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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 12.06.2025

feinsinnig

Das Fräulein Buchhändlerin
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Eine feine und feinsinnige Geschichte über eine junge Frau, die in den 1960-er Jahren eine Buchhandlung in Ostwestfalenlippe gründet. Eine, die damals ihren eigenen Weg gehen wollte. Man vergisst manchmal, ...

Eine feine und feinsinnige Geschichte über eine junge Frau, die in den 1960-er Jahren eine Buchhandlung in Ostwestfalenlippe gründet. Eine, die damals ihren eigenen Weg gehen wollte. Man vergisst manchmal, wie kurz 60 Jahre sind, wenn man an die Ressentiments erinnert wird, die damals normal waren, wenn Frauen sich selbstständig machten oder einen Beruf ausübten.
Die Hauptfigur in ihrem neuen Roman hat etwas von ihr, so meine ich, und ist doch ganz anders. Sie lebt nicht in der Gegenwart sondern in den 1960-er Jahren, sie ist verheiratet, mag ihre eigene Oma und hat berufliche Sehnsüchte. Sie lebt in Bielefeld, ist Buchhändlerin und wagt nach dem Tod ihres Chefs die Nachfolge seiner Buchhandlung. Dazu braucht sie die Zustimmung ihres Gatten Gisbert. Aber das geht gut. Dafür haben einige ältere Herren Einiges zu mäkeln und auch einige Frauen zeigen Neid und Missgunst. Aber es gibt auch gestandene Frauen, die ihr beistehen. Dazu gehört die alleinerziehende Henriette. Was sehr gut rüber kommt, ist der kleinbürgerliche, piefige Mief damals in Bielefeld. Sprachlich kommt der rüber und bildlich in präzisen Beschreibungen, und wie! Herrlich zu lesen, dieser Sprachwitz, der amüsant wirkt und trifft. Amanda wuchs mir ans Herz. Und etwas über die damalige hiesige Buchhandels- und Verlagszunft zu lesen – hiesig, weil Osnabrück nicht weit von Bielefeld entfernt und damals als sehr spießig galt , fand ich sehr aufschlussreich.

Veröffentlicht am 12.06.2025

Lockerflockig

Der Garten der kleinen Wunder
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Toja ist introvertiert und lebt seit einer Krise in einem Haus in der Peripherie der Stadt wo sie sich in ihrem Garten wunderbar erholen kann. Dort sammelt sie unter anderem auch Inspirationen für ihre ...

Toja ist introvertiert und lebt seit einer Krise in einem Haus in der Peripherie der Stadt wo sie sich in ihrem Garten wunderbar erholen kann. Dort sammelt sie unter anderem auch Inspirationen für ihre Arbeit als Illustratorin. Als sie am Zaun auf eine Jugendliche trifft, die mit ihrer Introvertiertheit hadert, beschließt sie ihr zu helfen.

Der Roman ist aus der Sicht von Introvertierten verfasst. Da ich selbst halb intro-, halb extrovertiert bin, mag ich die Schreibweise von Patricia Koelle-Wolken. Manchmal wird sie mir allerdings zu beschreibend und zu blumig dabei. Und: nicht alle Introvertierten ticken gleich, wir sind genauso unterschiedlich wie sehr gesellige Menschen, das geht aus ihren Romanen nie hervor. Beispielsweise haben Intros angeblich nie Langeweile, auf mich trifft das eindeutig nicht zu. Ohne Langeweile wird man nicht kreativ, kommt nicht selbst auf Ideen... Dennoch macht es ihr locker-flockiger Schreibstil leicht die Geschichte zu lesen. Ein paar langatmige Beschreibungen steckt man gut weg. Ab der Mitte wird der Roman richtig gut, vorher ist er semi-gut zu lesen.

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Veröffentlicht am 12.06.2025

ideale Sommerlektüre

Himbeerduft im Limettenkleid
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Helis Oma lebte am Gardasee bis zu ihrem Tod und vererbte ihr ihr Haus. Sie ist traurig und möchte dort wieder neuen Lebensmut fassen obwohl alles in der näheren Umgebung sie an ihre erste große Liebe ...

