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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 02.06.2024

5,0 von 5 Sternen Ein neuer Autorinnenname, den man sich merken muss

Sie hat angefangen
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Darum geht’s:
Die Freundinnen Annabel, Esther, Tanya und Chloe kennen sich seit dem Gymnasium. Damals gingen sie zusammen durch dick und dünn. Mittlerweile sehen sie sich nicht mehr so oft, bis sie von ...

Darum geht’s:
Die Freundinnen Annabel, Esther, Tanya und Chloe kennen sich seit dem Gymnasium. Damals gingen sie zusammen durch dick und dünn. Mittlerweile sehen sie sich nicht mehr so oft, bis sie von der Einladung ihrer ehemaligen Mitschülerin Poppy überrascht werden. Obwohl die Mädels Poppy in der Schule gemoppt haben, lädt sie die vier zu ihrem Junggesellinnen-Abschied auf eine Privatinsel in der Karibik ein. Als sie Poppy wiedersehen, staunen sie, wie gut sie aussieht und dass sie sich so verhält, als ob nie etwas zwischen den fünf jungen Frauen vorgefallen sei. Doch mit der Zeit spitzt sich die Stimmung auf beklemmende Weise zu und auch Poppys Auftreten verändert sich nach und nach.

So fand ich‘s:
Schon der Prolog weiß zu fesseln, so dass ich sofort in der Geschichte drin war. Es war wie eine gute Vorspeise, die den Magen öffnet und Lust auf mehr macht. Es ging dann auch direkt fesselnd weiter, da man von Anfang an spürte, dass im Hintergrund viel mehr schwelt, als man zu Beginn zu ahnen vermag.

Die Geschichte wird aus verschiedenen Perspektiven erzählt. Es kommen alle Protagonistinnen selbst zu Wort. So bekommt man einen sehr guten Einblick in die verschiedenen Denk- und Fühlweisen. Die sich abwechselnden Blickwinkel fügen sich gut zusammen, so dass der Gesamtblick nie verloren geht. Die Figuren bleiben etwas oberflächlich – aber rückblickend ist das für mich vollkommen okay. Denn jede hat etwas zu verbergen und es sind Figuren, mit denen ich mich nicht wirklich anfreunden, geschweige denn identifizieren möchte. Die Autorin hat jedenfalls meiner Meinung nach großes Talent, Charakterzüge lebendig und realistisch darzustellen und zeigt mit dieser Geschichte, dass ich nicht bei jeder Lektüre eine Lieblingsfigur benötige, um mich gut zu unterhalten. Natürlich habe ich für die eine oder andere mehr Mitgefühl empfunden. Doch mehr verrate ich an dieser Stelle selbstverständlich nicht.

Teilweise sind die Vorkommnisse aus der Gymnasiumzeit, die man aus Poppys Tagebucheinträgen erfährt, schwer zu ertragen. Dieses Wissen ist jedoch wichtig, um Poppys Verhalten zu verstehen. Es ist furchtbar, zu was manche Menschen fähig sind und was sie anderen antun. Es gibt einzelne blutige Szenen, die aber zum Glück nicht überhandnehmen. Die Autorin konzentrierte sich hauptsächlich auf die psychische Ebene.
Eine bestimmte Szene am Anfang des letzten Drittels hat mich auf eine völlig unerwartete Wendung gebracht. Dennoch wurde es nicht langweilig und für mich gehört dieses Buch zu denjenigen, die man jeweils nur schwer beiseitelegt. Ich habe immer darauf hin gefiebert, weiterlesen zu dürfen und rauszufinden, ob meine Theorie stimmen könnte.

Der Plot bleibt durchwegs und bis zum Ende hin in sich schlüssig und es bleiben auch keine Fragen offen, was mich zusätzlich von der Autorin überzeugt hat. Für mich war das eine äußerst fesselnde Lektüre darüber, zu was Mobbing führen kann. Sian Gilbert ist jedenfalls ein Name, den man sich gut merken muss und ich hoffe, dass es bald Nachschub von ihr geben wird.

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Veröffentlicht am 02.06.2024

Wichtiges Thema spannend und edukativ umgesetzt

Climate Action
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Darum geht’s:
Zwei Mädchen, die sich nicht kennen, begegnen sich im Bus. Als das eine Mädchen fluchtartig den Bus verlässt, rempelt sie scheinbar unbeabsichtigt das andere Mädchen an. Dabei steckt sie ...

