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Veröffentlicht am 07.05.2019

Gefühlvoll, romantisch, humorvoll und eine tolle Stimmung!

Veranda zum Meer
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Bereits zum vierten Mal sind wir zu Gast in dem kleinen Dorf Budbury in Dorset und dem dortigen Comfort Food Café.
In diesem Teil steht Willow im Mittelpunkt, die wir schon aus den früheren Teilen kennen, ...

Bereits zum vierten Mal sind wir zu Gast in dem kleinen Dorf Budbury in Dorset und dem dortigen Comfort Food Café.
In diesem Teil steht Willow im Mittelpunkt, die wir schon aus den früheren Teilen kennen, da sie im Café als Kellnerin arbeitet.
Willows Mutter Lynnie ist an Alzheimer erkrankt und Willow kümmert sich liebevoll um sie. Sie hat sich als Wiedererkennungsmerkmal für ihre Mutter die Haare pink gefärbt, arbeitet neben ihrem Job im Café noch selbständig mit einem eigenen Reinigungsdienst.
So sorgt sie für Einkünfte, die sie für die Betreuung ihrer Mutter und das gemeinsame Leben braucht. Unterstützung erhält sie ab und zu auch aus dem Freundeskreis im Dorf. Dennoch bleibt für ein eigenes Privatleben kaum Zeit.

Die Geschichte beginnt mit einem Prolog, der ein Ereignis aus dem Jahr 2000 schildert, als Willow 8 Jahre alt war. Ihre Mutter arbeitete in dem Kinderheim Briarwood und Willow war mit ihren Geschwistern Auburn und Angel zum Spielen im Haus. Dabei traf Willow auf einen kleinen Jungen, der verschüchtert allein in einem Zimmer saß.
Jetzt, viele Jahre später, hat Willow den Auftrag, das inzwischen verlassene Haus zu reinigen, da es verkauft wurde.
Dort trifft sie auf den neuen Eigentümer Tom und es stellt sich heraus, dass er der kleine Junge von damals ist.
Die beiden werden schnell Freunde und irgendwann spürt man, dass es sehr knistert zwischen den beiden.
Das war vielleicht zu erwarten, bei einer Geschichte dieser Art, aber nicht, wie es dann weiter geht.

Sehr gefühlvoll erzählt Debbie Johnson Willows Geschichte aus deren Perspektive. Das lässt den Leser intensiv an Willows Gefühlen und Gedanken teilhaben. Schnell habe ich ihre innere Zerrissenheit gespürt, denn sie hat ihr Leben komplett an der Betreuung ihrer Mutter ausgerichtet. Aber auch sie hat Sehnsüchte und Wünsche, die sie immer zurückstellt. Willows Geschwister haben schon lange nichts mehr von sich hören lassen und sich bisher nicht um die kranke Mutter gekümmert.
Es muss sich einfach etwas ändern in Willows Leben, das denken auch ihre Freunde im Dorf.

Mir hat es sehr gut gefallen, wie einfühlsam die Autorin das ernste Thema Alzheimer Erkrankung in dieser Geschichte behandelt und verarbeitet. Sie zeigt viele der Probleme und Nöte auf, die Angehörige bei der Betreuung haben, sowohl psychisch als auch physisch.
Dabei zeigt sie aber auch, dass Willow trotz allem ihren Humor nicht verloren hat. Es gibt viele sehr amüsante Dialoge und Situationen und auch die Romantik kommt nicht zu kurz.
Aber die Liebesgeschichte gestaltet sich unerwartet schwierig, denn Willow steht sich immer selbst im Weg.

Und natürlich sind da auch noch Willows Freunde aus dem Ort und dem Café. Ich fand es sehr schön, die schon bekannten Figuren aus den früheren Teilen der Reihe wieder zu erleben und in kleinen Nebenhandlungen zu erfahren, wie es mit ihnen weiter geht.
Eine schöne Rolle spielt auch die 92-jährige Edie, die mit ihrem Elan und ihrer Lebensweisheit immer noch für alle eine besondere Freundin ist.
Insgesamt zieht sich das Thema Freundschaft und Zusammenhalt wie ein roter Faden durch die gesamte Reihe.

