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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 01.08.2023

Mitreißend

Neuanfang im kleinen Cottage
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Clara ist die Hauptfigur und sie hat ihr bisheriges Leben total satt. Ihr Freund betrügt sie mit ihrer besten Freundin und ihren Beruf legt sie erst Mal auf Eis. Sie verkauft ihre Wohnung und kauft unbesehen ...

Clara ist die Hauptfigur und sie hat ihr bisheriges Leben total satt. Ihr Freund betrügt sie mit ihrer besten Freundin und ihren Beruf legt sie erst Mal auf Eis. Sie verkauft ihre Wohnung und kauft unbesehen ein Cottage mitten im Nirgendwo in Somerset. Ein kleines Dorf ist nahe bei. Das Cottage unbewohnbar, aber Rettung ist in Sicht. Und eine neue Liebe auch - später, aber man ahnt sie. Dazu kommt die Bäckerin des Dorfes, die noch sehr jung ist und unter der "Knute ihre Stiefmutter" lebt und sich innerlich duckt.

Es ist ein wunderbarer Roman, der zwar seicht ist, aber doch so seine tiefgehenden Momente hat. Clara kümmert sich um die Bäckerin, ihr Handwerker kümmert sich um sie und gemeinsam bringen sie nicht nur Claras Leben in Schwung sondern auch noch einiges andere auf die Reihe. Und das ist wirklich nicht vorhersehbar sondern entwickelt sich natürlich und klasse, das ich gerne mehr von Kate Forster lesen möchte. Der Schreibstil ist mitreißend und man kann kaum aufhören zu lesen.

Veröffentlicht am 01.08.2023

Lesenswert

Ein Jahr hinterm Deich
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Der Einstieg in den Roman fiel mir schwer, weil die Hauptfigur sehr ängstlich ist und als typische Städterin mit den Herausforderungen des Landlebens konfrontiert wird. Sie zieht von Hamburg ins fiktive ...

Der Einstieg in den Roman fiel mir schwer, weil die Hauptfigur sehr ängstlich ist und als typische Städterin mit den Herausforderungen des Landlebens konfrontiert wird. Sie zieht von Hamburg ins fiktive Katharinensiel, einem Ort in einem ostfriesischen Polder mit Sielhafen direkt an der Nordsee. Ihr gemietetes Haus umfasst auch einen Schuppen und das Kümmern um vier Schafe und einige Hühner. Ihre Ideen, warum sie die Eier nicht einsammeln kann (klar kann sie!), sind sehr schräg. Passen allerdings in diese seltsam naturferne Zeit.
Die typischen Ostfriesen lernt man allmählich kennen. Und nach und nach wächst Elli an ihren Aufgaben im leicht altmodischen Haus. Freundet sich mit ihrer alten Vermieterin an und erobert im wahren und übertragenen Sinne Neuland auf vielfältige Art.
Hat man erst Mal die ersten Seiten überwunden - Städterin auf dem platten Land - wird der Roman richtig gut. Es gibt allerlei kuriose Szenen, sehr berührende Momente und auch typisch Ostfriesisches lernt man kennen. Da ich mich in Ostfriesland gut auskenne, kam mir sehr viel irgendwie bekannt vor und auch das war herrlich!

Veröffentlicht am 14.07.2023

Guter Familienroman und Interessantes über den Palio Sienas

Sterne über Siena
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Es ist eine Familiengeschichte, hintergründig bewegt sich eine Familienfehde zwischen den Volanis und den Graziottis. Erstere sind wohlhabend, leben in einem Palazzo mitten in Siena und haben vor

etwas ...

Es ist eine Familiengeschichte, hintergründig bewegt sich eine Familienfehde zwischen den Volanis und den Graziottis. Erstere sind wohlhabend, leben in einem Palazzo mitten in Siena und haben vor

etwas über einem Jahrzehnt den Sohn verloren. Darunter leidet die gesamte Familie, von der Nonna über den Fehde-führenden Vater bis zu seinen Töchtern. Denn der Vorfall wurde unter den Teppich gekehrt. Die Töchter verlieben sich in die Söhne der Graziotti, die wiederum ein Gestüt besitzen, hochverschuldet sind und eine ganz und gar liebenswerte Familie. Im Vordergrund stehen Emilia Volani und Alessio Graziotti sowie der jährlich stattfindende Palio. Das berüchtigte Pferderennen mitten in der Stadt, das, laut Emilia „weit mehr ist als ein Rennen um einen Fetzen alten Stoffes“.