Darum geht’s:
Zwei Mädchen, die sich nicht kennen, begegnen sich im Bus. Als das eine Mädchen fluchtartig den Bus verlässt, rempelt sie scheinbar unbeabsichtigt das andere Mädchen an. Dabei steckt sie ihr heimlich ein Buch zu. Daheim angekommen, entdeckt das zweite Mädchen das Buch, das sich als Tagebuch entpuppt, das sehr heikle Details enthält. Es erzählt die Erlebnisse von drei jugendlichen Klimaaktivist:innen. Das Mädchen muss sich entscheiden, was sie nun tut. Geht sie mit dem Tagebuch zur Polizei oder nimmt sie Kontakt zu den Jugendlichen auf? Du als Leser:in entscheidest mit…

So fand ich‘s:
Den Autor Christian Linker habe ich erst kürzlich für mich entdeckt und ich mochte seine Geschichte „Boy from Mars – Auf der Jagd nach der Wahrheit“ sehr. Auch in diesem Buch trifft er wieder gekonnt den Ton der jugendlichen Protagonisten. Trotzdem war für mich zu Beginn die besondere Erzählweise, die mich als Leserin direkt anspricht, etwas gewöhnungsbedürftig. Es liest sich so, als ob man selbst die Person wäre, welcher das Tagebuch zugesteckt wird. Die Idee finde ich sehr originell und auch die Umsetzung ist wirklich gelungen. So kam ich dann doch noch gut in die Geschichte rein.

Der Plot basiert auf dem hochaktuellen Thema des Klimawandels und wie sich die jungen Menschen dabei fühlen. Hier zeigt der Autor großes Einfühlungsvermögen und setzt auch den Leser geschickt als Protagonist ein. Beim Lesen bekommt man die Gelegenheit, in den jeweiligen Situationen zu entscheiden, wie man sich verhalten würde.

Das Buch beleuchtet meiner Meinung nach die Aktivitäten der Klimaaktivisten auf sehr neutrale und diplomatische Weise und ich hatte auch nie das Gefühl, vom Autor beeinflusst zu werden. Die Geschichte zeigt auf eindrückliche Weise auf, dass jede Entscheidung, die man trifft, und auch jede Tat ihre eigenen Konsequenzen mit sich bringen.

„Climate Action“ ist alles andere als ein „normaler“ Jugendroman, bietet jedoch gerade auch deshalb spannende und gleichzeitig edukative Unterhaltung. Ich kann mir das Buch sehr gut als Schullektüre und auch als Familienlektüre vorstellen, da es viel Diskussionspotenzial mitbringt.

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Veröffentlicht am 08.05.2024

Spannend, unterhaltsam, fantasievoll und originell

Magische Bilder
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Darum geht’s:
Arts, Wus und Amins Rettungsaktion, um die in den Bildern gefangenen Meister zu befreien, geht in die zweite Runde. Diesmal führt die abenteuerliche Reise das ungewöhnliche Gespann von Madrid ...

Darum geht’s:
Arts, Wus und Amins Rettungsaktion, um die in den Bildern gefangenen Meister zu befreien, geht in die zweite Runde. Diesmal führt die abenteuerliche Reise das ungewöhnliche Gespann von Madrid über Peking nach Moskau. Dem Trio werden viele Steine in den Weg gelegt und es wird keine leichte Reise. Arts magische Fähigkeiten werden zwar immer besser. Aber wird es ausreichen, um alle Meister zu befreien und sie auch darüber hinaus vor Nicéphore zu schützen?

So fand ich‘s:
Es war für mich ein schönes Wiedersehen mit Art, Wu, Amin und dem vorlauten Radio. Akram El-Bahay lässt einem jedoch keine Zeit in Erinnerungen zu schwelgen und auch dieser zweite Band beginnt so rasant, wie man es schon vom ersten Teil kennt.

Was das Erzähltempo betrifft, hat der Autor im weiteren Verlauf tatsächlich noch eine Schippe draufgelegt und der Plot entwickelt sich mehr und mehr zu einem Actionabenteuer. Dadurch flog ich dann auch über die Seiten, was mir leider auch das Gefühl gab, das eine oder andere Detail zu verpassen. Ein paar Seiten mehr und die eine oder andere zusätzliche ruhigere Passage hätten dem Lesefluss sicher gutgetan.


