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Veröffentlicht am 14.03.2023

My cup of tea

A Magic Steeped in Poison – Was uns verwundbar macht
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Inhalt:


Nings Mutter war einst sehr talentiert, was die Zubereitung von Tee betraf. Sie kannte jede Facette des Produkts: Den Ursprung des Wassers, das Aroma des Feuerholzes, den Kessel, in dem das Teewasser ...

Inhalt:


Nings Mutter war einst sehr talentiert, was die Zubereitung von Tee betraf. Sie kannte jede Facette des Produkts: Den Ursprung des Wassers, das Aroma des Feuerholzes, den Kessel, in dem das Teewasser geholt wurde. Kunstfertig pflückte sie die Teeblätter und bereitete das Getränk in mit Hand geformten und im eigenen Ofen gebrannten Tassen zu. Ning hat die Kunst der Teezubereitung von ihrer Mutter gelernt. Sie erinnert sich allerdings noch zu genau daran, wie sie zuletzt bei der Beherrschung der Magie, die mit dem Ritual einhergeht, scheiterte. Wie sie sich schwor, die Teeutensilien nie wieder zu berühren.

Doch eine Schriftrolle, die eines Tages auf der Türschwelle lag, markierte für Ning eine Wasserscheide in ihrem Leben. Denn die Schriftrolle war eine Einladung. Eine Einladung zum kaiserlichen Palast, die alle Shénnóng-shi in Dáxi aufforderte, am Wettbewerb zu Ehren der Kaiserinwitwe teilzunehmen. Dem Gewinner winkte die Position als zukünftige Hof-Shénnóng-Shi. Zudem würde die Prinzessin dem Gewinner eine Gunst gewähren.

Ning wusste, dass sie, wenn sie den Wettkampf gewinnen würde, nur einen Wunsch hätte, nämlich den, dass die Prinzessin ihre Schwester heilen würde. Denn Ning glaubte an die Legende, dass diese einen Stein besitze, der in der Lage war, alle Krankheiten zu heilen. Zudem arbeiteten am Palast die besten Heiler des Landes.

Just go for it. Ning packte ihre Sachen und begab sich an den Hof. Prüfungen zu bestehen und die besten Teemagier des Landes zu besiegen, sollte allerdings nicht die einzige Herausforderung bleiben. Denn schon bei der ersten Prüfung trifft Ning auf einen fremden, seltsamen Jungen, der ihr schon bald den Kopf verdreht und schneller, als Ning es begreift, läuft sie durch ein Labyrinth von Intrigen und Verrat. Sie gerät in Gefahr, inhaftiert und hingerichtet zu werden und wird Opfer eines Mordanschlages. Jeder Tag wird zum Spießrutenlauf. Ning muss ums Überleben kämpfen. Sie kommt hinter Geheimnisse, die sie nie hätte erfahren dürfen. Zielobjekt ihrer Bemühungen bleibt jedoch immer ihre Schwester zu retten. Denn die Zeit, das Antidot zu finden, läuft ab.



Meinung:


Judy I. Lin entführt uns in eine geheimnisvolle, asiatische Welt. Sie erzählt von dem aufwendigen Verfahren einer Teezeremonie und würzt ihre Geschichte zusätzlich noch mit einer Prise Magie.

Erzählt wird die Geschichte aus der Sicht von Ning, die hinter dem Rücken ihres Vaters loszieht, um an einem Wettbewerb am kaiserlichen Hofe teilzunehmen. Ning erhofft sich diesen zu gewinnen, um letztlich ein Heilmittel für ihre Schwester zu finden. Denn diese wurde Opfer eines vergifteten Teeziegels. Eines Teeziegels, der auch schon ihrer Mutter zum Verhängnis wurde.

Nach und nach enthüllt die Autorin immer wieder kleine Bruchstücke ihrer Geschichte. Der Leser erfährt von einem namenlosen Schatten, der für die vergifteten Teeziegel verantwortlich ist. Er begibt sich gemeinsam mit Ning auf die Reise zum kaiserlichen Palast und hört von Anschlägen, die bereits auf die Prinzessin und den Kaiser verübt wurden.

