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Veröffentlicht am 03.06.2020

Ein magischer Comic-Klassiker in neuem Gewand

Die Bücher der Magie
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Die Neuinterpretation von Neil Gamains Comic-Klassiker »Die Bücher der Magie« aus dem Sandman Universum erinnert durch das Cover sehr stark an J. K. Rowlings Fantasy-Buch-Reihe um den jungen Zauberer Harry ...

Die Neuinterpretation von Neil Gamains Comic-Klassiker »Die Bücher der Magie« aus dem Sandman Universum erinnert durch das Cover sehr stark an J. K. Rowlings Fantasy-Buch-Reihe um den jungen Zauberer Harry Potter – doch tatsächlich handelt es sich bei Neil Gaimans Story um eine Geschichte, die bereits 1990 entstand und nun von der renomierten Fantasy-Autorin Kat Howard neu erzählt wird. Dennoch gibt es einige Parallelen zwischen den beiden Reihen: der Hauptakteuer ist ein Junge mit magischen Fähigkeiten, es kommt eine Eule vor und eine tierliebe Obdachlose, die eine Ähnlichkeit mit dem Wildhüter Hagrid erkennen lässt, hat ein offenes Ohr für den Helden der Geschichte.


In »Die Bücher der Magie« geht es jedoch deutlich blutiger zu, Gedärme werden frei gelegt und Kämpfe ausgefochten. Unser Hauptprotagonist Tim Hunter lebt bei seinem Vater, der sich wenig für seinen Sohn aber umso mehr für das TV-Programm interessiert, seine Mutter wird vermisst und so muss er alleine mit seinen magischen Fähigkeiten klarkommen. Zur Seite steht ihm seine Lehrerin sowie leere Bücher, die ihm erst ihre Lehre enthüllen sobald er dafür bereit ist.

Die Autorin Kat Howard führt die Leser*innen gekonnt durch die Handlung, die in diesem ersten Band zum größten Teil aus der Auseinandersetzung mit den agierenden Persönlichkeiten besteht und mit einem Ausflug in die abgefahrene Traumwelt besticht. Jedoch bleiben recht viele Fragen offen, sodass ich mich schon sehr auf die Fortsetzung dieser Comic-Klassiker-Reihe freue!

Die Zeichnungen von Tom Fowler haben mir zumeist gut gefallen, doch an manchen Stellen fand ich die fast schon karikaturistische Darstellung der Personen etwas überzogen, was dem recht düsteren Setting/Plot in meinen Augen nicht sonderlich gut steht. Zwischen den einzelnen Erzählungsabschnitten gibt es immer wieder realistische Coverillustrationen zu sehen, die immer ein optisches Highlight darstellten und mich fast wünschen liesen, dass der ganze Comic in diesem Stil abgebildet worden wäre.

Fazit

Ein magischer Comic-Klassiker in neuem Gewand, auf dessen Fortsetzung ich mich bereits sehr freue!

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Veröffentlicht am 03.06.2020

Brutal und gnadenlos

Deadpool - Legacy
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Deadpool, der wohl unfreundlichste (Anti)Held aus der Nachbarschaft, konnte mich bisher durch seine Auftritte auf der großen Kinoleinwand und mit seiner dreckigen Art und Weise, der ein ganz spezieller ...

Deadpool, der wohl unfreundlichste (Anti)Held aus der Nachbarschaft, konnte mich bisher durch seine Auftritte auf der großen Kinoleinwand und mit seiner dreckigen Art und Weise, der ein ganz spezieller Humor innewohnt, für sich begeistern. Nun möchte ich mit der neuen Marvel-Legacy Reihe und dem ersten Band »Deadpool killt Cable« von Gerry Duggan und Scott Koblish auch den Einstieg in das Deadpool-Comicverse wagen.

