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Veröffentlicht am 30.12.2024

Schreibstil top, die Protagonistinnen für mich flop.

Muffins und ein bisschen Rache
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Wie ich auf das E-Book aufmerksam wurde:

Ich wurde ganz klassisch geinfluenced. Als ich selbst nicht bei der Frankfurter-Buchmesse dabei sein konnte, sah ich in den Stories so vieler befreundeter Buchbloggerinnen, ...

Wie ich auf das E-Book aufmerksam wurde:

Ich wurde ganz klassisch geinfluenced. Als ich selbst nicht bei der Frankfurter-Buchmesse dabei sein konnte, sah ich in den Stories so vieler befreundeter Buchbloggerinnen, dass sie dieses Buch kauften, dass ich direkt nachsehen musste, ob es das bei der Netgalley als Rezensionsexemplar gab. Und ich hatte Glück: Gefunden, angefragt und genehmigt!

Handlungsüberblick:

Die gutmütige Muffinbäckerin Olivia wurde von all ihren Exbeziehungspersonen ausgenutzt. Die letzte Exfreundin bringt schließlich das Fass zum Überlaufen, als sie ihren geliebten ausgestopften Glückspinguin stielt.

Nachdem Olivia am schwarzen Brett des Krimi-Buchladens, in dem sie einmal wöchentlich ihren Buchclub abhält, einen Aushang nach einer Komplizin für ihren Rachefeldzug angepinnt und alle Bewerber:innen sorgsam geprüft hat, entscheidet sie sich für Margeret, die mysteriöse und eiskalte, aber eben auch wunderschöne und überaus intelligente Besitzerin des Buchladens. Na, wenn das mal gut geht...

Mein E-Book-Eindruck:

Wie ihr ja vielleicht wisst, spielt in meinen eigenen Büchern »Kopfloskunstvoll« und »Herzvollziellos« ein gelber Bulli eine Rolle. Daher hat mich das Cover direkt mit seinem süßen Bulli gecatcht. Ich mag außerdem, dass das Cover einige der wichtigsten Elemente des Buches direkt nach außen kehrt. Die Gestaltung ist mir allerdings ein kleines Bisschen zu simpel. Mein romantisches Herz hätte sich die beiden Protagonistinnen mit auf's Cover gewünscht. Wie sie knutschend an dem Bus lehnen oder in ihm sitzen. Einmal natürlich für's Herz, aber auch, um gleich die lesbische Thematik nach außen zu kehren, damit das Buch schneller seine Zielgruppe findet. Repräsentation ist alles! Eine kleine lesbische Fahne kann auch nie schaden.

Mein Leseeindruck:

Ich liebte Olivias Bulli und Margeretes Buchladen und hätte mir noch mehr Szenen an beiden Orten gewünscht, aber ich sehe auch, dass durch die Ausführung der Rachpläne die Möglichkeiten dafür sehr begrenzt waren.

Insgesamt fühlte ich mich von dem Buch gut unterhalten und musste auch oft schmunzeln, weil es sehr viele urkomische Szenen gab, die sehr bildlich beschrieben wurden. Während der gesamten Lektüre hatte ich viele Bilder im Kopf, was ein ziemlich cooles Leseerlebnis war und weswegen ich denke, dass sich das Buch auch hervorragend als Grundlage für einen Film eignen würde.

Darüberhinaus gefiel mir, dass neben dem Humor trotzdem auch wichtige ernstere Themen bahandelt wurden, wodurch das Buch mehr Tiefe erhielt.

Allerdings war ich überrascht, dass ich keine der beiden Figuren besonders sympathisch fand. Auf der einen Seite war es schön, zwei nicht ganz so perfekte Protagonistinnen zu haben, mit Ecken und Kanten, die aus dem Leben gegriffen wirkten, anderseits hat es mir gefehlt, mich beim Lesen ein Bisschen mit in die Figuren zu verlieben. Leider hat weder Olivia noch Margeret für mich Bookgirlfriend-Potential, weil mich einige ihrer Eigenschaften nervten, an ehemalige Dates erinnerten, aus denen (zum Glück) nichts geworden ist oder an manchen Stellen sogar wütend machten, wodurch es mir auch schwerfiel, ihnen ihre Liebesgeschichte abzukaufen.

Trotzdem denke ich, dass das Buch anderen Leser:innen inhaltlich super gut gefallen könnte, denn zum Glück wünschen sich ja nicht alle die gleichen Eigenschaften für ihre Bookgirlfriends oder überhaupt ein Bookgirlfriend.