Der vierte Teil der Reihe um das Comfort Food Café hat zwar ein ernstes Grundthema ist aber dennoch sehr unterhaltsam und auch berührend. Durch den lockeren und lebendigen Schreibstil und die besondere Hauptprotagonistin Willow, deren Gedanken oft mit viel Wortwitz dargestellt werden, hat die Geschichte eine ganz besondere Atmosphäre und Stimmung, die mich begeistert hat!


Fazit: 5 von 5 Sternen


© fanti2412.blogspot.com

Veröffentlicht am 30.04.2019

Wunderbarer, fesselnder Auftakt zu einer großen Trilogie

Die Schwestern vom Ku'damm: Jahre des Aufbaus
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Mit „Jahre des Aufbaus“ beginnt Brigitte Riebe ihre 50er-Jahre-Trilogie um die Schwestern der Familie Thalheim.
Im Prolog erleben wir im Juni 1932 die glanzvolle Eröffnung des prunkvollen Kaufhauses Thalheim ...

Mit „Jahre des Aufbaus“ beginnt Brigitte Riebe ihre 50er-Jahre-Trilogie um die Schwestern der Familie Thalheim.
Im Prolog erleben wir im Juni 1932 die glanzvolle Eröffnung des prunkvollen Kaufhauses Thalheim & Weisgerber am Kurfürstendamm in Berlin und lernen die Familien Thalheim und Weisgerber kennen.
Doch der 2. Weltkrieg naht und auch das Kaufhaus wird ein Opfer der Bomben über Berlin.
Dieser Teil der Trilogie deckt den Zeitraum von Mai 1945 bis Sommer 1951 ab.
Wir erleben also das Kriegsende und die Situation im zerbombten Berlin. Die Familie Thalheim erlebte das gleiche traurige Schicksal wie viele andere Menschen in Berlin. Alma Thalheim kam bei einem Unfall ums Leben, Vater Fritz Thalheim hat wieder geheiratet, ist aber wie alle Männer im Krieg gewesen und nun vermutlich in russischer Gefangenschaft.
Und so halten die älteste Tochter Rike und die 2. Frau ihres Vaters, Claire, den Rest der Familie zusammen. Silvie sorgt sich um ihren Zwillingsbruder Oskar, der als vermisst gilt und das Nesthäkchen Florentine ist ein bisschen verträumt, und liebt es zu zeichnen.
Die Villa der Familie wird von russischen Soldaten beschlagnahmt und die Frauen ziehen in die frühere Wohnung der Großmutter Thalheim.
Riekes Traum ist es, das Kaufhaus wieder aufzubauen aber der Weg dorthin soll steinig und schwer werden…

Das Kaufhaus am Ku’damm, die Protagonisten und deren Schicksal sind fiktiv, aber Brigitte Riebe gelingt es perfekt, diese in die realen historischen Ereignisse einzubetten. Am Beispiel ihrer Figuren erzählt sie Schicksale, wie sie zur damaligen Zeit sicher mehrfach vorgekommen sind. Das hat mich sehr begeistert und ich habe oft nach hinten geblättert, wo es für den gesamten Zeitraum eine Zeittafel über die wichtigen Ereignisse, bezogen auf Berlin, gibt.
Sehr bildhaft schildert die Autorin die Zerstörung Berlins und den mühsamen, schweren Weg es Wiederaufbaus.
Eindrucksvoll lässt sie ihre Protagonisten das damalige Schicksal der Menschen in Berlin erleben, von den Trümmerfrauen über Entbehrungen, Stromsperren, Lebensmittelzuteilungen, Armut und die Blockade, und führt ihren Lesern damit ein Stück deutsche Geschichte noch einmal beeindruckend vor Augen.
Das alles hat mich sehr bewegt, auch weil noch einmal geschildert wird, wie es zur Teilung Deutschlands kam, die nun glücklicherweise schon lange hinter uns liegt.

Der wunderbare, lebendige und mitreißende Schreibstil hat mich durch die Seiten fliegen lassen und das Buch hat mich schnell in seinen Bann gezogen und bis zum Ende nicht mehr losgelassen.
Im Fokus dieses ersten Teils steht Rike Thalheim und ihre Bemühungen, das Kaufhaus wieder aufzubauen. Aber auch die anderen Figuren haben ihren maßgeblichen Anteil und alle sind authentisch und facettenreich gezeichnet. Sie machen alle in diesen schwierigen Zeiten glaubhafte Entwicklungen durch und auch die Liebe bekommt ihren Anteil an der Geschichte.
Es war sehr fesselnd, die Familie und besonders Rike durch diese Jahre des Aufbaus zu begleiten. Auch wenn die Zeiten schwer waren und geprägt von Entbehrungen gab es auch viele Momente der Freude, Hoffnung und Glück.
Durch viele Perspektivwechsel zwischen den handelnden Figuren bleibt die Geschichte spannend und Wendungen und Überraschungen sorgen für Abwechslung.

