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Veröffentlicht am 13.04.2024

Ohne großes Risiko zu empfehlen

Das kleine Buch der großen Risiken
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Muss ich mir Sorgen machen oder gibt es noch Hoffnung für die Menschheit?

In "Das kleine Buch der großen Risiken" versucht Jakob Thomä eine Antwort auf die Frage zu finden, indem er von A bis Z verschiedene ...

Muss ich mir Sorgen machen oder gibt es noch Hoffnung für die Menschheit?

In "Das kleine Buch der großen Risiken" versucht Jakob Thomä eine Antwort auf die Frage zu finden, indem er von A bis Z verschiedene potenzielle Gefahren bzw. Risiken für die Weltbevölkerung näher beleuchtet. Seine Themenwahl macht neugierig (z. B. Außerirdische oder Zombieapokalypse) und ist aktuell (z.B. Totalitärer Staat oder Künstliche Intelligenz).

Gut strukturiert und logisch aufgebaut ist der erste Eindruck, den man auf den ersten Seiten vom Sachbuch gewinnt, was auch im weiteren Verlauf bestätigt wird. Am Anfang jedes Kapitels fasst der Autor das mögliche Risiko kurz zusammen und liefert eine knappe Einschätzung, ob man sich Sorgen machen soll oder eher weniger, um dann im Anschluss noch ausführlicher darauf einzugehen. Eine tiefgreifende Analyse sollte man jedoch nicht erwarten; das bedeutet aber nicht, dass der Autor in seiner Erklärung einseitig argumentiert. Er nennt die wichtigsten Punkte, positiv wie negativ, und hält dabei gekonnt die Balance zwischen Faktenvermittlung und humorvollen Anekdoten. Wer noch mehr wissen will, kann auf die zitierten Quellen am Ende zurückgreifen.

Da die Kapitel vergleichsweise kurz sind und leicht verständlich geschrieben sind, hier und da mit einer Prise Humor, fliegt man regelrecht durch die Seiten. Trotz des Themas kommt hierbei jedoch keine Weltuntergangsstimmung auf, auch wenn so manches Risiko nicht unterschätzt werden sollte.

Natürlich stellen die verschiedenen Risiken nur eine Auswahl möglicher dar, abschließend ist sie nicht. Interessant ist die Themenwahl auf jeden Fall.

Leserinnen und Leser, die Gefallen an populärwissenschaftlichen Büchern finden, die geschickt Wissen und Unterhaltung miteinander verbinden, werden von "Das kleine Buch der großen Risiken" sicherlich nicht enttäuscht sein.
Ein Buch, das trotz der darin enthaltenen Risiken zu empfehlen ist ;)

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Veröffentlicht am 26.11.2023

Außergewöhnliche und anspruchsvolle Reise durch Raum und Zeit

Pionéa – Loop
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Wer sich auf eine faszinierende Reise durch Raum und Zeit begeben will, dem ist
"Pinéa - Loop", der Auftakt einer neuen Fantasy-Reihe, zu empfehlen.

Eine komplexe Geschichte, erzählt auf etwas mehr ...

Wer sich auf eine faszinierende Reise durch Raum und Zeit begeben will, dem ist
"Pinéa - Loop", der Auftakt einer neuen Fantasy-Reihe, zu empfehlen.

Eine komplexe Geschichte, erzählt auf etwas mehr als 800 Seiten, verlangt den Leser und Leserinnen wegen der zahlreichen Handlungspersonen und Erzählsträngen zwar einiges an Konzentration und Ausdauer ab, belohnt einen aber mit einer fesselnden Fantasy-Geschichte, die, auch wenn Zeitreisen eine wichtige Rolle spielen, so nicht alle Tage liest.
Im Fokus stehen Agnus, Pinéa, Alan, Jay, Jarne, Saskia, Raya und Liya, die sich auf Korsika kennenlernen und alle Zeugen mysteriöser Ereignisse werden.
Anfangs waren die Namen sowie die mystisch und leicht religiöse angehauchte Sprache etwas gewöhnungsbedürftig für mich, aber je mehr man über die Charaktere erfuhr, desto leichter fand ich Zugang zu der außergewöhnlichen Fantasy-Geschichte.
Bojen, die auftauchen, Frauen, die verschwinden, eine Welt, die man so kennt, aber dann auch wieder nicht - all das konnte meine Neugier wecken und mich bei der Stange halten und ließ mich über manche ausschweifende Passage hinwegsehen.

Beim Lesen merkt man deutlich, dass hinter "Pinéa - Loop" eine gut durchdachte und vielschichtige Handlungsidee steckt, die durch den flüssigen und lebhaften, teils etwas zu blumigen Schreibstils, des Autors durchaus zu überzeugen und zu begeistern weiß.
"Pinéa - Loop" ist ein stimmungsvoll erzählter Roman mit einer anspruchsvollen Handlung auf verschiedenen Zeitebenen, die mich begeistern konnte.

