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Veröffentlicht am 10.06.2020

Eine Liebeserklärung an das Alter

Besser spät als nie
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Eine ältere Dame im Bademantel, in der Hand ein Buch und ein Glas Rotwein – das könnte ich sein. Dazu der Text „eine Liebeserklärung an das Alter“. Dieses Buch musste ich unbedingt lesen. Und es hat sich ...

Eine ältere Dame im Bademantel, in der Hand ein Buch und ein Glas Rotwein – das könnte ich sein. Dazu der Text „eine Liebeserklärung an das Alter“. Dieses Buch musste ich unbedingt lesen. Und es hat sich wirklich gelohnt.

In 69 kurze Kapiteln lässt mich Mechthild Grossmann an ihren Gedanken rund ums alt / älter werden und ums alt sein teilhaben.

Es gibt viele nachdenkliche Momente in den Geschichten, die sie erzählt; Momente bei denen ich schmunzeln oder herzhaft lachen musste. Sie spricht mir regelrecht aus der Seele. Sie hat mit ihren Erfahrungen so recht. Ich kann das bezeugen, denn auch ich bin schon etwas älter und die allermeisten ihrer Gedanken treffen auch auf mich zu. Oft habe ich mich dabei erwischt, wie ich kurz nicke. Denn sehr viele der Situationen, die hier angesprochen und beschrieben werden, kenne auch ich sehr gut.

Ich finde es toll, wie sie mit ihrer Zunge und ihrer Fantasie neue Länder erkundet. Wie sie mit dem Vergessen ihres Mannes umgegangen ist; wie sie erst vor ein paar Jahren auf ihre erste große Reise nach Südamerika geht.
Ich bewundere, wie und warum sie alleine Weihnachten feiert und wie mit mit dem neuen Online Shopping umgeht. Sie schneidet Themen wie Altersarmut, Rente, häusliche Pflege von Angehörigen und unsere Wegwerfgesellschaft an. Zu allem hat sie eine Meinung, der ich mich nur anschließen kann.
Sie philosophiert über die Einsamkeit im Alter und ihre Einstellung zum Tod. Erzählt über das weltbeste Pistazieneis in Rom und über Jogginghosen, die sie früher nie getragen hätte.
Sie hat mich an manches erinnert, was ich auch aus meiner Kindheit und Jugend kenne. Die selbstgestrickten Wollstrümpfe aus ihrer Jugend, die an Strumpfgürteln festgemacht wurden und elendig gekratzt haben, die auch ich tragen musste, hatte ich schon verdrängt.

Ich mag ihren Erzählstil, ich mag ihre Einstellung zum Leben und zum Tod. Gerne würde ich mich auf einen Plausch mit ihr auf ihren Balkon setzen und im Sommer Melonenschnitze futtern.

Ein tolles Buch der fast 80-jährigen Mechthild Grossmann über die kleinen und großen Momente des Älterwerdens, aufgeschrieben von ihrer Enkelin Dorothea Wagner.
Eine Lektüre für Alt und Jung, für Seniorinnen, Mütter, Kinder und Enkel, die die Welt aus den Augen einer alten Dame kennenlernen möchten.

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Veröffentlicht am 10.06.2020

Guter Einstieg in eine neue Reihe

Mord in Barcelona
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Seit ich vor einigen Jahren Barcelona kennenlernen durfte, liebe ich diese Stadt. Daher musste ich dieses Buch einfach lesen.

Eine Tote auf dem Friedhof Montjuïc zu finden ist ja eigentlich alltäglich. ...

Seit ich vor einigen Jahren Barcelona kennenlernen durfte, liebe ich diese Stadt. Daher musste ich dieses Buch einfach lesen.

Eine Tote auf dem Friedhof Montjuïc zu finden ist ja eigentlich alltäglich. Nicht jedoch, wenn sie einfach so in einem Grab liegt und sich dann herausstellt, die Dame wurde ermordet. Commissario Jaume Soler Martí und seine Kollegen Domenech und Calderon tun sich nicht leicht bei diesem Fall. Tagelang ist die Identität der Frau, evtl. eine deutsche Touristin, unbekannt. Durch ein Foto der Frau und aufgestachelt durch ihre Mutter Ignacia, die die Frau zu „kennen“ glaubt, beginnt Montse, die Schwester von Commissario Soler, hier und dort Fragen zu stellen. Dabei lernt sie den Sohn der Toten Bastian Weinhold kennen und Schmetterlinge fangen an zu fliegen. Was Commissario Soler gar nicht in den Kram passt, weil Bastian auch auf der Verdächtigenliste steht.

Es dauert eine ganze Zeit, bis die Protagonisten vorgestellt, der Fall aufbereitet ist und die Ermittlungen in Fahrt kommen. Da dies aber der Beginn einer neuen Krimireihe um Commissario Jaume Soler Martí ist, finde ich es gut, dass ich ihn, seine Kollegen und auch seine Mutter und Schwester hier etwas besser kennenlerne. Einigen von ihnen werde ich in Zukunft ja noch öfter begegnen.

Die Geschichte liest sich leicht und flüssig und die verschiedenen Stimmungen kommen sehr gut rüber. Die Kapitel sind meist recht kurz und tragen als Überschrift Wochentag, Datum, Uhrzeit und den Namen, aus dessen Sicht ich hier auf das Geschehen blicke. Dadurch weiß ich immer ganz genau, wann ich wo gerade mit wem bin. Da ich die Geschehnisse aus sehr verschiedenen Blickwinkeln erzählt bekomme, bin ich den Ermittlern auch immer einen kleinen Schritt voraus bzw. erfahre einfach immer ein bisserl mehr.

Den Protagonisten merkt man den südlichen Lebensstil sehr gut an. Von Hektik keine Spur, alles etwas gemächlicher angehen lassen. Dem etwas behäbigen Commissario gefällt es z.B. sehr gut, dass er sich als Chef immer mal verziehen kann und seine Leute machen lässt. Bei seiner Mutter und seiner Schwester kommt der männliche Beschützerinstinkt bei ihm durch. Besonders gut gefällt mir seine Schwester Montse, eine sehr umtriebige, eigenständige junge Frau, die sich auch von ihrem Bruder nichts sagen lässt. Auch alle anderen Menschen, die ich hier kennenlerne, kommen sehr menschlich rüber – einfach Menschen wie du und ich.

Der Kriminalfall entwickelt sich sehr langsam, was die ersten Kapitel auch etwas langatmig macht und zuerst bei mir auch keine Spannung aufkommen will. Das ändert sich aber, wobei die Spannung zwar da ist, sich aber sehr leise im Hintergrund hält. Bis auf den Schluss, wo es dann nochmal sehr hoch hergeht. Ich habe sehr lange gebraucht, bis mir klar wurde, worum es hier bei der Toten eigentlich geht. Das finde ich, hat die Autorin sehr gut gemacht.

Was mir auch sehr gut gefallen hat, sind die zauberhaften, sehr lebendigen Beschreibungen von Barcelona. Beim Lesen hatte ich immer wieder Bilder der kleinen Gassen und Plätze vor Augen, den Geschmack der Tapas im Mund und die Geräusche der Meeresbrandung im Ohr. Barcelona ist einfach eine Reise wert. Und wenn es nur durch die Feder der Autorin ist.

Mich hat dieser Krimi sehr gut unterhalten; die Spannung hat mir ein kleines bisserl gefehlt, was die Führung durch die Stadt aber wieder wett gemacht hat. Beim nächsten Fall bin ich gerne wieder mit dabei.

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Veröffentlicht am 08.06.2020

Die Dorfidylle trügt

Mathilda oder Irgendwer stirbt immer
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Mathilda Assmann lebt mit ihrem Mann Gunnar, Hund George und einigen Enten und Gänsen auf ihrem Hof in dem kleinen nordfriesischen Dorf Dettebüll. Sie lebt für Harmonie und Frieden und verehrt das englische ...

Mathilda Assmann lebt mit ihrem Mann Gunnar, Hund George und einigen Enten und Gänsen auf ihrem Hof in dem kleinen nordfriesischen Dorf Dettebüll. Sie lebt für Harmonie und Frieden und verehrt das englische Königshaus. Außerdem würde sie gerne mal auf eine Kreuzfahrt gehen. Die Einzige, die diesen Frieden dauernd stört ist ihre Mutter Ilse Petersen, die im Nebenhaus lebt und sich rundum bedienen lässt. Doch eines Tages liegt sie tot auf der Terrasse und eine gefrorene Gans dreht neben ihr ihre kalten Runde.
Aber bei diesem einen Todesfall wird es in dieser Geschichte nicht bleiben.
Mathildas Bruder Pit betreibt in Hamburg eine weniger gut laufende Bar, in dessen Hof ihm plötzlich etwas „Glück“ vor die Füße fällt, dass dann ein anderer sucht; ihre Tochter Nele ist gerade dabei sich von ihrem Mann Jonas zu trennen und braucht Geld um ihre Wohnung behalten zu können und Sohn Max stellt nun endlich seine Freundin Alina seinen Eltern vor, eine sehr nette junge Frau, die, da sie aus Polen stammt, von Oma niemals akzeptiert worden wäre.
Bis auf Oma Ilse, die ja nun endlich nicht mehr zanken und streiten kann, habe ich alle Mitglieder der Familie mehr oder weniger sofort ins Herz geschlossen. Vor allem, weil sie so „normal“ sind, meine Nachbarn oder sogar Freunde sein könnten. Na gut, Pit ist anfangs nicht so mein Fall. Aber ein schwarzes Schaf gibt es wohl auch in ziemlich vielen Familien. Und er kriegt ja auch noch die Kurve.

Ab der ersten Seite hat mich Dora Heldt mit ihrem neuen Roman, den ich als kriminelle Komödie beschreiben würde, sehr gut unterhalten. Mit ihrem unnachahmlichen Schreib- und Erzählstil und ihrem schwarzen Humor nimmt die die Dorfidylle auseinander. Da hat der ältere Nachbar eine Affäre, zwei andere überbieten sich im Kauf von Wiesen und Äckern, ein Kuckuckskind erfährt endlich, wer sein richtiger Vater ist und ein Mann, den man fast als Penner bezeichnen könnte, zeigt plötzlich sein wahres, sehr geldiges Gesicht. Man begegnet sich am Friedhof zu Beerdigungen und zu einer Taufe in der Kirche.
Alle Personen bekommen im Laufe der Geschichte ein Gesicht und einen Charakter, werden vor meinem inneren Auge lebendig und sind zum Greifen nah.

Die Geschichten, die sich in dem kleinen norddeutschen Dorf abspielen, haben ihre spannenden, skurrilen und humorvollen Seiten. Und überall mischt Mathilda mit, die einfach den Frieden unter allen erhalten will. Es gibt ein paar überraschende Wendungen, die ich so nicht erwartet habe. Alles in allem könnte sich Vieles, was hier geschieht, in jedem beliebigen Ort in Deutschland abspielen – Hauptsache es gibt dort eine Frau mit dem riesengroßen Herzen von Mathilda.

Ein kurzweiliger, leichter, sehr unterhaltsamer Roman mit einigen kriminellen Elementen, ganz viel Humor und Familiensinn, den ich sehr gerne weiter empfehle. Die 5 Sterne hat er absolut verdient.

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Veröffentlicht am 06.06.2020

Eine sehr berührende Familiengeschichte

Die verlorene Frau
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Eine sehr berührende Familiengeschichte
Rebecca Waterhouse ist 5 Jahre alt, als ihr vom Krieg traumatisierter Vater aus der psychatrischen Klinik, in der er die letzten Jahre verbracht hat, nachhause kommt. ...

Eine sehr berührende Familiengeschichte
Rebecca Waterhouse ist 5 Jahre alt, als ihr vom Krieg traumatisierter Vater aus der psychatrischen Klinik, in der er die letzten Jahre verbracht hat, nachhause kommt. Nachhause, das ist die Seaview Farm an der Wittering Bay im Bezirk Chichetser in West Sussex, England. Hier hat sie mit ihrer Mutter Harriet die letzten Jahre gelebt. Nun ist ihr Vater wieder da, leider immer noch jähzornig und gewalttätig. Bis zu dem einen Abend, 8 Jahre später, als Rebecca, aufgeweckt durch einen heftigen Streit, nach unten kommt und ihre Mutter blutend am Boden findet. Ihr Vater hat sich selbst mit einer Pistole, die neben ihm liegt gerichtet.
Jahre später verschwindet Jessie, die Tochter von Rebecca, mit ihrer kleinen neugeborenen Tochter Elisabeth aus dem St. Dunstan´s Krankenhaus. Vorerst spurlos. Das Fatale: die kleine Elisabeth ist schwer krank und braucht dringend Medikamente.

Im Jahr 1945 lerne ich Harriet kennen, die auf ihren Mann Josef wartet, der aus dem Krieg in der Normandie zurückkommen soll. Zusammen mit ihm findet sie eine Anstellung in einem herrschaftlichen Haus in der Nähe von London. Harriet beschreibt die Erlebnisse aus dieser Zeit in ihrem Tagebuch.
Im Jahr 1960 bin ich dabei, wie die 13-jährige Rebecca, nachdem sie ihre toten Eltern gefunden hat, von einem Polizisten stundenlang verhört wird.
Im Jahr 2014 ist Rebecca von ihrem Kinder- und Jugendfreund Harvey Roberts geschieden. Ihre Tochter Jessie, zu der Rebecca nur einen sehr losen Kontakt hat und die jetzt schwanger ist, lebt bei ihrem Vater. Ihre jüngere Tochter Iris, die sie mit ihrem zweiten Mann John bekommen hat, steckt gerade mitten in der Scheidung von ihrem Mann James.

In immer wieder wechselnden Zeiten, mit immer wieder wechselnden Protagonisten erfahre ich im Laufe der Geschichte immer mehr von Rebecca, Harvey, Jessica und Iris. Und von einer Frau, die in der Ich-Form immer mal wieder auftritt. Ihrer aller Leben ist etwas verworren, jeder hat mit sich zu tun und versuchen mit der ihrer eigenen Vergangenheit umzugehen. Besonders hat es mir hier Jessie angetan, die schon vor der Geburt ihrer Tochter Elisabeth, die sie nach ihrer Stiefmutter Liz benannt hat, Probleme hat. Ihr Mann James ist mal wieder auf Geschäftsreise im Ausland und kann so bei der Geburt nicht dabei sein. Dann plagt die junge Mutter eine schwere Wochenbettdeprssion und ihre kleine Tochter benötigt dringend ihre regelmäßigen Medikamente. Vor allem hindert sie dann niemand daran, in einem unbeobachteten Augenblick das Krankenhaus zu verlassen und zu verschwinden. Während der Suche nach der jungen Frau hatte ich die allerschlimmsten Befürchtungen, für sie aber vor allem auch für Elisabeth.
Aber auch die Kapitel, die in die Vergangenheit zurück gehen sind sehr spannend und ich habe mich immer wieder gefragt, wie das alles wohl zusammenhängen mag. Nicht nur die Sichtweise von Rebecca hat mich gefesselt. Auch wenn Harriet erzählt finde ich das sehr berührend. Ich bewundere diese Frau, die, auch wenn ihr Mann sich so stark verändert hat, nicht von ihrer Liebe abweicht.
Emily Gunnis hat hier Personen geschaffen, die sehr vielschichtig sind, die ich mir gut vorstellen kann, mit denen ich mitfiebern und mit leiden kann. Je näher ich jeden Einzelnen kennenlerne, desto mehr falle ich in die Geschichte hinein.
Auch die vielfältigen Themen, die hier angeschnitten werden, wie ungewollte Kinderlosigkeit, Wochenbettdepression, Kriegsneurosen, Vergewaltigung, häusliche Gewalt und das anhängliche Verhalten von Reportern, tragen dazu bei, dass ich unbedingt wissen wollte, wie die Geschichte endet.
So sehr ich das Ende auch herbei gesehnt habe, das schlüssig alle losen Fäden verbindet, so traurig war ich, als ich es erreicht hatte.
Sehr schön finde ich zu erfahren, wie Emily Gunnis auf dieses so tiefgreifende Thema gekommen ist. Das verrät sie uns am Schluss der Geschichte.
„Die verlorene Frau“ ist eine einerseits warmherzige, berührende, andererseits anrührende, traurige und manchmal schockierende Geschichte. Mir hat sie einige bewegende Lesestunden geschenkt. Ich verschenke eine Leseempfehlung und 5 glänzende Sterne.

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Veröffentlicht am 06.06.2020

Achtsamkeit Teil 2 - einfach genial!

Das Kind in mir will achtsam morden
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Björn Diemel lebt, nachdem er seinen Job als Anwalt endgültig an den Nagel gehängt hat, immer noch in seinem Haus über seinem eigenen Kindergarten. Mafiaboss Boris sitzt immer noch eingesperrt im Keller ...

Björn Diemel lebt, nachdem er seinen Job als Anwalt endgültig an den Nagel gehängt hat, immer noch in seinem Haus über seinem eigenen Kindergarten. Mafiaboss Boris sitzt immer noch eingesperrt im Keller unter dem Kindergarten. Leider hat es Björn immer noch nicht geschafft total achtsam zu sein. Und dann kommt da jemand, der den Kopf von Boris will. Wer ist das und warum hat er sich den nicht selbst geholt? Fragen, die er seinem Therapeuten Joschka Breitner nicht stellen kann. Der macht ihn immer mehr mit seinem inneren Kind bekannt, mit dem Björn sich nun auseinandersetzen muss.


„Das Kind in mir will achtsam morden“ schließt übergangslos an den ersten Band „Achtsam morden“, von dem ich total begeistert war, an. Dementsprechend hoch waren die Erwartungen an den Folgeband. Und ja, es hat sich wirklich gelohnt.
Sehr schnell bin ich wieder in der Geschichte drin und gehe mit Björn auf die Suche nach seinem inneren Kind. Hier erfahre ich viel Privates aus der Kindheit und Jugend des „Kindes“, manches für mich als Mutter so schockierend, dass sich manche Handlungen Björn´s heute von selbst erklären.
Die Erklärungen des Therapeuten Joschka Breitner finde ich sehr gut und nachvollziehbar und kann sogar das ein oder andere für mich selbst mitnehmen.

Auch in diesem zweiten Band spielt der Autor wieder seinen eigenwilligen, manchmal sehr schwarzen Humor aus. An einigen Stellen habe ich herzhaft lachen müssen, so skurril sind die Szenen. Mein Kopfkino kam kaum hinterher, so schnell wechseln die Handlungen und es ist gar nicht so einfach, achtsam zu sein. Das innere Kind ist sehr kreativ und ich musste immer wieder schmunzeln, auf welche witzigen Lösungen es immer wieder kommt. Die Dialoge, die der große Björn mit dem inneren Björn führt, finde ich einfach nur klasse.

Wie schon im ersten Band sind auch hier die neuen Figuren sehr detailliert und gut vorstellbar ausgearbeitet. Hier setzt der Autor seiner Fantasie keine Grenzen, lässt z.B. einen ehemaligen Kunsthistoriker zum Mafiamitglied werden und zwei Tote kunstvoll an einem Tisch arrangieren oder mit dem E-Roller fahren.

Schön finde ich auch diesmal wieder die Zitate von Joschka Breitner vor jedem neuen Kapitel. „Die Kreativität ihres inneren Kindes mag verstörend wirken. Das war die Erfindung des Rades allerdings auch“. Zitat S. 289.
Die meist kurzen Kapitel, dazu die intelligente, humorige Schreibweise von Karsten Dusse machen die Geschichte sehr schnell und ich musste mich zügeln, das Buch nicht in einem Rutsch durchzulesen.

Eine mit schwarzem Humor und vielen Emotionen gespickte Geschichte, aus der ich einiges für mein inneres Kind mitgenommen habe.
Für mich waren diese Lesestunden ein absoluter Genuss.

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