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Freda_Graufuss

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Veröffentlicht am 11.03.2018

Ein Liebesmärchen

Die Bärenführerin
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Agnes, die älteste von zwei Töchtern des Grafen von Langerode, ist dem jungen Bernard von Hinzweiler versprochen. Was auf den ersten Blick wie der ganz große Wurf scheint, kommt der Frisch-Verlobten nach ...

Agnes, die älteste von zwei Töchtern des Grafen von Langerode, ist dem jungen Bernard von Hinzweiler versprochen. Was auf den ersten Blick wie der ganz große Wurf scheint, kommt der Frisch-Verlobten nach dem ersten gemeinsamen Treffen wie ein böser Traum vor. Um seine Tochter etwas aufzuheitern, lässt der Graf eine Gauklertruppe auf die Burg kommen. Unter den Gauklern ist nicht nur ein sterbender Bär, sondern auch ein junger hübscher Bärenführer namens Kilian. Die beiden verweilen eine Nacht zusammen bei dem sterbenden Bären, wobei die Beiden sich unsterblich ineinander zu verlieben scheinen.
Doch: ihre Liebe hat keinen Sinn. Nicht nur die gesellschaftlichen Schranken stehen zwischen ihnen, sondern auch die anstehende Hochzeit. Und Agnes ist viel zu pflichtbewusst um ihre Familie zu enttäuschen und sich ins Ungewisse zu stürzen. Oder etwas doch nicht?

Anhand der Inhaltsangabe hatte ich einen kurzweiligen Historischen Roman mit etwas Herzschmerz erwartet. Ich bekam für meinen Geschmack zu viel Herzschmerz und leider viel zu wenig historisches. Die Geschichte ist im 14. Jahrhundert angesiedelt. Aber bis auf die Personen, wie etwa Burggraf, einfaches Gesinde, Gaukler, Wanderprediger und eine drohende Seuche in Form der Pest erinnert leider sehr wenig an diese Zeit.

Agnes und ihre Schwester (Elisa)Beth sind für ihre Epoche sehr starke selbstbewusste Persönlichkeiten. Dies liegt natürlich auch an ihrem Vater, der ein sehr gütiger und nachsichtiger Herrscher ist. Zu Teilen des Gesindes hegen sie freundschaftliche, schon fast familiäre Beziehungen.
Auf der anderen Seite steht das absolute Böse in Form der Hinzweilers. Auch wenn ich mich erst etwas schwer tat zu verstehen, was genau denn an ihnen so schrecklich sein sollte, wurde ich doch im Laufe der Geschichte immer wieder sehr deutlich darauf verwiesen. Ähnlich verhält es sich mit den Gauklern. Auf der einen Seite steht die Gauklertruppe von Kilian im absolut sonnigen Licht, während ihre Gegenspieler um den Truppenführer Matthes vor keiner Gemeinheit und keiner Untat zurückschreckt.

Für meinen Geschmack war das zu sehr schwarz-weiß. Die Figuren waren mir einfach nicht facettenreich genug um wirklich mit ihnen mitzuleiden oder mich mit ihnen zu freuen. Durch die sehr deutlichen Rollenverteilungen war leider auch die Geschichte an einigen Stellen zu vorhersehrbar.

Zudem ging mir das Ent- und Verlieben von Agnes viel zu schnell. Das kann natürlich daran liegen, dass dieses Buch mit seinen knapp 300 Seiten für einen Historischen Roman schon eher kurz ist und man daher etwas an einigen Stellen an den Details sparen musste. Leider litt dadurch bei mir sehr das Lesevergnügen. Den auf die Liebesgeschichte hatte ich mich ehrlich gesagt gefreut. Und mal ehrlich: das Verlieben ist doch gerade das Spannenste ;)

Durch seine klar auf der guten bzw. bösen Seite positionierten Figuren erinnert der Roman doch eher an ein Märchen. Das wird auch an einigen Stellen in der Geschichte deutlich, wenn die Hauptfigur aus sehr brenzligen Situationen immer wieder mit sehr viel Glück herauskommt. Oder es Situationen gibt, bei denen man sich beim besten Willen nicht vorstellen kann, dass das so hätte sein können. Vor 700 Jahren.
Auch die Tierliebe und die Verbundenheit, die Agnes zu Tieren hat, wird mir an einigen Stellen zu übertrieben dargestellt.