Helis Oma lebte am Gardasee bis zu ihrem Tod und vererbte ihr ihr Haus. Sie ist traurig und möchte dort wieder neuen Lebensmut fassen obwohl alles in der näheren Umgebung sie an ihre erste große Liebe erinnert. Zuletzt sah sie ihn vor etwa zehn Jahre und natürlich läuft er ihr über den Weg und möchte für immer mit ihr zusammen sein.
Was sich wie ein einziger großer Liebesroman anhört, ist auch einer. Aber statt schmalzig zu werden, ist die Geschichte handfest und handelt eher von liebevoller Freundschaft. Dazu gibt es jede Menge dolce vita und Culinaria - die Beschreibungen bereiten Appetit und die Kulisse Lust darauf an einen der Seen in der Ecke zu reisen.

Ein herrlicher Wohlfühlroman - ideal für den Sommer!

Veröffentlicht am 11.06.2025

Mit leichtem Tiefgang - ein super Wohlfühlroman

Bergluftliebe
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Das Cover ist unterirdisch, wenn man den Roman liest. Es zeigt eine Szene, die so im Buch nicht vorkommt. Weder Titel noch Cover zeigen den Roten Faden auf und führen sehr in die Irre. Der Roman ist „saugut“ ...

Das Cover ist unterirdisch, wenn man den Roman liest. Es zeigt eine Szene, die so im Buch nicht vorkommt. Weder Titel noch Cover zeigen den Roten Faden auf und führen sehr in die Irre. Der Roman ist „saugut“ und ein echter Wohlfühl-Lesetipp mit leichtem Tiefgang. Wenig Schmalz, viel Inhalt!

Eva-Maria von Gütersloh hat fast alles getan, um den elterlichen Betrieb eines Tages übernehmen zu können. Da sie aber die Praktika geschwänzt hat, soll sie noch einen Sommer lange Erfahrungen im Kellnern, putzen und in der Küche sammeln.

Konkret ist sie mittlerweile Hotelmanagerin. Eva ergattert einen Job in Österreich, wähnt sich im schicken Nobelrestaurant und landet auf einer Alphütte. Alpen statt Meer, jede Menge Arbeit und alle gucken ihr auf die Finger. Besonders Alex, der weiß wer sie ist, und keine Schickimicki-Tussis mag. Das sie keine ist, beweist sie ihm deutlich. Und das Drumherum, die Art, wie diese Ich-Erzählung aufgebaut ist, ließ mich die letzte Nacht vergessen. Humorvoll, geht leicht in die Tiefe und ist ein echt amüsanter Wohlfühlroman, der statt Alpenrosarot viel Einblicke in die Arbeit einer Hüttengastronomie bietet. Lesetipp für Strand, Garten oder einfach nur Sofa!

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  • Charaktere
Veröffentlicht am 11.06.2025

Tolle Neuauflage!

Sommerby 1. Ein Sommer in Sommerby
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Die Mutter von Martha und ihren jüngeren Brüdern hatte einen Unfall und es kann sich zuhause niemand mehr um sie kümmern. Daher springt ihre Oma ein. Die mögen sie zwar sehr, aber das ABER ist groß. Oma ...

Die Mutter von Martha und ihren jüngeren Brüdern hatte einen Unfall und es kann sich zuhause niemand mehr um sie kümmern. Daher springt ihre Oma ein. Die mögen sie zwar sehr, aber das ABER ist groß. Oma lebt mitten auf dem Land und verzichtet auf Internet und Fernsehen. Die zwölfjährige findet das so doof, das kann sie nur in Wutanfällen ausdrücken. Aber dafür gibt es bei Oma etwas anderes, etwas, das noch spannender ist: Natur, Tiere, Abenteuer und viel Freiheit sich auszuprobieren.

Langeweile ist gut und zu viel Internet, Computer, Handy und so weiter stört die kindliche Entwicklung. Das weiß diese Oma. Und man findet im Buch auch nur einen ganz kleinen erhobenen Zeigefinger pro Langeweile und eigenständig auf Ideen kommen. Es ist ein wunderbares Buch, das gestern Abend verschlungen wurde. Mit dem Vorsatz doch mal das Internet für ein Wochenende auszustellen.