Mein Eindruck vom Schreibstil:

Ich mochte sehr, dass es zwei Erzählperspektiven gab. So können sich Leser:innen von beiden Protagonistinnen ein Bild machen. Und das Beste war, dass sich beide Erzählperspektiven nicht nur flüssig lasen, sondern sich auch stark voneinander unterschieden, wodurch man wirklich zwei komplett andere Persönlichkeiten spürte. Während ein personaler Erzähler über Olivia berichtet, besteht Margerets Perspektive aus Tagebucheinträgen in der Ich-Perspektive und auch der Schreibstil ist durch den eher umgangssprachlichen Erzählton des personalen Erzählers und der eher bildungssprachlichen Tagebucheinträge unterschiedlich und genau passend zu den beiden Figuren. Diese unterschiedlichen Textsorten und Schreibtile habe ich bei so vielen anderen Büchern vermisst und in »Muffins und ein Bisschen Rache« einfach total gefeiert. Ich selbst schreibe ja auch meine Bücher mit zwei Erzählperspektiven immer eine in Gedichtform und eine in Prosaform, um genau diesen Effekt von zwei wirklich verschiedenen Erzählstimmen zu erzielen. Der Schreibstil ist für mich echt eine 10 von 10!

Abschlussfazit:

»Muffins und ein Bisschen Rache« konnte mich zwar nicht ganz mit seinen Protagonistinnen überzeugen, dafür aber 100 Prozent mit seinem Schreibstil.

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Veröffentlicht am 22.09.2024

Zu wenig bittersüße Tiefe

Was wir im Stillen fühlten
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Handlungsüberblick:

»Was wir im Stillen fühlten« ist der erste Band der Problems-Reihe.

Yara hat sich zwar endlich von ihrem treulosen Mann getrennt, jedoch will er sie unbedingt zurückgewinnen und macht ...

Handlungsüberblick:

»Was wir im Stillen fühlten« ist der erste Band der Problems-Reihe.

Yara hat sich zwar endlich von ihrem treulosen Mann getrennt, jedoch will er sie unbedingt zurückgewinnen und macht ihr das Leben schwer. Als Chief hat er einen gewissen Einfluss in der Kleinstadt Honey Creek, in der beide wohnen, und verbietet anderen Männern, Yara zu daten. Zudem eröffet gegenüber von ihrer Hundepension der genauso unwiderstehliche wie unausstehliche Sternekoch Alex ein neues Restaurant und die Beiden geraten immer wieder aneinander. Erst nach einer aufrichtigen Entschuldigung entwickelt sich zwischen ihnen eine Freundschaft. Bald bietet Yara Alex ihre hunderfahrene Hilfe an und als Gegenleistung fake-datet Alex Yara, um ihrem Ex ein klares Zeichen zu setzen. Doch wie fake ist diese Liebe wirklich?

Mein E-Book-Eindruck:

Ich mag den magischen Nachthimmel auf dem Cover total gerne und finde auch, dass er hervorragend zum Titel passt. Optisch lohnt es sich, durch den zauberschönen Farbschnitt definitiv eher das Buch zu kaufen als das E-Book.

Ich bin keine große Klappentextleserin und entscheide meistens durch die ersten Sätze eines Buches, ob ich die Geschichte lesen möchte, aber als ich den Klappentext las, um meinen Handlungsüberblick für die Rezension zu schreiben, fiel mir auf, dass der Klappentext ein paar irreführende Informationen beinhält. Das kannte ich bisher von meinem Lieblingsverlag nicht und finde ich sehr schade. Andere Informationen, wie zum Beispiel die Tatsache, dass Yara eine Hundepension führt, habe ich hingegen im Klappentext vermisst. Durch diese Info könnten sich Hundemenschen direkt angesprochen fühlen und Menschen, die Hunde nicht besonders mögen, im Buchladen zu einem anderen Buch greifen.

Mein Leseeindruck:

Ich muss leider zugeben, dass ich mir von dem Buch mehr versprochen hatte und auch sehr viel erwartet hatte, da ich die bisher von Brittainy C. Cherry veröffentlichten Bücher sehr mochte

»Was wir im Stillen fühlten« las sich wie die anderen Bücher von ihr sehr schnell, allerdings fand ich es sehr viel weniger bittersüß als ihre bisherigen Bücher. Ich vermisste diese Bittersüße und auch die Tiefe der Figuren, die durch das Teilen dieser schlimmen und besonders schönen Momenten einherging. Brittainy C. Cherrys neues Buch hat dahingehen sehr viel mehr Wohlfühlromanvibes und Kleinstadtcharme. Aus diesem Grund war »Was wir im Stillen fühlten« für mich eher ein nettes Buch für zwischendurch. Die Geschichte von Alex und Yara hat mich gut unterhalten, aber viel weniger berührt als zum Beispiel die Geschichten der Paare aus der Romance-Elements-Reihe, auch, wenn der Grund, warum Alex genau dort sein Restaurant eröffnet hat, eigentlich sehr romantisch ist.

