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Veröffentlicht am 29.03.2019

Vom Straßenmädchen zur Chanson-Diva

Madame Piaf und das Lied der Liebe
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Michelle Marly, von der ich unter ihrem Namen Micaela Jary schon andere Bücher kenne, nimmt mich in diesem Buch um die Chanson-Diva Edith Piaf mit in die Stadt der Liebe, Paris.

Geboren als Édith Giovanna ...

Michelle Marly, von der ich unter ihrem Namen Micaela Jary schon andere Bücher kenne, nimmt mich in diesem Buch um die Chanson-Diva Edith Piaf mit in die Stadt der Liebe, Paris.

Geboren als Édith Giovanna Gassion hängt das Herz des Mädchens schon in jungen Jahren an der Musik. Mit 15 tritt sie als Straßensängerin auf, wo Louis Laplee auf sie aufmerksam wird und sie fördert. 1944, Edith ist da schon ein Star, wird ihr Kollaboration vorgeworfen. Ihr droht ein Auftrittsverbot. Während sie versucht ihre Unschuld zu beweisen, lernt sie Yves Montand kennen – und lieben.

Das Leben der Edith Piaf hat mich ab der ersten Seite in seinen Bann gezogen. Beim Lesen habe ich mir immer wieder ihre Chansons angehört, die, wie ich finde, alle eine leichte Melancholie ausstrahlen. Hier kann ich ihren Werdegang und vor allem auch ihre Liebesbeziehung sehr gut nachvollziehen. Wären sie sich nicht begegnet, wäre aus Yves bestimmt nicht der Sänger geworden, zu dem ihn Edith gemacht hat.

Edith Piaf steht ganz klar im Mittelpunkt dieser Geschichte um starke Frauen. Interessant finde ich ihre sehr unterschiedlichen Wesenszüge. Einerseits egoistisch, außergewöhnlich, exzentrisch, nimmt sie sich, was sie will – andererseits herzensgut, willensstark, diszipliniert und fair.

Michelle Marly hat mich mit dieser Geschichte um eine faszinierende Frau sofort in ihren Bann gezogen, mich sehr gut unterhalten und mir das Leben dieser kleinen großartigen Frau gut vorstellbar nahegebracht. Mir war Edith Piaf als Sängerin schon bekannt, aber nun habe ich auch einiges über ihr bewegtes Leben, das nicht nur aus Höhen, sondern auch aus Tiefen bestand, erfahren.

Ein wunderbares, sehr interessantes Buch über eine Frau, deren Lieder mich auch heute noch berühren.

Veröffentlicht am 28.03.2019

Die 10 biblischen Plagen

Heidefluch
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Giftfrösche in zwei verschiedenen Bio-Supermärkten, Killerbienen, die einen Imker umbringen, eine Fliegenplage in einem italienischen Restaurant, Brandstiftung auf einem Feld und ein Pferd auf einem Reiterhof, ...

Giftfrösche in zwei verschiedenen Bio-Supermärkten, Killerbienen, die einen Imker umbringen, eine Fliegenplage in einem italienischen Restaurant, Brandstiftung auf einem Feld und ein Pferd auf einem Reiterhof, dem der Bauch aufgeschlitzt wurde.
Kommissar Benjamin „Ben“ Rehder und seine Kollegin Katharina von Hagemann haben viel zu tun. Seit ihr Kollege Tobias Schneider nach einem Unfall im Koma liegt, versuchen sie, das Arbeitspensum zu zweit zu bewältigen, was nicht immer gelingt. Dann bekommen Sie Vivien Rimkus zugeteilt, die bereits bei vergangenen Fällen ausgeholfen hat. Sie soll Tobias ersetzen, solange, bis er wieder einsatz- und arbeitsfähig ist.


Wieder bei der Kripo Lüneburg zu Gast zu sein, ist für mich, wie Freunde besuchen. Da ich die Rehder-Zwillinge Ben und Bene und Katharina schon seit ihrem ersten Fall aus 2013 kenne, freue ich mich jedes Jahr auf ein wiederlesen.

In diesem Fall bzw. in diese einzelnen Fälle, die sehr stark ins Private der Ermittler eindringen, sind sehr unblutig. Nichtsdestotrotz steigt die Spannung von einem Fall zum nächsten, wobei nicht klar ist, ob die einzelnen Fälle zusammenhängen. Bis Katharinas Bauchgefühl sie auf eine heiße Spur führt. Hat das alles mit den 10 Plagen zu tun, deren Ausstellung sich Katharina vor kurzem angeschaut hatte?

Da ich wie Katharina nicht bibelfest bin, habe auch ich etwas länger gebraucht, um hinter das Geheimnis der 10 Plagen zu kommen. Doch als ein bestimmter Name fällt, war ich mir sicher, den bzw. die Fälle lösen zu können. Sehr geschickt gemacht von den Autorinnen.

Wie immer lässt sich die Geschichte, die sich K. Hanke und C. Kröger diesmal ausgedacht haben, flüssig und locker weg lesen. Ich hatte wie immer meinen Spaß beim mit ermitteln. Leider war auch dieser Fall wieder viel zu schnell gelöst und damit aus. Ausserdem gibt es für Katharina und Bene eine tolle Nachricht. Und eine Textnachricht freut mich ganz besonders. Aber mehr wird nicht verraten.

Auch in diesen Fall hat mich das Autorenduo hineingezogen und erst wieder freigelassen, als der Fall auch für mich glaubhaft und nachvollziehbar gelöst war. Und nun kann ich mich hoffentlich auf den 8. Fall der Kripo Lüneburg freuen.

Veröffentlicht am 24.03.2019

Ein spannender Spionage-Thriller

Schatten der Toten
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Ein spannender Spionage-Thriller

Dombrowski Facility Management ist führerlos. Ihr Chef liegt nach einem Herzinfarkt auf der Intensivstation und sie soll die Firma übernehmen. Sieht sie so ihre Zukunft?
Dann ...

Ein spannender Spionage-Thriller

Dombrowski Facility Management ist führerlos. Ihr Chef liegt nach einem Herzinfarkt auf der Intensivstation und sie soll die Firma übernehmen. Sieht sie so ihre Zukunft?
Dann stirb Eva Kellermann, eine ehemalige Stasi-Spionin. Ihre Tochter Isa arbeitet für den BND und bereitet gerade einen Einsatz in der Ukraine vor und beginnt ihre Jagd auf Richard Lindner, der sich jetzt Bastide Larcan nennt und Judiths Vater ist. Auch Judith will sich an dem Mann rächen, der sie damals in einem Kinderheim in Saßnitz zurück gelassen und sich tot gestellt hat...

„Schatten der Toten“ ist der dritte und leider letzte Band um die Tatortreinigerin Judith Kepler. Da ich Judith erst hier kennenlernen durfte, hatte ich zu Anfang etwas Schwierigkeiten in die Geschichte hinein zu kommen. Was mir aber durch immer wieder eingefügte Ereignisse und Namen aus der Vergangenheit dann doch gut gelungen ist. Trotzdem hätte ich die ersten beiden Bücher vorher lesen sollen.

In dieser Geschichte wimmelt es nur so von Personen, die auch in Judiths Vergangenheit schon eine Rolle gespielt haben. Alle lerne ich hier kennen. Durch eine detaillierte, farbige und vor allem menschliche Beschreibung habe ich sie mit ihre Ecken, Kanten, Macken alle bald im Kopf. Alle sind auf irgend eine Weise miteinander verbandelt, was meine Konzentration besonders im ersten Drittel extrem fordert. Ich bin gefangen zwischen Stasi, KGB, BND und Kaltem Krieg. Ich streife durch die Hafenstadt Odessa mit ihren Katakomben und dem wunderbaren Markt der Wunder und lerne eine faszinierende Stadt kennen.

Durch ihren unterhaltsamen, ruhigen und trotzdem extrem spannenden Erzählstil hat mich die Autorin von einer Seite zur nächsten gescheucht. Die vielen Dialoge lassen mich mittendrin stehen und ich konnte einfach nicht aufhören zu lesen, bis endlich alles vorbei ist und Judith ihren Frieden wenigstens zum Teil findet.

Mit ihrer blühenden Fantasie und akribischer Recherche hat Elisabeth Herrmann auch diesmal wieder eine fantastische Geschichte erschaffen, die mich wunderbar unterhalten hat und mir Lesestunden geschenkt hat, die ich so schnell nicht vergessen werde.

Veröffentlicht am 20.03.2019

Daumen hoch und bitte weiter so

Hundsbua
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Panik im Kindergarten. Während die Erzieherinnen sich um andere Kinder kümmern, wird das Nesthäkchen, die elf Monate alte Sophia Christ aus dem Kindergarten entführt. Die Ermittlungen, die Kommissariatsleiter ...

Panik im Kindergarten. Während die Erzieherinnen sich um andere Kinder kümmern, wird das Nesthäkchen, die elf Monate alte Sophia Christ aus dem Kindergarten entführt. Die Ermittlungen, die Kommissariatsleiter Alois Schön zusammen mit seinen Kollegen anstellt, gestalten sich schwierig. Besonders, als Hinweise in Richtung Norden deuten. Da kommt es gerade recht, dass sich Diana Schubert nach Hamburg hat versetzen lassen.


Als Mutter nimmt mich die Entführung der kleinen Sophia stark mit. Und ich fühle mich noch näher an diesem Fall dran. Ich kann auch hier mitfiebern, mit ermitteln und erleide doch immer wieder, genau wie die Kommissare, Rückschläge bzw. komme einfach nicht weiter. Bis sich kurz vor Schluss alles aufdröselt, verschiedene Spuren zusammen führen und es leider ein nicht so schönes Ende gibt.

Aber es ist nicht der Kriminalfall allein, der mich das Buch kaum aus der Hand legen lässt. Auch wieder in die Privatsphäre der Ermittler hinein schauen zu können, gefällt mir sehr gut. Obwohl sich „Hundsbua“ sehr gut als eigenständiges Buch lesen lässt, genieße ich es doch, die Ermittler schon aus den beiden vorherigen Fällen zu kennen und ihre Entwicklung mit verfolgen zu können.
Ich liebe den fränkischen Mitarbeiter Martin mit seinem unverwechselbaren Dialekt. Und hier bekomme ich auch einiges an bayerischer Mundart zu lesen. Da kommt der Lokalkolorit richtig raus.


Haben mir „Saukerl“ und „Schickimicki“ schon gut gefallen, setzt Ulrich Radermacher mit seinem „Hundsbua“ noch einen drauf. Ich werde gut unterhalten, die Spannung wächst kontinuierlich an, eine Prise Humor ist auch vorhanden, was die Spannung aber nicht beeinträchtigt. Vor allem auch die bunte Mischung der handelnden Personen, die alle ihre Ecken und Kanten, sogar hier und da exzentrische Züge haben, gefallen mir wieder sehr gut.

Ein spannender Krimi mit einem interessanten und nachvollziehbaren Thema. Daumen hoch und 5 Sterne.

Veröffentlicht am 17.03.2019

Da wäre ich gerne dabei gewesen

Sag dem Abenteuer, ich komme
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Ich fahre zwar nicht Motorrad, aber ich liebe das Reisen und die dazugehörige Reiselektüre danach. Und so musste ich dieses Buch, dessen Cover mir sofort ins Auge gestochen ist, einfach lesen. Und ich ...

Ich fahre zwar nicht Motorrad, aber ich liebe das Reisen und die dazugehörige Reiselektüre danach. Und so musste ich dieses Buch, dessen Cover mir sofort ins Auge gestochen ist, einfach lesen. Und ich habe es nicht bereut mich mit der jungen Münchner Autorin auf ihren Weg zu machen.

„Sag dem Abenteuer ich komme“ fesselt nicht erst ab der ersten Seite. Schon in der vorderen Klappe beginnt das Abenteuer, wo mir eine Weltkarte die Wege zeigt, die Lea Rieck auf ihrer Reise um die Welt genommen hat. Und auch die Inhaltsangaben machen neugierig auf das, was da auf mich, den Leser zu kommt.

Ich bin bei ihren langwierigen Reisevorbereitungen dabei und dann geht’s los. Über Österreich, Slowenien, Kroatien, Bosnien, über den Kosovo nach Griechenland, dann in die Türkei nach Istanbul. Von dort nach Russland, Tadschikistan, Kirgistan, China, Pakistan, Indien, Nepal, Myanmar, Thailand bis nach Australien und Tasmanien. Immer meine ich den Fahrtwind im Gesicht spüren zu können. Anschließend lerne ich Argentinien, Feuerland, Patagonien, Chile, Peru, Panama, USA, Kanada, Marokko und die Westsahara kennen. Als wir dann nach 516 Tagen und 87317km in Spanien von der Fähre gehen, ist klar, dass diese Reise nun bald zu ende geht. Ich hätte ihr noch ewig folgen können.

Es gab beim Lesen nie eine Zeit, die langatmig oder langweilig war. Es passiert soviel und ich darf daran teilhaben. Selten habe ich einen so interessanten, sprachlich ausgereiften und spannenden Reisebericht gelesen, wie diesen hier. Er nimmt mich emotional gefangen, erzählt von außergewöhnlichen Menschen und Begegnungen und ich lerne die Natur, Land und Leute mit ihren Augen kennen. Aber auch persönliche Krisen und Zweifel werden nicht ausgeblendet, sondern finden genau so wie das viele Schöne ihren Raum. Wunderbar finde ich auch die vielen Fotos, die dieses Taschenbuch absolut aufwerten. Ganz zum Schluss werden auch noch oft gestellte Fragen beantwortet.

Der Satz, der ihre Reise und ihre Erfahrungen sehr gut beschreibt, steht auf Seite 359:
„Ich bin noch dieselbe, aber mein Blick hat sich geändert. Das Fremde ist zum Vertrauten geworden – und auf das Vertraute habe ich einen neuen Blick gewonnen“

Ein wunderbarer Reisebericht einer starken jungen Frau, die ich um ihre Motorradfahrten und ihre Erfahrungen richtig beneide.