Die Dynamik zwischen Deadpool und dem kybernetischen Mutanten Cable hat mir sehr gut gefallen, es kommt keine Langeweile auf und ein actiongeladenes Panel jagt das Nächste. Die Zeichnungen von Scott Koblish sind sehr maskulin und kantig gehalten und sind oftmals von einer blutigen roten Farbgebung bestimmt, außerdem wird die temporeiche Story gut abgebildet. Es geht ganz schön derb zu, an blutigen Szenerien fehlt es auch nicht und Gerry Duggan haut jede Menge Sprüchen in klassischer Deadpool-Manier raus.

Als Neueinsteiger in die Deadpool-Comics blieben mir allerdings viele Hintergründe zu den einzelnen Akteuren verborgen und ich konnte sicherlich einige Bedeutungen nicht herauslesen. Klar ersichtlich hingegen ist, dass sich Deadpool von seiner Zeit als Avenger lossagt und wieder in alte Verhaltensmuster verfällt. Vielleicht hätte man für Neuleuser kleine Rückblenden einbauen können, um dem ganzen noch etwas mehr Nachdruck zu verleihen.

Fazit

Brutal und gnadenlos – Deadpool in Action, mit fiesen Sprüchen auf den Lippen und in einem erbittertem Kampf mit Cable verstrickt.

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Veröffentlicht am 03.06.2020

Sagen und Mythen zum Träumen schön erzählt!

Nordische Mythen und Sagen
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Der bekannte und beliebte Buch- und Comicautor Neil Gaiman hat eine Schwäche für die nordische Mythologie und dies zum Anlass genommen, die legendären Geschichten des weisen Göttervaters Odin, seines mächtigen ...

Der bekannte und beliebte Buch- und Comicautor Neil Gaiman hat eine Schwäche für die nordische Mythologie und dies zum Anlass genommen, die legendären Geschichten des weisen Göttervaters Odin, seines mächtigen Sohnes Thor und des klugen und listigen Loki zu erzählen. Die Sammlung von Neil Gaimans mythologischen Erzählungen trägt den Titel »Nordische Mythen und Sagen«, ist bereits 2017 als Hardcover-Ausgabe im Eichborn Verlag erschienen und wurde nun in einer wunderschönen broschierten Ausgabe neu aufgelegt. Das Cover ziert eine große Abbildung von Thors Hammer Mjölnir auf dem neben zahlreichem Zierrat auch die Midgardschlange zu sehen ist.

Ein Vorwort des Autors, in der er über seine Leidenschaft zur nordischen Mythologie berichtet, bildet die perfekte Einstimmung auf die kommenden Geschichten und nachdem er noch die wichtigsten Gottheiten kurz vorgestellt hat, taucht man in eine magische Welt vollgepackt mit fabelhaften Legenden ein und träumt sich in die längst vergangene Zeit der Götter.

Die ursprünglichen Götter- und Heldensagen stammen aus der »Edda«, einem literarischen Werk aus dem 13. Jahrhundert, und seither leben die Geschichten durch ihre Weitererzählung. Die wichtigsten Charaktere habe sogar den Sprung in unsere heutige Popkultur durch Comics und die erfolgreichen Marvel-Verfilmungen geschafft.

Neil Gaiman eröffnet nun durch seine moderne und leicht verständliche Nacherzählung der altehrwürdigen Sagen ein ganz neues Tor zum Universum der Götter. Ein jeder der sich etwas mehr für Odin und Thor interessiert wird hier fündig werden, denn Gaiman geleitet die Leser*innen in einem sanften Strom durch die Ereignisse um die Götterwelt und beleuchtet die einzelnen Charakterbeschaffenheiten. Wir begleiten Odin auf seinem Weg zu Mimirs Brunnen und wie er eines seiner Augen opferte, um einen Schluck von dem Wasser zu kosten und zu seiner Weisheit zu gelangen. Wir erfahren wie Thor zu seinem Hammer kam, der immer wieder zu ihm zurückkehrt und werden Zeuge von Lokis Streichen, die die Götter ganz schön in die Bredouille bringen. Immer im Blickwinkel die »Ragnarök«, die das Schicksal der Götter einst ein Ende setzen wird.