Ich konnte zwar mit den Figuren mitfühlen, mich aber nicht ganz so gut in sie einfühlen, einfach, weil ich nicht sehr viel mit ihnen gemeinsam habe. Ich kann weder mit dem Thema "Kochen", noch mit dem Thema "Hunde" sehr viel anfangen. Und auch das Thema "Kleinstadt" ging mir manchmal mehr auf die Nerven, als dass ich mich in dem von Brittainy C. Cherry beschriebenem Kleinstadtcharme wohlfühlte.

Darüber hinaus ging mir der Umschwung vom Grumpy-Guy zum Traummann etwas zu schnell, weswegen Alex auf mich etwas unglaubwürdig wirkte.

Der Vater von Yara und ihre Schwestern waren mir hingegen sehr sympathisch. Gerne hätte ich auch etwas mehr über Yaras Schwestern erfahren, weil ich die Familiengeschichte von Yara interessant fand. Aber die Schwestern blieben leider etwas ungreifbar. Vielleicht liegt das aber auch daran, dass sie jede noch ihr eigenes Buch in der Reihe bekommen werden. Und man so natürlich neugieirig auf sie ist.

Mein Eindruck vom Schreibstil:

In »Was wir im Stillen fühlten« gibt es zwei Perspektiven und auch ein paar eingeflochtene Rückblenden, die für Abwechslung sorgen und durch welche man einen besseren Zugang zu den Figuren finden kann.

Der Schreibstil ist wie gewohnt sehr flüssig, wodurch die Seiten nur so dahinfliegen, aber er ist ebenso wie die Geschichte weniger bittersüß als ich es von Brittainy C. Cherry kenne.

Mein Lieblingszitat:

Viele Stellen habe ich in »Was wir im Stillen fühlten« nicht markiert. An einer Stelle im Buch sprach mir allerdings der Vater von Yara aus der Seele. Diese zitiere ich hier:

Er beugte sich vor und sagte: »Kehre niemals zu den Menschen zurück, die dich tief verletzt haben. Sie haben immer noch dieselben Messer im Schrank, mit denen sie dir vorher schon wehgetan haben, selbst wenn sie lächeln und behaupten, es wäre nicht so. Und manchmal haben sie ihre Messer sogar noch zusätzlich geschärft.« (»Was wir im Stillen fühlten«, S. 177)

Mein Abschlussfazit:

»Was wir im Stillen fühlten« hat weniger bittersüße Tiefe und ist mehr Wohlfühlbuch mit Kleinstadtcharme.

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Veröffentlicht am 19.07.2024

Ein Buch, das ich immer wieder lesen möchte, als wär's das erste Mal! 💜

You found me in Paris
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Handlungsüberblick:

Die Autorin Romina muss ihre Buchreihe beenden, steckt aber in einer Schreibkrise, weil sie die Geschichte nicht mehr richtig fühlt. Mit einer überstürzten Reise zum Schauplatz ihrer ...

Handlungsüberblick:

Die Autorin Romina muss ihre Buchreihe beenden, steckt aber in einer Schreibkrise, weil sie die Geschichte nicht mehr richtig fühlt. Mit einer überstürzten Reise zum Schauplatz ihrer Bücher hofft sie, wieder in den Schreibflow zu kommen. Doch schon am ersten Tag in Paris flirtet sich die Modedesignerin Fio in ihr Herz. Schon bald genießen die Beiden zusammen das malerische Paris und die schillernde Modewelt. Doch Fio scheint etwas zu verbergen. Kann Romina sich wirklich in diese zuckerwattige Liebe fallenlassen? Und wird sie es schaffen, ihre Schreibkrise zu überwinden?

