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Veröffentlicht am 15.04.2018

Gut, aber zu oberflächlich

The Ivy Years – Bevor wir fallen
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Ich war bei der Thematik hin und weg. Ich habe bisher keine New Adult Romane gelesen, in denen ein Protagonist ein Handicap hat. Dem entsprechend war ich natürlich sehr gespannt auf die Umsetzung.

Starke ...

Ich war bei der Thematik hin und weg. Ich habe bisher keine New Adult Romane gelesen, in denen ein Protagonist ein Handicap hat. Dem entsprechend war ich natürlich sehr gespannt auf die Umsetzung.

Starke Protagonisten
Sarah Bowen hat mich von Anfang mitgenommen. Auf den ersten Seiten erlebt man Coreys Ankunft am Harkness College. Da sie aufgrund eines Unfalls im Rollstuhl sitzt, gibt es gleich einen Einblick in ihren besonderen Alltag. Ich habe sie quasi sofort in mein Herz geschlossen. Dank der Ich-Perspektive ist man Zeuge ihrer Gedanken und die haben mich des Öfteren zum Lachen gebracht. Corey ist eine selbstbewusste junge Frau, die trotz ihres Schicksals nicht ihren Lebensmut verloren hat.

Ich finde es inspirierend, dass Corey trotz allem ein normaler Mensch ist, der sich nicht versteckt. Natürlich gibt es immer mal wieder sensible Momente, in denen sie mit ihrem Schicksal hadert, aber das nimmt niemals überhand und passt wunderbar zu Handlung. Generell finde ich das Thema Behinderung sehr gut und (für mich als Laien) authentisch umgesetzt.

Corey lernt Adam Hartley kennen, der aufgrund eines Beinbruchs zumindest vorübergehend ein Zimmer ihr gegenüber bewohnt. In einzelnen Kapiteln, in denen er eine Ich-Perspektive erhält, lernt man auch seine Geschichte kennen. Ich liebe Hartleys direkte, witzige Art. Er stellt fragen, die niemand sonst stellt und treibt Corey damit des Öfteren aus der Reserve. Beim Lesen entwickelt sich eine starke Sogwirkung, weil man unbedingt wissen möchte, wie sich die Beziehung zwischen Corey und Hartley entwickelt.

Leider doch nicht so herausragend wie erhofft
Bei den Charakteren, der Idee und dem Handlungsverlauf hätte das Buch richtig gut werden können, aber am Ende konnte sie mich nicht vollends überzeugen. Die Handlung ist viel zu oberflächlich und sprunghaft.

Die gesamte Handlung erstreckt sich über einen Zeitraum von mehreren Monaten. Bei 300 Seiten ist klar, dass es immer wieder Zeitsprünge geben muss, aber die Autorin setzt diese so unglücklich ein, dass Handlungsstränge an Spannung und Zusammenhang verlieren.

So werden auf den letzten Seiten nahezu alle Konflikte gelöst und ich saß nur fassungslos da und hätte das Buch (in dem Fall das Manuskript) am liebsten gegen die Wand geschmissen. 200 Seiten mehr hätten der Geschichte so gut getan. Ich hätte gerne mehr über Coreys Mitbewohnerin Dana oder auch Stacey erfahren.

In Kombination mit dieser Oberflächlichkeit ist mir das Buch zu konfliktarm. Es gibt diese zwar, aber da alles schnell und nahezu reibungslos abgearbeitet wird, ist die Geschichte fast schon ein bisschen langweilig. Dabei hätte unter Anderem die Vater-Tochter-Beziehung detaillierter ausgearbeitet werden können.

Es ist so schade und wirklich ärgerlich, dass die geniale Grundidee so oberflächlich umgesetzt wurde.

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Veröffentlicht am 11.09.2017

Spannender Trilogieauftakt

Die Bibliothek der flüsternden Schatten - Bücherstadt
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In einem Interview von 2015 sagte Akram El-Bahay: „Im Grunde ist kochen wie schreiben. Man mischt verschiedene Zutaten miteinander. Wenn man das gut macht, kommt dabei etwas heraus, das andere genießen ...