Immer weiter spinnt Judy I. Lin ihre Geschichte. Verrat und Intrigen lauern hinter jeder Ecke des Palastes. Dort kocht jeder sein eigenes Süppchen, manchmal auch hinter dem Rücken von Freunden. Steht anfangs Nings persönliches Schicksal im Mittelpunkt, rutscht die Protagonistin im Laufe der Geschichte mitten hinein in die politischen Verstrickungen am Hofe.

Währenddessen muss Ning sich den verschiedensten originellen Prüfungen stellen, die allesamt darauf ausgelegt sind, ihre Fähigkeiten unter Beweis zu stellen. Bei denen geht es zum Beispiel darum, einen magischen Tee zuzubereiten, die richtigen Zutaten hierfür einzukaufen, einen bestimmten Gegenstand inmitten eines Meeres aus Seerosen zu finden oder einen gefährlichen Vogel zu vergiften und anschließend wieder zu entgiften.

Bald ist aber ein Ausschluss von den Prüfungen das geringste Übel, das Ning zu befürchten hat. Bald schon wird sie verdächtigt selbst Teil eines möglichen Staatsstreichs zu sein. Ihr wird mit Gefängnis und dem Tod gedroht und ganz nebenbei kommt sie hinter Geheimnisse, die sie wohl nie hätte erfahren sollen.



Fazit:


„A Magic Steeped in Poison“ von Judy I. Lin ist eine Fantasygeschichte ganz nach meinem Geschmack.

Dieses Buch ist aber nicht nur etwas für eingefleischte Fantasyfans. Allein aus der sehr gekonnten Inszenierung holt das Buch faszinierende Motive heraus, die es wirklich verbieten, bei dem Buch von Massenware zu sprechen.

Die außergewöhnlichen Grundidee, eine Homage an die Chinesische Teekunst & Teezeremonie, der Geschichte spiegelt sich auch in der kunstfertigen Sprache wider.

Zugegeben: Ein wenig Konzentration fordert diese Geschichte, aber genau das macht sie eben auch zu einer anspruchsvollen und besonderen Lektüre, die mit einem spannenden Ende auf eine baldige Fortsetzung hoffen lässt.

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Veröffentlicht am 08.03.2023

Eine berührende Geschichte

Skaterherz
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Inhalt:


Schon sein halbes Leben lang liegt der 13-jährige Elias im Krankenhaus und wartet sehnsüchtig auf ein passendes Spenderherz. Als eines Nachts Schwester Suzanna an Elias Bett erscheint und ihn ...

Inhalt:


Schon sein halbes Leben lang liegt der 13-jährige Elias im Krankenhaus und wartet sehnsüchtig auf ein passendes Spenderherz. Als eines Nachts Schwester Suzanna an Elias Bett erscheint und ihn vorsichtig wachrüttelt, glaubt er erst an einen Traum. Wir haben ein Herz gefunden, verkündet Suzanna. Elias kann es kaum glauben.

Mit der OP, mit dem Erhalt des neuen Herzens, verändert sich einiges in Elias Leben. Die Transplantation ist mit Ängsten verbunden. Was ist, wenn der Körper das neue Organ nicht annehmen wird? Aber Elias hat auch noch andere Sorgen. Denn plötzlich hört er eine fremde Stimme. Eine, die andere nicht hören können. Die von Boyd. Dem Jungen, dem das Herz zuvor gehörte.

Boyds Leben war so ganz anders als das von Elias. Er hat in den Tag hinein gelebt, hat sich um seine Zukunft nur wenig Sorgen gemacht. Diese Unüberlegtheit jedoch war es auch, die Boyd zum Verhängnis wurde. An einem Nachmittag wollte er einen Stunt mit dem Skateboard üben. Er wollte auf dem Geländer der Autobahnbrücke grinden. Doch das ging gewaltig schief. Kurz darauf befand sich Boyd im freien Fall und knallte mit dem Kopf auf die darunterliegende Straße.

