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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 17.03.2023

Die distanzierte Erzählweise hat es mir leider sehr schwer gemacht einen Zugang zur Geschichte zu finden und meine großen Erwartungen wurden nicht erfüllt.

Das Gesetz der Natur
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Beschreibung

Nach einer nuklearen Katastrophe wurde die Menschheit mit ihrem Fortschritt wieder zurückversetzt und sie leben in Neuamerika nun nach dem Gesetz der Natur. Versteckt in den Wäldern lebt ...

Beschreibung

Nach einer nuklearen Katastrophe wurde die Menschheit mit ihrem Fortschritt wieder zurückversetzt und sie leben in Neuamerika nun nach dem Gesetz der Natur. Versteckt in den Wäldern lebt die letzte Mutantin Gaia Marinos mit einem Jäger und einem Lehrer. Vom Jäger lernt sie das Jagen und der Lehrer bringt ihr die kostbare Fähigkeit des Lesens bei, dass eigentlich nur wenigen wichtigen Menschen vorbehalten ist. Als Gaia in Gefangenschaft gerät und ihr Leben auf dem Spiel steht, rettet sie dieses Wissen und sie nimmt sich vor, die letzten Bücher der Erde zu finden…

Meine Meinung

Durch die Buchbewerbung hatte ich bei Solomonica de Winters »Das Gesetz der Natur« einen Fantasy-Roman erwartet, jedoch hatte ich beim Lesen vielmehr das Gefühl, in einer Dystopie zu stecken, da in der Story keinerlei typische Fantasyelemente enthalten sind.

Der besondere Erzählstil, der durch eine poetisch anmutende Sprache gezeichnet und von Gesetztestexten und Verszeilen durchbrochen ist, machte es mir schwer einen Zugang zur Geschichte zu finden. Sicherlich liegt hier auch die Schwierigkeit in der deutschen Übersetzung, da bei solch einem Erzählstil viel von der Melodie und Wortkraft ausgeht und das in einer Übersetzung nur schwer einzufangen ist.

Die Autorin zeichnet eine Welt, die durch eine nukleare Katastrophe in ein rückschrittliches Leben zurückfällt, welche von einfachen Gesetzen geprägt ist, die auf den letzten Schriftstücken der Welt festgehalten sind und nur von ausgewählten Lesern vorgelesen werden, denn dem Rest der Bevölkerung ist es verboten, die Fähigkeit des Lesens zu erlernen.

Während der Weltenbau von Solomonica de Winter eher stiefmütterlich behandelt wird, fokussiert sich die von einem auktorialen Erzähler verfassten Story auf den Lebensweg der jungen Frau Gaia Marinos, die als letzte lebende Mutantin ein Leben in ständiger Gefahr vor Entdeckung bei einem Jäger und einem Lehrer in einer Waldhütte führt, bis sie schließlich in Gefangenschaft gerät und sich nur durch die erlernte Gabe des Lesens vor dem sicheren Tod retten kann.

Gaia ist gezeichnet durch die gesellschaftliche Stigmatisierung als Mutantin und bewegt sich nun in der neuen Welt, welche vom Verfall der Menschheit kündet und kämpft dabei um ihr Überleben und später auch um die Sicherheit ihres Kindes. Die mittelalterlich anmutende Szenerie wird über eine große Zeitspanne mit gladiatorähnlichen Kämpfen gefüllt, in der die Geschichte nicht wirklich vorankommt und Gaias eigentliches Ziel, das Aufspüren der geheimgehaltenen letzten Bücher, damit vom Tisch zu sein scheint.

Zwar kommt die Handlung später schließlich doch noch voran und es gibt wirklich ein paar wunderbare Szenen, vor allem als sich Gaia mutterseelenallein durch den Wald kämpft und wilden Tieren begegnet, die für mich zu einem Highlight der Geschichte wurden, aber es gibt auch einige Längen und so richtig gefunkt hat es bei mir einfach nicht. Zu erwähnen bleibt noch eine Protagonistin, die neben Gaia aus der patriarchalen Welt besonders hervorsticht, das Menschenmädchen Julie Bonaparte, deren Beweggründe für ihre Entwicklung nicht ganz offensichtlich sind und sie damit so interessant für mich machten. Außerdem bleibt festzuhalten, dass Solomonica de Winter mit »Das Gesetz der Natur«, welches erst den Auftakt zu einer epischen Trilogie darstellt, einige gesellschaftspolitische Themen anspricht.

Fazit

Die distanzierte Erzählweise hat es mir leider sehr schwer gemacht einen Zugang zur Geschichte zu finden und meine großen Erwartungen wurden nicht erfüllt.