Es war mir eine unglaubliche Freude die Götter mit all ihren Stärken und Schwächen auf ihrem Weg zu begleiten, dabei hat mich besonders die Persönlichkeit von Loki ungemein gefesselt, denn bei ihm konnte man sich nie sicher sein was er gerade wieder ausheckt, auf welcher Seite er steht und was er als Nächstes tun wird – das war unglaublich spannend und sorgte für schöne Überraschungsmomente.

Fazit

Nordische Mythologie zum Eintauchen und Wegträumen – ganz großes Erzählkino!

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Veröffentlicht am 03.06.2020

Ein berührender und aufrüttelnder Roman über Geburt, Leben und Tod und das Aussterben einer ganzen Art.

Die Letzten ihrer Art
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Beschreibung

Der Zoologe Michail Alexandrowitsch Kowrow lebt in St. Petersburg zur Zarenzeit im 19. Jahrhundert, zusammen mit einem erfahrenden Wildtierfänger Wilhelm Wolff begibt er sich auf eine gefährliche ...

Beschreibung

Der Zoologe Michail Alexandrowitsch Kowrow lebt in St. Petersburg zur Zarenzeit im 19. Jahrhundert, zusammen mit einem erfahrenden Wildtierfänger Wilhelm Wolff begibt er sich auf eine gefährliche Expedition in die mongolische Steppe, um sich für seinen Zoo ein Exemplar des seltenen Takhi Urpferdes zu sichern.

Karin wächst in einem vom Zweiten Weltkrieg geprägten Deutschland zu einer Tierärztin heran, die sich später als Projektleiterin mit einer Herde der fast ausgestorbenen Przewalski-Pferde auf die Reise zu einem Naturschutzgebiet in der Mongolei macht um die Pferde dort auszuwildern.

Nachdem der Klimakollaps eingetreten ist leben Eva und ihre Tochter im Jahre 2064 auf ihrem Hof in Norwegen und versorgen sich so gut es geht selbst. Die meisten Tiere haben sie jedoch schon aufgegeben, doch Eva hält weiterhin daran fest ihre letzten Wildpferde mit den knappen Mitteln zu versorgen und über die Runden zu bringen.

Meine Meinung

Nach »Die Geschichte der Bienen« und »Die Geschichte des Wassers« reiht sich nun der dritte Band mit dem Titel »Die Letzten ihrer Art« nahtlos in die Reihe von Maja Lundes Klima-Quartett ein.

Wie bereits gewohnt bewegt sich Maja Lunde nicht nur in einer Zeitebene, sondern vereint gleich drei Geschichten aus drei unterschiedlichen Zeitaltern zu einem großen Ganzen. Die Perspektiven werden von den jeweiligen Hauptprotagonisten, dem Zoologen Michail (1881), der Tierärztin Karin (1992) und der Mutter und Hofleiterin Eva (2064) in der Ich-Form erzählt, wobei es sich bei Michail zum größten Teil um einen Reisebericht handelt und bei Evas Geschichte auch Briefe ihrer Tochter Isa das Erzähl-Geflecht durchbrechen.

Der Roman beginnt im Jahre 2064 in Norwegen, die Menschen leben nach dem kompletten Kollaps des Klimas in schlechten Verhältnissen: die Lebensmittel werden knapp, es gibt kaum noch Kraftstoff für Fahrzeuge und auch der Strom ist ein begrenztes Gut. Die Menschen in ganz Europa befinden sich auf der Wanderschaft um zu überleben. Im Gegensatz dazu verharrt Eva mit ihrer Tochter Isa tapfer auf ihrem Hof, wo sie standhaft die letzten Wildpferde versorgt. Eines Tages trifft sie auf eine Wanderin, die wir Leser*innen bereits aus »Die Geschichte des Wassers« kennen. Die Isolation der Menschen, die Klimaflüchtlinge auf den Straßen, dieses ganze dystopische Geflecht sorgt für ein unglaublich beklemmendes Gefühl.