Wer nicht mit der Erwartung herangeht, einen Historischen Roman, sondern ein Märchen zu lesen, dem wird dieses Buch vielleicht trotzdem gefallen. Erleichtert wird das durch die sehr leichte Sprache, durch die sich die erste Hälfte des Buches sehr schnell lesen lässt. Wer bei einem Historischen Roman etwas mehr erwartet, als eine lose Rahmenhandlung, die zufällig in der Vergangenheit angesiedelt ist, wird wahrscheinlich von dem Buch ähnlich enttäuscht sein wie ich.

Veröffentlicht am 20.02.2018

Die Suche geht weiter

König der Piraten 2: Eisdrachen und Feuerriesen
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„Eisdrachen und Feuerriesen“ ist der zweite Teil vom „König der Piraten“. Ein Kinder-Piraten-Abenteuer, das in einer Phantasiewelt namens Runa spielt. Ohne Vorkenntnisse ist der Start etwas schwierig, ...

„Eisdrachen und Feuerriesen“ ist der zweite Teil vom „König der Piraten“. Ein Kinder-Piraten-Abenteuer, das in einer Phantasiewelt namens Runa spielt. Ohne Vorkenntnisse ist der Start etwas schwierig, aber Lesegenuss ist dennoch möglich.

Nach ihrem Sieg über den Schwarzen Korsaren befindet sich Freddy gemeinsam mit der restlichen Mannschaft der Bloody Mary zu Gast beim Kaiser von Runa. Wobei man schnell Zweifel bekommt, ob es sich wirklich um eine Gastfreundschaft oder doch eher um eine sehr luxuriöse Gefangenschaft mit Freigang handelt. So nutzen Freddy, die etwa gleichaltrige Tiah, sowie Wutz und Kapitän Kork auch sehr bald die Gelegenheit um sich aus dem Staub zu machen. Schließlich gilt es den Stein der Ahnen zu finden. Dieser soll Freddy helfen, seinen seit langem verschollenen Vater zu finden. Den entscheidenden Tipp für die Suche haben sie ausgerechnet vom Schwarzen Korsaren erhalten. Ob das gut gehen wird? Ihre Reise wird sie ins Eismeer führen. Wo nicht nur die Kälte, sondern auch Schatten aus der Vergangenheit zu großen Problemen werden.

Die Geschichte wird von einigen Bleistiftskizzen ergänzt, die absolut perfekt zu einem Piratenabenteuer passen. An einigen wenigen Stellen waren diese auch sehr hilfreich um sich das Ganze besser vorstellen zu können. Wie ich bereits schrieb, ist das hier eine Fortsetzung. Leider kenne ich den ersten Teil nicht, weshalb es mir manchmal schwierig war zu verstehen, in welchem Verhältnis die einzelnen Figuren zueinander stehen. Das Meiste klärt sich im Laufe der Geschichte. Dennoch ist es eindeutig besser, wenn man den ersten Teil kennt.

Die Handlung versprich aber auch ohne Vorkenntnisse Spannung von der ersten bis zur letzten Seite. Die Kapitel sind übersichtlich gehalten, haben aber meistens einen fiesen Cliffhanger. So kann man zwar theoretisch die Lesezeit sehr gut einteilen, wird aber doch immer wieder gezwungen weiterzulesen. Ein Buch ab acht Jahren und durchaus auch für Mädchen.

Veröffentlicht am 19.02.2018

Ziemlich beste Chaosmacherinnen

Ziemlich beste Schwestern – Quatsch mit Soße (Ziemlich beste Schwestern 1)
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Mimi (7) und Flo (5) leben auf dem Land und haben offenbar zu oft Langeweile. Gleich das erste Kapitel erzählt von dieser Langeweile dann auch sehr ausführlich! Und wer nichts zu tun hat, hat Zeit nachzudenken. ...

Mimi (7) und Flo (5) leben auf dem Land und haben offenbar zu oft Langeweile. Gleich das erste Kapitel erzählt von dieser Langeweile dann auch sehr ausführlich! Und wer nichts zu tun hat, hat Zeit nachzudenken. Was dabei alles für Chaos rauskommen kann, davon erzählt dieses Buch.