Boyds Herz konnte gerettet werden. Sein Leben nicht. Und nun ist sein Geist an einen anderen Jungen gebunden. An Elias, der stets so vorsichtig ist, dessen Leben so behütet und damit auch unglaublich langweilig verläuft. Etwas, an das sich Boyd noch gewöhnen muss. Aber vielleicht kann er Elias ja dabei helfen, schnellstmöglich das Krankenhaus zu verlassen und noch einmal seinen Opa aufzusuchen.



Meinung:


Brenda Heijnis schreibt mit Skaterherz auf 144 Seiten ein kurzes, aber zugleich auch sehr fesselndes und intensives Werk, das aus zwei Perspektiven erzählt wird.

Einerseits berichtet sie aus der Sicht von Elias, einem Jungen, der aufgrund einer Herzerkrankung und einem jahrelangen Krankenhausaufenthalt nur zu genau weiß, wie wertvoll ein Menschenleben sein kann. Elias wächst in der behüteten Obhut von Pflegern und besorgten Eltern auf. Als er endlich ein Herz erhalten soll, reagiert er ängstlich, denn was ist, wenn der Körper das neue Organ abstößt?

Mit Boyd entwirft die Autorin ein Gegenbild. Boyd liebt das Abenteuer, er hasst die Langeweile. Sein unüberlegtes und leichtfertiges Handeln wurde ihm nun schon zum zweiten Mal zum Verhängnis.

Im Krankenhaus lernen sich Elias und Boyd kennen. Boyds Geist ist durch das Herz an Elias gebunden. Dieses Schicksal ist für die Jungs nicht gerade einfach zu akzeptieren. Doch bald merken beide, dass sie voneinander lernen können. Elias gelingt es mit Boyds Tatendrang aus seiner Komfortzone auszubrechen und wieder aktiv am Leben teilzunehmen. Dafür ist er bereit, dem Geist dabei zu helfen, mit der Vergangenheit abzuschließen. Es entsteht eine die sinnlich erkennbare Welt überschreitende Freundschaft und darüber hinaus ein kleines Abenteuer.

Die Geschichte spielt sich zum großen Teil im Krankenhaus ab. Der Leser lernt hier neben den beiden Protagonisten ein paar weitere Patienten kennen. So zum Beispiel Puck, ein Mädchen, für das Elias über die Zeit im Krankenhaus Gefühle entwickelt hat. Diese Liebesgeschichte ist ein netter Nebenplot, den es aber - meiner Meinung nach - nicht unbedingt bedurft hätte.

Brenda Heijnis schreibt intensiv und verstörend, wenn sie einen Eindruck von Boyds individueller Todeserfahrung vermittelt.

Dass Boyd weiterhin riechen, hören und sehen kann, lässt sein Schicksal noch greifbarer erscheinen. Der Junge reflektiert sein Leben. Schuldgefühle belasten ihn. Er begreift, wie naiv sein bisheriges Verhalten war. Doch all die Einsicht kommt zu spät.

All das macht „Skaterherz“ zu einer Geschichte, die unter die Haut geht, berührt und zugleich auch ein wenig verstört. Doch Brenda Heijnis lässt den jugendlichen Leser nicht alleine. Sie schreibt von Vergebung, von Freundschaft, ein wenig von Liebe und von Wiedergutmachung.



Fazit:


Der Titel „Skaterherz“ kommt auf den ersten Blick unscheinbar daher. Hinter dem Buchtitel versteckt sich eine sehr intensive Geschichte, die von zwei Jungen erzählt. Die beiden Hauptfiguren könnten dabei gegensätzlicher kaum sein.

Elias, ein Junge, der bisher stets vorsichtig und ängstlich durchs Leben gegangen ist, und Boyd, dessen Vergangenheit zwischen Affekt und Emotion verortet war.

