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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 12.11.2025

Gut recherchiertes Historienepos

Sieben Jahre
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Vor dem Hintergrund des siebenjährigen Krieges erzählt Tanja Kinkel nicht nur die vielschichtige Familiengeschichte der Hohenzollern-Geschwister, sondern lässt uns eintauchen in die politischen Verstrickungen ...

Vor dem Hintergrund des siebenjährigen Krieges erzählt Tanja Kinkel nicht nur die vielschichtige Familiengeschichte der Hohenzollern-Geschwister, sondern lässt uns eintauchen in die politischen Verstrickungen und Machtspiele der damaligen Zeit.
Vorneweg: Vor dem Lesen des Buches macht es Sinn, die historischen Ereignisse der Epoche kurz zu reflektieren, dann hat man mehr Freude daran und entwickelt ein besseres Verständnis für die geschilderten Begebenheiten.
Das Personenverzeichnis zu Beginn, angefangen bei der königlichen Familie von Preußen, ist sehr hilfreich und auch notwendig. Die Vielzahl an unterschiedlichen Charakteren schaffen es, eine hohe Authentizität zu vermitteln und wurden von der Autorin hervorragend beschrieben. Nicht zu vergessen die Nebenfiguren, die auch eine wichtige Rolle spielen, allen voran Hannibal. Die Beziehungen der Geschwister untereinander sind kompliziert und geprägt von großer Emotionalität, die auch die Leserinnen und Leser bei der Lektüre mitnimmt.
Eine eindrucksvolle Handlungsdichte, mit vielen Wendungen und interessant erzählt, lässt eine Zeit aufleben, die viel an Dramatik zu bieten hatte. Ein Bündnis nach dem anderen wird geschlossen und zerbricht, dabei wird immer wieder intrigiert.
Das Buch schmökert sich nicht einfach weg, es erfordert eine gewisse Konzentration bei der Lektüre, auch um über die Passagen hinwegzukommen, die sich etwas zäh lesen. Man sollte sich nicht entmutigen lassen, weiterzulesen, auch wenn der Einstieg nicht gleich gelingt. Für meinen Geschmack hätten einige Stellen gekürzt werden können, ohne die Geschichte zu verfälschen. Das Buch lohnt auf jeden Fall, eine klare Leseempfehlung für Liebhaber des Genres.

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Veröffentlicht am 12.11.2025

Mörder wider Willen

Der Doktor und der liebe Mord
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Severin Herr, ein junger Tierarzt, bringt seinen korrupten Chef aus Versehen um. Mit Hilfe der Putzfrau Jedna, die vielseitige Talente und Beziehungen hat, kann der Mord vertuscht werden und Severin kommt ...

Severin Herr, ein junger Tierarzt, bringt seinen korrupten Chef aus Versehen um. Mit Hilfe der Putzfrau Jedna, die vielseitige Talente und Beziehungen hat, kann der Mord vertuscht werden und Severin kommt zu einer lukrativen Nebenbeschäftigung.
Von dem Autor habe ich bereits einen Provence-Krimi gelesen, der mir auch sehr gut gefiel.
Mir gefällt der Schreibstil von René Anour, hier ist es ihm dazu gelungen, einen neuen Fokus zu setzen. Ich finde die verschiedenen Situationen bildhaft und (schwarz-)humorig, teils überspitzt, beschrieben. Die unterschiedlichen Charaktere wirken jeder auf seine Art authentisch und stellen eine breite Bandbreite von Persönlichkeiten dar. Der schüchterne Severin, die tatkräftige Jedna und Tristan, der vielseitig einsetzbar ist, bilden ein tolles Team, mit dem man in den unterschiedlichsten Situationen bestehen kann. Wie es sich für einen Tierarztkrimi gehört, kommen auch die Tiere nicht zu kurz. Tyrion, das Shire Horse, wirkt sehr imposant und Dackel Arnold bekommt auch seine Auftritte. Nicht nur Tristan hat sein Herz an Knuddelpiep verloren!
Wer sich auf diesen Cosy-Krimi einlässt, wird gut unterhalten. Ein Krimi, der wirklich Spaß macht! Ich freue mich auf eine Fortsetzung!

