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Veröffentlicht am 24.07.2022

Zurück an die Grenze

Die Dorfschullehrerin
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Mit Bestürzung musste ich zu Beginn des Buches feststellen, dass sich Helene und Tobias getrennt haben. Helene ist mit ihrer Tochter nach deren Flucht aus der DDR nach Frankfurt gezogen und versuchten ...

Mit Bestürzung musste ich zu Beginn des Buches feststellen, dass sich Helene und Tobias getrennt haben. Helene ist mit ihrer Tochter nach deren Flucht aus der DDR nach Frankfurt gezogen und versuchten dort neu Fuß zu fassen. Da Marie sich nicht mit der Patchwork-familie anfreunden konnte und Tobias zunehmend andere Beziehungsvorstellungen entwickelte, brach Helene fast alle Brücken nach Kirchdorf, dem Dorf nahe der innerdeutschen Grenze ab. Nur ihr Vater lebt dort noch mit seiner Frau und Schwiegermutter. Gemeinsam haben sie dort eine neue Tierarztpraxis aufgebaut. Doch nun steht Helene vor einer neuen Entscheidung: in Kirchdorf ist die Stelle der Schulleitung vakant und man hat ihr die Stelle angeboten. Soll sie die Stelle annehmen? Wird Marie sich wieder an das Dorfleben gewöhnen und vor allem wie soll sieTobias gegenübertreten?

Der zweite Teil um die ehemalige DDR-bewohnerin Helene und ihre Familie schließt mit etwas zeitlichem Abstand an den ersten Teil an. Da der Schreibstil aber eine "willkommen-zurück-atmosphäre" vermittelt, kommt es dem Leser so vor als wenn kaum Zeit vergangen wäre. Neben den Herausforderungen vor denen Helene steht, werden vor allem drei weitere Themen ins Zentrum gerückt: die Diskriminierung von farbigen Menschen und die Ausgrenzung von Familien mit unterschiedlicher Hautfarbe, Depressionen und weitere Folgen von geflüchteten Menschen aus der DDR sowie Bildungschancen von Kindern aus Bauern- und Arbeiterfamillien. Da das Buch anders als der Vorgänger weniger auf einen Fixpunkt konzentriert ist, werden unterschiedliche Erzählstränge miteinander verbunden, um die unterschiedlichen gesellschaftlichen Themen dieser Zeit darzustellen. Dies resultiert in einem deutlich flacheren Spannungsbogen, macht das Buch aber nicht weniger lesenswert. Die Charaktere sind so gut und sympathisch gezeichnet, das die ein oder andere unnötig erscheinende Handlungskurve gerne verziehen wird.

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Veröffentlicht am 16.07.2022

klassisches Thema

Kabale und Liebe
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Diesen Klassiker habe ich tatsächlich in meiner Schulzeit nicht gelesen und ehrlich gesagt, bin ich, nachdem ich dieses Buch erst jetzt gelesen habe, ein wenig traurig darum. Es ist ein zeitloses Thema ...

Diesen Klassiker habe ich tatsächlich in meiner Schulzeit nicht gelesen und ehrlich gesagt, bin ich, nachdem ich dieses Buch erst jetzt gelesen habe, ein wenig traurig darum. Es ist ein zeitloses Thema und zeigt doch auf unter welchen gesellschaftlichen Zwängen wir gelebt haben. Aus meiner Sicht eröffnet das Buch auch die Diskussion darüber welche gesellschaftlichen Unterschiede heutzutage noch bestehen und ob eine Liebe wirklich immer eine Chance hat oder von einigen Menschen einfach nicht geduldet wird.
Natürlich ist die Sprache für die heutigen Verhältnisse etwas ungewöhnlich, doch ist sie nicht allzu schwer zu verstehen und insgesamt immer noch gut leserlich.

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Veröffentlicht am 16.07.2022

Über das Warten an der Grenze

Die Dorfschullehrerin
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Helene ist eine junge Frau, gerade 30 Jahre alt, und doch steht sie quasi vor den Trümmern ihres bisherigen Lebens: ihre kleine und junge Familie wollte den Schritt wagen und aus der DDR in die BRD fliehen. ...