Dieser wirklich gelungene und packende Auftakt zur Trilogie über die Schwestern vom Ku’damm hat mich begeistert und der „Paukenschlag“ am Ende steigert noch die Vorfreude auf die Fortsetzung, in der dann die mittlere Schwester Silvie im Mittelpunkt stehen wird.


Fazit: 5 von 5 Sternen


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Veröffentlicht am 25.04.2019

Warmherziger Wohlfühlroman für eine entspannte Auszeit

Honigduft und Meeresbrise (Neuauflage)
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Anna verlor kürzlich ihre beste Freundin Mona durch einen Autounfall und kurz darauf auch ihren Opa. Sie steckt noch tief in ihrer Trauer und ihr Freund Jens, mit dem sie gemeinsam in Dortmund lebt, zeigt ...

Anna verlor kürzlich ihre beste Freundin Mona durch einen Autounfall und kurz darauf auch ihren Opa. Sie steckt noch tief in ihrer Trauer und ihr Freund Jens, mit dem sie gemeinsam in Dortmund lebt, zeigt ein halbes Jahr später nur noch wenig Verständnis für Anna.
So nimmt sie sich eine Auszeit bei ihrer Oma Johanna und hilft ihr beim Honig-Schleudern, denn Johanna ist Hobby-Imkerin.
Da stehen plötzlich der Postbote, ein Vertreter der Post und die Journalistin Peggy, eine frühere Freundin von Anna, vor der Tür und überbringen Oma Johanna einen Brief, der eigentlich an deren Mutter Martha, also Annas Uroma, adressiert ist. Der Brief stammt aus dem Jahr 1941 und steckte in einem Postsack, der seinerzeit auf der Kanalinsel Jersey entwendet wurde, um die Moral der deutschen Besatzer zu schwächen. Unterzeichnet ist der Brief von einem gewissen Johann und er muss Uroma Martha sehr nahe gestanden haben. Das klingt nach einem Familiengeheimnis und ist für Anna und Oma Johanna eine willkommene Abwechslung.
Spontan machen die beiden sich auf die Reise nach Ahrenshoop und wollen das Geheimnis um Uroma Martha und den mysteriösen Johann lösen.

Anne Barns erzählt hier eigentlich zwei Geschichten, denn es geht nicht nur um die Aufdeckung des Familiengeheimnisses sondern auch darum, wie Anna lernt, mit ihrer Trauer umzugehen und diese zu verarbeiten, um dann ein anderes Leben zu beginnen.
Sehr schnell war ich gefangen in der Geschichte und erlebte Anna und ihre Oma Johanna, die für mich ein richtiges „Dream-Team“ waren. Besonders Oma Johanna hatte ich ganz schnell ins Herz geschlossen, denn diese tolle alte Dame muss man einfach gern haben. Sie steht fest im Leben, liebt ihre Familie, ihre Bienen und den Honig, hat viele tolle Lebensweisheiten auf Lager und ist herzlich und humorvoll.
Anna steckt anfangs noch tief in ihrer Trauer und verhält sich sehr zurückhaltend und ist verunsichert und unschlüssig, wie ihr Leben weiter gehen soll.
Es war so schön zu erleben, wie sie, auch durch die Reise ans Meer, zur Ruhe kommt, ihre Gedanken ordnen kann und Entscheidungen trifft. Sie lebt förmlich wieder auf und findet den Weg, der für sie richtig ist.
Aber auch die Nebenfiguren, unter denen etliche ältere Menschen sind, punkten mit vielen Facetten und sind alle sympathisch und authentisch. Das hat mir sehr gut gefallen, denn Protagonisten müssen nicht immer nur „jung und schön“ sein.

