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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 15.06.2021

Eine gelungene Fortsetzung von Magnus und Alecs Geschichte, die durch das Wiedersehen mit Freunden und alten Bekannten besonders eingefleischten Fans Vergnügen bereitet.

Das verlorene Buch
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Beschreibung

Alec und Magnus sind seit der Adoption des blauhäutigen Hexenjungen Max zu einer liebevollen kleinen Familie verschmolzen. Als eines Nachts zwei alte Bekannte in ihrem New Yorker Apartment ...

Beschreibung

Alec und Magnus sind seit der Adoption des blauhäutigen Hexenjungen Max zu einer liebevollen kleinen Familie verschmolzen. Als eines Nachts zwei alte Bekannte in ihrem New Yorker Apartment auftauchen und ihren kleinen Jungen bedrohen, sieht Magnus keinen anderen Ausweg, als ihnen das magische ›Weiße Buch‹ zu überlassen, um seinen Sohn zu schützen. Nachdem sich Max in Sicherheit im New Yorker Schattenjägerinstitut befindet, begeben sich Alec und Magnus gemeinsam mit ihren Schattenjägerfreunden auf die Suche nach den Dieben. Die Spur führt sie nach Shanghai, wo sich etwas dämonisches zusammenbraut…

Meine Meinung

Cassandra Clare und Wesley Chu legen in »Das verlorene Buch«, den zweiten Band der Trilogie ›Die ältesten Flüche‹, einen rasanten Start hin und auch im weiteren Verlauf wird eine spannende Grundnote beibehalten.

Die Geschichte um Brooklyns obersten Hexenmeister Magnus Bane und seinen Partner Alec Lightwood ist in erster Linie etwas für eingefleischte Fans von Cassandra Clares Shadowhunter-Universum, denn die Geschichte ist mir zahlreichen Protagonisten bestückt, die man durch die ›Chroniken der Unterwelt‹ und die ›Chroniken der Schattenjäger‹ kennen und lieben gelernt hat.

Im Mittelpunkt der Handlung steht die romantische Gay-Beziehung zwischen Magnus und Alec, welche sich im ersten Band »Die Roten Schriftrollen« auf eine zauberhafte Weise und einer spannenden Reise durch Europa vertieft hat. Nun schlägt die knisternde Beziehung mit der Adoption des Hexenjungen Max ein neues und etwas ruhigeres Fahrwasser ein. Die tiefe Liebe der Beiden ruht wie ein Fels in der Brandung und genau diese Stärke benötigen sie auch dringend für die kommenden Ereignisse, die sie nach Shanghai und in die Höllendimension Diyu führen.

Clare und Chu lassen sie diese Reise jedoch nicht ohne die Unterstützung der eingeschworenen Schattenjäger-Clique New Yorks, Clary und Jace sowie Isabell und Simon antreten. Ihre Mission lautet das gestohlene mächtige ›Weiße Buch‹ zurückzuholen, welches von diversen Rettungsaktionen zusätzlich erschwert wird. Zudem ist Samael der Höllenfürst und Vater aller Dämonen kein leichter Gegner, auch wenn er noch nicht seine vollen Kräfte zurückerlangt hat.

Besonders gut hat mir das Setting von Shanghai gefallen, welches mit neuen Dämonen und Traditionen aufwartet, neue spannende Charaktere einbringt und zudem etwas mehr über die Herkunft von Jem Carstairs verrät.

Die Spannungskurve wird mit geschickten Wendungen immer wieder im oberen Bereich gehalten, allerdings kann diese dennoch nicht ganz mit dem Vorgängerband mithalten. Dafür entschädigt jedoch das Wiedersehen mit den zahlreichen ans Herz gewachsenen Protagonisten, wodurch die Geschichte eine behagliche Färbung annimmt, die sich wie heimkommen anfühlt.

Fazit

Eine gelungene Fortsetzung von Magnus und Alecs Geschichte, die durch das Wiedersehen mit Freunden und alten Bekannten besonders eingefleischten Fans Vergnügen bereitet.

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© Bellas Wonderworld; Rezension vom 19.04.2021

Veröffentlicht am 15.06.2021

Ein queeres Weltraumabenteuer über Liebe, Freundschaft und Familie.