Die Geschichte selbst hatte mich wieder total gepackt und ich konnte beim Lesen alles um mich herum vergessen. Die Entwicklungen der Figuren und der Plotverlauf haben mir durchweg gefallen. Und ein besonderes Wiedersehen hat mich richtiggehend berührt. Aber dazu möchte ich auf keinen Fall spoilern. Es lohnt sich nämlich absolut, diese beiden Bücher selbst zu lesen.

Für mich ist es jedenfalls eine spannende, unterhaltsame, fantasievolle, originelle Dilogie und irgendwie sind die Geschehnisse auch brandaktuell, wenn man es mag, die Geschichte in unsere so viel weniger magische Welt zu projizieren.

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Veröffentlicht am 08.05.2024

Spannende und rasante Urban Fantasy

Zefira. Es hätte sie nie geben dürfen
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Darum geht’s:
Man schreibt das Jahr 2049. Maddie arbeitet als Essenslieferantin in Neo-Hongkong, in einer Welt, in der die Unterschiede zwischen Arm und Reich noch viel krasser geworden sind. Das macht ...

Darum geht’s:
Man schreibt das Jahr 2049. Maddie arbeitet als Essenslieferantin in Neo-Hongkong, in einer Welt, in der die Unterschiede zwischen Arm und Reich noch viel krasser geworden sind. Das macht ihren Job alles andere als leicht. Zudem wird sie von einem Überfall von vier Jugendlichen überrumpelt. Als sie aus dem Fenster gestoßen wird, hört sie während dem Fall eine Stimme in ihrem Kopf, die sich als Zefira vorstellt und zu ihrer Verwirrung die Kontrolle über ihren Körper übernimmt. Maddies Leben wird noch weiter auf den Kopf gestellt, als sie bemerkt, dass Jagd auf sie gemacht wird. Aber warum? Um das herauszufinden, muss sie in die Unterwelt abtauchen, die alles andere als geeignet für so ein junges Mädchen ist. Maddie kommt der unfassbaren Wahrheit immer näher, bei der es auch um ihre Herkunft geht.

So fand ich’s:

Ich hatte mir ja eine spannende Lektüre erhofft. Aber auf diese rasante Erzählweise und die temporeichen Actionszenen war ich dann doch nicht gefasst. Ich war sogar beim Lesen immer wieder Mal aus der Puste.

Zugegebenermaßen hat mich das Buch erst vor allem wegen Timo Grubings Illustrationen gereizt. Für mich sind seine Zeichnungen bei der Flüsterwald-Serie von Andreas Suchanek ein Highlight. Daher habe ich bei diesem Buch, ohne mir viel Gedanken zu machen, zugegriffen. Und ich bereue es überhaupt nicht – im Gegenteil. Für mich sind die Graphics hier tatsächlich auch die Kirsche auf der Torte und es hätten für meinen Geschmack ruhig ein paar mehr sein dürfen. Aber ich bin froh, dass ich Thomas Thiemeyer als Autor so für mich entdeckt habe. Ich werde mir seine anderen Bücher auf jeden Fall genauer anschauen.

Sein Schreibstil ist modern und sehr jugendlich und er trifft genau den Ton der heutigen Zeit. Auch der Plot hat es in sich. Die Spannung wird schon von den ersten Seiten an aufgebaut und flaut bis zum Schluss hin nie ab und entwickelt sich in eine Richtung, die ich so nicht vorhergesehen hatte. Auch wenn die Geschichte sehr futuristisch bis hin zu fantastisch ist, erzählt der Autor sie in starken und einprägsamen Bildern, so dass man sich durchweg vorstellen kann, dass alles genau so möglich sein könnte.

Auch wenn der Ausdruck „Kopfkino“ möglicherweise zu oft benutzt wird – hier passt es einfach perfekt. Es ist alles so lebendig geschildert, dass ich es mir sehr gut als Film vorstellen könnte. Zudem habe ich erfahren, dass es eine Fortsetzung geben soll. Da muss ich doch gleich Mal schauen… So bin ich dann wieder in Neo-Hongkong unterwegs. Und wer gerne spannende und rasante Jugendabenteuer liest, sollte unbedingt auch hinkommen.