In einem Interview von 2015 sagte Akram El-Bahay: „Im Grunde ist kochen wie schreiben. Man mischt verschiedene Zutaten miteinander. Wenn man das gut macht, kommt dabei etwas heraus, das andere genießen können. Und je mutiger man bei der Auswahl der Zutaten ist, desto einzigartiger kann das Ergebnis sein.“

Nichts könnte sein aktuelles Werk treffender beschreiben als seine eigenen Worte. In dem Trilogieauftakt „Bücherstadt. Die Bibliothek der flüsternden Schatten“ treffen faszinierende (Fabel)Wesen auf ein beeindruckendes Setting und vermischen sich zu einer einzigartigen Geschichte.

Akram El-Bahay schrieb bereits „Flammenwüste“ und „Henriette und der Traumdieb“, aber für mich war es das erste Buch des Autors.

Eine Stadt unter der Stadt

Die Handlung spielt in der fiktiven Stadt Mythia. Doch nicht Mythia selbst soll im Zentrum der Geschichte stehen, sondern die sich darunter befindende Stadt Paramythia – eine gewaltige, faszinierende Bücherstadt. Der Autor beschreibt die weitläufigen Gänge so bildlich, dass ich bereits auf Seite 26 unbedingt in diese Stadt wollte.

„Wenn dich das hier beeindruckt, wird dir der Atem stocken, wenn du erst Paramythia in seiner ganzen Größe erfasst. Aber dazu braucht es Jahre.“ (S. 26)

Protagonist Samir möchte sein Leben als Dieb aufgeben und schafft es mit einer List, eine Anstellung als Wächter in Paramythia zu bekommen. „Es kann ja nicht so schwer sein, ein paar alte Bücher zu bewachen“, dachte er sich. Dass er mit seinen Gedanken falsch lag, wird schnell klar, denn in der Bücherstadt gibt es Wesen, die Samir nur aus den Geschichten, die seine Mutter ihm einst vorlas, kennt. Asfura, Iblis oder Nushishan sind nur ein Teil der dort lebenden Wesen und sie sind einfach großartig. Manche erinnern an bereits bekannte mythologische Figuren, andere sind völlig neu, aber alle sind sie auf ihre Weise märchenhaft. Nicht immer ist sofort klar, ob sie gut oder böse sind, aber gerade das, macht sie so interessant.

„Es heißt, Sabah sei die Geliebte des Todes.“ […] „Man sagt, die Nacht geht in ihrem Herzen auf und macht es grausam.“ (S. 46)

Das Geheimnis um Paramythia

Samir ist ein Charakter, den ich sofort in mein Herz schließen konnte. Sein Bestreben kein Dieb mehr zu sein und seine bewegende Vergangenheit, die sich im Verlauf der Handlung erschließt, machen ihn zu einer starken Figur, der man gerne folgt. Noch spannender finde ich die Dienerin des Palastes Kani, um die sich viele Geheimnisse drehen. Und dann ist da noch Kanis Vater Hakim. Dieser leicht verrückte Professor hat mich immer wieder zum Schmunzeln gebracht.

Alle zusammen erleben ein fantastisches Abenteuer um das Geheimnis von Paramythia, das mich meist mitgerissen hat. An manchen Stellen hatte ich Probleme den Geschehnissen zu folgen und die Zusammenhänge zu verstehen. Es war ein bisschen wie eine Berg-und-Talfahrt, die am Ende dennoch mit dem Wunsch endet, schnellstmöglich die Fortsetzung lesen zu können.

Es gibt noch viele Geheimnisse, die gelüftet und viele Orte in Paramythia, die entdeckt werden wollen. Im August 2018 soll Band 2 erscheinen.

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  • Handlung
Veröffentlicht am 08.08.2017

Gute Idee, mehr leider nicht

Schicksalsbringer - Ich bin deine Bestimmung
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In den letzten Wochen wurde für „Schicksalsbringer – Ich bin deine Bestimmung“ in den sozialen Netzwerken reichlich Werbung gemacht. Ich war sehr gespannt auf mein erstes Buch von Stefanie Hasse, aber ...

In den letzten Wochen wurde für „Schicksalsbringer – Ich bin deine Bestimmung“ in den sozialen Netzwerken reichlich Werbung gemacht. Ich war sehr gespannt auf mein erstes Buch von Stefanie Hasse, aber leider hat es mir überhaupt nicht gefallen.