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© Bellas Wonderworld; Rezension vom 15.02.2023

Veröffentlicht am 17.03.2023

Eine magische Geschichte, die mit der Mystik der chinesisch-malayischen Kultur verzaubert

Schattenbraut
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Beschreibung

1893, Malaya. Als Tochter eines einst erfolgreichen Händlers lebt die 17-jährige Li Lan in einem verarmten Haushalt und sorgt sich um ihren opiumsüchtigen Vater. Von der wohlhabenden Familie ...

Beschreibung

1893, Malaya. Als Tochter eines einst erfolgreichen Händlers lebt die 17-jährige Li Lan in einem verarmten Haushalt und sorgt sich um ihren opiumsüchtigen Vater. Von der wohlhabenden Familie Lim erhält Li Lan einen möglichen Ausweg aus ihrer Situation geboten. So soll sie den Geist des kürzlich verstorbenen Sohns der Familie heiraten. Li Lan hat jedoch Bedenken sich auf einen solchen Pakt einzulassen und als sie schließlich auch noch angsteinflößende Träume plagen, verschwindet sie im Schattenreich. In der Welt der Geister findet Li Lan nicht nur die Liebe, sondern auch die Wahrheit über die Familie Lim, die eng mit ihrer eigenen verwoben ist.

Meine Meinung

In der deutschen Übersetzung kam zunächst Yangsze Choos zweiter Roman »Nachttiger« heraus, welcher mich mit seinem mystischen Charme sehr begeistert hat (sogar mein Jahreshighlight 2019 wurde), umso mehr habe ich mich nun auf das Debüt der begabten Schriftstellerin in der deutschen Fassung gefreut.

Genau wie in »Nachttiger« bringt uns Choo auch in »Schattenbraut« die Kultur und Folklore Malayas näher. Dieses Mal führt uns die Autorin noch weiter in die Vergangenheit, nämlich ins 19. Jahrhundert in die Stadt Malakka, welche die glorreichen Zeiten des florierenden Gewürzhandels bereits hinter sich gelassen hat, doch durch die Zuwanderung von Chinesen, Briten, Portugiesen und Niederländern immer noch ein kultureller Schmelztiegel ist.

Die ledige Li Lan, die als Tochter eines verarmten Händlers kurz vor ihrem achtzehnten Geburtstag steht, übernimmt die Hauptrolle in Yagnsze Choos historischem Roman, der vor allem durch seine besonders spirituelle Seite besticht und damit ein ungewöhnliches Leseerlebnis bietet, bei dem die Realität schon bald von der Geisterwelt aus dem chinesischen Glauben abgelöst wird.

In Anbetracht der eingeschränkten Rolle der Frau bietet sich durch diesen magischen Kniff mit dem Eintauchen in die Welt der Schatten und Geister eine wunderbare Entwicklungsmöglichkeit für Li Lan. Im realen Leben ans Haus gefesselt, kann die junge Frau in der mystischen Schattenwelt sich frei bewegen und selbstbestimmter agieren und damit auch eine starke Persönlichkeit entwickeln.

Am meisten fasziniert hat mich jedoch die Einbindung der kulturellen Einflüsse, wie der chinesische Ahnenkult, der Glaube an eine Geisterwelt und die Mischung mit malayischen Traditionen. Dies greift Yagnsze Choo für eine bessere Einordnung auch nochmals im Nachgang an den Roman auf.

Ein paar kleinere Längen hat der Roman zwar aufzuweisen, aber das wird mit dem mitreißenden Setting, einer Prise Spannung und durch das Aufdecken der Familiengeheimnisse wieder ausgeglichen.

Fazit

Eine magische Geschichte, die mit der Mystik der chinesisch-malayischen Kultur verzaubert und in das Reich der Geister entführt.

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© Bellas Wonderworld; Rezension vom 11.02.2023

Veröffentlicht am 17.03.2023

Der Zauber von 1001 Nacht ist vorhanden, nur in dieser düsteren Fassung von Aladdin nicht so ganz auf mich übergesprungen.

Disney. Twisted Tales: Leuchtende Wunderwelt (Aladdin)
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Beschreibung

Der Großwesir von Agrabah hat große Pläne und als er an die Lampe des Dschinni kommt, rücken seine Träume über die Weltherrschaft in greifbare Nähe. Doch nur mit der Hilfe des Straßenjungen ...

