Gut gelesen
Meine bessere HälfteAls Nicht-Musikerin wollte ich schon lange wissen, welche Beziehung die Künstler:innen zu ihren Instrumenten haben. Daher habe ich es angefordert. Für mich eines der wenigen Bücher, die ich ganz klar empfehle. ...
Als Nicht-Musikerin wollte ich schon lange wissen, welche Beziehung die Künstler:innen zu ihren Instrumenten haben. Daher habe ich es angefordert. Für mich eines der wenigen Bücher, die ich ganz klar empfehle. Mit der Gestaltung habe ich aber meine Probleme.
Worum geht es?
Das Buch versammelt 23 Musiker:innen, die über ihre Instrumente sprechen. Als Instrument gilt aber auch die Stimme, der Sauerstoff und die Mitmusiker:innen. Die Bandbreite reicht von Klassik über Jazz bis Eletro. Das Buch beginnt mit klassischen (greifbaren) Instrumenten und arbeitet sich vor zu eher abstrakten Begriffen.
Wie hat mir das Buch gefallen?
Fasziniert hat mich, dass die Musiker relativ frei und ehrlich ihre Gedanken darlegen und nebenbei manches Vorurteil auflösen. Manche spielen gerne auf jahrhunderte alten Instrumenten, anderen ist das völlig egal. Ich hab das gern und flott gelesen.
Besonders Anne Sophie Mutter, die über ihre Geige spricht, Yuriy Gurzhy, der seine Plattensammlung zeigt, und Masha Qrella, deren Instrumentensammlung mehr über ihre Beziehung zum Musikmachen aussagt, als über ein einzelnes Stück.
Es gibt aber auch Texte, die für mich weniger gut zugänglich waren. Jochen Distelmeyer spricht mehr über sein politisches Engagement als über seine Gitarre. Und Sebastian Krämers "Die Klaviatur" musste ich nach einer halben Seiten abbrechen. Seine Sätze sind lang, metaphernreich und kunstvoll, aber ich habe sie nicht verstanden.
23 Musiker:innen bedeuten auch 23 verschiedene Schreibstile, Köpfe, die man guckt. Das ist ein Abenteuer, mit dem man klarkommen muss.
Von Vorteil ist aber, wenn man die Künstler:innen bereits kennt. Denn das Buch stellt die Instrumente in den Vordergrund, daher sind am Anfang eines jeden Kapitels Bilder der Instrumente zu finden. Am Ende gibt es kurze Biografien der Musiker:innen, allerdings in alphabetischer Reihenfolge, nicht nach der Chronologie es Buches. Das hat mich ziemlich durcheinander gebracht, weil ich gern wissen wollte, welche Musik die Menschen machen. Dann hätte ich ihre Texte noch besser einordnen können.
Immerhin arbeitet das Buch mit Fußnoten, die als kleines Fenster geöffnet werden, man springt nicht im Buch.
Cover und Titel finde ich leider nicht gelungen. Der Titel ist knackig, könnte aber auf viele Dinge zutreffen. Ich verstehe, dass das die beste Beschreibung für ein Instrument ist. Aber ich würde das nicht mit einem Sachbuch assoziieren. Genauso wie das Cover. Es ist zu fröhlich, zu verspielt, die Instrumente auf einem kleinen Bild im Reader nicht zu erkennen. Ich dachte immer, dass es sich um einen Selbstfindungs-Roman über eine Twentysomething handelt.
Fazit
Wenn man im Buchladen steht und sich frag, ob man das Buch kaufen soll - ja, sollte man. Es bietet Einblicke in interessante Persönlichkeiten und Arten, Musik zu betrachten. Keine Zeitverschwendung :)