Auf einem Sonnenstrahl
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Meine Meinung

Zunächst als Web-Comic erschienen ist nun Tillie Waldens Coming-of-Age Geschichte im Gewand einer Space-Opera auch in gedruckter Ausgabe im Reprodukt Verlag erschienen. »Auf einem Sonnenstrahl« ...

Meine Meinung

Zunächst als Web-Comic erschienen ist nun Tillie Waldens Coming-of-Age Geschichte im Gewand einer Space-Opera auch in gedruckter Ausgabe im Reprodukt Verlag erschienen. »Auf einem Sonnenstrahl« handelt von der jungen Mia, die man auf zwei Zeitebenen durch ihre Erlebnisse begleitet.

Zum einen lernt man die junge Mia während ihrer Schulzeit in einem Internat kennen und erlebt, wie sie sich in die geheimnisvolle neue Mitschülerin Grace verliebt, die schließlich aus ungewissen Gründen wieder aus ihrem Leben gerissen wird. Zum anderen zeigt Tillie Walden, wie Mia zu einer Crew von Weltraumarchitekten stößt, die im Weltall unterwegs sind um Restaurationsaufträge zu erfüllen und für Mia schon bald mehr eine Familie als nur Arbeitskollegen darstellen.

Mia lässt ihre Liebe zu Grace jedoch nicht los und mit der Unterstützung ihrer neuen liebevollen Familie, machen sie sich auf die Suche. Dies ist im groben die Geschichte, in deren Fokus diverse Charaktere, LGBT und Familienmodelle außerhalb der Kernfamilie (Vater, Mutter, Kind) stehen. Mich hat sehr begeistert, wie viel Raum Tillie Walden den einzelnen Protagonist*innen einräumt und daraus eine bezaubernde Coming-of-Age-Story zaubert, die mit einem faszinierenden Weltraumcharme besticht.

Fischartige Raumschiffe, traumhafte Architektur und stimmungsvolle Farben liefern einen atemberaubenden Hintergrund für ein bewegendes Abenteuer voller Liebe und toleranter Offenheit. Die liebevollen Details von Waldens Zeichnungen lassen dabei auch gerne länger auf den einzelnen Panels verweilen. Ein absolut empfehlenswerter Comic und genauso lesenswert, wie ihr autobiographisches Werk »Pirouetten«.

Fazit

Ein queeres Weltraumabenteuer über Liebe, Freundschaft und Familie.

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© Bellas Wonderworld; Rezension vom 14.04.2021

Veröffentlicht am 15.06.2021

Dieser feministische Bestseller aus Korea lässt trotz der kulturellen Unterschiede auch einige Parallelen zur europäischen Welt erkennen.

Kim Jiyoung, geboren 1982
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Beschreibung

In der Nähe der koreanischen Metropole Seoul lebt die 1982 geborene Kim Jiyoung mit ihrem Mann. Kürzlich hat sie ihren Job aufgegeben, um sich um ihr gemeinsames Kind zu kümmern. Allerdings ...

Beschreibung

In der Nähe der koreanischen Metropole Seoul lebt die 1982 geborene Kim Jiyoung mit ihrem Mann. Kürzlich hat sie ihren Job aufgegeben, um sich um ihr gemeinsames Kind zu kümmern. Allerdings scheint sich bald darauf ihre Persönlichkeit zu teilen und sie schlüpft in die Persönlichkeiten von Frauen aus ihrem näheren Umfeld. Die Psychose wird so schlimm, dass sie ihr Ehemann zu einem Psychiater schickt, der die Gründe für Jiyoungs Zustand aufdeckt.

Meine Meinung

Die Drehbuchautorin Cho Nam-Joo gelang mit ihrem Roman »Kim Jiyoung, geboren 1982« ein internationaler Bestseller, der bereits verfilmt wurde und nun bei Kiepenheuer & Witsch in deutscher Übersetzung erschienen ist. Das Buch spricht offen die untergeordnete Rolle der Frau an und trifft damit den Nerv der Zeit. Es löste in Korea sogar Massenproteste aus und gibt Hoffnung, darauf dass die Missstände sichtbarer werden und der Weg zu Akzeptanz und Gleichberechtigung bereitet wird.