Da werden zum Beispiel vier Mäuse ins Puppenhaus einquartiert in der Hoffnung, dass sie sich dort häuslich einrichten. Oder der große Cousin wird angestiftet im Garten ein großes Loch zu buddeln. Schließlich benötigt das Nilpferdbaby, das man im Zoo abholen will, noch einen Badesee.

Klingt abgedreht? Ist es auch. Ich, als Vorleserin, habe mich an einigen Stellen schon gefragt, ob Mädchen in dem Alter wirklich noch auf solche Ideen kommen können. Meine beiden Mädchen (etwas jünger) jedoch, fanden es saukomisch und haben immer wieder herzlich gelacht. Meiner Jüngeren, gerade dem Kleinkindalter entwachsen, war nämlich klar, dass Mäuse auf keine Toilette gehen. Auch nicht, wenn diese die für sie passende (Puppenhaus-)Größe haben.

Ursprünglich wollte ich dieses Buch nur meiner älteren Tochter (Vorschülerin) vorlesen. Aber nach dem ersten Kapitel gesellte sich die 3-Jährige Schwester dazu und wollte unbedingt auch mitlachen.
Wir hatten einige lustige Momente. Denn einiges war so absurd, dass selbst ich mir das Lachen nicht verkneifen konnte. Aller vier, fünf Seiten gibt es dazu auch schöne bunte Illustrationen. Die besonders der jüngeren Zuhörerin sehr gefallen haben. Die Geschichte wird von Mimi erzählt, weshalb die Sprache sehr einfach und verständlich ist. Faszinierend fand ich es, wie Sarah Welk es geschafft hat, das Ganze so zu schreiben, dass man denken kann, das Ganze käme tatsächlich aus der Feder einer 7-Jährigen. Das liegt nicht nur an der Sprache, sondern eben an den Blickwinkel, den sie auf einige Dinge hat. Zweifel kamen wie gesagt nur manchmal auf, weil ich mir eine 7-Jährige an einigen Stellen doch "vernünftiger" vorstellen würde. Aber, ich habe auch noch keine Erfahrung mit der Altersklasse gemacht ;)
Fazit: Ein super Buch. Lustig und absolut ideal zum Vorlesen. Wenn man sich Zeit zum Erklären und Lachen lässt, durchaus auch schon ab 3 Jahren.Ob - wie angekündigt - das Buch für Erstleser noch spannend ist, kann ich leider schwer einschätzen.

Auf den letzten Seiten wird übrigens auch Werbung für Teil 2 "So ein Affentheater" gemacht. Das wird sich hier vom Osterhasen gewünscht.

Veröffentlicht am 20.01.2018

Gelungene Fortsetzung - absolut lesenswert

Die maskierte Stadt
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„Die maskierte Stadt“ ist der zweite Teil aus der bald vierteiligen Reihe um die unsichtbare Bibliothek. Um das Buch zu verstehen ist es besser, wenn man den ersten Teil schon kennt. Es ist allerdings ...

„Die maskierte Stadt“ ist der zweite Teil aus der bald vierteiligen Reihe um die unsichtbare Bibliothek. Um das Buch zu verstehen ist es besser, wenn man den ersten Teil schon kennt. Es ist allerdings kein Muss. Die Handlung als solche ist in sich geschlossen. Die unsichtbare Bibliothek ist jene Instituition, die außerhalb von Zeit und Raum Bücher aus verschiedenen Welten sammelt um diese zu bewahren, aber um gleichzeitig auch diese Welten fester an sich zu binden und daran zu hindern ins Chaos zu stürzen.

Dieses Chaos wiederum nimmt einen sehr großen Raum im zweiten Teil ein. Was ungeheuer hilfreich ist, denn so erfährt der Leser endlich, was es denn nun genau damit auf sich hat. Bisher wusste man zum Beispiel nur, dass Elfen sich im Chaos besonders wohl fühlen. Drachen eher nicht. Und so beginnt das Buch gleich mit einem Paukenschlag: Kai, ein Bibliothekar in Ausbildung aber gleichzeitig auch ein Drachen königlichen Geblüts, wird von Elfen in eine Welt entführt, die absolut Chaos verseucht ist. Irene – die Hauptfigur – will alles daran setzen ihn wieder zu befreien. Dabei muss sie einige Regeln brechen. Nicht nur, dass sie nun verbotenerweise in eine Welt reisen muss, die so sehr vom Chaos verseucht ist, dass eigentlich kein Bibliothekar sie betreten sollte. Sie bricht auch mit der obersten Regel, dass man sich niemals auf einen Pakt mit einen Elfen einlassen sollte.