Beschreibung

Der Großwesir von Agrabah hat große Pläne und als er an die Lampe des Dschinni kommt, rücken seine Träume über die Weltherrschaft in greifbare Nähe. Doch nur mit der Hilfe des Straßenjungen Aladdin ist es Jafar gelungen, die Wunderlampe in seinen Besitz zu bringen. Während Aladdin sich ohne die Hilfe des Dschinni aus der Wunderhöhle befreien muss, ist Jasmin dem neuen Sultan Jafar und seinen Machenschaften ausgeliefert. Doch so leicht gibt die Prinzessin nicht auf und gemeinsam mit Aladdin und den Straßenratten beginnt die Rebellion gegen das neue Regime…

Meine Meinung

Zu meinen absoluten Lieblings-Disney-Märchen zählt die bezaubernde Story über den armen Straßenjungen Aladdin, die im goldenen Käfig gefangene Prinzessin Jasmin und den blauhäutigen magischen Dschinni. Klar, dass mich hier auch die Neuerzählung »Leuchtende Wunderwelt« von Liz Braswell ungemein gereizt hat, denn hier wird der Verlauf der Geschichte kurzerhand umgedreht.

Zu Beginn folgt Liz Braswell über einen längeren Zeitraum hinweg dem Disney-Original, was die magisch-orientalische 1001-Nacht-Feelings wach werden lässt. Ehrlich gesagt war mir das fast schon etwas zu langatmig erzählt (da doch jeder die Geschichte kennt) oder ich war einfach zu ungeduldig auf den kommenden Twist.

Als Alladin aus der Wunderhöhle mit der Lampe zurückkehrt, ändert sich der Handlungsverlauf, denn die mächtige Wunderlampe gerät in die Hände des Großwesirs Jafar und läutet damit einen düsteren Wendepunkt für ganz Agrabah ein. Dieses geänderte Setting bringt Prinzessin Jasmin in eine Situation, die sie zu einer wahren Kämpferin für Freiheit und Gerechtigkeit werden lässt. Doch um gegen Jafar bestehen zu können und ihm die Sultanskrone abzuluchsen, benötigt sie Hilfe aus der Bevölkerung.

Sehr gut hat mir gefallen, dass in »Leuchtende Wunderwelt« die Missstände in Agrabah viel Raum einnehmen und Liz Braswell ein beeindruckendes Bild der Lebensumstände von Aladdin und den Straßenratten zeichnet. Der Kontrast zwischen Arm und Reich ist bestechend herausgearbeitet und man fiebert regelrecht mit Jasmin und Aladdin mit, ob es ihnen tatsächlich gelingen wird, Jafar das Handwerk zu legen.

Bei der Ausarbeitung von Dschinnis Charakter hat mir etwas der Witz des blauen Magiewesens gefehlt, denn auch hier setzt Liz Braswell auf den düsteren Grundton ihrer Story und hebt vor allen Dingen das Sklavendasein und das Schicksal seiner Spezies hervor. Meiner Meinung nach hätte der Geschichte die Spritzigkeit von Original-Dschinnis Humor jedoch erheblich auflockern können.

Leider hat es sehr lange gedauert, in die Geschichte hineinzukommen und ich bin mit dieser düsteren Fassung eines meiner absoluten Disney-Lieblingsmärchen bis zum Schluss nicht so recht warm geworden. Daher gibt es von mir nur eine bedingte Leseempfehlung.

Fazit

Der Zauber von 1001 Nacht ist vorhanden, nur in dieser düsteren Fassung von Aladdin nicht so ganz auf mich übergesprungen.

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© Bellas Wonderworld; Rezension vom 08.02.2023

Veröffentlicht am 17.03.2023

Dieser Comic lässt die Linien zwischen Realität und Fantasie verschwimmen und nimmt einen auf eine außergewöhnliche Reise mit.

Raptor
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Meine Meinung

Mit »Raptor« legt Dave McKean ein visuelles Comic-Highlight vor, welches mystisch, düster und geheimnisvoll daherkommt.

Der Raubvogel (Raptor) Sokol lebt in zwei Welten, in einer besteht ...

Meine Meinung

Mit »Raptor« legt Dave McKean ein visuelles Comic-Highlight vor, welches mystisch, düster und geheimnisvoll daherkommt.

Der Raubvogel (Raptor) Sokol lebt in zwei Welten, in einer besteht er Abenteuer als Jäger und Gejagter, in der anderen Welt ist er ein von Trauer gezeichneter Schriftsteller, der früh seine geliebte Frau verloren hat. Die beiden Leben verschwimmen zusehends ineinander, als Sokol von seinem guten Freund zu okkulten Ritualen mitgenommen wird.

Dave McKean arbeitet in seiner Story mit wenig Text, der recht poetisch anmutet und damit eine dichte Atmosphäre erschafft, die eine gewisse Sogwirkung ausübt. Jedoch lässt sich die Story nicht so recht greifen. Alles spielt sich auf einer Gefühlsebene ab, die sehr verschwommen, aber nichtsdestotrotz auch intensiv daherkommt.