Der lockere, lebendige und mitreißende Schreibstil hat mich durch den Roman fliegen lassen und ich fühlte mich mittendrin im Geschehen. Anne Barns beschreibt die herrliche Landschaft an der Ostsee rund um Ahrenshoop so anschaulich, dass man den Wind spürt und die Wellen rauschen hört.
Mit einigen Überraschungen und Wendungen ist die Geschichte durchgehend fesselnd und abwechslungsreich.
Die alte Familiengeschichte von Martha und Johann ist berührend und wird erst durch viele Recherchen langsam aufgedeckt.
Aber auch andere Themen wie alte und neue Freundschaften, familiären Zusammenhalt und Trauerbewältigung bereichern die Geschichte und machen sie rund und zu einer Geschichte, wie sie das Leben schreiben könnte.

Wie immer in Anne Barns Romanen gibt es in der Handlung viele leckere Dinge, die mir das Wasser im Mund zusammen laufen lassen. Und auch diesmal enttäuscht die Autorin ihre Leser nicht und bietet im Anhang Rezepte zu „Honigseufzer“, Olivenölkuchen mit Zitrone und Honig, Vanilleeis mit Honig und Meersalz sowie Omas Honigschnaps.
Ergänzt wird das Buch mit einem Stammbaum, der die recht komplexe Familiengeschichte, die letztlich aufgedeckt wird, anschaulich aufzeigt.

Diese wunderschöne Geschichte ist ein warmherziger Wohlfühlroman ganz besonderer Art, der berührt, bestens unterhält und für eine entspannte Auszeit am Meer sorgt.
Am Ende war ich traurig, dass diese liebenswerte Geschichte schon zu Ende ist!


Fazit: 5 von 5 Sternen


© fanti2412.blogspot.com

Veröffentlicht am 16.04.2019

Toll konstruierter Psychothriller - abgründig, perfide und fesselnd!

Golden Cage. Trau ihm nicht. Trau niemandem. (Golden Cage 1)
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Faye und Jack sind ein „Vorzeige-Ehepaar“ mit einer kleinen Tochter und wohlhabend durch ein erfolgreiches Unternehmen, das Jack führt.
Doch auch in der Ehe der beiden gibt es Probleme, die nach außen ...

Faye und Jack sind ein „Vorzeige-Ehepaar“ mit einer kleinen Tochter und wohlhabend durch ein erfolgreiches Unternehmen, das Jack führt.
Doch auch in der Ehe der beiden gibt es Probleme, die nach außen vertuscht werden.
Faye gab seinerzeit ihr Studium auf, um Geld zu verdienen, damit Jack gemeinsam mit einem Freund das Unternehmen aufbauen konnte. Faye ließ ihr Wissen und Talent mit einfließen. Dann kam die gemeinsame Tochter zur Welt und Faye beendete ihr Studium nicht mehr und verzichtete auch auf eigenen beruflichen Erfolg.
Sie wurde Ehefrau und Mutter und kümmerte sich ausschließlich um ihre Familie. Doch Jack scheint das nicht mehr zu genügen, denn häufig erniedrigt er sie und Faye gibt sich fast selbst auf und tut alles, um Jack zu gefallen und seinen Vorstellungen zu genügen.
Bis sich an einem Tag alles verändert…

Das Buch gliedert sich in drei Teile.
Teil 1 beginnt mit der Situation, die schon im Klappentext erwähnt wird. Die gemeinsame Tochter Julienne ist verschwunden, es wird eine Blutlache gefunden und Jack wird verdächtigt, Julienne ermordet zu haben.
Das nimmt aber nur wenig Raum ein und der erste Teil widmet sich mehr dem Familienleben von Faye und Jack. Das bietet die Möglichkeit, die beiden kennenzulernen und zu erleben, wie sie ihre Ehe führen.
Ich hätte Faye oft schütteln mögen, dass sie sich so erniedrigen lässt und sich teilweise auch selbst klein macht. Sie liebt Jack offenbar sehr, so dass sie sich selbst dafür fast völlig aufgibt.
In eingeschobenen Rückblenden gehen wir zurück in den Sommer 2001, als Faye, die damals noch ihren ersten Namen Matilda führte, nach Stockholm kam. Sie beginnt ihr Studium, führt aber auch ein „wildes“ Leben und lernt dann Jack kennen und lieben.
Gleichzeitig wird aber auch klar, dass sie zu Hause einiges zurück gelassen hat und sie macht ein großes Geheimnis um ihre Familie und ihre Vergangenheit.
Dieser Teil endet mit der Trennung von Jack und Faye.