Der Roman ist keine reine Liebesgeschichte, ich würde sagen, sie ist absolut tertiär. An vorderster Stelle steht der Palio und was er für die Stadt, die Pferdebesitzer und Capitanos der Contraden bedeutet. Die Hintergründe sind sehr gut recherchiert und werden nach und nach in die Geschichte mit eingewebt. Sekundär steht die Fehde und was sie vor allem mit den Volanis, von denen sie ausgeht, anstellt. Der Roman ist vielschichtig und gerade zu Beginn kommt nicht klar heraus, um was es eigentlich geht. Die Handlungsstränge sind miteinander verwoben. Spätestens ab dem zweiten Drittel wird vieles klarer und man wird durch eine dichte Erzählung belohnt. Und ich mochte dann auch nicht mehr aufhören zu lesen.
Wer eine gute Familiengeschichte lesen und etwas mehr über den Palio Sienas erfahren möchte, liegt mit diesem Roman goldrichtig.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 14.07.2023

Angenehm zu lesen

Eine Lady hat die Wahl
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Auf Anraten ihrer Eltern nahm Eliza vor einigen Jahren den Antrag eines älteren Lords an. Nun ist er gestorben und sie stürzt sich voller Vorfreude in ein anderes Leben. Denn als Witwe hat sie deutlich ...

Auf Anraten ihrer Eltern nahm Eliza vor einigen Jahren den Antrag eines älteren Lords an. Nun ist er gestorben und sie stürzt sich voller Vorfreude in ein anderes Leben. Denn als Witwe hat sie deutlich mehr Freiheiten.

Da sie aber immer noch ein jüngeres „Huhn“, klug und bildhübsch ist, buhlen nach der Trauerzeit bereits die ersten Gockel um sie. Und sie genießt das freie Flirten.
Es ist ein Liebesroman im Gewand des Regency, einer, der den Stil von Jane Austen leicht streift und einen Hauch der Spritzigkeit von Georgette Heyer mitnimmt. Ein amüsanter Lesegenuss, der die Vorzüge der Witwenschaft in den Vordergrund stellt. Und zugleich die damalige englische Adels-Gesellschaft mit ihren Riten und Anforderungen aufs Korn nimmt. Irwin hat offenbar gut recherchiert und lässt ihre Ergebnisse in den Roman mit hineinfließen. So entstand ein wirklich lesenswerter Liebesroman!

Veröffentlicht am 12.07.2023

Amüsant

Traummann an Bord
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Ein kitschiges Titelbild und kitschiger Titel – bei beidem denkt man sofort an seichtes Traumschiff. Das ist glücklicherweise nicht der Fall. Anneke und Tilda bekommen eine kurze Ostseekreuzfahrt von ihren ...

Ein kitschiges Titelbild und kitschiger Titel – bei beidem denkt man sofort an seichtes Traumschiff. Das ist glücklicherweise nicht der Fall. Anneke und Tilda bekommen eine kurze Ostseekreuzfahrt von ihren Müttern geschenkt, weil sie in den letzten Jahren so viel gearbeitet haben und ihre Mütter sich diese Reise momentan nicht gönnen wollen.

Anneke möchte sich unbedingt ihren Traummann an Bord angeln und fängt anscheinend den Bordarzt ein. Der entpuppt sich jedoch als Womanizer, der mit der ewig gleichen Masche mehrere hübsche Frauen bezirzt. Sie bekommt es mit und zeigt ihm die kalte Schulter. Tilda sieht die Reise entspannt und möchte genießen, aber ihr kommt die Liebe hinterher. Beide sind von Natur aus bodenständig und handfest, was nicht heißt, das keinen Spaß mögen. Mit von der Partie ist ein Aufschneider sondergleichen und sein ruhiger Gegenpart. Dieser wirkt erst auf den dritten Blick sympathisch und dockt bei den Mädels an. Nach den Erlebnissen auf dem Schiff nimmt der Roman so richtig Fahrt auf, denn es geht im Alten Land weiter. Dort wohnen Anneke und Tilda. Und man erfährt einiges über sie, den Bordarzt und das Leben auf dem Dorf.

Ich dachte, es wäre ein seichter Roman für den Strand. Aber so seicht ist der gar nicht. Es ist ein spritziger Wohlfühlroman, der mich stellenweise stark amüsierte und einfach wunderbar zu lesen ist.