In einer geradlinigen und nüchternen Erzählweise kleidet Cho Nam-Joo die Geschichte der Koreanerin Kim Jiyoung, die stellvertretend für eine ganze Generation von Frauen steht, in eine kleine Rahmenstory. Die Persönlichkeit der Mittdreißigerin hat sich aufgrund ihrer Lebenserfahrungen als Frau aufgespalten. Ein Rückblick fächert die vielfältigen Gründe für Jiyoungs Psychose auf, die in jahrelanger Unterdrückung, dem eng geschnittenen Rollenbild, aufgestauter Frustration und Minderwertigkeitskomplexe gründet.

Die Geschichte lässt einen in ein durchschnittliches koreanisches Leben, von der Geburt über das alltägliche Leben, Schule, Universität, Beziehungen und Job eintauchen und zugespitzt erleben, wie sehr das männliche Geschlecht eine Sonderposition in dieser Welt einnimmt und Frauen schon bei der Geburt unterdrückt werden. Immer wieder wird der Text mit Fußnoten zu belegten Zahlen unterfüttert, die dem Gelesenen noch mehr Nachdruck verleihen.

Auch, wenn zunächst die starken Kontraste zur koreanischen Kultur hervortreten, die noch viel erdrückender scheinen als hier in Europa, kann sich jede Frau in den alltäglichen kleinen Dingen finden, die zur Misogynie beitragen. Männer wie Frauen finden sich in Alltagsmustern, die unbedingt durchbrochen werden müssen, um tatsächlich eine Gleichberechtigung zu erhalten.

Mit »Kim Jiyoung, geboren 1982« zeichnet Cho Nam-Joo das schmerzliche Bild eines üblichen koreanischen Frauenlebens in ungeschönter und pointierter Sprache, dass die Augen öffnet und auch auf vermeintliche Kleinigkeiten sensibilisiert.

Fazit

Dieser feministische Bestseller aus Korea lässt trotz der kulturellen Unterschiede auch einige Parallelen zur europäischen Misogynie aufleuchten. Sehr lesenswert!

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© Bellas Wonderworld; Rezension vom 13.04.2021

Veröffentlicht am 15.06.2021

Ein erzählerisches Kleinod, doch inhaltlich hatte ich etwas mehr Dystopie und Apokalypse erwartet.

Der letzte Mensch
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Beschreibung

Der junge Engländer Lionel Verney ist politisch interessiert und sieht sich im 21. Jahrhundert mit seiner Schwester, seiner Familie und seinen Freunden der Pest, einer tödlichen Pandemie ...

Beschreibung

Der junge Engländer Lionel Verney ist politisch interessiert und sieht sich im 21. Jahrhundert mit seiner Schwester, seiner Familie und seinen Freunden der Pest, einer tödlichen Pandemie gegenüber, die sich weltweit ausbreitet und die Menschheit in eine Krise stürzt. Schon bald herrschen in dem organisierten Land verheerende Zustände und den Überlebenden bleibt nur die Flucht in eine ungewisse Zukunft…

Meine Meinung

Mary Shelley ist heute vor allen Dingen für ihren Roman »Frankenstein« bekannt, doch im Hinblick auf die andauernde Corona-Pandemie erregt auch ein weiteres Werk der Autorin Aufmerksamkeit, welches sie selbst für eines ihrer wichtigsten erachtete.

»Der letzte Mensch« wurde von Shelley 1826 publiziert und gilt als allererste Dystopie der Weltliteratur, denn in diesem Roman wirft die Autorin einen Blick auf das 21. Jahrhundert und zeichnet ein Bild, dass durch die katastrophalen Folgen der neuartigen Pest geprägt ist. Doch ansonsten wirkt der Roman nicht wie ein Zukunftsroman, denn die Lebensverhältnisse gleichen denen des 19. Jahrhunderts und weisen keinen Fortschritt in Technik oder Gesellschaft auf.

In drei Abschnitten berichtet der Ich-Erzähler Lionel Verney von seiner apokalyptischen Geschichte als letzter Mensch auf Erden, wobei sich der Roman viel mehr als ein Beziehungsroman lesen lässt als man darin eine Dystopie erahnen könnte. Dennoch setzt sich Mary Shelley mit vielen philosophischen, gesellschaftlichen und politischen Fragen, die im Anblick einer weltweiten Pandemie an Wichtigkeit gewinnen, genauestens auseinander und führt diese in einem ausschweifenden Stil aus.

