Profilbild von Eliza

Eliza

Lesejury Star
offline

Eliza ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit Eliza über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 15.11.2025

Sonderbare Morde in Graz

Grüne Mark und Weißer Tod
0

Ein historischer Kriminalroman, der durch süffisanten Humor und eine interessante Sprachfärbung überzeugt. In Graz geschieht eine Reihe sonderbarer Morde. Der Untersuchungsrichter Franz Stahlbaum und sein ...

Ein historischer Kriminalroman, der durch süffisanten Humor und eine interessante Sprachfärbung überzeugt. In Graz geschieht eine Reihe sonderbarer Morde. Der Untersuchungsrichter Franz Stahlbaum und sein Freund Dr. Titus Pyrner sind erneut gefragt. Dabei obliegt es Franz, dem Polizeiagenten Anton Meisl immer einen Schritt voraus zu sein, mit dem er sich eine Art Privatduell liefert.

Was mir sehr gut gefallen hat, war das Zusammenspiel zwischen den beiden Protagonisten. Der eher zurückhaltende Titus ist ein guter Gegenpart zu dem manchmal impulsiv agierenden Franz. In dieser Geschichte bekommen auch die beiden Verlobten Resi (die Verlobte von Franz) und Salome (die Verlobte von Titus) einen relativ großen Anteil, was mir gut gefallen hat.

Die Story nimmt im Verlauf der Ermittlungen eine interessante Wendung. Sehr einprägsam ist zudem der Sprachstil der Autorin. Mit vielen historischen Begrifflichkeiten schafft sie es, der gesamten historischen Umgebung durch ihre Wortwahl einen besonderen Teint zu verleihen. Ebenfalls kommt der Humor in der Geschichte nicht zu kurz. Mit vielen kleinen, süffisanten Details, die immer wieder eingestreut werden, sorgt die Autorin für kurzweilige Unterhaltung in den ansonsten ernsten Morduntersuchungen.

Ein insgesamt gut konzipierter historischer Kriminalroman, von der Reihe würde ich gerne noch einmal einen lesen.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 15.11.2025

Ein Roman über Freundschaft, Loyalität und Macht

Rabenthron
0

Über Freundschaft, Loyalität und Macht: Ein Roman, der mich wieder mitten ins 11. Jahrhundert katapultiert hat und den ich kaum aus der Hand legen konnte.

Rebecca Gablé zählt seit Jahren zu meinen Lieblingsautorinnen. ...

Über Freundschaft, Loyalität und Macht: Ein Roman, der mich wieder mitten ins 11. Jahrhundert katapultiert hat und den ich kaum aus der Hand legen konnte.

Rebecca Gablé zählt seit Jahren zu meinen Lieblingsautorinnen. Ich habe jedes Buch von ihr gelesen und geliebt, und so war natürlich klar, dass ich auch ihr neuestes Werk lesen musste. Auf diesen Roman war ich besonders gespannt, da er zeitlich vor den anderen Bänden der Helmsby-Reihe spielt. Wird sie es wieder schaffen, Figuren zu erschaffen, die man lieben und hassen kann, mit denen man mitfiebert? Wird man erneut Teil der Helmsby-Familie?

Mit Aelfric und Penda von Helmsby hat sie zwei wirklich nahbare Charaktere geschaffen. Vater und Sohn verbindet ein enges Band, doch die Loyalität und Ergebenheit zur englischen Krone trennt die beiden. Und natürlich gibt es auch wieder eine Reihe von Antagonisten, Figuren, die einem so richtig unsympathisch sind und die man im Laufe der Geschichte teilweise sogar zu hassen lernt.

Die Charakterzeichnung ist eine der großen Stärken der Autorin. Ihre Figuren sind facettenreich, lebendig und vielschichtig, und man kann nur sagen: Chapeau. Ebenso gelingt es ihr, historische Persönlichkeiten mit fiktiven Charakteren agieren zu lassen. Genau diese Mischung macht den besonderen Reiz ihrer Romane aus. Meine Lieblingsfigur neben Aelfric und Penda ist zweifellos Königin Emma, eine beeindruckende Frau, Ehefrau zweier englischer Könige, klug, würdevoll und stark.

