feinsinnig
Das Fräulein BuchhändlerinEine feine und feinsinnige Geschichte über eine junge Frau, die in den 1960-er Jahren eine Buchhandlung in Ostwestfalenlippe gründet. Eine, die damals ihren eigenen Weg gehen wollte. Man vergisst manchmal, ...
Eine feine und feinsinnige Geschichte über eine junge Frau, die in den 1960-er Jahren eine Buchhandlung in Ostwestfalenlippe gründet. Eine, die damals ihren eigenen Weg gehen wollte. Man vergisst manchmal, wie kurz 60 Jahre sind, wenn man an die Ressentiments erinnert wird, die damals normal waren, wenn Frauen sich selbstständig machten oder einen Beruf ausübten.
Die Hauptfigur in ihrem neuen Roman hat etwas von ihr, so meine ich, und ist doch ganz anders. Sie lebt nicht in der Gegenwart sondern in den 1960-er Jahren, sie ist verheiratet, mag ihre eigene Oma und hat berufliche Sehnsüchte. Sie lebt in Bielefeld, ist Buchhändlerin und wagt nach dem Tod ihres Chefs die Nachfolge seiner Buchhandlung. Dazu braucht sie die Zustimmung ihres Gatten Gisbert. Aber das geht gut. Dafür haben einige ältere Herren Einiges zu mäkeln und auch einige Frauen zeigen Neid und Missgunst. Aber es gibt auch gestandene Frauen, die ihr beistehen. Dazu gehört die alleinerziehende Henriette. Was sehr gut rüber kommt, ist der kleinbürgerliche, piefige Mief damals in Bielefeld. Sprachlich kommt der rüber und bildlich in präzisen Beschreibungen, und wie! Herrlich zu lesen, dieser Sprachwitz, der amüsant wirkt und trifft. Amanda wuchs mir ans Herz. Und etwas über die damalige hiesige Buchhandels- und Verlagszunft zu lesen – hiesig, weil Osnabrück nicht weit von Bielefeld entfernt und damals als sehr spießig galt , fand ich sehr aufschlussreich.