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Veröffentlicht am 26.11.2023

Atmosphärisch düsterer und spannender Thriller

Der Mentor
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"Der Mentor" von Svenja Diel ist ein kurzweiliger und packender Thriller mit interessanter Handlung und Ermittlern.

Der Heidelberger Kommissar Jakob Krohn und eine Sondereinheit des LKA Münchens, darunter ...

"Der Mentor" von Svenja Diel ist ein kurzweiliger und packender Thriller mit interessanter Handlung und Ermittlern.

Der Heidelberger Kommissar Jakob Krohn und eine Sondereinheit des LKA Münchens, darunter die Fallanalytikerin Nora Winter, arbeiten zusammen, um grausame Morde an Frauen zu untersuchen, die auf einen Serientäter schließen lassen. Die Frauenleichen sind mit römischen Ziffern durchnummeriert und der Täter scheint noch nicht am Ende seiner Jagd angekommen tu sein. Die Ermittlungen führen Krohn und Winter auf die Spur einer Heidelberger Studentenverbindung. Doch die Zeit drängt, denn es tauchen weitere Leichen auf und die nächsten Opfer stehen schon fest.

Dank kurzer Kapitel, die zudem aus verschiedenen Perspektiven erzählt werden, darunter neben den den Ermittlern auch die des mysteriösen Mentors, wird von Anfang an Spannung erzeugt, die über den ganzen Handlungsverlauf hochgehalten wird. Ein klarer und düster atmosphärischer Schreibstil tragen ihr Übriges dazu bei, sowie überraschende Wendungen.

Sprachlich und stilistisch ein typischer Thriller, hat "Der Mentor" auch inhaltlich einiges zu bieten, ein paar Schwächen ausgenommen.
Zu Beginn war ich skeptisch, welche Rolle die Studentenverbindung spielen wird, besteht hierbei Gefahr einer klischeehaften Darstellung. Die Autorin schafft es hier jedoch ein glaubhaftes Bild von ihr und ihren Mitgliedern zu zeichnen.
Daneben kann auch die Beschreibung der anderen Handlungsfiguren überzeugen, bleibt aber besonders bei den Hauptcharakteren zuweilen etwas oberflächlich. Man gewinnt zwar einen guten Eindruck von den Ermittlern als Privatperson und in ihrem Beruf, aber manche Themen werden nur angeschnitten. So hätte ich mir z.B. gewünscht, dass Krohns Rolle als Alleinerziehender nach dem Tod seiner Lebensgefährtin mehr in die Handlung miteinbezogen worden wäre oder bei Winter die fallanalytische Arbeitsweise.

"Der Mentor" liest sich streckenweise wie der Auftakt einer vielversprechenden Reihe und ich hoffe, es folgt noch eine Fortsetzung, denn die Ermittler haben noch viel Potenzial.
Zudem hat die Autorin gezeigt, dass sie stimmungsvolle und fesselnde Thriller mit einer gut konstruierten Handlung schreiben kann.

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Veröffentlicht am 07.10.2023

Eiskalt serviert - fesselnder Thriller

KRYO – Die Verheißung
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Ein kalifornisches Unternehmen scheint den ewigen Jungbrunnen gefunden zu haben, für seine Blutplasma-Verjüngungskur, schreckt das Unternehmen jedoch nicht vor skrupellosen und lebensgefährlichen Methoden ...

Ein kalifornisches Unternehmen scheint den ewigen Jungbrunnen gefunden zu haben, für seine Blutplasma-Verjüngungskur, schreckt das Unternehmen jedoch nicht vor skrupellosen und lebensgefährlichen Methoden zurück. Doch ist das Unternehmen nicht der einzige Player auf dem Markt, der ewiges Leben und Jugend verspricht. Russische Firmen und Tech-Unternehmen haben auch ihre Finger im Spiel. Der ehemalige Chirurg Michael Wild beginnt im Zusammenhang mit dem Tod eines obdachlosen Jungen Nachforschungen zu betreiben. Doch seine Fragen und Interesse stößt auf wenig Gegenliebe. Als Michael verschwindet, beginnt seine Mutter nach ihm zu suchen und begibt sich dabei in Lebensgefahr. Schnell wird ihr klar, dass die Spur zu Michael auch in ihrer Vergangenheit liegt.