Im Kontrast dazu steht die nächste Erzählebene, in der wir Michail Alexandrowitsch Kowrow begleiten. Er wurde im Jahr 1848 in Petersburg zu einer Zeit geboren, in der es Aufstände in Paris gab, in deren Folge König Luis-Philippe abdankte und sich Unruhen auch im übrigen Europa ausbreiteten. 1883 wurde von Przewalski ein Takhi entdeckt, woraufhin Michail in Kontakt mit dem bekannten Tierfänger Wilhelm Wolff trat. Durch eine erfolgreiche Expedition in die Mongolei erhofft er sich ein Takhi nach Petersburg zu bringen und dadurch die finanziellen Probleme des Zoos zu lösen.

Die Tierärztin Karin reist 1992 als Projektleiterin mit einer Herde Takhis in das Hustai Naturschutzgebiet in der Mongolei. Sie wird von ihrem Sohn Mathias begleitet, der nach seiner von Drogen gezeichnete Vergangenheit einen Neuanfang sucht.

Alle drei Erzählebenen werden durch das zentrale Thema der Wildpferde und deren Aussterben beherrscht und jede Ebene hält eine ganze Palette an komplexen Facetten bereit. Insbesondere das Zukunftsszenario hat mir ganz schön Gänsehaut bereitet und gleicht einem Warnruf, der auch von Klimaleugnern gehört werden sollte. Die Ressourcen unserer Erde sind erschöpfbar und welch vielfältigen Katastrophen der Menschheit durch ihr selbstgemachtes Verhalten drohen kann, zeigt Maja Lunde gekonnt in ihren Büchern auf.

Obwohl die einzelnen Geschichten sehr eindrücklich erzählt werden und jede Menge Emotionen mitmischen, konnte mich Lunde mit »Die Letzten ihrer Art« nicht ganz abholen. Ich hatte das Gefühl, dass in die einzelnen Erzählstränge zu viel hineingequetscht wurde und damit das wirklich Wichtige etwas aus dem Fokus gerückt wurde. Wie z. B. die problematische Homosexualität von Michail und den Schlenker in die Kindheit von Karin auf dem Gestüt des Nazi-Reichsmarschalls Hermann Göring. Dennoch bin ich unglaublich neugierig auf den Abschluss-Akt des Klima-Quartetts, den ich mir auf keinen Fall entgehen lassen möchte!

Fazit

Ein berührender und aufrüttelnder Roman über Geburt, Leben und Tod und das Aussterben einer ganzen Art. Leider sind die einzelnen Erzählungen etwas überladen und nehmen dem Ganzen die nötige Luft zum Atmen.

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Veröffentlicht am 03.06.2020

Der erste und für mich auch der beste Zamonien-Roman!

Die 13 ½ Leben des Käpt'n Blaubär
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Eine ausdrückliche Empfehlung möchte ich für die ungekürzte Hörbuch-Ausgabe der humorvollen Lebensgeschichte über »Die 13 ½ Leben des Käpt‘n Blaubär« aussprechen. Diese eignet sich nämlich nicht nur für ...

Eine ausdrückliche Empfehlung möchte ich für die ungekürzte Hörbuch-Ausgabe der humorvollen Lebensgeschichte über »Die 13 ½ Leben des Käpt‘n Blaubär« aussprechen. Diese eignet sich nämlich nicht nur für all jene die sich nicht mit einem solch dicken Wälzer befassen möchten, sondern auch an alle, die gerne phantastische Geschichten in perfekter Interpretation genießen wollen. In dieser Ausgabe von 2018 spricht der unvergleichliche Dirk Bach den Blaubär mit soviel Gefühl und Tiefsinn und genau der richtigen Intonation, sodass die skurillen Erlebnisse zum Kopfkino werden und einen Tränen lachen lassen. Das Ganze ist unterlegt in einem musikalisch-zamonischen Sounddesign von Michal Krajczok. Als besonders schön empfand ich den Prolog, eingelesen von der TV-Stimme des Blaubären – Wolfgang Völz.

Als Extrazugabe enthält diese Sammlung noch eine spezielle CD mit dem Zamonienlexikon von Anagrom Ataf bis zu den Zwergpiraten, welches von Andreas Fröhlich und Cathlen Gawlich eingelesen wurde.

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