Die Welt als solche besteht eigentlich nur aus Venedig. Aber nicht einem, wie wir sie kennen, sondern wie sie in unzähligen Romanen beschrieben wurden. Denn hier fühlen sich Elfen wohl: und Elfen mögen es dramatisch!

Wie schon im ersten Teil ist auch hier die Handlung sehr dynamisch. Es passiert eigentlich ständig etwas Neues. Dennoch hat man auch mal einige Seiten um Luft zu holen und um mal nach links und rechts zu schauen. Die Welt(en), aber auch die Personen werden endlich etwas genauer beschrieben, als es noch in „Die unsichtbare Bibliothek“ der Fall war. Ein sehr großer Pluspunkt, denn was da geschaffen wurde, hat mir sehr gefallen. Wesentlich besser als das bloße Steam Punk aus Teil 1. Auch mit überraschenden Wendungen weiß die Autorin nicht zu geizen. Manche kommen in der Tat sehr überraschend, aber sie schafft es dennoch, es gerade noch glaubwürdig erscheinen zu lassen. Am Ende ist eben nicht alles schwarz und weiß (böse Elfen, gute Drachen), sondern es gibt eben auch Grautöne, die man erst nicht sehen wollte.



Der Schluss ist leider etwas offen gehalten. Aber glücklicherweise ist Teil 3 bereits erschienen und wird wohl auch bald bei mir landen. Denn nach dieser fantastischen Lektüre möchte ich unbedingt weiter lesen.

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Veröffentlicht am 07.01.2018

Super-aufregendes Sommerferien-Abenteuer in Tagebuch-Form

Die flinken Füchse
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Sommerferien können verdammt lang sein, wenn man keine Freunde hat. Wenn man aber Mitglied der Flinken-Füchse ist, hat man fünf Freundinnen und einen Kater mit denen man allerhand erleben kann. Und das ...

Sommerferien können verdammt lang sein, wenn man keine Freunde hat. Wenn man aber Mitglied der Flinken-Füchse ist, hat man fünf Freundinnen und einen Kater mit denen man allerhand erleben kann. Und das Allerbeste: man hat genug Schreiberinnen mit denen man gemeinsam ein spannendes Bandenbuch füllen kann. In Wirklichkeit waren es allerdings nicht sechs Mädchen zwischen zehn und zwölf Jahren, die dieses Buch verfasst haben, sondern Anna Schindler (Autorin) und Billy Bock (Illustratorin).



Herausgekommen ist es vielseitiges Büchlein, garniert zum einen mit einer sehr spannende Geschichte um Freundschaft, Vertrauen, Vertrauensbrüche, Abenteuerlust, Zusammenhalt, aber auch Zweifel und Zwietracht. Auch wenn diese Geschichte anfangs etwas dahinplätscherte, wurde sie doch zum Ende hin so spannend, dass man gar nicht mehr mit Lesen aufhören wollte. Das Ganze hatte dann aber auch ein Happy-End; versteht sich bei dem Genre aber auch von selbst. Zum anderen lädt das Buch aber auch zum immer mal wieder blättern ein, um die Witze, Back-und Bastelanleitungen und die dazu passenden Zeichnungen noch einmal anzuschauen oder eben auszuprobieren.



Am spannendsten ist das Buch wohl ab 8 Jahren. Die interessierte Leserschaft dürfte dabei hauptsächlich weiblich sein. Und auch wenn es zunächst ähnlich wie eine Vielzahl anderer Bücher erscheint, die momentan auf dem Markt sind, so macht es die Vielfalt eben doch einmalig. Positiv fand ich außerdem das die Geschichte und die Konflikte absolut nachvollziehbar waren und am Ende auch super und logisch gelöst wurden. Sowohl für Mama, als auch für die junge Leserin. Wir Zwei würden uns auf alle Fälle über einen weiteren Band freuen.