Für eine Auseinandersetzungen mit einem gemeinsamen Schicksal bildet dann eine Herzoperation die Klammer.

Skaterherz hat etwas Berührendes und Verstörendes und ist gleichzeitig psychologisch klug komponiert.

Von mir gibt es eine Empfehlung.

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Veröffentlicht am 14.02.2023

Eine Liebeserklärung an das Lesen

Book Love
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Inhalt:

Debbie ist ein Büchernarr durch und durch. Sie kennt das Gefühl, nach dem Lesen einer guten Geschichte, wenn man denkt, man würde nie mehr so glücklich werden können, wie kurz bevor der Buchdeckel ...

Inhalt:

Debbie ist ein Büchernarr durch und durch. Sie kennt das Gefühl, nach dem Lesen einer guten Geschichte, wenn man denkt, man würde nie mehr so glücklich werden können, wie kurz bevor der Buchdeckel geschlossen wurde. Sie weiß, wie hilflos man sich fühlt, wenn man nach einem fiesen Cliffhanger unbedingt weiterlesen möchte, aber der Folgeband noch nirgends erhältlich ist.

Debbie ist an den missbilligen Blick ihres Freundes gewöhnt, wenn sie mit einer leeren Tasche eigentlich nur mal kurz in die Buchhandlung um die Ecke gehen wollte und dann mit einem riesigen Stapel auf dem Arm (weil die Tasche zu wenig Stauraum bot) und leerem Geldbeutel nach Hause zurückkehrt. Sie kennt die Sorge im Gesicht ihres Partners, wenn sie mitten im sintflutartigen Regen ihre Jacke auszieht, um diese schützend über ihre Lieblingsbücher zu legen.

Während andere Menschen sich vielleicht manchmal einsam oder gelangweilt fühlen, weiß Debbie eigentlich immer genau, dass sie mit einem guten Buch eigentlich stets auch immer einen treuen und gleichsam perfekten Begleiter an ihrer Seite haben wird und dass egal, ob stürmisches, regnerisches Wetter oder schönster Sonnenschein, jeder Zeitpunkt perfekt ist, um in eine spannende Geschichte einzutauchen.

Bücher sind Debbies Leben und ihre große Leidenschaft. Und von dieser einzigartigen Liebe berichtet sie in diesem Buch.


Meinung:

Buchliebhaber wird die Autorin vermutlich direkt aus der Seele sprechen. Menschen, die dem Lesen nicht so viel abgewinnen können, werden vielerlei befremdlich finden. Ich jedenfalls wusste genau, was Debbie empfindet, wenn sie sich in einer Buchhandlung verstohlen umschaut, um dann hingebungsvoll an den Seiten des potentiellen Kaufobjekts zu schnuppern.

Wie auch in ihrem vorherigen Werk, „Quiet Girl“, berichtet die Autorin in "Book Love" erneut von einer liebenswerten Protagonistin, die sich in einigen Punkten von ihrem Umfeld unterscheidet. Denn Debbie ist kein Mensch, der sich anderen anpasst. Sie weiß, was sie mag, sie weiß, wofür ihr Herz schlägt, und lässt sich davon nicht abbringen.

In vielen kleinen kurzen Anekdoten berichtet sie von ihrem Leben mit ihrem Freund, der Debbies Ecken und Kanten akzeptiert. Von Freunden, die daran gewöhnt sind, wenn Debbie zu einem Treffen zu spät kommt, weil sie über einem guten Buch die Zeit vergessen hat und von einem Alltag, der geprägt ist von Büchern. Bücher, die sie das ganze Leben lang begleitet und geprägt haben.

So zeigen die Comicstrips allerhand humorvolle und – für nicht ganz so buchaffine Menschen, wie Debbies Freund – vielleicht auch zum Teil befremdliche Szenen aus dem Alltag des Mädchens. So ist der Leser beispielsweise dabei, wenn Debbie hemmungslos fluchend und emotional total zerstört über einem Buch zusammenbricht, nur um kurz darauf zu sagen, dass sie sich gerade so richtig schön entspannt hat. Auch beim Einkauf weiß Debbie Prioritäten zu setzen. Reicht das Geld nur für ein Buch oder für neue Lebensmittel im Kühlschrank, dann wird ganz klar das Buch priorisiert.