Mein Bucheindruck:


Ich liebe das zuckrige Cover von »You found me in Paris« mit den selbstgezeichneten kleinen Symbolen von Lin. Durch sie werden die wichtigsten Aspekte des Buches nach außen gekehrt, was mir sehr gut gefällt. Außerdem ist Rosa ja auch die Farbe der Selbstliebe und daher besonders passend für den Roman, der eine Reise zu sich selbst beschreibt. Ich persönlich hätte mir durch den Handlungsschauplatz zwar einen französischen Titel gewünscht, aber das ist Meckern auf hohem Niveau und leider sprechen in Deutschland ja auch viel weniger Menschen Französisch als Englisch, weswegen sich ein französischer Titel vielleicht schlechter vermarkten läss


Mein Leseeindruck:

Was habe ich mit Romina und Fio mitgefiebert! So viele prickelnd-aufheizende Momente gepaart mit sahne-weicher Romantik. Ein wlw-Couple zum Verlieben. Besonders der Kennlernmoment mit dem Ring hat es mir angetan und wird wohl noch lange in meinem Kopf herumschwirren. Haaaach! Ich bin bei der Lektüre fast geschmolzen und hätte ich Fio aus dem Buch herauslesen können, ich hätt's getan. So hot, die Frau....🤤

Durch Romina wird in meinen Augen Neurodivergenz in Verbindung mit Queerness authentisch repräsentiert. Ich bin selbst neurodivergent und queer und konnte mich hervorragend in Romina einfühlen, vielleicht manchmal sogar ein Bisschen zu gut.😃 Es kam mir mitunter vor, als hätte ich mich in ein Buch verirrt. Als hätte Lin über mich geschrieben. Was natürlich Quatsch ist, aber Lin hat auf jeden Fall ein Buch geschrieben, dass ich sehr brauchte. Ein großer Teil von mir konnte bei der Lektüre heilen und fühlte sich sehr verstanden. 🥰

Ich kenne kein anderes Buch, dass die Themen Neurodivergenz und Queerness in sich vereint. Und das auch noch auf so eine zugleich authentische, prickelnde und zuckerwattig-romantische Weise. 📖💕

Für mich als Paris-Liebhaberin war es einfach wunderschön, auf diese Weise in meine Lieblingsstadt zurückkehren zu können. Durch die Lektüre konnte ich mich bestens auf meine vier Wochen Paris-Catsitting-Zeit in zwei Wochen einstimmen. Lin hat den Paris-Zauber wirklich perfekt eingefangen. 🥐🇫🇷

Mein Eindruck vom Schreibstil:

Ich habe Lins Schreibstil schon immer geliebt und hier vielleicht sogar noch ein Bisschen mehr. Er ist so zuckerwattig, wie das Cover vermuten lässt und ich habe so viele romantisch-zauberschöne Stellen markiert. So zum Beispiel diese drei:

Sie grinst mich an, und mein Blick bleibt an ihrem rechten Mundwinkel hängen, der sich kräuselt wie süßer Blätterteig.
(»You found me in Paris«, S. 52)

»Hey«, erwidere ich und Klinge so geschmolzen, wie ich mich fühle.(»You found me in Paris«, S. 285)

Ich bin voller wichtiger Versprechen, die alle wahr sind und die ich ihr alle in die Seele schreiben möchte. (»You found me in Paris«, S. 370)

Ihr seht, der Schreibstil ist einfach zum Dahinschmelzen! 💕


Mein Abschlussfazit:

Es gibt Bücher, die man immer wieder lesen möchte, als wär's das erste Mal. Für mich ist »You found me in Paris« so ein Buch! 💜

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Veröffentlicht am 19.07.2024

Eine authentische Zeitreise an die dunklen Orte unser Vergangenheit aus Sicht einer Kinderheimleiterin, die mich in der Überzeugung zurückließ, dass sich die Geschichte auf keinen Fall wiederholen darf.

Die karierten Mädchen
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Handlungsüberblick:

»Die karierten Mädchen« ist der erste Band der Heimkehr-Trilogie.

Die 90-jährige und inzwischen erblindete Klara hält ihr bewegtes Leben auf Kassetten fest: Mit 20 Jahren tritt sie ...

Handlungsüberblick:

»Die karierten Mädchen« ist der erste Band der Heimkehr-Trilogie.

Die 90-jährige und inzwischen erblindete Klara hält ihr bewegtes Leben auf Kassetten fest: Mit 20 Jahren tritt sie mitten in der Weltwirtschaftskrise eine Stelle als Hauswirtschaftslehrerin in einem Kinderheim an, in dem bald darauf ein jüdisches Baby abgegeben wird, zu dem sie eine ganz besondere Bindung aufbaut. Während sich ein paar Jahre später die finanzielle Lage des Heims zusehends verschlechtert und sich die politischen Verhältnisse ändern, sucht Klara, die inzwischen Heimleiterin ist, Hilfe bei den neuen Machthabern. Viel zu spät erkennt sie, in welche Gefahr sie sich dabei begibt...