Helene ist eine junge Frau, gerade 30 Jahre alt, und doch steht sie quasi vor den Trümmern ihres bisherigen Lebens: ihre kleine und junge Familie wollte den Schritt wagen und aus der DDR in die BRD fliehen. Ihr Mann, Jürgen war schon im Westen, doch Helene und ihre kleine Tochter Marie wurden auf dem Weg mit der Bahn auf unerklärliche Weise entdeckt. Helene kam ins Gefängnis und wurde von den Stasi-Beamten verhört, Marie wurde in ein Kinderheim gesteckt und Jürgen verstarb im Gefängnis, da er in die DDR zurückreiste, um seine Familie zu retten. Durch einen bekannten Anwalt gelang Helene schließlich die Flucht in den Westen, doch ihre kleine Tochter musste sie in der DDR zurücklassen. Sie kam nach einiger Zeit bei Helenes Vater in die Obhut.
Jetzt ist Helene in einem kleinen Ort nahe der DDR-Grenze als Dorfschullehrerin tätig und wartet auf eine günstige Gelegenheit, damit ihr Vater ihr ihre Tochter über die Grenze schmuggeln kann. Doch es ist das Jahr 1961 und die Grenze wird immer weiter dichtgemacht.

Ich habe bereits einige Bücher von Eva Völler verschlungen, so auch die "Ruhrpott-Saga" und ich war sehr auf ihr neues Buch gespannt. Da mich geschichtliche Ergebnisse immer mehr faszinieren und ich vor kurzer Zeit die Serie "Weissensee" gesehen hatte, fand ich das Thema des Buches durchaus spannend. Mein Fazit: erneut hat es Eva Völler geschafft, mich mit ihren Charakteren, der geschichtlichen Aufbereitung des Themas mit historischen Bezügen und finktionalen Romanaspekten, dass ich das Buch kaum aus der Hand legen konnte. Ich fiebert so mit Helene mit, ob sie ihre Tochter wieder sehen kann, freute mich über ihre neu entstehende Liebe und die Hoffnung auf einen erfüllten neuen Lebensanfang. Ich habe die Ruhrpott-Saga geliebt und auch dieses Buch eröffnet eine Lesewelt zwischen Hoffnung, Freude, Begeisterung für die Charaktere, aber auch tiefe Betroffenheit über die historischen Ereignisse und das Leid der Menschen. Und ja Eva, auch ich musste an der ein oder anderen Stelle weinen - vielen Dank für den Mut diese Geschichte zu schreiben und deinen Gefühlen freien lauf zu lassen!

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Veröffentlicht am 28.06.2022

Mit offenen Augen begegnen

Warum ich euch nicht in die Augen schauen kann
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Ich arbeite als Logopädin schon seit einigen Jahren mit Kindern mit Autismus-Spektrum-Störungen zusammen und versuche immer individuell herauszufinden, was ihre Bedürfnisse, Fähigkeiten und versteckten ...

Ich arbeite als Logopädin schon seit einigen Jahren mit Kindern mit Autismus-Spektrum-Störungen zusammen und versuche immer individuell herauszufinden, was ihre Bedürfnisse, Fähigkeiten und versteckten Persönlichkeiten sind. Dieses Buch hat für mich schon vieles bestätigt, was ich über Fachliteratur und einige Fortbildungen schon erfahren habe. Was mich aber sehr begeistert hat, war die Tatsache, dass es von einem dreizehnjährigen Jungen verfasst wurde, der sonst keine Verbalsprache nutzt und trotzdem für sich einen Weg der Kommunikation genutzt hat. Neben dieser Bestätigung konnte ich aber auch einiges Neues über Kinder mit ASS lernen und musste auch an paar Annahmen von mir überdenken. Das Buch veraschaulicht deutlich, dass es sich lohnt jedes Kind individuell und mit offenen Augen zu betrachtet, die Hoffnung nicht aufzugeben und sich gemeinsam auf einen möglicherweise langen, aber lohnenswerten Weg zu machen. Das Buch appelliert an ein humanistisches Menschenbild, welches wirklich gelebt werden sollte.

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Veröffentlicht am 28.06.2022

Das Bildnis einer verdorbenen Seele

Das Bildnis des Dorian Gray
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Bisher war mir nur der Titel dieses Literaturklassikers bekannt, aber inhaltlich wusste ich noch überhaupt nicht, was mich erwarten würde. Im Nachhinein kann ich sagen, dass die Geschichte mich außerordentlich ...

Bisher war mir nur der Titel dieses Literaturklassikers bekannt, aber inhaltlich wusste ich noch überhaupt nicht, was mich erwarten würde. Im Nachhinein kann ich sagen, dass die Geschichte mich außerordentlich gefesselt hat und ich sie innerhalb von zwei Tagen zu Ende gehört hatte - die Hörzeit verging dabei wie im Fluge. Dies liegt zum einen an der wirklich faszinierenden Geschichte, aber auch an der grandiosen Umsetzung. Axel Milbergs Stimme ist sowieso immer ein Hörgenuss, aber auch die musikalische Untermalung der Vorlesung hat mir sehr gut gefallen. Und auch die Stimmen zu den unterschiedlichen Charakteren fand ich sehr passend. Diese Geschichte werde ich mir gerne wieder anhören!

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