In diesen Kosmos sind auch die weitere Themen verstrickt wie zum Beispiel: „Was mir Bücher beigebracht haben“, „wie man Leseflauten überwindet“, „Gebrauchsanweisung zum Bücherkauf“, „die besten Leseorte“, „wie ich ein Buch beurteile“, „Buchwurmängste“, „Glück für Bücherwürmer“, „Ausstattung eines Bücherwurms“ und „Ebook vs. Buch“.


Fazit:

Beim Lesen von „Book Love“ habe ich mich so verstanden gefühlt, wie nie zuvor. Debbie Tung spricht einem jedem Bücherwurm aus der Seele, wenn sie vom wohlklingenden Rascheln oder vom genussvollen Riechen an den Buchseiten spricht. Wenn sie das haptische, sensorische, visuelle und akustische Erlebnis Lesen feiert. Wenn sie erzählt, wie man die letzten Ersparnisse, ohne groß zu überlegen, beim Buchhändler um die Ecke lässt oder bei einer Party heimlich das Buch hervorholt und darin liest, anstatt sich mit anderen Menschen zu unterhalten.

Die Autorin zeichnet einen Bauplan für eine Seele von Buchliebhabern, erzählt von dem Konflikt zwischen Buchbeflissenheit und praktischer Alltagsbewältigung. Sie teilt mit dem Leser ihren Frust über Preisaufkleber und die damit verbundenen Klebereste, die sich nicht vom Cover entfernen lassen und so viel mehr.

Zwischen den Buchdeckeln offenbart sich tatsächlich eine Liebeserklärung an das Lesen.

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Veröffentlicht am 09.02.2023

Ein Pferd, das sich ein Mädchen wünscht

Palomino
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Inhalt:


Palomino kann in letzter Zeit nur noch an eines denken: Er möchte, genau wie seine beste Freundin Arizona, auch ein eigenes Mädchen haben. Eines, mit dem er abends am Lagerfeuer sitzen und Marshmallows ...

Inhalt:


Palomino kann in letzter Zeit nur noch an eines denken: Er möchte, genau wie seine beste Freundin Arizona, auch ein eigenes Mädchen haben. Eines, mit dem er abends am Lagerfeuer sitzen und Marshmallows grillen, mit dem er gemeinsam über die Prärie galoppieren und kuscheln kann.

Doch Palominos Eltern sind absolut gegen ein Mädchen im Haus. Dieses muss schließlich unterhalten werden. Es braucht mehrmals täglich Futter, Auslauf und muss gewaschen und gebürstet werden. Und wer kümmert sich in den Ferien darum?

Palomino setzt seine ganzen Überredungskünste ein. Doch nichts hilft. Er sucht Rat bei Arizona, die mit ihrem Mädchen sehr glücklich ist. Arizona führt ihren Freund daraufhin zu einem geheimen Versteck. Hier gibt es auf einer Insel allerhand Mädchen. Palomino könnte sich das Beste aussuchen.

Das ist auch schnell gefunden. Doch gibt es noch zwei Probleme: Wie überquert man einen reißenden Fluss und wie überredet Palomino nun noch seine Eltern?



Meinung:


Als ich das erste mal von „Palomino“ hörte, wusste ich sofort, dass ich dieses zauberhafte Kinderbuch würde lesen müssen.

Michael Escoffier greift hier ein klassisches Thema auf: Nämlich die erste Bitte des eigenen Sprösslings nach einem Haustiers. Seinen besonderen Humor und einen gewissen Kniff erhält die Geschichte dadurch, dass der Autor das Buch jedoch nicht aus der Sicht eines Menschenkindes, sondern aus der Sicht eines Ponys erzählt. Dieses wünscht sich nämlich nichts sehnlicher als ein eigenes Mädchen, mit dem es Spaß haben, dass es pflegen und hegen kann.

