Rezension | Das Joshua-Profil von Sebastian Fitzek
Das Joshua-ProfilAls echter Fitzek-Fan musste natürlich auch der neuste Thriller des deutschen Erfolgsautors bei mir einziehen. Nachdem Anfang Oktober 2015 „Die Blutschule“, ebenfalls von Sebastian Fitzek unter den Pseudonym ...
Als echter Fitzek-Fan musste natürlich auch der neuste Thriller des deutschen Erfolgsautors bei mir einziehen. Nachdem Anfang Oktober 2015 „Die Blutschule“, ebenfalls von Sebastian Fitzek unter den Pseudonym Max Rhode (Protagonist im „Joshua-Profil“) erschienen ist, war ich gespannt, wie die beiden Bücher zusammenhängen und wie die Geschichte von Max weitergeht.
Die Charaktere haben es mir leicht gemacht, mich von Anfang an in die Geschichte hinein zu versetzen. Max war mir direkt sympathisch, ebenso seine Pflegetochter Jola und sogar – man mag es kaum glauben – Max’ Bruder, der pädophile Kinderschänder Cosmo. Fitzek hat es mal wieder geschafft, mich in seine Welt der Verbrechen und Verschwörungen mitzuziehen und mich mit den Charakteren mitfiebern zu lassen. Am Anfang der Geschichte gibt es viele Handlungsstränge, die zwar verwirrend sind, sich aber nach und nach zu einem Gesamtbild formen. Fitzeks Kunst, unerwartete und rätselhafte Wendungen einzubauen und schnell Spannung zu erzeugen, hat er auch in „Das Joshua-Profil“ wieder perfekt gezeigt. Die Geschichte zeigt zwar einige Schwächen (Eine funktionierende Waffe als Briefbeschwerer? Überleben einer Hausexplosion?), doch durch den fortgeführten Spannungsbogen ist dies zu vernachlässigen und hat mich bei der Geschichte eher weniger gestört.
Besonders beeindruckt – und damit hatte ich nicht gerechnet – war das Nachwort. Fitzek schreibt dort über seine persönliche Meinung über Misshandlung, Missbrauch, Kinderschänder, Big Data und Predictive Policing, was mich gleichermaßen traurig gemacht und zum Lachen gebracht hat. Insgesamt kann ich jedem nur empfehlen, seine Nachworte und Danksagungen zu lesen. Diese haben mich schon des öfteren erheitert.
Was meiner Meinung nach kein anderer so gut kann wie Fitzek ist das Schreiben über hoch aktuelle Themen. So werden im „Joshua-Profil“ die Themen Snowden, NSA, Datenschutz und Predictive Policing angesprochen und nehmen einen großen Platz im Plot ein. Jedoch ist es nicht notwendig, sich darüber zu informieren, bevor man das Buch liest. Vor allem auf Predictive Policing geht Fitzek in seinem Nachwort nochmal genauer ein; die Arbeit des Programms ist aber dem ein oder anderen vielleicht auch aus dem Tom-Cruise-Film „Minority Report“ bekannt.
Meinen allergrößten Respekt hat Herr Fitzek für die Marketing-Kampagne von „Die Blutschule“ und „Das Joshua-Profil“. Auf der Facebook-Seite hat er lange das Buch von Max Rhode beworben und erst spät wurde das Geheimnis gelüftet, dass der besagte Schriftsteller nur ein Pseudonym ist. Ebenfalls den größten Respekt für sein Auftreten auf der Frankfurter Buchmesse als bärtiger, tätowierter Schriftsteller. Ich bin mir nicht sicher, ob jeder ihn als Sebastian Fitzek erkannt hat ;)
„Die Blutschule“ vor dem neusten Werk zu lesen, ist meiner Meinung nach nicht unbedingt notwendig. Wichtige Textpassagen, die die Geschichte beeinflussen, werden zitiert. Sowohl am Anfang, als auch im Mittelteil werden sogar Seiten komplett aus „Die Blutschule“ abgedruckt. Jedoch kam es mir so vor, als hätte der Plot rund um Max, Jola und Joshua mehr Sinn ergeben und das ganze rund werden lassen. Vor allem Max und Cosmo erschienen mir dadurch glaubhafter, da ihre Charaktere durch „Die Blutschule“ realer und um einiges tiefer wirkten.
Fazit
Sebastian Fitzeks „Das Joshua-Profil“ hat mich aufgrund der spannende Geschichte und der interessanten, aktuellen Themen begeistert, sein bestes Werk ist es allerdings nicht. Die typische „Fitzek-Wendung“ am Ende war zwar überraschend, hat bei mir aber nicht das „Das meint er doch nicht ernst“-Gefühl ausgelöst, wie es bei einigen seiner anderen Werke der Fall war. Dennoch auf jeden Fall eine eindeutige Kaufempfehlung.