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Veröffentlicht am 17.10.2025

Spannende Geschichte, gepaart mit Übersinnlichem.

Gänsehaut in Hovenäset 1. Flammenrad
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Das schön gestaltete Cover lässt erahnen, was die drei Freunde Heidi, Alva und Harry erwartet: ein düsteres Geheimnis. Im schwedischen Küstenort Hovenäset passieren unerklärliche Phänomene, deren Ursachen ...

Das schön gestaltete Cover lässt erahnen, was die drei Freunde Heidi, Alva und Harry erwartet: ein düsteres Geheimnis. Im schwedischen Küstenort Hovenäset passieren unerklärliche Phänomene, deren Ursachen lange zurück in der Vergangenheit liegen. Und Heidi und ihre Freunde müssen dahinterkommen, wenn das Leben ihrer Familie eine Zukunft haben soll.
Man merkt beim Lesen, dass die Autorin Kristina Ohlsson Thriller für Erwachsene schreibt. Mit der ersten Geschichte aus der Hovenäset-Reihe ist es ihr gelungen, grausame Spannung in die Kinderliteratur zu bringen. Die Schilderungen sind nicht unbedingt für zart besaitete Kinder und vor allem nicht für den jüngeren Nachwuchs geeignet. Denn es wird dem jungen Leser Einiges zugemutet: Ein verwirrter Mann, der zu Lebzeiten entsetzlich böse zu seinen Kindern war, taucht als manifestierter Geist in der kleinen Gemeinde auf, um sein Handeln von früher zu wiederholen.
Der Text selbst liest sich sehr gut und die Ein- und Unterteilung der Kapitel ermöglichen es, in individuellem Tempo Lesefortschritte zu erreichen.
Der Jugendroman ist einfallsreich mit real wirkenden Personen in einer Patchworkfamilie, die authentisch beschrieben wurden. Mit den Charakteren wurde ich schnell warm. Man hat auch den Eindruck, dass die Freunde Heidi, Alva und Harry lange an ihr Abenteuer zurückdenken werden und die Kids, die diese Geschichte lesen, erleben einen spannenden Plot, der das Kopfkino animiert. Sicher wird das Buch aufgrund des Albtraum-Potentials kontrovers hinsichtlich der Zumutbarkeit für Kinder diskutiert werden. Wobei die Grimm’schen Märchen nicht weniger an Gräueltaten bieten.

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Veröffentlicht am 29.09.2025

Auf den Spuren einer alten Freundschaft

Über die Toten nur Gutes
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Wenn der beste Freund aus Kindheitstagen stirbt, erfüllt man als Trauerredner gerne dessen letzten Wunsch, eine Rede bei der Beisetzung zu halten. Mads Madsen, der Trauerredner, möchte diesem letzten Willen ...