Der Roman entfaltet einen ungemeinen Sog aus persönlichen Schicksalen und politischen Vorkommnissen. Geschichte wird hier lebendig, nahbar und berührend, und ich habe beim Lesen wieder viel gelernt. Es geht um Macht und Thronfolge, um Liebe, Freundschaft und Loyalität. Der Roman zeigt, dass manche Themen auch nach Jahrhunderten noch erstaunlich aktuell sind.

Der Schreibstil der Autorin ist wie immer flüssig und bildhaft, man fliegt nur so durch die Seiten. Natürlich braucht man für die knapp 900 Seiten etwas Zeit, doch am Ende bleibt ein Gefühl von Wehmut, weil man sich nur schwer von dieser Welt trennen möchte.

Eine klare Leseempfehlung für alle, die historische Romane lieben, und für alle, die es vielleicht erst noch werden wollen.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 15.11.2025

Urlaubs-Vibes beim Lesen

If You Fly Too Far
0

Diesmal entführt uns Tine Nell nach Fuerteventura. Urlaubs-Vibes sind also garantiert. Elana lässt ihr Leben in Deutschland hinter sich. Nicht nur, dass ihr Freund die Beziehung beendet, nein, er ist auch ...

Diesmal entführt uns Tine Nell nach Fuerteventura. Urlaubs-Vibes sind also garantiert. Elana lässt ihr Leben in Deutschland hinter sich. Nicht nur, dass ihr Freund die Beziehung beendet, nein, er ist auch noch ihr Chef, und somit ist sie auch ihren Job los. Zudem zieht sie aus der gemeinsamen Wohnung aus, und für sie steht fest: Ein Neuanfang muss her.

Da kommt die Stellenanzeige des Pureza Resorts gerade recht, denn dort wird ein Personal Trainer gesucht. Fuerteventura ist weit genug entfernt, um in Berlin alle Brücken abzubrechen. Doch schon auf der Überfahrt gibt es Probleme: Die gebuchte Kabine auf der Fähre ist doppelt vergeben worden. Ein smarter Spanier schnappt ihr die Kabine vor der Nase weg. Doch genau dieser Spanier wird ihr Leben auf den Kopf stellen.

Die Autorin schafft es erneut, eine Sehnsuchtskulisse lebendig werden zu lassen. Es macht Spaß, im Luxus zu schwelgen und Elana als Personal Trainerin über die Schulter zu schauen. Schnell gewinnt die Protagonistin Freunde in Sunny und Dario. Ein wunderbarer Liebesroman, der auch Themen wie Freundschaft, Verlässlichkeit und Hotellerie aufgreift. Zudem entführt uns die Autorin an besondere Orte der Insel. Eine Forbidden Love, ein Spiel mit dem Feuer und der Gefahr, jederzeit aufzufliegen.

Der Schreibstil der Autorin ist leicht und angenehm zu lesen. Für mich ein Roman zum Wegträumen, perfekt für die kleine Auszeit zwischendurch.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 15.11.2025

Touristenproblematik von Lissabon

Portugiesisches Schweigen
0

Ein Kriminalroman, der sich mit einem aktuellen Thema auseinandersetzt. Eine Mordserie hält Lissabon in Atem. Helena Gomes steht dabei zusammen mit ihrem Lebenspartner, dem Ex-Kriminaler und Inhaber eines ...

Ein Kriminalroman, der sich mit einem aktuellen Thema auseinandersetzt. Eine Mordserie hält Lissabon in Atem. Helena Gomes steht dabei zusammen mit ihrem Lebenspartner, dem Ex-Kriminaler und Inhaber eines Antiquariats, Henrik Falkner, wieder im Mittelpunkt des Geschehens. Die beiden Charaktere sind sehr unterschiedlich, was die These „Gegensätze ziehen sich an“ deutlich unterstreicht.