Mein Bucheindruck:

Das Cover schürt durch seine Uneindeutigkeit Neugier. Als Betrachter:in will man ergründen, was es genau mit dem Titel und dem auf dem Cover abgebildeten Kreuz auf sich hat. Auch nach der Lektüre lädt das Kreuz auf dem Buchcover noch zu vielen Überlegungen ein. Einerseits passt es zu dem Titel, andererseits könnte es auch einen Hinweis auf das Hakenkreuz sein, das zu der im Buch behandelten Zeit passt. Außerdem erinnert es auch an eine Kreuzung, an der man sich entscheiden muss, wie es weiter geht. Auch dort lässt sich eine Parallele zum Inhalt des Buches ziehen, da die Protagonistin im Laufe der Handlung mehrere schwerwiegende Entscheidungen zu treffen hat.

Mein Leseeindruck:

Mir fiel es super schwer, das Buch aus der Hand zu legen, auch wenn im Verlaufe des Buches zusehends Gefahr zwischen den Seiten lauerte. Ich war sehr gefesselt von der Erzählung und fühlte mich richtig in der Zeit zurückversetzt. Ich bin natürlich keine Zeitzeugin, empfand die Schilderungen aber als sehr authentisch und sehr viel nachfühlbarer, als es die Quellen in Lehrbüchern für mich im Geschichtsunterricht waren, was mit Sicherheit zu einem großen Teil an den großmütterlichen Zeitzeuginnenberichten liegt, auf die die Autorin zurückgreifen konnte, um sich mit ihrer Familiengeschichte literarisch auseinanderzusetzen. Die von Alexa Hennig von Langes Großmutter aufgenommenen Kassetten bilden den Ausgangspunkt für das Buch und sind ein wahrer Schatz.

Der Struggle zwischen persönlicher Überzeugung und finanziell-gesellschaftlichen Zwängen und wie schwer es manchmal ist, richtig und falsch auseinander zu halten, werden in dem Buch gut deutlich. Klaras Geschichte hat mich tief bewegt und mir noch einmal bewusst gemacht, dass sich so eine Schreckensherrschaft nicht wiederholen darf. In dieser Hinsicht leistet das Buch einen wichtigen politischen Beitrag.

Übrigens kann ich es kaum erwarten, mich zurück an Klaras Seite zu begeben und hoffe natürlich, dass die weiteren Bände ein Happy-End für uns bereithalten.

Mein Eindruck vom Schreibstil:

»Die karierten Mädchen« wird durchgehend in der dritten Person erzählt, besitzt aber zwei Zeitebenen. Ich mochte die Zeitsprünge zwischen der Aufnahmesituation und dem Eintauchen in die Erinnerungen von Klara, die ein komplexes Bild von ihr zeichneten und ihre Vielschichtigkeit unterstrichen.
Auch fand ich es super spannend, wie unterschiedlich die junge Klara und die gealterte Klara auf mich wirkten. Auf diese Weise wurde sehr gut deutlich, wie prägend die geschichtlichen Ereignisse für die Menschen waren und wie sehr sie durch sie verändert wurden.

Mein Abschlussfazit:

»Die karierten Mädchen« ist eine authentische Zeitreise an die dunklen Orte unser Vergangenheit aus Sicht einer Kinderheimleiterin, die mich in der Überzeugung zurückließ, dass sich die Geschichte auf keinen Fall wiederholen darf.

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Veröffentlicht am 16.04.2024

Lass dich von Tess zur Selbstreflexion einladen!

That Girl
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Wie ich auf das Buch aufmerksam wurde:

Weil mir der poetische Schreibstil voller Sinnästhesie von Gabriella Santos de Lima in der "Above the Clouds"- und der "Jetzt"-Reihe so unfassbar gut gefallen hatte, ...