Wenn der beste Freund aus Kindheitstagen stirbt, erfüllt man als Trauerredner gerne dessen letzten Wunsch, eine Rede bei der Beisetzung zu halten. Mads Madsen, der Trauerredner, möchte diesem letzten Willen auch gerne nachkommen und dabei dem Verstorbenen gerecht werden. Er begibt sich auf die Spuren der Vergangenheit und versucht dabei auch mehr über die Hintergründe von Patricks Tod erfahren, was ihn selbst und seine Angehörigen in Gefahr bringt.
Mir gefiel bereits der Einstieg, bei dem wir den leicht chaotischen Mads und seine Familie und seinen engen Freund Fiete, der als Bestatter im Geschäft seiner Mutter arbeitet, kennenlernen. Andreas Izquierdo schreibt launig und die Geschichte liest sich flüssig. Einige Passagen sind dabei im Stil einer Erzählung aufgebaut, um die Zusammenhänge und Geschehnisse aus der Vergangenheit klarer werden zu lassen. Daneben nimmt Mads Familie auch Raum ein, man merkt die enge Verbindung der Menschen untereinander.
Der Hauptprotagonist Mads Madsden kommt sympathisch, etwas naiv und zuweilen tiefsinnig rüber. Die weiteren Charaktere, allen voran Vater Fridtjof, sind gut gezeichnet, mit ihren Stärken und Schwächen, die ihnen zu eigen sind. Und es gibt auch richtig böse Personen, denen man lieber nicht begegnen sollte, was sich für Mads leider nicht vermeiden lässt. Es wird für Mads nicht einfach, hinter all den Lügen und Machenschaften die Wahrheit aufzudecken. Kommissarin Mills, genannt Mills kills, fällt es nicht leicht Mads richtig einzuschätzen und auch sie wird von der Entwicklung überrascht. So wie die Leserin oder der Leser. Das Buch hat mich zwar nicht so gepackt, dass ich es in einem Rutsch durchlesen wollte, ich habe mich jedoch gut unterhalten gefühlt und hatte Spaß bei der Lektüre.

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Veröffentlicht am 22.09.2025

Blumenmädchen, perfide inszeniert

Garden Girls
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Junge ermordete Frauen, deren Vornamen an Blumen erinnern und die mit dazu passenden Motiven tätowiert wurden, werden auffallend inszeniert aufgefunden. Der FBI-Agent Tiberius Granger, genannt Ty, erkennt ...

Junge ermordete Frauen, deren Vornamen an Blumen erinnern und die mit dazu passenden Motiven tätowiert wurden, werden auffallend inszeniert aufgefunden. Der FBI-Agent Tiberius Granger, genannt Ty, erkennt bald einen Zusammenhang zu seiner Vergangenheit. Derweil rast ein nahender Hurrikan auf die Outer Banks vor der Küste North Carolinas zu. Es bleibt nicht mehr Zeit für Ty und seine Kollegen, um den Serienmörder zu stoppen.
Der Erzählstrang wechselt zwischen dem Geschehen der Ermittler rund um FBI-Agent Tiberius Granger und der Handlung im Haus des Mörders mit seinen Opfern, die noch in seiner Gewalt sind.
Die Geschichte packte mich trotz der aufwühlenden Handlung nicht ganz, streckenweise empfand ich die Erzählweise als zu langatmig, mir fehlte Tempo. Ich war fest geneigt, mittendrin das Buch wegzulegen. Da mich die Geschichte jedoch interessiert hatte und einige kreative Ideen eingearbeitet wurden, bin ich bis zum Schluss drangeblieben. Es hat sich dann doch noch gelohnt!
Den Charakteren der Protagonisten fehlte es etwas an Tiefe und die ein oder andere Passage des Buches wäre verzichtbar. Das Buch las sich insgesamt gut, auch wenn ich die eingeschobenen predig-artig wirkenden Abschnitte als zu gehäuft empfand. Sicher, Tys Vergangenheit, der in einer Sekte aufgewachsen war, bedingt dies. Mich nervte es jedoch zuweilen. Auch störten mich die Handlungsweisen einzelner Protagonisten, die nicht durchdacht erschienen. Denn wenn ich untertauchen wollte, würde ich ans Ende der Welt ziehen und nicht in der Region bleiben.
Nach ungefähr 2/3 des Thrillers hatte ich einen Verdacht, wo der perfide Bösewicht zu suchen ist. Das Motiv, welches ihn zu der Handlungsweise veranlasste, blieb für mich noch eine Weile im Dunkeln. Am spannendsten waren die letzten 60 Seiten, denn zum Schluss wurde es noch dramatisch mit einer dann doch noch nachvollziehbaren Auflösung. Ein Buch mit einem interessant gestalteten Cover, zum Lesen für zwischendurch, einfach zum Konsumieren. Von mir gibt es 3,5 von 5 Sternen, hier wohlwollend auf 4 aufgerundet, da ich trotz meiner Kritikpunkte Spaß daran hatte.

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