Auch der 2. Teil beginnt wieder mit einer Befragung durch die Polizei nach dem mutmaßlichen Mord an Julienne.
Dann erleben wir Faye, die sich nach der Trennung ein neues Leben aufbauen muss. Sie schmiedet Pläne, unterstützt von 2 Freundinnen und beginnt sich zu verändern.

Im 3. Teil erleben einen zeitlichen Sprung von etwa 3 Jahren in denen Faye sich selbst ein Unternehmen aufgebaut hat und es gibt wieder Rückblicke in Fayes Jugend und wir erfahren, was damals in ihrer Familie geschah.

Ich muss sagen, dass mich dieses Buch total überrascht hat.
Der Klappentext lässt vermuten, dass sich die Handlung hauptsächlich um den mutmaßlichen Mord von Jack an seiner eigenen Tochter dreht.
Das ist nicht so, auch wenn jeder Teil immer wieder mit dieser Situation beginnt und sie am Ende noch eine Schlüsselrolle spielt.
Vielmehr geht es hier um ein psychologisches Familiendrama.
Die Autorin gibt dem Leser viel Raum, die Protagonisten und ganz besonders ihren Charakter und ihre Empfindungen kennenzulernen. Das ist ihr auch ganz besonders gut gelungen, so dass ich mich gut in Faye hineinversetzen konnte. Ihr Verhalten im ersten Teil, konnte ich zwar nicht verstehen, konnte es aber später nachvollziehen.

Aber was die Geschichte so unglaublich fesselnd und spannend macht, sind nicht nur die Charakterstudien, die man als Leser betreiben kann, sondern der raffiniert konstruierte Plot. Die Story entwickelt sich völlig anders, als ich das erwartet hätte. Mit jeder Seite wird die Handlung spannender und spätestens ab dem zweiten Teil konnte ich das Buch kaum noch aus der Hand legen.
Die Entwicklung, die Faye nimmt und die Wandlung von der „grauen Maus“ zur selbstbewussten Frau waren schon gewaltig. Sie schmiedet einen Plan und macht sich akribisch an dessen Umsetzung, wobei das ganze Ausmaß auch da noch nicht ersichtlich ist. Aber eins ist klar: Sie will sich das zurückholen, was ihr genommen wurde und Jack genauso demütigen, wie er sie gedemütigt hat.
Viel mehr möchte ich dazu gar nicht verraten, nur so viel: Rache ist süß und hier ist sie besonders süß und sehr klug eingefädelt. Ich habe sehr mit Faye gefiebert, ob dieser intelligente Plan so gelingen wird und sie bewundert, wie skrupellos sie ihn umsetzt, ihr Ziel immer vor Augen.

Dieser Psychothriller hat mich gleich zu Beginn gepackt und bis zur letzten Seite nicht mehr losgelassen. Die Spannung steigert sich stetig, entwickelt regelrecht einen Sog und den dritten Teil könnte man komplett als Showdown bezeichnen. Und auf der allerletzten Seite gibt es dann auch den letzten Paukenschlag.

Lange habe ich keinen so toll konstruierten Psychothriller mehr gelesen, deshalb war dieser für mich ein Highlight!


Fazit: 5 von 5 Sternen


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Veröffentlicht am 15.04.2019

Eine Hommage an Rom mit fesselnder und geheimnisvoller Unterhaltung!

Sterne über Rom
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Francesca, genannt Cesca, ist eine Rechtsanwältin aus London, die ihre Heimat verließ und in Rom ein neues Zuhause fand. Sie schreibt einen recht erfolgreichen Blog als Hommage an die ewige Stadt und arbeitet ...

Francesca, genannt Cesca, ist eine Rechtsanwältin aus London, die ihre Heimat verließ und in Rom ein neues Zuhause fand. Sie schreibt einen recht erfolgreichen Blog als Hommage an die ewige Stadt und arbeitet als Fremdenführerin. Sie hat eine kleine Wohnung in unmittelbarer Nähe zu einem prachtvollen Palazzo.
Zufällig lernt sie die Bewohnerin, die Viscontessa Elena kennen. Als Cesca ihren Job verliert, macht Elena ihr das Angebot, für sie zu arbeiten und ihre Memoiren zu verfassen. Cesca willigt ein und geht nun im Palazzo ein und aus.
Als im Garten des Palazzo eine Sinkhöhle entsteht, tritt der Speläologe Nico auf den Plan, der die Höhle erforschen und sichern soll.

