Eine beunruhigende Story, verpackt in ausdrucksstarke Bilder
Blood on the Tracks 1Der Auftakt zur Manga-Serie „Blood on the Tracks“ von Shuzo Oshimi wartet mit einigen beeindruckenden Zeichnungen (inkl. Farbteil) und einer spannenden Charaktereinführung auf. Einzig das Tempo der Entwicklungen ...
Der Auftakt zur Manga-Serie „Blood on the Tracks“ von Shuzo Oshimi wartet mit einigen beeindruckenden Zeichnungen (inkl. Farbteil) und einer spannenden Charaktereinführung auf. Einzig das Tempo der Entwicklungen holpert ein wenig, was dem vielversprechenden Manga jedoch nur wenig anhaben kann.
Der jugendliche Sei scheint ein ganz normales Leben zu führen: Er geht zur Schule, hat Freunde, verliebt sich zum ersten Mal und spielt gern mit seinem Cousin Videospiele. In seiner Familie mit der sehr fürsorglichen Mutter und dem eher abwesenden Vater fühlt er sich wohl und geborgen. Ein Leben wie aus dem Bilderbuch, könnte man meinen. Erst nach und nach stellen wir Lesenden zusammen mit Sei fest, dass das nicht ganz stimmt – ist seine Mutter nicht eher übertrieben fürsorglich?
Der Zeichenstil von „Blood on the tracks“ mit seiner klaren Linienführung und dem Fokus auf Schattierungen schafft es, die immer unbehaglicher werdende Atmosphäre des Mangas auf beeindruckende Weise bildlich festzuhalten. Man spürt eher, als dass man liest, dass etwas faul ist an der Art und Weise, wie Seis sanfte, liebevolle Mutter ihren Sohn behandelt. Mit dieser Feinsinnigkeit der Zeichnungen kann der Text des Mangas leider nicht mithalten. Auf dieser Ebene kommt so manche Entwicklung sehr plötzlich und unvermittelt, was gerade den Anfang etwas überhastet wirken lässt. Dennoch schafft es der Manga insgesamt, große Lust auf den Fortgang der Story zu machen. Das diffuse Unbehagen wird gegen Ende des ersten Bandes konkreter, und es drängt sich die Frage auf: Wie wird Sei damit umgehen?
Der erste Band von „Blood on the Tracks“ verspricht für den Fortgang der Reihe viel psychologische Tiefe, verbunden mit ausdrucksstarken Zeichnungen und einer Story, die viele Fragen offenlässt. Man darf gespannt auf die Fortsetzung sein!