Erzählt aus verschiedenen Perspektiven, schafft es "KYRO - Die Verheißung" von Beginn an Spannung aufzubauen und diese auch konstant hochzuhalten. Kurze Kapitel und neue Wendungen sorgen zudem dafür, dass es einem schwerfällt, mit dem Lesen aufzuhören.
Auch sprachlich kann der Thriller überzeugen. Der Schreibstil ist flüssig, atmosphärisch und zuweilen düster, passend zum Thema.
Besonders gut gelungen ist der Autorin, wie sie es schafft, das Gleichgewicht zwischen einer spannenden fiktiven Handlung mit interessanten und zwielichtigen Charakteren und dem wissenschaftlichen Hintergrund zu halten.
Häufig leiden Thriller, die sich mit technischen oder wissenschaftlichen Themen aus dem Bereich der Naturwissenschaften auf dystopischer Art und Weise beschäftigen, darunter, dass der Input an sachlichen Informationen zuweilen die eigentliche Handlung in den Hintergrund drängt und so den Lesefluss empfindlich stört. Dies ist hier jedoch nicht der Fall. Geschickt werden wissenschaftliche Informationen mit dem Handlungsverlauf verwebt, ohne dass dadurch das Verständnis oder die Spannung leidet. So entsteht eine glaubhafte Geschichte und man würde sich nicht wundern, wenn es Unternehmen gibt, die so oder so ähnlich skrupellos handeln, wenn es um Verjüngung oder das ewige Leben geht.
Lediglich anfangs haben ich ein paar Seiten gebraucht, um in die Handlung zu kommen, aber danach war ich gebannt von den weiteren Entwicklungen und internationalen Verwicklungen und ich bin gespannt, wie es im zweiten Band der geplanten Reihe weitergeht.

Insgesamt ein vielversprechender Beginn einer neuen Thriller-Reihe, die erschreckend realistisch ist und vor allem dadurch für Gänsehaut beim Lesen sorgt.

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Veröffentlicht am 07.10.2023

Interessante Dystopie mit Schwächen

Der Vorweiner
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In "Die Vorweiner" findet man sich in einer dystopischen Welt Ende des 21. Jahrhunderts wieder. Von dem uns bekannten Europa gibt es nur noch Resteuropa, dass mittels von einer dicken Schicht aus Beton ...

In "Die Vorweiner" findet man sich in einer dystopischen Welt Ende des 21. Jahrhunderts wieder. Von dem uns bekannten Europa gibt es nur noch Resteuropa, dass mittels von einer dicken Schicht aus Beton über den steigenden Meeresspiegel angehoben wird. Zu Resteuropa gehört das, was einmal Deutschland war und ist ein beliebtes Ziel von Flüchtlingen, wie heute auch. Viele der Flüchtlinge werden als sogenannte Vorweiner für die Oberschicht der Resteuropäer. Vorweiner sind Trauergastarbeiter, die die Tränen vergießen und die Trauer zeigen, zu der die Resteuropäer nicht mehr fähig sind.
A wie Anna hat Jan als Vorweiner in ihren Dienst gestellt. Die Geschichte der beiden wird von B wie Berta, ihre Tochter erzählt.

Wie die Inhaltsangabe schon vermuten lässt, handelt es sich um "Die Vorweiner" um ein eigenwilliges und skurriles Buch, auf das man sich einlassen muss und das demzufolge nicht jeden ansprechen wird.
Beginnend mit Kapitel 2 anstatt mit Kapitel 1 und geschrieben ähnlich wie ein Filmdrehbuch und abwechselnd aus der Ich-Perspektive von Berta und dann der Er-Perspektive von Anna erzählt, lernt man die wichtigsten handelnden Personen kennen und gewinnt einen Einblick in eine Welt, die durch Bürgerkriege, Naturkatastrophen und Zerstreuung auf den ersten Blick stark verändert daherkommt, aber nicht unrealistisch in ihrer Darstellung erscheint.

Dem Autor gelingt es hierbei kurzweilig auf etwas mehr als 200 Seiten eine durchaus interessante und fesselnde Geschichte über eine dystopische Welt zu erschaffen, die jedoch zum Ende hin etwas zu mäandern anfängt und sich teilweise zu absurd und abstrus präsentiert. So konnte sich mir auch nicht immer der Sinn mancher Handlungsszenen erschließen, sodass der Roman mich etwas zwiespältig zurücklässt. Zudem waren mir manche Textabschnitte zu geschmacklos formuliert, was aber vielleicht auch einfach nur die Entmenschlichung der Resteuropäer Rechnung tragen sollte.

Einerseits fand ich Bjergs düster dystopischen Blick auf ein Europa in ferner Zukunft interessant und auch nicht so abwegig, andererseits konnte mich die Erzählstruktur und die fehlende inhaltliche Tiefe nicht ganz überzeugen.
Für Liebhaber von experimenteller Literatur mit Aktualitätsbezug sicherlich interessant.

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