfach wie das Cover gestaltet ist, so schnell ist auch der Kampf vorbei. Ich habe mich wirklich gewundert wie schnell alles plötzlich beendet war. Wenn ich das mit dem Endkampf im vierten Band vergleiche schneidet dieser hier deutlich schlechter ab. Wenn einer der Charaktere zufällig ins Bad gegangen wäre um zu duschen hätte er das Finale verpasst und sich später gewundert was passiert ist. ;) Ne Spaß beiseite, hier hätte ich mir mehr gewünscht. Das hinterlässt einen etwas faden Beigeschmack.

Die Autorin versucht zusätzlich dazu im abschließenden Band einige Lebensweisheiten unterzubringen, wie etwa dass nicht alle Wesen einer Gattung nur gut oder böse sind. Vermutlich versucht sie dadurch etwas Tiefe und Bedeutsamkeit zu vermitteln, für mich kam es aber nicht so rüber. Mehr Pflicht als Kür.

Am Ende gibt es noch einen kleinen Ausblick auf die Zukunft von ein paar Charakteren. So etwas mag ich immer sehr gerne, da die Geschichte dann nicht in so ein schwarzes Loch fällt, sondern man sich selber noch mit Vorgaben der Autorin ausmalen kann wie es weitergeht.

Fazit:

Die Autorin hat die Reihe so zu Ende gebracht, wie ich es mir vorgestellt habe. Ob ich die Reihe demnächst noch einmal in die Hand nehmen werde weiß ich allerdings nicht. Da gibt es bessere Bücher für meinen Geschmack. Zu viel unnötige Romantik, zu wenig Action. Leider konnten meine Erwartungen nicht erfüllt werden. Man hätte viel mehr aus der Thematik rausholen können!

Veröffentlicht am 22.10.2016

Wenn Briefe einander näher bringen

Wenn du diesen Brief findest...
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Inhalt:

»Sei dir bewusst, dass aus einem gewöhnlichen Stück Papier ein Liebesbrief wird, wenn ein Mensch seine Seele hineinlegt. Plötzlich werden die Worte lebendig. Plötzlich spürt man Verständnis, Mitgefühl ...

Inhalt:

»Sei dir bewusst, dass aus einem gewöhnlichen Stück Papier ein Liebesbrief wird, wenn ein Mensch seine Seele hineinlegt. Plötzlich werden die Worte lebendig. Plötzlich spürt man Verständnis, Mitgefühl und Güte eines anderen Menschen unter seinen Fingern.«

Hannah Brencher zieht nach dem College in die große Stadt. Sie erwartet sich ein pulsierendes Leben in der Metropole – doch stattdessen findet sie eine unpersönliche Welt voller gestresster Menschen und sie fühlt sich einsam, verlassen, depressiv.
Als Selbsttherapie schreibt Hannah Briefe an fremde Menschen. Umschläge mit der Notiz »Wenn du diesen Brief findest … dann ist er für dich« hinterlässt sie überall an öffentlichen Orten. Schnell erobert diese kleine Idee die Welt. Als Hannah schließlich auf ihrem Blog anbietet, handgeschriebene Nachrichten zu verschicken, nimmt ihr Projekt unglaubliche Dimensionen an. Über Nacht explodiert ihr Postfach förmlich mit Anfragen aus aller Welt.

Dieses Buch ist ein Plädoyer für Nächstenliebe, Mitmenschlichkeit und Glaube. Hannahs herzerwärmende, bezaubernde und poetische Geschichte zeigt, dass wir nicht so allein oder einsam sind, wie wir vielleicht denken.

Design:

Das Design ist recht schlicht, aber dennoch ansprechend. Es erinnert mich an Schulzeiten, als ich noch auf liniertem Papier schreiben musste. Die Schrift kommt einer Handschrift sehr nah und die skizzierten, kleinen Zeichnungen runden alles ab. Für mich passt das Cover perfekt zum Inhalt des Buches.

Meine Meinung:

Das ist mal ein ganz anderes Buch. Ich habe etwas Besonderes gesucht, und auch gefunden. Allein schon wenn man sich die Inhaltsangabe durchliest wird einem bewusst, dass man hier eine kleine, geheime Perle vor sich hat. Und so habe ich es auch beim Lesen empfunden.

Der Text und die Ausdrucksweise der Autorin haben einen bestimmten Rhythmus. Der Stil ist sehr verträumt, fast poetisch und lyrisch. Die Bandwurmsätze erinnern mich an Vorträge verschiedener Künstler. Sofort stelle ich mir die Autorin in einer dunklen, verrauchten Kneipe vor. Auf einer kahlen Bühne an einem Barhocker lehnend, von einem starken Scheinwerfer gnadenlos ausgeleuchtet, zitiert sie in bester Poetry-Slam-Manier ihren Text. Man fühlt den Beat, das Publikum wippt mit dem Kopf. Hier und da hört man wie Gläser auf den Tischen abgestellt werden und leises Gemurmel. Dieses Bild hat sich in meinen Kopf eingebrannt und ich sah es die ganze Zeit vor mir als ich dieses Buch las. Ich habe etwas gebraucht bis ich in diesen Rhythmus hereingekommen bin, aber dann konnte ich es flüssig lesen.

Von der Geschichte her fand ich die Idee sehr erfrischend, dass eine kleine Aktion wie Briefe zu hinterlassen so ein großes Ausmaß annimmt. Denn auch wenn heutzutage alles hektisch ist und alle ihre Zeit in den neuen Medien verbringen, so sehnt sich doch jeder von uns nach etwas Nächstenliebe und Hoffnung.

Die religiösen Anwandlungen hingegen haben mir nicht ganz so gut gefallen. Dafür werde ich einen Stern abziehen. Ich denke, man hätte es auch ohne diese Elemente geschafft einen schönen Roman zu schreiben. Aber es war noch okay, denn ich lasse jedem seinen Glauben.

Fazit:

Das Buch "Wenn du diesen Brief findest..." wird sicher nicht für jedermann etwas sein. Mich konnte es nach kleinen anfänglichen Startschwierigkeiten unterhalten, auch wenn die religiösen Aspekte nicht mein Ding waren.