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EstherStu

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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 20.08.2018

Abgründe im Paradies

Kampfsterne
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Würde man einen ersten Blick auf die vorstädtische Siedlung werfen, die Handlungsort von "Kampfsterne" ist, könnte man denken: Was für glückliche Vorzeigefamilien. Doch die Fassade im Familienparadies ...

Würde man einen ersten Blick auf die vorstädtische Siedlung werfen, die Handlungsort von "Kampfsterne" ist, könnte man denken: Was für glückliche Vorzeigefamilien. Doch die Fassade im Familienparadies bröckelt. Eheprobleme, häusliche Gewalt und Neid gegenüber den anderen Familien liegt an der Tagesordnung. Dennoch scheint niemand der Erwachsenen die Probleme wirklich angehen zu wollen, bis eine der Töchter von einem Nahcbarsjungen vergewaltigt wird, was bei einer Reihe Personen heftige Reaktionen auslöst.
Das Buch ist aus der Perspektive vieler Familienmitglieder beschrieben und wirkt daher sehr eindrücklich und einfühlsam. Eine richtige Handlung kommt dadurch aber nicht zustande, es handelt sich eher um bruchstückhafte Erinnerungsfragmente.
Ich finde die Familien und ihre Mitglieder gut gezeichnet, wenn auch stellenweise etwas überspitzt. Das Ende ist dann aber doch etwas überdreht. Alles in allem ein gutes Buch, was ich guten Gewissens empfehlen würde. Das richtige für alle, die gerne Familiengeschichten lesen oder sich am Scheitern anderer ergötzen

Veröffentlicht am 14.08.2018

Willkommen im Berlin der 68er

Die Tote im Wannsee
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Dieses Buch schnappt den Leser, transportiert ihn in das Berlin der 68er und lässt ihn dort all das miterleben, was die Stadt in diesen Zeiten geprägt hat.
Im Mittelpunkt steht Wolf Heller von der Berliner ...

Dieses Buch schnappt den Leser, transportiert ihn in das Berlin der 68er und lässt ihn dort all das miterleben, was die Stadt in diesen Zeiten geprägt hat.
Im Mittelpunkt steht Wolf Heller von der Berliner Mordkommission, der den Mord an einer jungen Frau aufklären muss. Dabei gerät er ziemlich schnell in Schwierigkeiten, handelt es sich bei dem Wespennest, in dem er stochert doch um hohe Funktionäre der Ostberliner Staatssicherheit, sowie hohen Mitgliedern der Berliner Polizei. Bei seinen Recherchen wird er nicht nur von seinen Kollegen im Stich gelassen und hinterfragt, auch die Bezihung zu seiner Vermieterin wird schwer in Mitleidenschaft gezogen.
Das Buch bleibt trotz der knapp 400 Seiten bis auf ein paar kleinere Längen fast durchgängig spannend. Besonders ansprechend fand ich als Berlinerin aber auch die vielen Westberliner Schauplätze und Geschäfte, die es zT heute noch gibt. So kann man der Geschichte durch die ganze Stadt folgen. Auch die politischen Wirren der Studentenbewegungen bis zu den Vorläufern der Außerparlamentarischen Opposition und RAF werden in diesem Krimi spannend und interessant eingeflochten.
Im Großen und Ganzen also ein absolut lesenswertes Buch für Krimifans und Interessierte der jüngeren deutschen Geschichte. Wenn auch stellenweise etwas vorhersehbar und klischeehaft hat sich die Lektüre sehr gelohnt.