Die Idee dahinter ist sehr interessant. Die Verzweigung von Mythologie und heutiger Zeit hat mir gefallen. Stefanie Hasse hat sich die aus der römischen Mythologie bekannte Glücks- und Schicksalsgöttin Fortuna ausgesucht und daraus eine eigene, moderne Geschichte gemacht. Die Idee der Schicksalsfäden und Schicksalsbringer ist mir besonders im Kopf geblieben. Ich fand die Beschreibung dieser wunderbar bildlich.

Trotz dessen fand ich die Geschichte über weite Strecken langatmig, die Figuren blass und den Schreibstil holprig.

Und täglich grüßt das Murmeltier
Der Klappentext suggeriert eine atmosphärische Geschichte voller Geheimnisse und Romantik. Doch atmosphärisch fand ich da gar nichts. Viel zu lange erlebt man den Alltag von Protagonistin Kiera an ihrer Highschool in Seattle. Man erfährt, wen sie mag und wen nicht, dass sie in einer Band spielt und Pizza liebt – es war ein bisschen wie in dem Film „Und täglich grüßt das Murmeltier“. Die spannendsten Stellen waren für mich die, in denen es Informationen zu dem Schicksalsthema gab.

Die Handlung wird aus der Ich-Perspektive Kieras erzählt. Ich wurde mit ihr einfach nicht warm. Sie hatte nichts an sich, dass sie mir hätte sympathisch machen können. Ich fand ihre Gedanken eintönig und ihre Reaktionen teilweise nervig. Genauso ging es mir mit allen anderen Charakteren Cody, Phoenix und Hayden.

Seltsame Formulierungen
Der Schreibstil hat mir wohl die größten Probleme bereitet und die Geschichte madig gemacht. Die Geschichte liest sich leicht und dank der kurzen Kapitel auch sehr schnell. Es gibt aber so viele Wortwiederholungen und teilweise wirklich seltsame Formulieren, dass ich das Buch immer wieder zur Seite gepackt habe.

„Deshalb wollte ich mich von dir fernhalten“, flüsterte er in mein Ohr und schlug die Arme fest um mich. (Pos. 244/336)

Zum Schluss wollte ich das Buch einfach nur fertig lesen und bin froh, es beendet zu haben. Die Schicksalsbringer-Dilogie wird definitiv ohne mich weitergehen.

Veröffentlicht am 08.08.2017

Erschreckend realistisch

Elanus
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Wandert man heute durch die Elektronikmärkte findet man Drohnen in verschiedenen Größen- und Preisklassen. Ausgestattet mit Kameras kann jeder Laie mit ein bisschen Übung seine Umgebung aus der Vogelperspektive ...

Wandert man heute durch die Elektronikmärkte findet man Drohnen in verschiedenen Größen- und Preisklassen. Ausgestattet mit Kameras kann jeder Laie mit ein bisschen Übung seine Umgebung aus der Vogelperspektive filmen. Natürlich gibt es aber die Leute, die das ausnutzen und ihren Drohnen illegal nutzen. Um dieses ernste Thema dreht sich Ursula Poznanskis neuer Roman. Jona, ein hochintelligenter Jugendlicher nutzt seine selbst gebaute Drohne mit einer selbst geschriebenen Software und spioniert Menschen aus.

Alles andere als sympathisch
Jona ist ein spannender Charakter, der bei den meisten Lesern zunächst auf Abneigung stoßen dürfte. Wie typisch für hochintelligente Menschen mangelt es ihm an Sozialkompetenz. Arrogant und offenherzig stellt er seine Außergewöhnlichkeit gern zur Schau. Daneben spioniert er mit der selbst gebauten Drohne seine Mitschüler aus. Im Laufe der Geschichte mausert sich der Teenager zu einem Sympathieträger. Er zeigt Verhaltensänderungen und lernt aus seinen Fehlern. Dafür erfährt man von den anderen Charakteren nicht allzu viel.

Spannend bis zur letzten Seite
Ursula Poznanski weiß wie sie ihre Leser fesselt. Sie steigert die Spannung kontinuierlich, so dass man am Ende völlig gebannt vor dem Buch sitzt und unbedingt wissen möchte (nein, muss), was wirklich passiert ist. Die Auflösung stellt den Leser zufrieden, wenngleich das Finale schnell und konfliktarm abgearbeitet abläuft.

Fazit: Elanus ist mal wieder ein gelungener Jugendthriller, der Poznanskis Leserschaft ein paar spannende Lesestunden beschert.