Wie ich auf das Buch aufmerksam wurde:

Weil mir der poetische Schreibstil voller Sinnästhesie von Gabriella Santos de Lima in der "Above the Clouds"- und der "Jetzt"-Reihe so unfassbar gut gefallen hatte, war ich unheimlich gespannt auf »That Girl«. Als man sich auf Vorablesen.de für Rezensionsexemplare bewerben konnte, war ich direkt Feuer und Flamme. Vielen Dank an dieser Stelle noch einmal für das Rezensionsexemplar. 📖🥰

Handlungsüberblick:

Tess Rabe ist eine angesagte Instagrammerin und Autorin. Ein echtes That Girl zwischen storytauglichen 25 Euro Salaten in edlem Porzellan, Proteinpulver, Yoga, Tinder-Dates und öffentlichen Selbstliebe-Predigten. Scheinbar so authentisch und nahbar, doch insgeheim auf der Suche nach sich selbst. Als sie zufällig Leo kennenlernt, beginnt sie sich zu fragen, wer sie eigentlich wirklich ist und welche Rolle die Liebe in ihrem Selbstfindungsprozess spielt.

Mein Bucheindruck:

Das Cover erinnert mit seiner Dreierreihen-Kachel-Optik an Instagram und passt daher wunderbar zur Thematik des Buches. Ich mag es sehr, wenn Teile des Inhalt eines Buches nach außen gekehrt werden. Außerdem gefallen mir die knalligen Farben des Buches unheimlich.

Mein Leseeindruck:

Zu Beginn des Buches beschreibt Tess Dating-Katastrophen, die sich anfühlen als wären es meine eigenen. Ich fühlte mich sofort in ihre Welt hineingezogen, die mir durch die ähnliche Erfahrungen beim Daten sofort vertraut war. Besonders wiedergefunden habe ich mich in dem Satz: "Mir ist das zwischen uns nicht egal, aber es ist mir immer egaler als dir.", der ein paar meiner eigenen Dating-Katastrophen gut zusammenfasst und mit Sicherheit sinnbildlich für eine ganze Dating-Generation stehen kann.

Mir gefielen die kurzen, knackigen Kapitel, die etwas an die kurzen Storyeinblicke auf Instagram erinnern und damit der Schnelllebigkeit der Zielgruppe des Buches entsprechen. Die kurzen Kapitel lassen sich bequem in öffentlichen Verkehrsmittel auf dem Weg zur Uni oder zur Arbeit lesen und führten dazu, dass ich das Buch innerhalb von einem Tag ausgelesen hatte.

Auf dem Buchrücken steht klar in einer der Kacheln "Dies ist kein Liebesroman". Daran kann ich mich nur anschließen. Auch wenn Dating-Geschichten verhandelt werden, geht es vielmehr um Selbstfindung und auch um Freundschaft. Es wirkt, als würden die Dates sogar den Grundstein für die Selbstreflexion der Protagonistin legen, die nötig für ihr Selbstfindung ist.
Beim Lesen sympatisierte ich mindestens genauso oft mit Tess, wie mich eine Antipathie ihr gegenüber packte. Das hatte ich bisher noch nie bei einer Protagonistin erlebt und ich glaube, genau dadurch wirkte Tess so authentisch und genau deshalb regte das Buch mich so sehr zum Nachdenken über mich, mein eigenes Dating-Leben und meine eigene Instagram-Präsenz an. Die Selbstreflexion von Tess lud mich zur eigenen Selbstreflexion ein und ich fühlte mich mit meinen Sonnen- und Schattenseiten sofort viel weniger allein.

Mein Eindruck vom Schreibstil:

Das Buch ist eine Mischung aus Ich-Erzählung, Manuskriptausschnitten, Ausschnitten aus bereits veröffentlichten Büchern, Instagram-Beiträgen und Privatnachrichten von Tess, wodurch das Buch sehr abwechslungsreich und lebensecht wirkt. Außerdem kann durch diese Mischung ein komplexes Bild der Protagonistin entstehen. Vor allem die Manuskript-Ausschnitte und die Instagram-Beiträge gefielen mir sehr gut, weil man als Leser:in sehr gespannt auf die Bücher von Tess und die Persönlichkeit, die sie nach außen transportiert ist.

Der Schreibstil ist weniger poetisch als in den bisheigen Büchern von Gabriella Santos de Lima und kommt gänzlich ohne Synästhesie aus. Beides hat mir beim Lesen etwas gefehlt. Allerdings ist »That Girl« ja kein Liebesroman und daher passt der rauere und an manchen Stellen durchaus etwas bissige Erzählton vielleicht besser, auch wenn er nicht meiner persönlichen Vorliebe entspricht.

Mein Abschlussfazit:

»That Girl« ist eine in rauen Ton geschilderte Geschichte der Selbstfindung, angestoßen durch das moderne Dating, die zur eigenen Selbstreflexion einlädt.

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