Mit ihrem neuen Roman geht die Autorin gegenüber früheren Büchern neue Wege. Sie erzählt die Geschichte von Cesca und Elena auf zwei Zeitebenen.
Die Gegenwart spielt sich von Juli bis Oktober 2017 in Rom ab und wir erleben Cesca als Hauptperson in ihrem aktuellen Leben und mit ihrer neuen Aufgabe.
Der zweite Handlungsstrang spielt sich in den Jahren 1961 bis 1989 ab und erzählt Elenas bewegtes Leben.
So wie Elena während ihrer gemeinsamen Arbeit für die Memoiren Francesca aus ihrem Leben erzählt, wechseln die Handlungs- und Zeitstränge ab. Das sorgt natürlich für viel Abwechslung und Spannung. Ich muss sagen, dass mich die Handlung in der Vergangenheit und damit Elenas Leben anfangs mehr gefesselt hat. Denn Elenas Leben war schon sehr turbulent und bewegt. Mit 16 Jahren schloss sie ihre erste Ehe, um ihrem Elternhaus und dem goldenen Käfig zu entfliehen. Doch diese Ehe und zwei weitere Ehen scheitern. Erst ihre vierte Ehe, die sie dann zur Principessa machte und nach Rom führte, wurde glücklich.

Cescas Geschichte in der Gegenwart wird fesselnder und geheimnisvoller, als sie Nico kennenlernt. Können sich die beiden anfangs gar nicht ausstehen so kommen sie sich dann doch langsam näher und irgendwann sprühen auch die Funken zwischen den beiden.
Aber es wird auch klar, dass Cesca ein Geheimnis um ein Ereignis aus ihrer Vergangenheit in London mit sich herumträgt, das sie offenbar sehr belastet und das dazu führte, dass sie England verlassen hat.

Gemeinsam versuchen Cesca und Nico das Geheimnis um Elenas Leben zu lüften. Denn als ein sehr wertvoller und berühmter Ring in geheimnisvollen Tunneln unter dem Palazzo gefunden wird, ist klar, dass Elena etwas verbirgt, denn sie behauptete immer, der Ring sei in einem Banksafe.
Cesca ist enttäuscht, dass Elena sie zwar beauftragt, ihre Memoiren zu schreiben aber dann nicht offen und ehrlich zu ihr ist. Umso mehr Ehrgeiz entwickelt sie, bei der Aufklärung der vielen offenen Fragen.

Je weiter die Geschichte vorankommt, desto spannender wurde sie für mich, bis ich sie schließlich nicht mehr aus der Hand legen konnte, weil ich unbedingt wissen musste, wie alles zusammenhängt.
Karen Swan steigert die Spannung gegen Ende immer mehr und hält auch noch so einige Wendungen und Überraschungen für ihre Leser bereit.
Das war schon sehr fesselnd, vor allem, weil sich beide Handlungsstränge am Ende miteinander verknüpfen und Dinge herauskommen, die ich so nie vermutet hätte.

Sehr gut gelungen ist die Darstellung der vielen schönen Orte und Sehenswürdigkeiten in Rom, das Dolce Vita und das Leben der Menschen dort. Auch das besondere Flair dieser tollen Stadt konnte ich beim Lesen spüren und es wurde viele schöne Erinnerungen an eine eigene Reise in die ewige Stadt wach.
Der Palazzo und die Piazza, wo die Geschichte in Rom hauptsächlich spielt, sind laut Nachwort der Autorin zwar fiktiv aber viele andere reale Orte hat sie selbst vor Ort recherchiert und dementsprechend schön beschrieben.

Elenas Geschichte über ihr bewegtes Leben hat mich begeistert, nicht nur weil sie geheimnisvoll ist sondern auch das Leben bestimmter Kreise in den 1960er und 1970er Jahren wiederspiegelt.
Aber auch Cescas Geschichte, die gegenüber Elena zwar etwas in den Hintergrund tritt, ist interessant und hat sich für mich gut als Ergänzung dargestellt.
Insgesamt ist „Sterne über Rom“ eine Hommage an diese tolle Stadt mit ihrer Geschichte und bietet fesselnde und geheimnisvolle Unterhaltung!


Fazit: 5 von 5 Sternen



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