Die Illustrationen reichen von mystischen Zeichnungen des Raubvogels bis hin zu impressionistischen Darstellungen, die die Interpretation ganz beim Betrachter suchen.

Auch wenn ich etwas anderes erwartet hatte, konnte mich Dave McKean mit seinem Werk »Raptor« in eine andere Welt entführen, die viel Spielraum für die eigene Fantasie und Deutung lässt. Somit ist dieser Comic vor allem für Leserinnen und Leser geeignet, die sich vollkommen auf eine Geschichte einlassen und fallen lassen können.

Fazit

Dieser Comic lässt die Linien zwischen Realität und Fantasie verschwimmen und nimmt einen auf eine außergewöhnliche Reise mit.

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© Bellas Wonderworld; Rezension vom 04.02.2023

Veröffentlicht am 17.03.2023

Eine herrlich atmosphärische Schauerstory mit kleinen Defiziten.

Der mexikanische Fluch
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Beschreibung

1950. In einem abgelegenen englischen Herrenhaus in den mexikanischen Bergen lebt die frisch vermählte Catalina bei der Familie ihres Ehemannes. Das junge Glück trügt und ein verstörender ...

Beschreibung

1950. In einem abgelegenen englischen Herrenhaus in den mexikanischen Bergen lebt die frisch vermählte Catalina bei der Familie ihres Ehemannes. Das junge Glück trügt und ein verstörender Brief an ihre Familie führt schließlich ihre Cousine Noemí nach High Place. Die Doyles waren einst eine angesehene Familie, doch ebenso wie die Fassade von High Place, ist auch ihr Ruf bereits verblasst und Noemí findet sich in einem Haus wieder, dass für Albträume sorgt und auch der Gesundheitszustand ihrer Cousine bereitet ihr Kummer. Alleine versucht Noemí dem Geheimnis um Catalinas Zustand auf den Grund zu gehen und gerät bei ihren Nachforschungen über die Familie in die gierigen Fänge von etwas Düsterem…

Meine Meinung

An trüben Wintertagen stecke ich meine Nase gerne in düstere Schauerliteratur. »Der mexikanische Fluch« von Silvia Moreno-Garcia kam mir da genau recht, denn hier wird eine gruselige Story versprochen, die mich an die Schauerromane (Gothic Novels) des 19. Jahrhunderts erinnern.

Die Geschichte spielt allerdings in den 1950er Jahren und trägt sich in High Place, einem abgelegenen englischen Herrenhaus zu, welches für wunderbar gespenstische Vibes sorgt. Die junge Mexikanerin Noemí verlässt ihr Partyleben in Mexiko City und macht sich auf nach High Place, um nach ihrer kranken Cousine Catalina zu sehen, welche einen verworrenen Brief an ihre Familie sandte.

Diese Szenerie bietet jede Menge Potential für eine Gruselgeschichte und Silvia Moreno-Garcia gelingt es fabelhaft eine dichte Atmosphäre ganz im Stile alter Gothic Novels heraufzubeschwören. Dementsprechend gemächlich entwickelt sich der Handlungsverlauf, bei dem Noemí mit ihrem Auftrag im Vordergrund steht. Die junge Frau ist nicht bei allen in High Place willkommen und ist bei ihren Nachforschungen somit auf sich alleine gestellt.

Dies ist vor allem Howard Doyle, dem Patriarchen der Familie geschuldet, denn seine Familie und die Bediensteten leben in einem Schatten der Angst. Kein Wunder, denn auch bei mir sorgt Howard Doyle mit seinen Ansichten und seinem Gebaren für jede Menge Unwohlsein. Auch bei Virgil, seinem Sohn und Ehemann Catalinas, schaudert es einen, denn von ihm geht eine eisige Kälte aus, die nur von dem schüchternen Francis etwas aufgefangen werden kann.

Noemí wird schon bald von schrecklich verstörenden Albträumen heimgesucht und je länger sie in High Place verweilt und dem Familiengeheimnis auf die Spur kommt, umso schlimmer werden diese. Geboten wird also schaurige Momente, jedoch ohne in den Bereich des Horrors abzugleiten. Mir hat das an sich sehr gut gefallen, gerade da die Autorin es versteht eine soghafte Stimmung zu erzeugen, die mich nicht mehr losgelassen hat.

Leider bleiben die Charaktere, welche kaum Sympathiepunkte erzielen, sehr blass und ich hätte mir etwas mehr Bezug zum Handlungsort Mexiko gewünscht. Damit wurden meine Erwartungen an den Roman nicht ganz erfüllt, dennoch habe ich die schaurige Lektüre aufgrund des großartigen Settings genossen.

Fazit

Eine herrlich atmosphärische Schauerstory mit kleinen Defiziten.

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© Bellas Wonderworld; Rezension vom 29.01.2023