Palominos Eltern sind jedoch durchaus skeptisch. Ein Mädchen kostet viel Arbeit. Es kann nicht einfach in die Ecke gestellt werden, wenn man keine Lust mehr darauf hat. Es hat Bedürfnisse.

Palomino jedoch gibt nicht so schnell auf. Mit Hilfe seiner besten Freundin, der Stute Arizona, erfährt er von einer Insel voll von wilden Mädchen. Palomino ist außer sich vor Freude und hat auch schon bald sein persönliches Lieblingsmädchen ausgesucht. Doch zuvor gilt es noch ein paar Hindernisse zu überwinden. So muss Palomino z.B. den Grenzfluss überwinden. Unüberlegt stürzt er sich in die Fluten und gerät in Gefahr.



Fazit:


In Michael Escoffiers „Palomino“ werden die Verhältnisse auf den Kopf gestellt.

Erzählt wird eine außergewöhnliche, humorvolle Pferdegeschichte, zugleich ein kleines, kindgerecht spannendes, Abenteuer.

Viele Kinder und Eltern werden sich wiedererkennen und schmunzeln, diskutieren und lachen.

Untermalt wird das Buch mit farbenfrohen Illustrationen von Matthieu Maudet. Kleine humorvolle Details verleihen der Geschichte ihren besonderen Charme und runden dieses Kinderbuch zu einer unterhaltsamen Lektüre für Jung und Alt ab.

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Veröffentlicht am 31.01.2023

Eine herzerwärmende Geschichte einer ungewöhnlichen Freundschaft

Elefanten weinen nicht
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Inhalt:


Eigentlich wollte Manguste Matti nur einmal kurz seinen Bau verlassen, um ein wenig frische Luft zu schnuppern. Doch an diesem Morgen ist etwas anders. Irgendetwas bzw. irgendjemand hat sich ...

Inhalt:


Eigentlich wollte Manguste Matti nur einmal kurz seinen Bau verlassen, um ein wenig frische Luft zu schnuppern. Doch an diesem Morgen ist etwas anders. Irgendetwas bzw. irgendjemand hat sich vor seinem Zuhause niedergelassen. Gut zureden hilft an dieser Stelle gar nichts, muss Matti schnell feststellen. Mit aller Mühe zwängt er sich an dem grauen Koloss vorbei, bei dem es sich, dass muss die Manguste voller Überraschung feststellen, um einen alten, traurigen Elefanten handelt, der mit leerem Blick in die Ferne schaut.

Matti kann den Anblick eines so traurigen Elefanten kaum ertragen. Als dieser dann noch herzerweichend seufzt, dass Elefanten nicht weinen dürfen, reicht es der kleinen Manguste. „Das ist doch völliger Quatsch“, ruft Matti aus, schnappt sich Elias Rüssel und führt seinen neuen, großen Gefährten durch die Savanne.

Matti geleitet Elias vorbei an einen Löwen, der entgegen aller Zuschreibungen sehr ängstlich beim Anblick einer starken Flussströmung ist. Er zeigt ihm eine Leopardenmutti, die gerade mit einem Affenbaby kuschelt, und beweist ihm, dass Nilpferde nicht, wie alle immer sagen, nur in der Nacht zum Fressen an Land kommen.

Nach dieser kleinen abenteuerlichen Reise ist Elias ganz verblüfft: Kann es vielleicht sein, dass Matti Recht hat? Kann es vielleicht sein, dass es gar nicht so schlimm ist, wenn man sich auch mal atypisch verhält ?

„Warum bist du eigentlich so traurig?“, unterbricht Matti irgendwann Elias Gedanken. Elias fasst sich ein Herz und berichtet der Manguste von seinen Problemen. Und Matti, der hat erneut eine Lösung. Eine Lösung, die Elias zu Tränen rührt. Dieses Mal weint der Elefant aber vor Glück.