Der blumige und gefühlsbetonte Erzählstil, der zuweilen durchaus schwülstig daherkommt, versetzte mich direkt in Mary Shelleys Zeit und entfaltete eine beeindruckende Poesie. Allerdings hatte ich einfach etwas anderes von diesem Roman erwartet und mir eine genauere Auseinandersetzung mit der Pest, eine noch deutlichere Einsetzung von Elementen der Schauerliteratur und etwas mehr Zukunftsfantasie erhofft.

Wer sich genauer mit Mary Shelleys Biographie befasst hat, wird wohl auch tiefgehend fündig werden, denn wie man im Nachwort des Romans erfahren kann wurden Lionel Verney nach dem Vorbild ihres früh verstorbenen Ehemanns Percy Shelley und Adrian nach dem Vorbild ihres engen Freundes Lord Byron entworfen.

»Der letzte Mensch« ist ein düsterer Roman über Freundschaft, Politik und die Menschheit im Angesicht einer alles verzehrenden Krankheit, die vor keinem Stand und keinem Alter halt macht.

Fazit

Ein erzählerisches Kleinod, doch inhaltlich hatte ich etwas mehr Dystopie und Apokalypse erwartet.

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© Bellas Wonderworld; Rezension vom 12.04.2021

Veröffentlicht am 15.06.2021

Die bewegende Geschichte einer Ärztin und Mutter die zwischen zwei Leben und dem starken Willen zu helfen zu bersten droht.

Penelopes zwei Leben
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Meine Meinung

Die belgische Comicautorin und Zeichnerin Judith Vanistendael besuchte das Flüchtlingslager Moria auf Lesbos und veröffentlichte darüber eine Comicreportage, um auf die verheerende Lage ...

Meine Meinung

Die belgische Comicautorin und Zeichnerin Judith Vanistendael besuchte das Flüchtlingslager Moria auf Lesbos und veröffentlichte darüber eine Comicreportage, um auf die verheerende Lage vor Ort und das Versagen der Politik aufmerksam zu machen. Dort begegnete sie einer Ärztin, die sie zu ihrem Comic »Penelopes zwei Leben« inspirierte.

Dieser Comic zeigt auf beachtliche Weise das zerrissene Leben einer Ärztin auf, die sich dafür entschieden hat, Gutes zu tun und in Syrien Leben zu retten. Dafür lässt sie einen liebenden Ehemann und eine reizende Tochter in Brüssel zurück. Judith Vaninstendael zeigt anhand diverser alltäglicher Szenen den kontrastreichen Unterschied zwischen dem Alltag in Brüssel, wo ihre Tochter zum ersten Mal ihre Tage bekommt und bei Oma um Rat bittet, und Lager in Aleppo wo ihre Mutter Penelope um das Leben von oftmals jungen Menschen kämpft.

Der Name der Hauptprotagonistin Penelope kommt nicht von Ungefähr, Vanistendael spielt damit auf Homers Odyssee an, dreht zugleich die Geschichte kurzerhand um und stellt damit die gängigen Rollenbilder auf den Prüfstand.

Als Penelope nach Hause zurückkehrt, lassen sie die schrecklichen Verluste nicht mehr los und aufgrund ihrer häufigen Abwesenheit scheint sie keinen richtigen Platz im Brüssler Familienleben innezuhaben. Die Zerrissenheit der Mutter und Ärztin wird in den aquarellierten Bildern von Vanistendael überaus deutlich dargestellt und führt zu der bewegenden Frage, welches Handeln in einer solchen Situation richtig ist. Eine Antwort liefert die Autorin uns nicht direkt, allerdings lässt sie Penelope nochmals nach Syrien fliegen, da sie von ihrem unvollendeten Werk getrieben ist und zu Hause keine Ruhe findet.

Fazit

Die bewegende Geschichte einer Ärztin und Mutter die zwischen zwei Leben und dem starken Willen zu helfen zu bersten droht.

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© Bellas Wonderworld; Rezension vom 11.04.2021