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Veröffentlicht am 04.05.2024

Wie hängt alles zusammen? Spannendes Puzzlespiel... :-)

Kaiserwald
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Darum geht’s:
Rebecca, Lehrerin und Mutter in Riga, kommt 1997 dem Vater einer Schülerin näher. Diese Verbindung löst eine Kette an Ereignissen aus, die bis hin zu Rebeccas Verschwinden führt. Ihre Tochter ...

Darum geht’s:
Rebecca, Lehrerin und Mutter in Riga, kommt 1997 dem Vater einer Schülerin näher. Diese Verbindung löst eine Kette an Ereignissen aus, die bis hin zu Rebeccas Verschwinden führt. Ihre Tochter Penelope lebt fortan bei ihren Großeltern im Allgäu. Sie hofft jeden Tag darauf, dass ihre Mutter wieder auftaucht. Jahre später reißt ein anonymer Brief alte Wunden auf und bringt einige Steine ins Rollen, was das Leben von so manchen Personen aufwühlen wird.

Auch Mathilda, eine ehemalige Gebirgsjägerin, scheint in die Geschichte involviert zu sein. Sie führt absichtlich einen Autounfall herbei, um mit einem Diplomaten-Sohn in Kontakt zu kommen. Wider Erwarten verliebt sie sich in ihn, was ihren geheimnisvollen Plan in Gefahr zu bringen droht. Aber was ist denn ihr Ziel? Und was hat sie mit Rebeccas Verschwinden zu tun?

So fand ich‘s:
Die Geschichte wird aus drei Perspektiven zu unterschiedlichen Zeiten erzählt.
Riga, 1997: Rebecca, die Mutter, die verschwindet
Allgäu, 1998: Penelope, ihre Tochter, die verzweifelt auf die Rückkehr der Mutter wartet
Berlin, 2023: Mathilda, eine Ex-Gebirgsjägerin, die alles daransetzt, um an eine Diplomatenfamilie ran zu kommen

Zunächst war mir gar nicht klar, wie alles zusammenhängt. Vor allem konnte ich Mathilda nicht einordnen und die Autorin spielt hier ein eine Art Puzzlespiel mit den Lesern. Nach und nach kommen ein paar Puzzleteilchen hinzu, so dass sich das Gesamtbild für mich immer klarer darstellte. Gleichzeitig kann ich mir jedoch nicht sicher sein, ob das Bild, das ich mir da zusammen gepuzzelt habe, auch richtig ist und ich nicht irgendwelche Teilchen an der falschen Stelle hingelegt habe. Das werde ich wohl auch erst mit dem zweiten Teil „Sonnenwende“ der Dilogie erfahren.

Was mir besonders gefallen hat, sind die unterschiedlichen Erzählstimmen, die Anja Jonuleit den jeweiligen Protagonisten verliehen hat. Jede Figur hat ihren eigenen Tonfall und Sichtweise. Penelope erzählt beispielsweise ihre Geschichte in der Ich-Form und wendet sich dabei direkt an eine den Lesern noch unbekannte Person.

Ach, und fast hätte ich die vierte Person vergessen, die auch ein paar einzelne „Einschübe“ bekommt. Man weiß beim Lesen zwar, um wen es sich dabei handelt. Aber was für eine Rolle sie spielt, ist nicht offensichtlich. Mehr möchte ich an dieser Stelle jedoch nicht verraten.

Ich habe etwas Zeit gebraucht, mich in diese besondere Art des Erzählens einzufuchsen. Aber als ich mich dann auf das „Puzzlespiel“ eingelassen hatte, hat mir das Buch immer besser gefallen. Es kommt ohne unnötige Dramatik aus. Aber gerade in den leisen Tönen kommen die für die Protagonisten aufwühlenden Momente besonders zur Geltung.

Es fällt mir nach der Lektüre dieses ersten Bandes jedoch noch schwer, das Buch einem konkreten Genre zuzuordnen. Es ist zum großen Teil eine bewegende Familiengeschichte mit Krimianteil. Aber das Genre ist ja auch nicht wirklich wichtig. Was zählt ist, dass ich eine angenehme, schöne und auch packende Lesezeit hatte. Und jetzt warte ich ungeduldig auf den zweiten Teil…

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