Meinung:


Gesa Neitzel erzählt mit „Elefanten weinen nicht“, die herzerwärmende Geschichte einer ungewöhnlichen Freundschaft zwischen einem großen alten Elefanten und einer kleinen klugen Manguste.

Das Kennenlernen von Matti und Elias verläuft ungewöhnlich. Denn Matti hätte am frühen Morgen vermutlich mit vielem gerechnet, aber nicht mit einem großen Elefantenhintern, der ihm den Eingang seines Zuhauses versperrt. Auch der weitere Verlauf der Geschichte hält einige Überraschungen parat und bricht schnell mit gängigen Klischees. Denn Matti hat sich, nachdem er hört, dass Elias der festen Überzeugung ist, dass er nicht weinen dürfe, dass er immer stark und mutig sein müsse, zum Ziel gemacht, diesem zu zeigen, dass das völliger Quatsch ist. Er schnappt sich den Rüssel des Elefanten und führt ihn mitten durch die Savanne, um ihm dort zu zeigen, dass auch andere Tiere jeden Tag Dinge tun, die man vielleicht im ersten Moment nicht von ihnen erwarten würde.

Diese Tour vorbei an Flussläufen, über Wiesen und die Steppe vermittelt dem jungen Leser einerseits eine abenteuerliche Entdeckungstour, zugleich aber auch eine wichtige Botschaft, nämlich die, dass es gut tun kann, Regeln auch mal bewusst zu brechen. Dass man sich nicht für andere verbiegen sollte. Kleine, bewusste Veränderungen können helfen zu neuen Erkenntnissen zu gelangen und die Welt ein Stück weit besser machen.

Elias und Matti jedenfalls finden durch diese Reise zueinander. Matti hilft Elias nicht nur beim Umdenken, er bietet ihm auch an, als dieser davon berichtet, wie seine Herde ihn im Stich gelassen hat, fortan an seiner Seite zu bleiben. Es entsteht für Elias, aber auch für Matti, also eine neue Freundschaft. Eine sehr ungewöhnliche, zugegeben, aber dafür eine nachhaltige.

Unterstützt wird diese fesselnde Erzählung durch farbenfrohe Illustrationen von Julian Meyer. Dem Illustrator gelingt es, seinen Bildern mit Hilfe kleiner Details einen dezenten Humor zu verleihen, den abenteuerlichen Charme der Savanne widerzuspiegeln und die Emotionen der Figuren an den Leser zu vermitteln.

Im Anschluss an die Geschichte erhält der junge Leser noch eine illustrierte Doppelseite mit verschiedenen sehr interessanten Fakten über Mangusten und Elefanten. So erfährt man hier z.B., dass ein Elefantenrüssel über 50.000 Muskeln besitzt, dass die Stoßzähne eines Elefanten über 100 kg schwer werden können. Im Weiteren wie Elefanten miteinander kommunizieren. Zudem wird über die Lebensverhältnisse und Eigenarten von Mangusten berichtet. All das geschieht übersichtlich und informativ.



Fazit:


Gesa Neitzel erzählt in ihrem Buch, „Elefanten weinen nicht“, die herzerwärmende Geschichte einer ungewöhnlichen Freundschaft zwischen einer Manguste und einem Elefanten. Die im Vordergrund stehende Geschichte hat eine übertragene Bedeutung. Die implizit enthaltene Lehre kann die kleinen Leser zum Nachdenken und zu mehr als einer Erkenntnis bringen.

Die Dekonstruktion von Stereotypen, weshalb Muster prägend sind und warum die Logik der Anpassung an das Allgemeine jeglicher Selbstverwirklichung oder Selbstbestimmung entgegensteht, all dies steckt in diesem mühelos daherkommenden Buch.

Unterstützt wird diese starke Geschichte durch farbenprächtige und dezent humorvolle Illustrationen von Julian Meyer. Das Buch ist eine Empfehlung wert.

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