Helena Gomes ist temperamentvoll und wird manchmal von ihren Gefühlen überwältigt. In ihr schlummert eine unterschwellige Aggressivität, was für eine Frau eher ungewöhnlich ist. Im Gegensatz dazu ist Henrik Falkner ein ruhiger Geselle. Er leidet unter Angststörungen und ist oft in sich gekehrt. Doch mit seiner besonderen Art sorgt er dafür, dass Helena, die sich manchmal etwas verloren fühlt, ein Gefühl von Sicherheit und Geborgenheit bekommt. Beide Charaktere ergänzen sich sehr gut, auch wenn sie immer wieder an die Grenzen ihrer Belastung stoßen.

Die Handlung ist mit einem guten Erzähltempo versehen, und man kann ihr gut folgen. Das Thema ist sehr aktuell und zeigt Probleme auf, die Lissabon sicher mit anderen beliebten Weltmetropolen teilt.

Der Schreibstil des Autors ist angenehm zu lesen, gut erzählend und sprachlich ansprechend. Die Spannung bleibt konstant hoch, und man ist versucht, selbst mitzurätseln, wer die oder der Verdächtige sein könnte. Besonders gut gefallen haben mir die vielen Beschreibungen der Orte in Lissabon.

Ich hoffe, dass ich bald einmal diese besondere Stadt bereisen darf, um mir selbst ein Bild von ihr zu machen. Ein guter Krimi aus Lissabon, der Lust aufs Reisen macht, auch wenn das Reisen hier für einige im Roman nicht so schön war, wie man es sich wünschen würde.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 15.11.2025

Medizin mit Kolonialgeschichte

Rurfieber
0

Ein Krimi, der ein sehr ernstes Thema aufgreift und es dennoch mit feinem Humor verbindet.

Die Kommissare Michael Fett und Daniela Conti sind inzwischen ein eingespieltes Duo. Doch dieser Fall verlangt ...

Ein Krimi, der ein sehr ernstes Thema aufgreift und es dennoch mit feinem Humor verbindet.

Die Kommissare Michael Fett und Daniela Conti sind inzwischen ein eingespieltes Duo. Doch dieser Fall verlangt ihnen alles ab. Michael Fett ist ein Kommissar alter Schule, der mit vielen aktuellen Themen unserer Gesellschaft fremdelt. Daniela Conti bildet dazu den erfrischenden Gegenpart, der jedoch auch mit Fetts manchmal altmodischer und eigensinniger Art erstaunlich gut zurechtkommt. Auch Kollegin Kalumba weiß, wie sie Fett nehmen muss, während der junge Kollege Petridis die Generation Z überzeugend verkörpert.

Der Krimi beschäftigt sich mit dem Thema Medizin und eröffnet den Lesenden spannende Einblicke in die Kolonialgeschichte und ihre Schattenseiten. Pointiert und anschaulich bringt der Autor diese Thematik nahe, ohne die Spannung aus dem Blick zu verlieren. Humorvolle Passagen lockern die ernsten Aspekte auf. Olaf Müller gelingt es, ein facettenreiches Porträt der Region zu zeichnen, ohne sich in ermüdenden Details zu verlieren. Mit treffenden Metaphern und einem reichen Wortschatz beweist er sein Können und hält das Erzähltempo durchgehend hoch.

Besonders gelungen ist der Aufbau der Kapitel, die häufig mit kleinen Cliffhangern enden und dadurch einen hohen Lesesog entwickeln. So wirkt die Handlung lebendig und abwechslungsreich. Zahlreiche Anspielungen auf aktuelle gesellschaftliche Entwicklungen sowie versteckte Hinweise für Buch- und Filmfans bereichern den Text zusätzlich.

Die Verbindung von Medizin, Wissenschaft und den Eigenheiten eines Lokalkrimis hat mir ausgesprochen gut gefallen. Lediglich das Finale kam mir etwas zu abrupt und schnell. Abgesehen davon ist dies jedoch ein spannender, tiefgründiger und zugleich humorvoller Fall, der die Reihe um die Aachener Kommissare bereichert.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere