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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 24.11.2022

Emotionen, Atmosphäre und Tiefsinnigkeit!

Das unglaubliche Leben des Wallace Price
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4,5 Sterne | Pluspunkte: Entwicklung & Tiefgründigkeit | Minuspunkte: Schwerfälligkeit & anfängliche Charakteristik

Wallace Price ist ein Anwalt, der für seinen Job lebt – und für nichts anderes. Als ...

4,5 Sterne | Pluspunkte: Entwicklung & Tiefgründigkeit | Minuspunkte: Schwerfälligkeit & anfängliche Charakteristik

Wallace Price ist ein Anwalt, der für seinen Job lebt – und für nichts anderes. Als er eines Tages tot umfällt, kann er es selbst kaum glauben. Erst recht nicht, als er kurz darauf dem Wächter Hugo begegnet, der ihm dabei helfen soll, ins Jenseits überzusetzen. Dabei ist Wallace längst nicht bereit für die Ewigkeit.

Ich habe von „Das unglaubliche Leben des Wallace Price“ allerhand erwartet – und auch vieles bekommen. Es war mein erstes Buch von T. J. Klune und entpuppte sich als poetische Geschichte, die mit Emotionalität und Vielschichtigkeit besticht, ohne die Leserinnen durch einen allzu schwerfälligen Schreibstil zu verschrecken. Eine wunderbare Mischung aus Leichtigkeit und tiefsinniger Emotionalität, die mir mit der Zeit immer mehr unter die Haut ging. Obwohl das Thema Tod aufgrund des Plots allgegenwärtig ist, wirkte die Geschichte zwar tiefsinnig, aber nicht bedrückend.
Mit Wallace hatte ich anfangs zugegeben meine Probleme. Das lag nicht an seiner unsympathischen Art, die der Beginn des Buchs eben brauchte. Viel mehr lag es daran, dass mir eben dieses Verhalten stellenweise zu gewollt vorkam, wenig glaubwürdig. Zum Glück hat sich das aber schnell gelegt und stattdessen überzeugten mich die Haupt- und Nebencharaktere von da an mit einem authentischen Facettenreichtum sowie wunderbaren, herzerwärmenden und -zerbrechenden Entwicklungen.
Ein weiterer kleiner Kritikpunkt: Das Buch wird wirklich SEHR langsam erzählt. Ich habe nichts gegen Erzählungen, die ihre Zeit brauchen, aber hier habe ich doch ab und zu den klassischen Sog vermisst, der mich am Lesen hält. Ab der zweiten Hälfte des Buchs wurde das definitiv besser, zuvor fiel es mir aber deshalb stellenweise etwas schwerer, mich einzufinden.
Alles in Allem eine große Empfehlung für Leser
innen, die Lust auf eine Geschichte haben, die von Emotionen, Atmosphäre und Tiefsinnigkeit lebt.

Veröffentlicht am 24.11.2022

Wer hat Lust auf eine Märchenadaption?! :)

Die Herrin des Waldes
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3,5 Sterne | ➕: Entwicklungen; Fokus auf den Plot | ➖: Vereinzelte unstimmige Aspekte; wenige Details

Die Stiefschwestern Yasha und Daphne kommen nicht gut miteinander aus, doch als ihre Halbschwester ...

3,5 Sterne | ➕: Entwicklungen; Fokus auf den Plot | ➖: Vereinzelte unstimmige Aspekte; wenige Details

Die Stiefschwestern Yasha und Daphne kommen nicht gut miteinander aus, doch als ihre Halbschwester verschwindet, müssen sie zusammenarbeiten. Auf der Suche nach Ida landen sie in einer Version des Märchenwalds, wo der Fluch einer Hexe das Leben aller bedroht…

Der Klappentext von „Die Herrin des Waldes“ hat mich direkt angesprochen. Für Märchenadaptionen bin ich immer gern zu haben und hier hat mich besonders gereizt, dass sich nicht auf ein Märchen beschränkt wurde. Da die Herkunft der einzelnen Aspekte auch nicht immer sofort erklärt wurde, war es zwischendurch sogar eine kleine Ratepartie – man konnte quasi sein Märchenwissen prüfen, was wirklich Spaß gemacht hat. Abgesehen davon hat mir besonders gefallen, wie die Geschichte ihren Lauf genommen hat: Das Buch konnte mich mehrmals überraschen und meine Neugierde sowie Spannung beim Lesen permanent aufrechterhalten. Dass Diversität ohne Betonung darauf eingebaut wurde und zum Beispiel das Thema Liebe nicht viel Raum eingenommen hat, war außerdem eine schöne Abwechslung! Ich konnte mich ganz auf den Plot, die Welt und die Charaktere fokussieren.
Allerdings hätte ich mir gerade bezüglich der letzten beiden Punkte mehr Details gewünscht. Ich fand das geschaffene Grundkonstrukt durchaus gelungen, nur hat es mir persönlich nicht gereicht, um die Geschichte richtig fühlen zu können. Ich konnte die Atmosphäre des Märchenwalds nicht immer greifen und die Handlungen sowie Spannungen der Charaktere erschienen mir manchmal wenig nachvollziehbar. Außerdem sind mir vereinzelt Aspekte ins Auge gestochen, die für mich die Stimmung der Geschichte gestört haben oder mir unschlüssig erschienen.
Ein angenehmer Auftakt, der die Hoffnung schürt, dass im Folgeband bei der Atmosphäre sowie den Charakteren & ihren Dynamiken noch eine kleine Schüppe draufgelegt wird.

Veröffentlicht am 24.11.2022

Wundervolles Setting - aber mehr für mich leider auch nicht

When the Storm Comes
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2 Sterne | Pluspunkte: Süßes Setting; Einflüsse der Passamaquoddy | Minuspunkte: Schreibstil; Handlungsverlauf; Charakterausarbeitung
Sowohl Cover als auch Klappentext von „The Storm Comes“ wecken den ...

2 Sterne | Pluspunkte: Süßes Setting; Einflüsse der Passamaquoddy | Minuspunkte: Schreibstil; Handlungsverlauf; Charakterausarbeitung
Sowohl Cover als auch Klappentext von „The Storm Comes“ wecken den Geist einer cozy Kleinstadt-Geschichte. Und genau darauf hatte ich Lust, als ich nach dem Buch gegriffen habe. Ich war bereit dafür, mich in den verschlafenen Küstenort zu verlieben, in die gestrandete Marly und den wortkargen Jack sowie seinen Golden Retriever. Wirklich, von außen betrachtet hatte die Geschichte so vieles, in das ich mich hätte verlieben können – aber leider fand ich davon zwischen den Seiten doch weniger, als erwartet.
Die Wahrheit ist wohl, dass mich das Buch auf vielen Ebenen einfach nicht überzeugen konnte. Immer wieder begegneten mir recht klischeereiche Handlungen, die vielleicht den Wohlfühlfaktor der Geschichte stärken sollten, nur leider kam‘s für mich nicht so weit. Stattdessen scheiterte es für mich schon am Schreibstil, mit dem ich nicht nennenswert warm wurde. Die Dialoge erschienen mir persönlich recht platt sowie unnatürlich – und die Charaktere verhielten sich ähnlich: Wenig nachvollziehbar und gänzlich sprunghaft. In einer Zeile wurde getrauert, in der nächsten wurden Luftsprünge gemacht, ohne dass ich das Extrem des Umschwungs begreifen konnte. Ähnlich unklar blieben für mich die Gründe, aus denen Marly und Jack sich anfangs nicht leiden konnten – oder die Gründe, aus denen sie es dann plötzlich doch taten. Für mich war das alles etwas zu wenig, zu willkürlich, zu… leicht gemacht, vielleicht?
Trotz des schönen Settings und obwohl ich zunächst sehr neugierig auf den Einfluss der Passamaquoddy auf die Geschichte war, konnte ich schlichtweg nicht mitfühlen. Anfangs als groß und wichtig aufgezogene Aspekte wurden im Laufe der Kapitel gefühlt vergessen und hängen noch jetzt unabgeschlossen über den Seiten, obwohl die nächsten Bände doch von anderen Protagonist*innen handeln sollen. Stattdessen wurden sie abgelöst von einem Twist, der mich nur leise hat seufzen lassen. Teilweise wirkten Marly und Jack einfach recht… jung. Beinahe pubertär, vielleicht?

Veröffentlicht am 24.11.2022

Ein Buch, das süchtig macht

Punk 57
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5 Sterne | Pluspunkte: Spannung, Spice und außerdem Friends-to-Enemies-to-Lovers, omg?! | Minuspunkt: Diese typische Prise der verspäteten oder fehlgeleiteten Kommunikation…

Okay, hört zu: Ich weiß doch ...

5 Sterne | Pluspunkte: Spannung, Spice und außerdem Friends-to-Enemies-to-Lovers, omg?! | Minuspunkt: Diese typische Prise der verspäteten oder fehlgeleiteten Kommunikation…

Okay, hört zu: Ich weiß doch selbst nicht, warum mir dieses Buch so gut gefallen hat. Warum mich diese nur bedingt moralisch vertretbare und verwirrende Geschichte in solch einen Leserausch versetzt hat. Ich weiß nur, dass es so war. Dass ich nicht mehr aufhören konnte zu lesen. Zeitweise habe ich auf meiner Couch gesessen, die Stimmen der Sprecher*innen im Ohr und das Printexemplar noch zusätzlich in der Hand, um parallel selbst mitlesen zu können. Es war das erste Mal seit Langem, dass ich beschlossen habe, für ein Buch auf einen Teil meines Schlafs zu verzichten. Und ein solches Buch, eine solche Unterhaltung, hat dann einfach fünf Sterne verdient - auch wenn ich mir diesbezüglich nicht direkt sicher war. Auch wenn ich Misha und Ryen manchmal am liebsten am Kragen gepackt und geschüttelt hätte, damit sie ENDLICH die Kurve kriegen und miteinander reden würden.
Es ist eine intensive Geschichte, die Penelope Douglas in „Punk 57“ erzählt: Spannend, verwirrend und so einnehmend, dass ich es nicht einmal mehr geschafft habe, mich richtig über die teils mangelnde, teils fehlgeleitete Kommunikation aufzuregen. Was zwischen diesen Seiten steht, wirkt sowohl erschreckend real als auch überspitzt und unlogisch. Manches kam überraschend, anderes war vorherzusehen. Alles in allem… hat es mich auf einer unerwarteten Ebene so gut unterhalten, dass es mir noch immer schwerfällt, das zu erklären.
Vielleicht habe ich das Buch so geliebt, weil es mir genau das Gefühl gegeben hat, das auch zwischen den Zeilen federführend war: Hassliebe. Hassliebe für die gesamte Handlung, für Misha und Ryen, für die gesamten 400 Seiten.

Veröffentlicht am 24.11.2022

Eine gefühlvolle und interessante Geschichte!

Was du nicht erwartest
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Nik ist Autist, Mai kämpft mit ihrer Magersucht. Sie begegnen sich in einer Klinik, die sie beide nicht freiwillig besuchen. Aus den Fremden wird ein ungleiches Duo, das es schafft, dem ungeliebten Ort ...

Nik ist Autist, Mai kämpft mit ihrer Magersucht. Sie begegnen sich in einer Klinik, die sie beide nicht freiwillig besuchen. Aus den Fremden wird ein ungleiches Duo, das es schafft, dem ungeliebten Ort zu entkommen – und eine Reise zu beginnen, die ihnen mehr abverlangt, als sie zunächst vermuten.
Mit „Was du nicht erwartest“ habe ich mich zum ersten Mal seit Langem wieder außerhalb meiner gewohnten Pfade bewegt. Es handelt sich um ein realistisches Jugendbuch, das trotz der schwerwiegenden Themen vom Stil her etwas jünger war, als ich es sonst inzwischen gewohnt bin. Und ganz ehrlich? Selten passte ein Titel so gut zu der Geschichte wie hier.
Ich persönlich kann nicht beurteilen, wie realitätsnah die Beschreibungen von Autismus und Magersucht sind, aber zumindest kann ich euch versichern, dass sie mir passend erschienen. Da die Kapitel sowohl aus Mais als auch aus Niks Sicht geschrieben wurden, gewinnt man direkt zwei verschiedene Blickwinkel auf die jeweiligen Verhaltensweisen. Wie nehmen sie sich selbst wahr – und wie der oder die andere? Eine interessante Spirale, die einen immer tiefer in die Seiten zieht.
Besonders gefallen hat mir der Twist, mit dem der Autor die Grenzen zwischen Fiktion und Realität verschwimmen lässt – worüber ich hier aber nicht zu viel verraten möchte.
Tatsache ist jedoch auch, dass mich persönlich „Was du nicht erwartest“ nicht gänzlich überzeugen konnte. Der Schreibstil führt einen leicht durch die Geschichte und berichtet einfühlsam von den Erlebnissen. Trotzdem habe ich festgestellt, dass es mir persönlich etwas „zu“ jung war. Ein sehr subjektiver Kritikpunkt, bei dem es mir gerade deshalb auch schwerfällt, ihn anzuführen. Jedoch habe ich gemerkt, dass ich gerne noch tiefer in verschiedene Punkte eingetaucht wäre, weil in meinen Augen nicht alles immer gänzlich greifbar war. Es bleibt aber eine Empfehlung für Fans von feinfühligen Jugendromanen und hätte mir in früheren Jahren wohl noch besser gefallen.